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Dez. 2018 / West

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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Interview mit dem neuen HEV-Direktor Markus Meier<br />

«Es reicht mit Gebühren und Abgaben!»<br />

Markus Meier, seit diesem Sommer Direktor des HEV Schweiz, hat sich schon ganz gut in sein neues Amt eingelebt.<br />

Als ehemaliger Präsident des HEV Baselland sind dem 57-jährigen Marketingspezialisten die Mechanismen<br />

des Dachverbands nicht unbekannt. Zudem hat er als «Nachbar» eine gewisse Nähe zum HEV Kanton Solothurn.<br />

Herr Meier, haben Sie mitgezählt wie<br />

oft Sie schon danach gefragt wurden,<br />

ob Sie in die Schuhe von Ansgar<br />

Gmür passen?<br />

Markus Meier: Mitgezählt habe ich nicht.<br />

Aber, überspitzt ausgedrückt, ist es bei<br />

Interviews die Standardfrage.<br />

Und? Passen Sie in die Schuhe?<br />

Muss ich das? Ich bin Markus Meier und<br />

keine Kopie von einer anderen Persönlichkeit.<br />

Das ist meine Standardantwort<br />

(schmunzelt). Nein, im Ernst. Ansgar<br />

Gmür hat deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Es ist aber nicht meine Absicht, nur in<br />

diese Spuren stehen zu wollen. Andererseits<br />

bin ich auch nicht der zwanghafte<br />

«Neuorientierer», der möglichst schnell<br />

möglichst alles ändern will. Wir leben<br />

in einem dynamischen Prozess, und es<br />

stehen immer neue Aufgaben und Herausforderungen<br />

an. Mein Ziel ist es,<br />

das Gesamte richtig anzupacken – Bewährtes<br />

sichern und weiterentwickeln<br />

und Neues auf- und dazunehmen.<br />

Was beherrscht im Moment Ihren Arbeitsalltag?<br />

Wir stecken mitten in den Diskussionen<br />

rund um die Eigenmietwertabschaffung.<br />

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben<br />

(WAK-S) des Ständerats hat dieses<br />

für uns wichtige Thema aufgenommen<br />

und in ihrem Beschluss dazu einige<br />

Eckwerte skizziert. Das ist ein wichtiges<br />

Etappenziel. Auch wenn wir noch<br />

weit entfernt sind von einem endgültigen<br />

Entscheid, so war die Frage unter der<br />

Bundeshauskuppel noch nie so prominent<br />

platziert. Als nächster Schritt wird<br />

nun eine umfassende, konkret formulierte<br />

Vorlage folgen. Darauf warte ich<br />

mit grösster Spannung.<br />

Wie weit entfernt sind wir vom Ziel?<br />

Ich mache mir keine Illusionen. Eine<br />

Neuregelung ist wohl bestenfalls per<br />

2021/22 zu erwarten.<br />

Ärgert es Sie manchmal, dass unsere<br />

politischen Wege zeitweilig so steinig<br />

sind?<br />

Die politische «Behäbigkeit» – damit<br />

meine ich die langwierigen Prozesse<br />

– und die auf der anderen Seite damit<br />

verbundene Wohlüberlegtheit und Tragfähigkeit<br />

zeichnen unser System aus.<br />

Wenn dann einmal eine Lösung gefunden<br />

ist, so kommt sie einem gut armierten<br />

Fundament gleich, das stabil ist<br />

und auf das man langfristig bauen kann.<br />

Sie wohnen im basellandschaftlichen<br />

Ormalingen, rund 70 Autokilometer<br />

von Ihrem Arbeitsort entfernt. Ihr früherer<br />

Arbeitsort Liestal lag da wesentlich<br />

näher. Jetzt sind Sie Pendler. Wie<br />

kommen Sie damit zurecht?<br />

Für mich ist das keine Belastung. Ich<br />

war während einer meiner früheren beruflichen<br />

Tätigkeiten auch einmal rund<br />

vier Jahre im Aussendienst tätig, teilweise<br />

europaweit. Sagen wir es so: Ich<br />

habe heute einen Job, der auch im Büro<br />

stattfindet, aber nicht nur. Als HEV-Direktor<br />

bin ich viel unterwegs. Ich schätze<br />

den regelmässigen direkten Kontakt mit<br />

den Mitgliedern, Geschäftspartnern und<br />

weiteren Ansprechpartnern des HEV. Für<br />

mich ist das keine Floskel, sondern ein<br />

Credo. Ich mag direkte Kommunikation.<br />

Mehrseitige Mails sind mir zuwider.<br />

Der Kanton Solothurn liegt mit über<br />

50 Prozent Wohneigentumsquote über<br />

dem Schweizer Schnitt. Und Solothurn<br />

hat vor knapp zehn Jahren die Handänderungssteuer<br />

abgeschafft. Sind<br />

Wohneigentümer solidarisch, auch<br />

wenn sie nicht mehr direkt vom Nutzen<br />

einer Änderung profitieren können?<br />

Ich denke, dass die Mehrheit der Abstimmenden<br />

im Kanton Solothurn mit ihrem<br />

Ja deutlich machte, dass der Gebühren<br />

und Abgaben für Haus- und Stockwerkeigentümer<br />

genug sei. Das deutliche<br />

Ja drückt die gemeinsame Position und<br />

einen Solidaritätsgedanken aus.<br />

Mieterverbände monieren, dass<br />

Wohneigentümer von steuerlichen<br />

Vorteilen profitieren und so allgemein<br />

besser dastehen. Wie entgegnen Sie<br />

diesem Vorwurf?<br />

Wohneigentümer werden über Gebühr<br />

mit Steuern und Gebühren bestraft. Sie<br />

sind meiner Meinung nach ein Stück weit<br />

eine Milchkuh, die immer wieder von<br />

Neuem gemolken wird.<br />

Die Banken haben die Schrauben angezogen<br />

und sind nicht mehr gleichermassen<br />

finanzierungsfreundlich.<br />

Kann sich das hemmend auf die Lust<br />

auf Wohneigentum auswirken?<br />

Es gab die Zeit von teilweise überhohen<br />

Finanzierungen – jetzt hat das Pendel<br />

auf die andere Seite geschlagen. Das ist<br />

bis zu einem gewissen Grad auch richtig.<br />

Das eigentliche Problem ist, dass<br />

in unserem Land Förderanreize für das<br />

selbstgenutzte Wohneigentum fehlen.<br />

Zwar ist die Wohneigentumsförderung<br />

in der Schweizer Bundesverfassung in<br />

Artikel 108 verankert. Diese Förderung<br />

hat aber noch nie stattgefunden; die gesetzliche<br />

Formulierung ist bis heute toter<br />

Buchstabe geblieben. Der im Zusammenhang<br />

mit der Eigenmietwertabschaffung<br />

skizzierte Vorschlag der WAK-S<br />

beinhaltet nun erstmals auch solche<br />

Förderansätze. Endlich, denn es ist an<br />

der Zeit dazu.<br />

Markus Meier, Direktor HEV Schweiz<br />

Jahrgang: 1961<br />

Zivilstand: verheiratet, ein Sohn<br />

Wohnort: Ormalingen BL<br />

Ausbildung: Marketingplaner mit eidg.<br />

Fachausweis, Zertifikat Verkaufsmanagement<br />

Hochschule St. Gallen<br />

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