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Erfolg Magazin, Ausgabe 2-2019

DIE 100 BESTEN TRAINER: ERFOLG Magazin stellt die besten 100 Trainer und Influencer aus der D/A/CH-Region vor LEFLOID: Im Interview MIKE SINGER: Im Interview HEIKE DRECHSLER: Im Interview ARNOLD SCHWARZENEGGER: Six Rules JENNIFER ANISTON: Story WERNER MANG: Interview

DIE 100 BESTEN TRAINER: ERFOLG Magazin stellt die besten 100 Trainer und Influencer aus der D/A/CH-Region vor
LEFLOID: Im Interview
MIKE SINGER: Im Interview
HEIKE DRECHSLER: Im Interview
ARNOLD SCHWARZENEGGER: Six Rules
JENNIFER ANISTON: Story
WERNER MANG: Interview

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DIE EWIGEN ERFOLGSPRINZIPIEN VON POPSTAR JENNIFER LOPEZ<br />

2 / <strong>2019</strong><br />

LEFLOID<br />

IM INTERVIEW<br />

MIKE<br />

SINGER<br />

IM INTERVIEW<br />

HEIKE<br />

DRECHSLER<br />

IM INTERVIEW<br />

100<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus über<br />

Potenzial<br />

ARNOLD<br />

SCHWARZEN<br />

EGGER<br />

SIX RULES<br />

JENNIFER<br />

ANISTON<br />

STORY<br />

WERNER<br />

MANG<br />

INTERVIEW<br />

DIE<br />

BESTEN<br />

TRAINER<br />

ERFOLG <strong>Magazin</strong> stellt die besten 100 Trainer und<br />

Influencer aus der DACH-Region vor<br />

BACKHAUS VERLAG 5 EUR<br />

BILD RONNY BARTHEL, ISMAIL GÖK


D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s<br />

ERFOLG<br />

Was Sie von den<br />

Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />

lernen können<br />

der kerl<br />

hat eier<br />

Aus dem Vorwort von<br />

Harald Glööckler<br />

BILD OLIVER REETZ<br />

Jetzt überall im Handel


Editorial<br />

Bild: Ronny Barthel<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Ab <strong>2019</strong> erscheint<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

