Stadt-Magazin Eitorf, Windeck, Ruppichteroth - Januar 2019
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Olga Weirich,<br />
Leiterin der Neurologie<br />
in der Sieg Reha ist Fachärztin<br />
für Neurologie,<br />
Fachärztin für Physikalische<br />
und Rehabilitative Medizin<br />
Sonderformen<br />
gestörten Nachtschlafs<br />
Schlafapnoe<br />
Schnarchen kommt häufig vor - bis zu 30 Prozent der Erwachsenen sind<br />
betroffen - und nimmt mit dem Alter zu. Die Männer leiden darunter öfter<br />
als die Frauen. Dieses Phänomen hat verschiedene Ursachen: von der erschlafften<br />
Zungen-/Rachenmuskulatur im Schlaf mit Flattern von Gaumensegel<br />
und Zäpfchen<br />
in der<br />
Atemluft bis zur<br />
eingeschränkten<br />
Nasenatmung<br />
und Turbulenzen<br />
des Luftstroms.<br />
Es ist für<br />
die Angehörigen<br />
sehr störend,<br />
aber stellt an sich<br />
keine Gefahr für<br />
die Gesundheit<br />
dar und muss<br />
deswegen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Beklagt sich Ihr<br />
Bettpartner über Ihr lautes Schnarchen? Wenn, ja- dann sollten Sie ihn unbedingt<br />
nach unregelmäßigen Atempausen fragen. Es könnte sich dabei<br />
um eine ernsthafte schlafbezogene Atmungsstörung, die sogenannte<br />
Schlafapnoe, handeln. Während dieser auffälligen Pausen kommt es zu einer<br />
signifikanten Minderung des Sauerstoffgehalts im Blut und letztendlich<br />
in allen Organen, vor allem im Gehirn. Dadurch kommt es zu einer<br />
Weckreaktion und der gesamte Körper wird aktiviert: das Herz schlägt<br />
schneller, der Blutdruck steigt enorm, die Muskeln spannen sich an. Beendet<br />
werden die Atempausen durch einige tiefe und lange Atemzüge, wobei<br />
der Betroffene in der Regel nicht aufwacht, jedoch aber in ein leichteres<br />
Schlafstadium kommt. Die Betroffenen selbst haben einen oberflächlichen,<br />
nichterholsamen Schlaf mit daraus resultierender Tagesmüdigkeit,<br />
zum Teil exzessiver Schläfrigkeit tagsüber und damit verbundenen Konzentrationsschwierigkeiten<br />
und Abgeschlagenheit. Aber nicht nur unter<br />
diesen Folgen leiden die Betroffenen.<br />
Die Schlafapnoe kann zu Bluthochdruck sowie bei Männern auch zu Potenzstörungen<br />
führen. Die nächtlichen Atemaussetzer erhöhen das Risiko<br />
für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Ca. vier Prozent der erwachsenen Bevölkerung<br />
in Deutschland sind von einer Schlafapnoe betroffen - je älter,<br />
desto häufiger. Männer leiden ebenfalls deutlich öfter unter den nächtlichen<br />
Atemstillständen, allen voran Übergewichtige: 80 Prozent der Patienten<br />
bringen zu viele Kilos auf die Waage. Diagnostiziert wird diese<br />
Störung (Schlafapnoe) durch die Untersuchung bei einem Facharzt oder in<br />
einem Schlaflabor. Die Therapie erfolgt mit Hilfe einer Überdruckbeatmungsmaschine.<br />
Dabei wird dem Betroffenen über eine spezielle Maske<br />
kontinuierlich Luft unter Druck zugeführt um die Luftwege offen zu halten.<br />
Die Schlafapnoe-Masken werden im Schlaflabor angepasst und auf ihren<br />
korrekten Sitz überprüft. Es werden verschiedene Modelle an Masken<br />
oder Geräten ausgetestet und die Druckverhältnisse individuell angepasst,<br />
die Betroffenen ausführlich beraten und in der Handhabung der Geräte<br />
