Dolle'n Schmiere 2/2018

Fjord, sondern dem Jonsvatnet, einem
idyllisch südlich von Trondheim gelegenen
See gerudert wird. Dies sollte sich
aber aus mehreren Gründen als völlig
indifferent herausstellen. Neben traumhaftem
Sommerwetter mit Temperaturen
um 25°C wurden wir von äußerst
netten norwegischen Ruderkameradinnen
und -kameraden begrüßt. Erwähnenswert
finden wir die Tatsache, dass
es in Trondheim auch zwei individuell
angefertigte Boote für körperlich eingeschränkte
Kameraden gibt. So wird
selbst Kameraden mit lähmungsbedingtem
Handicap die Möglichkeit gegeben,
ihren Sport auszuüben. Nachdem
alle örtlichen Mitglieder in die
Boote eingeteilt worden waren, wurden
wir kurzerhand in einen fußgesteuerten
Renn-Doppelzweier der Firma WinTech
gesetzt. Obwohl wir gerne zusammen
mit den norwegischen Kameraden/-innen
im Boot gesessen hätten, war die
Fahrt in dem uns zugeteilten Doppelzweier
dennoch eine wahre Freude.
Geiles Boot!!! Als Dankeschön für die
Gastfreundschaft hatten wir eine Kiste
Bier mitgebracht. Da selbiges in Norwegen
jedoch exorbitant teuer ist, erfuhr
unser kleines Mitbringsel eine ungeahnte
Dankbarkeit.
Die folgenden Tage besserte sich glücklicherweise
auch das Wetter von Tag
zu Tag, sodass wir noch weitere schöne
Ruderfahrten unternehmen konnten,
bei denen wir während unserer Landpausen
Biberburgen und Bärenhöhlen
im Wald bestaunen konnten.
Vom Schweden-Fieber gepackt sollte
der Sommerurlaub 2017 also wieder
in Öjarn stattfinden, diesmal wurden
wir allerdings von meiner Partnerin
Heike verstärkt. Wie im Jahr zuvor
wurde das Auto mit reichlich (günstigerem)
Bier ausgelegt und mit unserem
Urlaubsgepäck vervollständigt. In
Öjarn angekommen, hatten wir dieses
Jahr wettertechnisch mehr Glück: In der
Sonne haben wir teilweise sogar über
30 Grad gemessen, für Nordschweden
wahrlich tropische Temperaturen. Da
viel einem das Bad im See schon wesentlich
leichter als vergangenes Jahr.
Das war natürlich was für Heike, die
als „Wassernixe“ zwar mehrmals wöchentlich
schwimmt, aber bis dahin
noch nie Kontakt mit unserem schönen
Rudersport gehabt hatte. Doch bereits
am zweiten Tag, nachdem sie Thomas
und mich im Boot beobachtet und unsere
Freude nach den Fahrten gespürt
hatte, kam die Neugier… Und so haben
wir Heike tags drauf schon ins Steuern
eingewiesen. Die anfängliche Unsicherheit
wich schnell der Begeisterung
über dieses geniale Gefühl auf Wasser
und über die unglaublichen Eindrücke
der nordschwedischen Wald- und Seen-
Landschaft. Es kam, was dann kommen
musste: „Ich will das auch können.
Könnt Ihr mir das beibringen?“, definierte
Heike ihr Urlaubsziel ganz neu.
Also ging es los und nach einer theoretischen
Einweisung, Ein- und Aussteigeübungen
folgten langsam die ersten
Einheiten auf Wasser; mal im (gesteuerten)
Doppelzweier, mal im Doppeldreier.
Respekt, bereits nach wenigen Tagen
klappte das schon sehr ansehnlich. Und
bald sollte auch der erste Versuch im Einer
folgen, wenngleich der recht fix jäh
im Wasser endete. Aber davon ließ sich
Heike nicht entmutigen und schwupps,
saß sie schon wieder im Boot. Das Ruder-Virus
hatte Heike infiziert und so
kam es, dass sie geradezu drängelte,
zwei, drei Einheiten pro Tag rudern zu
wollen. So wurde bei Heike in diesem
Urlaub noch eine zweite Liebe entfacht,
nämlich die für unseren schönen Rudersport.
Aber auch pure Erholungstage mit Ausflügen
in den Wald, Mithilfe bei den
täglichen Arbeiten in Monis und Franks
kleinem schwedischen Naturparadies,
ein Tagesausflug
auf dem Floß,
draußen kochen,
Baden im See und
nahezu endlose
Spieleabende in
die nordische Mitternachtsonne
gehörten
ebenso zu
diesen zwei rundum
gelungenen
Ruder-Urlauben!
Wieder daheim
angekommen, belegte
Heike noch
ein paar Übungseinheiten
im Verein
und ist sodann
unserem RVW als
Neumitglied beigetreten
und hat auch schon an zwei
Wanderfahrten teilgenommen. Nun, die
Weser ist vielleicht nicht Nordschweden,
aber die Liebe zum Rudern konnte
zum Glück ebenso wie die zu mir erhalten
werden… ;-)
Philipp Klapper
48 49