24.01.2019 Aufrufe

Stadt-Magazin Eitorf, Windeck, Ruppichteroth - Januar 2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Olga Weirich,<br />

Leiterin der Neurologie<br />

in der Sieg Reha ist Fachärztin<br />

für Neurologie,<br />

Fachärztin für Physikalische<br />

und Rehabilitative Medizin<br />

Sonderformen<br />

gestörten Nachtschlafs<br />

Schlafapnoe<br />

Schnarchen kommt häufig vor - bis zu 30 Prozent der Erwachsenen sind<br />

betroffen - und nimmt mit dem Alter zu. Die Männer leiden darunter öfter<br />

als die Frauen. Dieses Phänomen hat verschiedene Ursachen: von der erschlafften<br />

Zungen-/Rachenmuskulatur im Schlaf mit Flattern von Gaumensegel<br />

und Zäpfchen<br />

in der<br />

Atemluft bis zur<br />

eingeschränkten<br />

Nasenatmung<br />

und Turbulenzen<br />

des Luftstroms.<br />

Es ist für<br />

die Angehörigen<br />

sehr störend,<br />

aber stellt an sich<br />

keine Gefahr für<br />

die Gesundheit<br />

dar und muss<br />

deswegen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Beklagt sich Ihr<br />

Bettpartner über Ihr lautes Schnarchen? Wenn, ja- dann sollten Sie ihn unbedingt<br />

nach unregelmäßigen Atempausen fragen. Es könnte sich dabei<br />

um eine ernsthafte schlafbezogene Atmungsstörung, die sogenannte<br />

Schlafapnoe, handeln. Während dieser auffälligen Pausen kommt es zu einer<br />

signifikanten Minderung des Sauerstoffgehalts im Blut und letztendlich<br />

in allen Organen, vor allem im Gehirn. Dadurch kommt es zu einer<br />

Weckreaktion und der gesamte Körper wird aktiviert: das Herz schlägt<br />

schneller, der Blutdruck steigt enorm, die Muskeln spannen sich an. Beendet<br />

werden die Atempausen durch einige tiefe und lange Atemzüge, wobei<br />

der Betroffene in der Regel nicht aufwacht, jedoch aber in ein leichteres<br />

Schlafstadium kommt. Die Betroffenen selbst haben einen oberflächlichen,<br />

nichterholsamen Schlaf mit daraus resultierender Tagesmüdigkeit,<br />

zum Teil exzessiver Schläfrigkeit tagsüber und damit verbundenen Konzentrationsschwierigkeiten<br />

und Abgeschlagenheit. Aber nicht nur unter<br />

diesen Folgen leiden die Betroffenen.<br />

Die Schlafapnoe kann zu Bluthochdruck sowie bei Männern auch zu Potenzstörungen<br />

führen. Die nächtlichen Atemaussetzer erhöhen das Risiko<br />

für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Ca. vier Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />

in Deutschland sind von einer Schlafapnoe betroffen - je älter,<br />

desto häufiger. Männer leiden ebenfalls deutlich öfter unter den nächtlichen<br />

Atemstillständen, allen voran Übergewichtige: 80 Prozent der Patienten<br />

bringen zu viele Kilos auf die Waage. Diagnostiziert wird diese<br />

Störung (Schlafapnoe) durch die Untersuchung bei einem Facharzt oder in<br />

einem Schlaflabor. Die Therapie erfolgt mit Hilfe einer Überdruckbeatmungsmaschine.<br />

