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Griechenland-Special 2018

Inklusion, Sprachanimation, berufliche Orientierung, interreligöser Dialog, Geschichtsaufarbeitung – die Themen im deutsch-griechischen Jugend- und Fachkräfteaustausch sind erfrischend vielfältig. Das Griechenland-Special 2018 spiegelt mit zahlreichen Gastbeiträgen diese Vielfalt und macht deutlich, warum dieser Austausch gebraucht wird.

Inklusion, Sprachanimation, berufliche Orientierung, interreligöser Dialog, Geschichtsaufarbeitung – die Themen im deutsch-griechischen Jugend- und Fachkräfteaustausch sind erfrischend vielfältig. Das Griechenland-Special 2018 spiegelt mit zahlreichen Gastbeiträgen diese Vielfalt und macht deutlich, warum dieser Austausch gebraucht wird.

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BERUFLICHE BILDUNG UND ORIENTIERUNG<br />

oprojekt anknüpft. Dabei haben die Veranstalter einen Fokus gesetzt:<br />

Unter dem Motto „Krise? Chance! Radio!“ sollen junge Erwachsene<br />

aus Köln und Thessaloniki über eine Frage diskutieren, die viele junge<br />

Menschen in beiden Ländern gleichermaßen bewegt: der Übergang<br />

von der Schule zum Beruf und der persönliche Berufseinstieg.<br />

Austausch über Zukunftsperspektiven junger Menschen<br />

in Deutschland und in <strong>Griechenland</strong><br />

Die gemeinsame Produktion einer Radiosendung über dieses Thema<br />

sollte dabei eine Chance für Jugendliche aus den beiden Ländern<br />

bieten, sich nach kritischen Jahren zwischen Deutschland und <strong>Griechenland</strong><br />

ein eigenes Bild vom anderen Land zu machen und dabei<br />

viel Neues kennenzulernen. Ein wichtiger Erfahrungshorizont im<br />

heutigen <strong>Griechenland</strong>, nämlich die Finanzkrise und ihre Folgen für<br />

junge Menschen, konnte und sollte dabei nicht ausgeblendet werden.<br />

In der Begegnung konnte den jungen Menschen aus Thessaloniki<br />

und Köln verständlich werden, dass die wirtschaftliche Situation in<br />

Deutschland derzeit zwar besser ist als aktuell in <strong>Griechenland</strong>, aber<br />

die Zukunftsperspektiven junger Menschen hier ebenfalls stark von<br />

ihrem jeweiligen Umfeld bzw. den sozialen Lagen abhängen. Den Beteiligten<br />

konnte deutlich werden, dass hier wie dort junge Menschen<br />

Eigeninitiative und Engagement benötigen, um für sich aussichtsvolle<br />

Lebens- und Berufsperspektiven zu entwickeln und diese auch früher<br />

oder später umsetzen zu können.<br />

Zur Vorbereitung dieser deutsch-griechischen Jugendbegegnung hatte<br />

bereits im September 2017 eine erste Fachkräftebegegnung zwischen<br />

den beteiligten Organisationen stattgefunden. Mitarbeiter/-innen aus<br />

Köln reisten für drei Tage nach Thessaloniki, um das geplante Programm<br />

mit Referentinnen des YMCA Thessaloniki zu besprechen. Von<br />

Programmdirektor Vassilis Ioannou wurde ihnen das YMCA in Thessaloniki<br />

als eine gemeinnützige Organisation vorgestellt, die über langjährige<br />

Erfahrung in der Durchführung von Freizeit-, Kultur- und Bildungsprojekten<br />

für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verfügt.<br />

Im Gespräch erläuterten die griechischen Projektpartner die besondere<br />

Situation junger Menschen in <strong>Griechenland</strong>: Im Alter von achtzehn<br />

bis zwanzig Jahren haben die meisten griechischen Jugendlichen die<br />

Schule in der Regel abgeschlossen, viele sind entweder bei privaten<br />

Ausbildungsträgern oder an einer Hochschule – in oft ungeliebten<br />

Fachrichtungen – eingeschrieben, erst wenige sind bereits auf Jobsuche.<br />

Die Jugendarbeitslosigkeit in <strong>Griechenland</strong> ist nach wie vor<br />

hoch und ein konkreter Berufseinstieg liegt oft in später Zukunft. Von<br />

vielen jungen Menschen wird dieser Berufsstart als hürdenreich und<br />

schwierig antizipiert – vor allem angesichts der desolaten Arbeitsmarktlage<br />

für junge Menschen in <strong>Griechenland</strong>. Von daher, so Programmdirektor<br />