statt bisher<br />

vierteljährlich nun<br />

alle 2 Monate.<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

25. April <strong>2019</strong><br />

Ihr Potenzial ist grenzenlos<br />

Wir alle sind ständig dabei, uns innerhalb unserer<br />

eigenen Grenzen zu bewegen. Obwohl<br />

das Universum uns keinerlei physische Barrieren<br />

setzt, glauben wir, nur in bestimmten<br />

Grenzen operieren zu können. Woher kommt<br />

diese einschränkende Einbildung? Vielleicht gibt es zwei offensichtliche<br />

Antworten.<br />

Angst hält uns grundsätzlich davon ab, Dinge zu tun, die wir nicht<br />

kennen oder können. Sie will uns vor dem Ungewissen bewahren.<br />

Um sie zu besiegen, müssen wir an unserem Mut arbeiten. Wir<br />

müssen trainieren, uns an Dinge heranzuwagen, die wir uns bisher<br />

nicht zugetraut haben. Auch wenn es anfangs kleine Schritte sind,<br />

helfen uns diese Schritte dabei, mehr Mut im Leben zu entwickeln.<br />

Übung macht den Meister sagt man. Auch unseren Mut-Muskel<br />

müssen wir trainieren, um größere Dinge im Leben zu erreichen.<br />

Wie schon der österreichische Philosoph Paul Watzlawick sagte:<br />

„Wenn du immer wieder das tut, was du immer schon getan hast,<br />

dann wirst du immer wieder das bekommen, was du immer schon<br />

bekommen hast.“ Wir tun also gut daran, neue Dinge auszuprobieren,<br />

um so unsere Resultate zu verändern und damit unsere<br />

Grenzen tatsächlich zu sprengen. Wenn wir neue Dinge erreichen,<br />

stärkt es wiederum unser Selbstvertrauen und eine positive Spirale<br />

nach oben beginnt. Alle großen Revolutionäre dieser Welt haben<br />

mal mit kleinen Schritten begonnen, Bestehendes in Frage zu stel-<br />

len und neues auszuprobieren. Wir unterschätzen stets die kleinen<br />

Schritte.<br />

Auch Glaubenssätze können uns daran hindern, über unsere<br />

Grenzen hinaus zu denken. Die negativen Programme in unserem<br />

Kopf kommen zwar in der Regel von außen, trotzdem müssen wir<br />

uns verantwortlich fühlen. Denn nur wir sind in der Lage, sie auch<br />

wieder zu löschen. Unser Kopf kann nur die Programme ablaufen<br />

lassen, die ausgespielt wurden. Sie müssen wie bei einem Computer<br />

ein Scannerprogramm laufen lassen und herausfinden, welche<br />

negativen Überzeugungen Ihnen Einhalt gebieten. „Vergiss nicht<br />

wo du herkommst“, ist so ein Satz. Natürlich sollte niemand von<br />

uns vergessen, wie alles begann. Aber der Satz darf nicht dazu<br />

führen, dass wir geistig immer der kleine Idiot bleiben, der sich<br />

anpasst und einfügt. Wir dürfen und müssen ausbrechen aus unserem<br />

limitierenden Denken und in letzter Konsequenz auch aus<br />

einem limitierenden Umfeld. Besonders erfolgreiche Menschen<br />

suchen die Nähe zu anderen Großdenkern, weil es auf sie abfärbt.<br />

Wer Sie umgibt, hat indirekt Einfluss auf Sie. Wenn man größer<br />

denken will, muss man andere treffen, die bereits größer denken<br />

und einen damit infizieren.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Ihr<br />

Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Redaktion/Verlag Backhaus Verlag GmbH<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />

Redakteur Dominik Flinkert<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Anschrift:<br />

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 91<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />

verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />

geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Onlineredation<br />

E-Mail info@backhausverlag.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 2/<strong>2019</strong><br />

<strong>Erfolg</strong><br />

LeFloid: Geh doch mal aufs Ganze .............10<br />

Mike Singer: Durch Youtube zum Popstar ...20<br />

Heike Drechsler:<br />

Einfach nochmal neu anfangen...................24<br />

Prof. Mang: Künstler im Namen<br />

der Schönheit ............................................36<br />

Story<br />

DRVN: Die Branding-Experten.....................29<br />

Dawid Przybylski: Der Rekordbrecher..........33<br />

Sebastian Draws: DRWS .............................56<br />

Einstellung<br />

Wissen<br />

Arnold Schwarzenegger:<br />

6 Regeln für <strong>Erfolg</strong>....................................... 6<br />

J. P. Morgan, der Gigant der Wall Street......30<br />

Jürgen Höller: Lesen, lesen, lesen................40<br />

Petra Polk: 10 Netzwerkregeln....................44<br />

Alexander Kaufmann:<br />

Mensch, ändere dich...................................50<br />

Thorsten Hofmann: Das FBI-Prinzip.............58<br />

Jake Knapp | John Zeratsky: Mehr Zeit.........60<br />

20<br />

Bilder: Ronny Barthel, Depositphotos/Jean Nelson/maxisports, Robert Wunsch/Warner Music, Mang, Henrik Wiemer Vorwerk<br />

Markus Mingers: David gegen Goliath........42<br />

Dr. Claudia Enkelmann: Miss-<strong>Erfolg</strong>............46<br />

Tobias Beck: Female Leadership..................48<br />

Gabriel Schandl: Überzeugen, aber richtig...52<br />

Brian Tracy: Keine Ausreden........................54<br />

24<br />

LeFloid<br />

Aufs Ganze<br />

Mike Singer<br />

Durch Youtube<br />

zum Star<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Jennifer Lopez, ein Leben voller Rekorde...... 8<br />

Michael Jagersbacher: Jennifer Aniston.......16<br />

Manfred Behrendt:<br />

Warum Egoismus die Lösung ist .................19<br />

Kiano Löhr: Was ich<br />

von Toni Kroos lernen konnte.....................34<br />

Sonstiges<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Die 100 besten Trainer & Influencer............64<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Top-Experten................67<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................68<br />

