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ZWISCHENRUF KI-EF<br />
WO SIND DIE GRENZEN?<br />
In einer Facebook-Gruppe der District PR-Coordinators kam kürzlich eine Frage auf, die für viele Clubs relevant ist: Wo liegen<br />
eigentlich unsere Grenzen beim Fundraising? Ist es egal, wo wir das Geld für die Kinder auftreiben oder gibt es manchmal moralische<br />
Bedenken?<br />
Grund der Diskussion war die Frage einer Kiwanis-Freundin aus Georgia,<br />
USA. Ihr Club (und andere in ihrem Distrikt) organisieren Events,<br />
bei denen unter anderem Schusswaffen verlost werden. Natürlich alles<br />
legal – aber sie bekam einiges negatives Feedback dazu.<br />
Dieser spezielle Fall betrifft unsere Clubs im Distrikt Deutschland wohl<br />
kaum, aber Schusswaffen sind nicht das einzige kritische Thema: Was<br />
zum Beispiel ist mit Alkohol? Vom ELIMINATE-Wein über alkoholische<br />
Getränke bei Events bis hin zu Whiskey-Proben, ist Alkohol in<br />
Deutschland ein oft gesehener Gast. Aber ist es richtig, den Genuss von<br />
Alkohol als etwas Positives darzustellen? Geben wir dabei wohlmöglich<br />
unseren Kindern ein schlechtes Beispiel?<br />
Genauso sieht es beispielsweise ein Club aus Kentucky, USA, und erlaubt<br />
keinerlei Alkohol bei Meetings und Fundraising-Events. Wenn ich da an<br />
den ein oder anderen Club in Österreich denke, den ich besucht habe –<br />
dort existierten jedenfalls keine Bedenken zu Alkohol beim Meeting…<br />
In der Diskussion kam die Frage auf, ob KI einheitliche Richtlinien verfassen<br />
sollte, was erlaubt ist und was nicht. Allerdings war die überwiegende<br />
Meinung, dass die Clubs es selbst entscheiden müssten.<br />
Man kann für beide Seiten Argumente finden. Ich zum Beispiel würde<br />
sagen, dass eine Schusswaffen-Verlosung ein negatives Bild von Kiwanis<br />
zeichnet. Niemals würde ich mit so etwas in Verbindung gebracht werden<br />
wollen. Also lieber komplett verbieten? Mein Herz sagt ja.<br />
Andererseits muss man sehen, dass Kiwanis eine weltweite Organisation<br />
ist. Und je nachdem, wo man sich befindet, gelten unterschiedliche Standards<br />
und Ansichten. In Georgia und vielen Teilen der USA sind Schusswaffen<br />
nichts Außergewöhnliches, so traurig es auch aus unserer Sicht<br />
sein mag. Warum also nicht das System nutzen und wenigstens noch Geld<br />
für die Kinder sammeln? In anderen Ländern würden unsere Whiskey-,<br />
Gin-, oder Rum-Proben wohl mit ähnlichem Entsetzen gesehen. Sollte<br />
man das also auch grundsätzlich verbieten? Wenn ich daran denke, was<br />
für tolle Projekte solche Alkohol-Tastings schon finanziert haben, sage<br />
ich unbedingt nein.<br />
Was lernen wir daraus? Vielleicht nichts, wenn wir an unseren eigenen<br />
Ansichten festhalten. Ich persönlich habe aus der Diskussion und meinen<br />
anschließenden Gedanken dazu mitgenommen, dass man nicht einfach<br />
für oder gegen eine Sache sein kann, sondern sie immer im Kontext sehen<br />
muss. Gutheißen werde ich Events mit oder um Schusswaffen niemals,<br />
soviel ist klar. Aber ich akzeptiere schweren Herzens, dass sie in anderen<br />
Teilen der Welt zur Normalität gehören, genau wie es bei uns das<br />
Gläschen Wein ist. Einheitliche Regeln wären daher schwer zu erstellen.<br />
Letztendlich müssen die Clubs wohl selbst entscheiden, was für sie selbst<br />
vertretbar ist und was nicht.<br />
Autor: Dr. Stefanie Uhrig<br />
Bild: pixabay<br />
https://de.kiwanis.news/400663<br />
Kiwanis-Magazin | Winter 2018<br />
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