Ioannou vom YMCA Thessaloniki, bedeutet eine internationale<br />

Jugendbegegnung eine große Chance für Jugendliche aus<br />

Thessaloniki: „It can change their life“, meinte er, weil sie ein anderes<br />

Land, eine andere Sprache und Kultur aus erster Hand kennen lernen<br />

und die Thematik der Berufsorientierung und Zukunftsplanung unter<br />

einer ganz neuen Perspektive betrachten lernen.<br />

Wie bitte? Pos ine? –<br />

eine deutsch-griechische Radiosendung<br />

Das gemeinsame Radioprojekt unter dem Motto „Krise? Chance!<br />

Radio!“ dient in diesem Zusammenhang als didaktische Klammer.<br />

Angeleitet von einem professionellen Radiocoach konnten die Jugendlichen<br />

mit der hochmodernen technischen Ausstattung des<br />

Adolf-Kolping Berufskollegs lernen, selbständig Sendeelemente zu<br />

produzieren (Interviews, Musikausschnitte, Dropper für die Sendung)<br />

und modernes Radio-Equipment zu bedienen. Dazu haben sie zunächst<br />

themenbezogene Gruppendiskussionen geführt (auf Englisch),<br />

von denen Ausschnitte in die Radiosendung übernommen wurden.<br />

Weil ein wesentliches Element der Radiosendung neben dem Text<br />

auch die Musikbeiträge sind, haben die Teilnehmenden sich mit viel<br />

Spaß über verschiedene Musiktrends und ihre persönlichen Vorlieben<br />

ausgetauscht und dabei eine deutsch-griechische Musikauswahl zusammengestellt.<br />

Zum Schluss lag das Tonmaterial für eine einstündige<br />

Sendung vor, die am letzten Projekttag in einen professionellen<br />

Radiostudio in zwei Versionen, auf Deutsch und Griechisch, eingespielt<br />

wurde. Für alle Beteiligten, einschließlich der Teamer/-innen<br />

und des Radiocoachs, hatte die intensive Endspurt bei der Produktion<br />

von zwei Sprachversionen das Ziel, die Sendung mit dem Titel<br />

„Wie bitte - Pos ine? “ über das Internet einem Hörerkreis sowohl in<br />

Deutschland als auch in <strong>Griechenland</strong> bekannt zu machen.<br />

Berufliche Bildung im Jugendaustausch<br />

Die Jugendbegegnung in Köln hat den griechischen Teilnehmenden<br />

neben dem interkulturellen Austausch, der für viele an sich schon<br />

eine neue Erfahrung bedeutet, auch erste Einblicke in andere bisher<br />

unbekannte Strukturen und Einrichtungen der Berufsbildung in<br />

Deutschland geben. Schon die Ausstattung des Adolf-Kolping Berufskollegs<br />

mit seinem modernen technischen Equipment hat die Jugendlichen<br />

aus Thessaloniki fasziniert. Die verschiedenen in Deutschland<br />

möglichen Einstiege in den Beruf über das duale System der Berufsbildung,<br />

über eine Ausbildung an einem Berufskolleg oder das Fachabitur<br />

waren den griechischen Teilnehmenden ungekannt. Viele waren<br />

erstaunt, welche klaren Vorstellungen die jungen Deutschen über ihre<br />

Wege in die Arbeitswelt bereits entwickelt hatten. Durch die Hintergrundgespräche<br />

mit den Kölner Jugendlichen wurde den jungen Griechinnen<br />

und Griechen auch deutlich, wie dezidiert die Anforderungen<br />

an die schulischen und beruflichen Qualifikationen beim Eintritt in<br />

die Arbeitswelt in Deutschland sind.<br />

Neben der direkten Arbeit am Radioprojekt in den Räumen des<br />

Adolf-Kolping-Berufskollegs gab es beim gemeinschaftlichen Rahmenprogramm<br />

weitere Aktivitäten, die auch den jugendlichen Teilnehmer/-innen<br />

aus dem Kölner Raum etwas Neues boten: etwa eine<br />

Turmbesteigung des Kölner Doms, ein Besuch im NS- Dokumentationszentrum<br />

(EL-DE Haus) sowie ein offizieller Empfang durch den<br />

Bürgermeister im Historischen Rathaus der Stadt Köln.<br />

Der Gegenbesuch von zehn deutschen Jugendlichen in Thessaloniki<br />

wird im September <strong>2018</strong> stattfinden. Die Vorbereitung dieses Rückbesuchs<br />

wird im Rahmen einer weiteren Fachkräftebegegnung im Juni<br />

<strong>2018</strong> in Thessaloniki erfolgen. Für die folgende Projektwoche in Thes-<br />

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