geschult. Eine Schlafapnoe kommt aber auch ohne Schnarchgeräusche<br />
vor, und nicht jede kurze Atempause im Schlaf ist bedenklich. Eine<br />
Schlafapnoe liegt vor, wenn in einer Stunde mehr als fünf Atemaussetzer<br />
auftreten, die jeweils mindestens zehn Sekunden andauern. Der Hauptrisikofaktor<br />
für Schlafapnoe ist Übergewicht.<br />
Folgende Faktoren begünstigen die Schlafapnoe. Die Einnahme von<br />
Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln, vergrößerte Mandeln oder Nasenpolypen,<br />
Alkohol oder Rauchen. Schon einfache Maßnahmen, die diese<br />
Faktoren minimieren (Reduktion vom Übergewicht, Verzicht auf Alkohol/Rauchen/Schlaftabletten,<br />
Vermeiden vom Schlaf in Rückenlage,<br />
höheres Kissen, Tragen von Biss-Schienen) können dazu beitragen, die<br />
Zahl der Atemaussetzer zu verringern.<br />
Restless-legs-Syndrom(RLS):<br />
Das „Syndrom der ruhelosen Beine“ kommt ziemlich häufig vor. Es sind<br />
ca. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen, Frauen etwa doppelt so<br />
häufig wie Männer. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder können erkranken.<br />
Bei sehr jungen Patienten wird es nicht selten mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom<br />
(ADHS) oder mit Wachstumsschmerzen<br />
verwechselt. Bei mehr als Hälfte der Erkrankten leiden auch andere<br />
Familienmitglieder an RLS. Bei dieser Form der Erkrankung wird eine<br />
Störung des Dopamin-Eisen Stoffwechsels im Gehirn vermutet. Die Beschwerden<br />
beginnen<br />
meist<br />
vor dem 45.<br />
Lebensjahr. In<br />
anderen Fällen,<br />
bei mehr<br />
als die Hälfte<br />
der Betroffenen,<br />
entwickeln<br />
sich<br />
die Symptome<br />
im Rahmen einer<br />
anderen Erkrankung (z.B. bei chronischen Nierenerkrankungen, Eisenmangel)<br />
oder Schwangerschaft. Oft können Betroffene die Beschwerden<br />
nur schwer beschreiben und berichten über die Schlafstörungen. Dabei<br />
handelt es sich um einen unbezwingbaren Bewegungsdrang der Beine<br />
in Ruhe oder in Entspannungssituationen mit unverkennbarer Zunahme<br />
abends und nachts. Oft wird die Symptomatik von unangenehmen Empfindungen,<br />
die als Kribbeln/Ziehen oder Prickeln beschrieben werden, begleitet,<br />
und kann selten auch Arme betreffen. Zusätzlich treten bei nahezu<br />
allen RLS- Patienten (90 Prozent) unwillkürliche Beinbewegungen im<br />
Schlaf auf. Durch die Bewegung werden die Beschwerden gelindert. Regelmäßige<br />
kalte Duschen und Massagen können helfen, die Beschwerden<br />
zu lindern. Auch moderate Bewegung verbunden mit Dehnungsübungen<br />
lohnt sich. Körperliche Inaktivität, Rauchen, hohe Koffeinzufuhr, Alkohol<br />
und Schokolade, Glutamat enthaltende Speisen oder Getränke, die mit<br />
dem Süßstoff Aspartam gesüßt sind, können die Beschwerden verstärken.<br />
Falls Sie unter solchen Beschwerden leiden, sollten Sie einen Arzt konsultieren,<br />
um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.<br />
Eine Therapie ist symptomatisch, abhängig vom Leidensdruck des<br />
Betroffenen. Hier stehen medikamentöse Optionen zu Verfügung. Beim<br />
Vorliegen anderer Erkrankungen ist ursächliche Behandlung notwendig<br />
und erfolgreich.<br />
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