36<br />

Prof. Mang<br />

Schönheit<br />

16<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Termine........................70<br />

Jennifer Aniston<br />

Amerikanischer Traum<br />

Heike<br />

Drechsler<br />

Neu<br />

anfangen<br />

24<br />

34<br />

Toni Kroos<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeheimnis<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


Wissen<br />

Schwarzeneggers<br />

6 Regeln für <strong>Erfolg</strong><br />

Arnold Schwarzenegger - das Paradebeispiel<br />

für den „amerikanischen Traum“<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bild: Jürgen Höller Akademie<br />

Von Marvin Rümmler<br />

Aus Graz kommend wurde er<br />

zu dem erfolgreichsten Bodybuilder<br />

der Welt. Durch<br />

die Hollywood-Filme wurde<br />

er zum Terminator und<br />

international über die Grenzen des Sports<br />

hinaus bekannt. Nebenbei verdiente er<br />

mit Immobilien seine erste Million und<br />

wurde schließlich zum Gouverneur von<br />

Kalifornien gewählt. Das höchste Amt für<br />

einen eingebürgerten Menschen in Amerika.<br />

Hier kommen seine sechs Regeln, mit<br />

denen Arnold zu einer lebenden Legende<br />

wurde.<br />

»Es braucht die gleiche Energie<br />

für kleine Ziele wie für große.<br />

Denke groß!«<br />

1. Finde deine Vision<br />

Du brauchst eine starke Vision. Als Arnold<br />

in dem Film "Conan der Barbar"<br />

Conan spielte, hatte er wenig Kleidung<br />

an, sodass seine Knie und Ellenbogen frei<br />

waren. In diesem Aufzug musste er mit<br />

einem Schwert in den Händen einen Felsen<br />

hochklettern, immer wieder, bis er an<br />

Knien und den Ellenbogen blutete. Der<br />

Regisseur kam zu ihm und entschuldigte<br />

sich bei Arnold, dass noch eine Aufnahme<br />

nötig sei. Arnold sah ihn an und sagte: „Ich<br />

weiß nicht, was du meinst, ich fühle keinen<br />

Schmerz. Ich habe eine genaue Vision,<br />

wie die Szene im Film aussehen soll.“ Er<br />

machte solange weiter, bis die Szene im<br />

Kasten war.<br />

2. Denke niemals klein<br />

Arnolds Werdegang ist beeindruckend<br />

und dass er große Ziele hatte, wird seinen<br />

Teil dazu beigetragen haben. Er wollte<br />

immer der Beste sein in dem, was er tat.<br />

Bester Bodybuilder, bester Schauspieler,<br />

Bester in dem was er fokussierte.<br />

Ihm wurde immer wieder von Vorhaben<br />

abgeraten, aber er ließ sich nicht be irren,<br />

was uns direkt zu der nächsten Regel<br />

bringt.<br />

»Wenn einer dir sagt, 'das geht<br />

nicht', denke: 'Fuck you, you´re an<br />

asshole. What do you know!'«<br />

3. Höre nicht auf die NEIN-Sager<br />

Als Arnold seinen Eltern sagte, dass er<br />

Body builder werden möchte und in die<br />

USA gehen will, war die Antwort: „Glaubst<br />

du, die warten da auf dich? Die haben<br />

doch schon große Bodybuilder.“ Aber er<br />

machte es trotzdem. Auch als er Schauspieler<br />

werden wollte, sagten die Produzenten:<br />

„Arnold, guck dich an, du wiegst<br />

114 kg. Die Sexsymbole sind Woody Allen,<br />

Al Pacino etc. Du sprichst zu abgehackt,<br />

wie eine Maschine.“ "Terminator" änderte<br />

alles. „Dann wurden mein Aussehen und<br />

meine Art zu sprechen zu meinen Assets.“<br />

Was vorher nachteilig wirkte, stellte sich<br />

nun als Vorteil heraus.<br />

Nehme „Nein“ aus deinem Sprachgebrauch.<br />

Wenn einer dir sagt, "das geht<br />

nicht", denke: “Fuck you, you´re an asshole.<br />

What do you know!“<br />

4. „Work your ass off “<br />

Es gibt keine „Magic pill“, keine Abkürzung<br />

zum <strong>Erfolg</strong>, du musst einfach richtig<br />

Gas geben. Es gibt immer etwas Zeit<br />

