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Dez. 2018 / West

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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Abstimmungsempfehlung des HEV Schweiz für den 10. Februar 2019<br />

NEIN zur Zersiedelungsinitiative<br />

HEV Schweiz<br />

Am 10. Februar 2019 stimmt die Schweiz über die Zersiedelungsinitiative<br />

ab. Der Vorstand des HEV Schweiz hat die Nein-Parole beschlossen.<br />

Die Initiative der jungen Grünen ist zu<br />

radikal und ignoriert die Fortschritte, die<br />

mit der Revision des Raumplanungsgesetzes<br />

seit 2014 bereits erzielt wurden.<br />

Die Initianten verlangen eine nach innen<br />

gerichtete Siedlungsentwicklung sowie<br />

einen vollständigen Einzonungsstopp. In<br />

Zukunft sollen Bauzonen nur noch ausgeschieden<br />

werden können, wenn an<br />

anderer Stelle eine gleichwertige Fläche<br />

ausgezont wird. Ausserdem verlangt die<br />

Initiative, dass ausserhalb der Bauzone<br />

nur noch standortgebundene sowie<br />

Bauten für die bodenabhängige Landwirtschaft<br />

gebaut werden dürfen.<br />

Raumplanungsrevision erfüllt<br />

Forderungen der Initiative bereits<br />

Das revidierte Raumplanungsgesetz<br />

(RPG), welches am 1. Mai 2014 in Kraft<br />

trat, erfüllt die Forderungen der Initianten<br />

bereits weitestgehend. Es lenkt die Siedlungsentwicklung<br />

nach innen und legt<br />

fest, dass Gemeinden nur noch über<br />

Bauzonen für den Bedarf der nächsten<br />

15 Jahre verfügen dürfen. Dem Siedlungsbereich<br />

wurde somit ein enges<br />

Korsett verpasst und das Kulturland wurde<br />

besser geschützt.<br />

Ein vollständiger Einzonungsstopp ist<br />

angesichts des erwarteten Bevölkerungswachstums<br />

völlig unrealistisch –<br />

bis 2045 sollen gemäss dem mittleren<br />

Szenario des Bundes über 10 Millionen<br />

Menschen in der Schweiz leben.<br />

Die Umsetzung der neuen Regeln im<br />

Raumplanungsgesetz stellt eine enorme<br />

Herausforderung dar und ist in den Kantonen<br />

noch längst nicht abgeschlossen.<br />

In vielen Gemeinden muss Bauland<br />

ausgezont werden und Eigentümer von<br />

Bauland werden künftig gezwungen,<br />

das Land innerhalb einer bestimmten<br />

Frist zu überbauen. Die Umsetzung dieser<br />

beiden Massnahmen ist bereits sehr<br />

einschneidend.<br />

Bauzonen seit 2012<br />

konstant geblieben<br />

Zahlen des Bundesamts für Raumentwicklung<br />

(ARE) zeigen zudem, dass<br />

die Bauzonen in der Schweiz seit 2012<br />

konstant geblieben sind. Gleichzeitig ist<br />

die Bevölkerung von 7,4 auf 8 Millionen<br />

gewachsen. Die Siedlungsfläche der<br />

Schweiz beträgt 7,5 Prozent der gesamten<br />

Landesfläche; die Landwirtschaftsflächen<br />

machen 35,9 Prozent aus, der<br />

Wald 31,3 Prozent und die unproduktiven<br />

Flächen 25,3 Prozent.<br />

Durch die aktuell laufende Überarbeitung<br />

des Sachplans Fruchtfolgeflächen<br />

werden zudem die fruchtbarsten Böden<br />

noch verstärkt geschützt.<br />

Aus diesen Gründen lehnt der HEV<br />

Schweiz die Zersiedelungsinitiative ab.<br />

Wohnungsnot? Fakten<br />

sprechen dagegen!<br />

Der Mieterinnen und Mieterverband<br />

behauptet noch immer, es herrsche<br />

Wohnungsnot. Mit Ausnahme der<br />

grossen Kernstädte hat sich die<br />