Dabei wird dem Betroffenen über eine spezielle Maske<br />

kontinuierlich Luft unter Druck zugeführt um die Luftwege offen zu halten.<br />

Die Schlafapnoe-Masken werden im Schlaflabor angepasst und auf ihren<br />

korrekten Sitz überprüft. Es werden verschiedene Modelle an Masken<br />

oder Geräten ausgetestet und die Druckverhältnisse individuell angepasst,<br />

die Betroffenen ausführlich beraten und in der Handhabung der Geräte<br />

geschult. Eine Schlafapnoe kommt aber auch ohne Schnarchgeräusche<br />

vor, und nicht jede kurze Atempause im Schlaf ist bedenklich. Eine<br />

Schlafapnoe liegt vor, wenn in einer Stunde mehr als fünf Atemaussetzer<br />

auftreten, die jeweils mindestens zehn Sekunden andauern. Der Hauptrisikofaktor<br />

für Schlafapnoe ist Übergewicht.<br />

Folgende Faktoren begünstigen die Schlafapnoe. Die Einnahme von<br />

Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln, vergrößerte Mandeln oder Nasenpolypen,<br />

Alkohol oder Rauchen. Schon einfache Maßnahmen, die diese<br />

Faktoren minimieren (Reduktion vom Übergewicht, Verzicht auf Alkohol/Rauchen/Schlaftabletten,<br />

Vermeiden vom Schlaf in Rückenlage,<br />

höheres Kissen, Tragen von Biss-Schienen) können dazu beitragen, die<br />

Zahl der Atemaussetzer zu verringern.<br />

Restless-legs-Syndrom(RLS):<br />

Das „Syndrom der ruhelosen Beine“ kommt ziemlich häufig vor. Es sind<br />

ca. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen, Frauen etwa doppelt so<br />

häufig wie Männer. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder können erkranken.<br />

Bei sehr jungen Patienten wird es nicht selten mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom<br />

(ADHS) oder mit Wachstumsschmerzen<br />

verwechselt. Bei mehr als Hälfte der Erkrankten leiden auch andere<br />

Familienmitglieder an RLS. Bei dieser Form der Erkrankung wird eine<br />

Störung des Dopamin-Eisen Stoffwechsels im Gehirn vermutet. Die Beschwerden<br />

beginnen<br />

meist<br />

vor dem 45.<br />

Lebensjahr. In<br />

anderen Fällen,<br />

bei mehr<br />

als die Hälfte<br />

der Betroffenen,<br />

entwickeln<br />

sich<br />

die Symptome<br />

im Rahmen einer<br />

anderen Erkrankung (z.B. bei chronischen Nierenerkrankungen, Eisenmangel)<br />

oder Schwangerschaft. Oft können Betroffene die Beschwerden<br />

nur schwer beschreiben und berichten über die Schlafstörungen. Dabei<br />

handelt es sich um einen unbezwingbaren Bewegungsdrang der Beine<br />

in Ruhe oder in Entspannungssituationen mit unverkennbarer Zunahme<br />

abends und nachts. Oft wird die Symptomatik von unangenehmen Empfindungen,<br />

die als Kribbeln/Ziehen oder Prickeln beschrieben werden, begleitet,<br />

und kann selten auch Arme betreffen. Zusätzlich treten bei nahezu<br />

allen RLS- Patienten (90 Prozent) unwillkürliche Beinbewegungen im<br />

Schlaf auf. Durch die Bewegung werden die Beschwerden gelindert. Regelmäßige<br />

kalte Duschen und Massagen können helfen, die Beschwerden<br />

zu lindern. Auch moderate Bewegung verbunden mit Dehnungsübungen<br />

lohnt sich. Körperliche Inaktivität, Rauchen, hohe Koffeinzufuhr, Alkohol<br />

und Schokolade, Glutamat enthaltende Speisen oder Getränke, die mit<br />

dem Süßstoff Aspartam gesüßt sind, können die Beschwerden verstärken.<br />

Falls Sie unter solchen Beschwerden leiden, sollten Sie einen Arzt konsultieren,<br />

um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.<br />

Eine Therapie ist symptomatisch, abhängig vom Leidensdruck des<br />

Betroffenen. Hier stehen medikamentöse Optionen zu Verfügung. Beim<br />

Vorliegen anderer Erkrankungen ist ursächliche Behandlung notwendig<br />

und erfolgreich.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!