zum Trainieren oder Lernen. „Es macht<br />

mich verrückt, wenn mir Leute sagen: Sie<br />

haben keine Zeit, um zum Sportstudio zu<br />

gehen und 45 Minuten zu trainieren oder<br />

45 Minuten bis zu einer Stunde, um sich in<br />

»Da war keine einzige Minute,<br />

die ich verschwendet habe«.<br />

einem bestimmten Bereich zu verbessern.“<br />

Arnis Tipp: Schlafe schneller. Sechs Stunden<br />

reichen aus. No pain, no gain. Als er<br />

nach Amerika kam, trainierte er fünf bis<br />

sechs Stunden täglich, ging aufs College<br />

und arbeitete im Baugeschäft. Zusätzlich<br />

besuchte er an vier Tagen der Woche von<br />

20 Uhr bis Mitternacht eine Schauspielschule.<br />

„Da war keine einzige Minute,<br />

die ich verschwendet habe.“ Dann zitiert<br />

Schwarzenegger Ted Turner, den Gründer<br />

von CNN: “Early to bed, early to rise, work<br />

like hell, and advertise” (früh ins Bett, früh<br />

aufstehen, reiße dir den Arsch auf und lasse<br />

es andere wissen).<br />

5. Vergesse Plan B<br />

Es gibt so viele Zweifler da draußen, aber<br />

wenn du anfängst, an dir zu zweifeln, dann<br />

wird es sehr gefährlich. Weil du dir dann<br />

sagst, wenn mein Plan nicht funktioniert,<br />

habe ich noch einen zweiten Plan. Wenn<br />

du dich auf Plan B konzentrierst, nimmst<br />

du deine Gedanken und Energie von<br />

Plan A. Es ist wichtig, zu verstehen, dass<br />

wir besser funktionieren, wenn wir keine<br />

weitere Möglichkeit haben. Dass uns<br />

nichts auffängt, uns nichts beschützt, mit<br />

dem wir dann weiter machen können. Du<br />

brauchst 100 Prozent Vertrauen in Plan A.<br />

Bleibe fokussiert. Die meisten Menschen<br />

haben einen Plan B, weil sie Angst vor dem<br />

Scheitern haben. Du musst scheitern, um<br />

erfolgreich zu werden. Gewinner machen<br />

Fehler, aber sie geben nicht auf, sie machen<br />

weiter.<br />

Auch Arnold hat Bodybuilding-Wettbewerbe<br />

verloren, hat Filme gemacht, die gefloppt<br />

sind. Dazu sagt er: „Wir alle machen<br />

Fehler und scheitern, das ist okay! Darum<br />

»Mit einem Plan B beraubst<br />

du dich deiner Chance vom<br />

wirklichen <strong>Erfolg</strong>.«<br />

sage ich: Habe keine Angst vor dem Versagen.<br />

Wenn du Angst hast, wirst du steif<br />

und bist nicht entspannt. Du musst aber<br />

entspannt sein, um eine super Leistung abzuliefern.<br />

Gib alles und habe keine Angst<br />

vor Fehlern.“<br />

6. Gebe etwas zurück<br />

„Du kannst dich nur vollständig als Person<br />

fühlen, wenn du darüber nachdenkst: Was<br />

kann ich für andere tun.“<br />

Als Arnold nach Amerika kam, hatte er<br />

kaum etwas, er hatte kein Geschirr, keine<br />

Kissen oder Decken, kein Radio, keinen<br />

Fernseher – kurz gesagt, eigentlich nichts.<br />

Aber ihm wurde geholfen, er wurde zu<br />

Thanksgiving-Essen eingeladen, Bodybuilder<br />

haben ihm Gewichte in seine<br />

»Du kannst dich nur vollständig<br />

als Person fühlen, wenn du darüber<br />

nachdenkst: Was kann ich<br />

für andere tun.«<br />

Wohnung gebracht, weil er keine hatte. Die<br />

Leute haben ihn großzügig unterstützt,<br />

obwohl er ein Einwanderer war. Diese<br />

Großzügigkeit hat ihn sehr beeindruckt,<br />

also hatte er sich überlegt, was er zurückgeben<br />

kann. Als Folge trainierte er dann<br />

Special-Olympics-Athleten. Danach ging<br />

Arnold zu den amerikanischen Soldaten,<br />

um mit diesen Übungen zu machen. Er hat<br />

Bodybuilding bei den Soldaten etabliert.<br />

Heute findet man auf den US- Militärbasen<br />

Trainingsgeräte. Vorher gab es das nicht.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