Marktsituation jedoch drastisch<br />

gewandelt.<br />

Schweizweit sind rekordhohe Leerstände zu<br />

verzeichnen. Die Nationalbank warnt vor Risiken<br />

im Mietwohnungsbau und die Angebotsmieten<br />

sind seit drei Jahren rückläufig.<br />

Mit seiner Volksinitiative «Mehr bezahlbare<br />

Wohnungen» möchte der Mieterverband<br />

eine zwingende 10%-Quote für gemeinnützige<br />

Wohnungen in der Bundesverfassung<br />

verankern. Noch immer spricht der Verband<br />

von einer dramatischen Wohnungsnot. Dabei<br />

hat sich die Situation auf dem Immobilienmarkt<br />

drastisch gewandelt.<br />

Gemäss Bundesstatistik standen am 1. Juni<br />

<strong>2018</strong> in der Schweiz 72 294 Mietwohnungen<br />

oder 1.62 Prozent des Gesamtbestandes<br />

leer. Dies entspricht in etwa dem Wohnungsbestand<br />

der Stadt Bern.<br />

Schaut man sich nur die Mietwohnungen an,<br />

ist die Leerstandsquote sogar noch höher<br />

und beträgt 2.5 Prozent. Sicher, in den Kernstädten<br />

von Zürich, Bern, Basel und Genf<br />

sind Wohnungen nach wie vor gefragt.<br />

Trotzdem haben es in Zürich im vergangenen<br />

Jahr 47 000 Haushalte geschafft, eine<br />

neue Wohnung zu finden. Die Leerwohnungsquote<br />

sagt nämlich nur etwas darüber<br />

aus, welche Wohnungen am Stichtag leer<br />

stehen.<br />

Wird eine Wohnung nahtlos weitervermietet,<br />

taucht sie in der Statistik nicht auf. Aussagekräftiger<br />

wäre deswegen beispielsweise<br />

die Angebotsquote, welche misst, wie viele<br />

Wohnungen im Verhältnis zum Gesamtbestand<br />

auf dem Markt angeboten werden.<br />

Diese Angebotsziffer hat sich von 4.7 Prozent<br />

im Jahr 2008 auf 7.3 Prozent im Jahr<br />

<strong>2018</strong> erhöht (Immo-Monitoring Wüest Partner).<br />

Rückläufige Angebotsmieten<br />

Eine Mietwohnung kostet in der Schweiz<br />

durchschnittlich 1322 Franken. Die Löhne<br />

haben sich in den letzten Jahren etwa im<br />

Gleichschritt entwickelt und das Verhältnis<br />

der Löhne zu den Mieten ist über die Zeit<br />

konstant geblieben. Gemäss der Haushaltsbudget-Erhebung<br />

des Bundes gibt ein<br />

Haushalt in der Schweiz etwa ein Drittel seines<br />

Einkommens für Steuern und Abgaben<br />

aus und 15 Prozent für Wohnen und Energie.<br />

Die Angebotsmieten sind zudem seit 2015<br />

rückläufig, wie die Indizes von Wüest Partner<br />

und Fahrländer Partner zeigen.<br />

Städte haben bereits eine Wohnbaupolitik<br />

In Zürich sind bereits 27 Prozent der Wohnungen<br />

Genossenschaftswohnungen. Und<br />

gemäss der städtischen Wohnbaupolitik soll<br />

ihr Anteil bis 2050 sogar 33 Prozent betragen.<br />

Auch Genf, Basel, Lausanne und Bern<br />

haben eine Wohnbaupolitik, die das Angebot<br />

an günstigen Wohnungen fördern soll.<br />

Baulandabgaben, die Vergabe von Baurechten<br />

und Darlehen sind Instrumente, die<br />

in allen Städten genutzt werden.<br />

Was die Initiative des Mieterverbands fordert,<br />

wird dort, wo es am ehesten nötig ist,<br />

nämlich in den Städten, bereits umgesetzt.<br />

In allen anderen Gebieten der Schweiz kann<br />

man nicht von Wohnungsnot sprechen, sondern<br />

eher von einer Wohnungsschwemme.<br />

Ende November <strong>2018</strong><br />

www.hev-schweiz.ch<br />

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