NEUMANN Februar | März 2019
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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LIFESTYLE Shopping<br />
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Foto: © SABINE FINGER<br />
Ihr sogenanntes „Weltbäckerbrot“ wird angeblich<br />
im Weltall gebacken. Was hat es damit auf sich?<br />
Zur Preisverleihung des „World Baker of the Year“<br />
in München durfte ich ein Brot kreieren. Mein Anspruch<br />
war, alte Traditionen und Methoden unseres<br />
Handwerks mit der Zukunft zu verknüpfen. Aus<br />
Schalen von Streuobstäpfeln haben wir mit Honig<br />
und Wasser über drei Tage wilde Hefen gezüchtet.<br />
Diese wiederum nutzten wir als Starterkultur, um<br />
einen Dinkelsauerteig anzusetzen. Mit diesem und<br />
einer alten Dinkelsorte „Oberkulmer Rotkorn“ von<br />
der schwäbischen Alb, vom Demeter Bauernhof<br />
„Schönberghof“, haben wir ein besonderes Brotrezept<br />
entwickelt. Der Brotteig fermentiert über<br />
viele Stunden, bis er sein Aroma entwickelt hat,<br />
wird dann schonend von Hand gefaltet und nach<br />
mehreren Stunden Reifezeit auf der Steinplatte gebacken.<br />
Anders als unsere Vorfahren backen wir es<br />
heute mit einer der größten Innovationen unserer<br />
Branche, einem Vakuumofen. „Ready to eat“ nennt<br />
sich das Verfahren – wir backen und kühlen zur<br />
gleichen Zeit im Vakuum. Nach ungefähr zwei Dritteln<br />
der Backzeit im klassischen Steinofen kommen<br />
die Brote innerhalb weniger Sekunden - noch heiß<br />
- in eine große Vakuumkammer. In Sekunden wird<br />
die heiße Luft entzogen, dadurch kühlt das Brot im<br />
Kern ab und fällt nicht zusammen. Durch die Absenkung<br />
des atmosphärischen Drucks auf bis zu<br />
100 Millibar – das entspricht ca. 25 000 bis 30 000<br />
Höhenmetern wie im Weltall – liegt der Siedepunkt<br />
bei 40°C, das Brot wird gleichzeitig gekühlt und<br />
fertig gebacken. Dabei verglast das Gluteneiweiß in<br />
der Kruste und bleibt sehr lange knusprig und die<br />
Krume kann nicht so schnell austrocknen.<br />
Ehrliches, natürliches Backen ist Ihnen wichtig.<br />
Was bedeutet das für die Zutaten und Produkte?<br />
Die Qualität beginnt auf dem Acker. Seit 20 Jahren<br />
verbindet die Leidenschaft für gute Lebensmittelqualität<br />
den Demeter Landwirt Manfred Kränzler<br />
und den Bäcker Baier. Inzwischen werden auf mehr<br />
als 260 Hektar alte Getreidesorten nach den strengen<br />
biologisch-dynamischen Richtlinien angebaut.<br />
Zur Verarbeitung des Getreides werden alte<br />
Brauchtümer, Methoden der Vorfahren mit dem<br />
Wissen von Heute verknüpft. In der Backstube wird<br />
modernste Technik eingesetzt, dort wo sie das traditionelle<br />
Handwerk unterstützt und verbessert.<br />
Auch bei den restlichen Zutaten achten wir darauf,<br />
wo sie herkommen und wie sie beschaffen sind. Bio<br />
ist dabei gerade gut genug für unsere Ansprüche!<br />
Wenn wir allerdings Zutaten in guter Qualität vom<br />
Nachbarn einkaufen können, wie zum Beispiel unsere<br />
Gäu Zwetschgen, dann gerne. Dadurch ist ein<br />
Großteil unserer Backwaren in Bio BW-Qualität.<br />
Ach, ja und seit einem Jahr dürfen wir zur Freude<br />
zahlreicher Kunden unser Brot in Stuttgart in der<br />
Markthalle an einem eigenen kleinen Brotstand direkt<br />
am Ceresbrunnen verkaufen. jwn <br />
BÄCKER BAIER<br />
Bronngasse 18 | Herrenberg | baecker-baier.de<br />
<strong>Februar</strong> | <strong>März</strong> <strong>2019</strong>