Leben<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

J.LO<br />

Eine Karriere<br />

voller Rekorde<br />

Es wird<br />

etwas sein,<br />

das<br />

funktioniert.<br />

Darauf<br />

können<br />

Sie sich<br />

verlassen,<br />

wenn mein<br />

Name auf<br />

etwas steht.<br />

Jennifer Lopez<br />

Sie ist Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin<br />

und Unternehmerin:<br />

Jennifer Lopez hat viele Talente.<br />

Mit etwa 80 Millionen verkauften<br />

Tonträgern zählt J.Lo zu den<br />

erfolgreichsten Musikern weltweit. Darüber<br />

hinaus verkauft sie ihr eigenes Parfum<br />

und ihre eigene Mode und spielte in Filmen<br />

mit, die zu Kinokassenschlagern wurden.<br />

31 Millionen Euro verdient sie nach<br />

Angaben des Online-Portals vermoegenmagazin.de<br />

im Durchschnitt pro Jahr. Ihr<br />

Vermögen schätzt das Online-<strong>Magazin</strong> auf<br />

290 Millionen Euro.<br />

J.Lo hat in ihrer Karriere mehrere Rekorde<br />

gebrochen. Sie errang als erste Künstlerin<br />

zeitgleich den ersten Platz der Alben- und<br />

Kinocharts. Und sie kletterte als erste Solo-Sängerin<br />

des Labels Epic Records mit<br />

ihrem Album auf den ersten Platz der<br />

amerikanischen Charts. Viele Prominente<br />

wie Pitbull, Jessica Alba und Demi Lovato<br />

sind mehr als nur Fans von J.Lo: Sie erzählten,<br />

dass J.Lo sie in ihrer Karriere auch inspiriert<br />

hätten.<br />

Die 49-jährige Lopez hat in ihrem Leben<br />

schon alles erreicht, wovon sie geträumt<br />

hat. Doch auch in ihrer beispiellosen Karriere<br />

galt: Von nichts kommt nichts. „Ich<br />

musste mir alles erkämpfen. Aufs College<br />

zu gehen, war abwegig. Kontakte zur<br />

Showbranche gab es nicht. Da bleibt dir<br />

nichts anderes übrig, als dir den Arsch<br />

aufzureißen“, sagte sie im Interview mit<br />

der Zeitschrift Intouch. Ihr Freund Alex<br />

Rodriguez sei genauso ehrgeizig, ergänzte<br />

sie, „weil wir wissen, wie es ist, aus dem<br />

Nichts zu kommen“. Damit spielte J.Lo<br />

auf ihre Jugend an, in der sie in der Bronx<br />

aufwuchs. In diesem New Yorker Stadtteil<br />

liegt das Pro-Kopf-Einkommen der Bürger<br />

deutlich unter dem US-amerikanischen<br />

Durchschnitt. Und der Anteil der Einwohner,<br />

die unterhalb der Armutsgrenze<br />

leben, ist etwa doppelt so hoch wie im<br />

Landesdurchschnitt.<br />

Lopez ist es nicht nur gelungen, beruflich<br />

erfolgreich zu sein, sondern sie ist auch<br />

privat zufrieden. Mit ihrem Ex-Freund<br />

Marc Anthony habe sie keinen Stress, betont<br />

sie in dem Intouch-Interview. Mit<br />

ihm sei sie vor der Beziehung schon be-<br />

freundet gewesen. Nach der Trennung<br />

hätten sie beide das Ziel gehabt, die Kinder<br />

gut zu erziehen. „Unsere Kämpfe und Befindlichkeiten<br />

standen immer an zweiter<br />

Stelle“, zitiert das <strong>Magazin</strong> Lopez.<br />

Vor dem Hintergrund, dass sie in diesem<br />

Jahr 50 Jahre alt wird, erzählte die attraktive<br />

Sängerin, dass sie im Laufe der Jahre<br />

etwas gelassener geworden sei. Wenn man<br />

jung sei, zerbreche man sich eher den Kopf<br />

darüber, was die anderen über einen denken.<br />

Heute wisse sie, dass das unwichtig<br />

ist. Sie könne es schließlich nicht allen<br />

recht machen.<br />

J.Lo liebt ihren Beruf, doch für sie gibt es<br />

Wichtigeres: ihre Familie. Ihren Kindern,<br />

sagt die schöne Sängerin, versuche sie die<br />

Werte zu vermitteln, die ihre Eltern schon<br />

an sie weitergegeben haben. Vor allem dem<br />

Arbeitsethos und der Spiritualität misst sie<br />

eine große Bedeutung zu. Lopez ist stolz<br />

darauf, dass ihre Kinder viel weltoffener<br />

sind, als sie es im gleichen Alter war.<br />

In ihrem Privatleben hat J.LO aber auch<br />

schon schwere Zeiten hinter sich. Die Verlobung<br />

mit Ben Affleck scheiterte und ihre<br />

zwei Ehen mit dem Kellner Ojani Noa und<br />

dem Tänzer Chris Judd hielten nur kurz.<br />

Nach der Trennung von Anthony ist sie<br />

derzeit mit dem weltbekannten Baseballspieler<br />

Alex Rodriguez zusammen.<br />

Obwohl die Sängerin schon sehr erfolgreich<br />

ist, ruht sie sich nicht auf ihren Lorbeeren<br />

aus. Seit dem vergangenen Jahr<br />

können Frauen ein Make-up von J.Lo<br />

kaufen. Und am Ende dieses Jahres will sie<br />

eine Hautpflegelinie herausbringen. Damit<br />

reagiert die Künstlerin auf zunehmende<br />

Fragen ihrer Fans nach ihrem Hautpflege-Programm.<br />

„Ich möchte, dass es etwas<br />

ist, das all die Dinge umfasst, die ich gelernt<br />

habe, und alle Geheimnisse, die ich<br />

habe. Und es hat nichts mit Nadeln zu tun“,<br />

sagte sie nach Angaben des Online-Portals<br />

der Zeitschrift Newbeauty während der<br />

Vorstellung ihres Films „Secound Act“ in<br />

New York. Und die Latina fügte noch hinzu:<br />

„Es wird etwas sein, das funktioniert.<br />

Darauf können Sie sich verlassen, wenn<br />

mein Name auf etwas steht.“ Während ihrer<br />

Karriere als Unternehmerin hatte J.Lo<br />

bereits 26 Parfums auf den Markt gebracht.<br />

Bild: Depositphotos/PopularImages<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

Geh' doch mal<br />

aufs Ganze<br />

Youtuber der ersten Stunde LeFloid im Interview<br />

Du hast vor elf Jahren mit Youtube angefangen.<br />

Warum?<br />

Mittlerweile ja. Um Gotteswillen, ich werde<br />

alt! Für mich war Youtube damals sehr<br />

spannend. Ich habe dort Leute gesehen<br />

und gedacht, boah, die leben sich dort aus.<br />

Die machen kreativen Content, zum Teil<br />

Kurzfilme und unterhalten mich einfach.<br />

Das war eine völlig neue Art der Unterhaltung.<br />

Damals war noch alles in Bildform<br />

oder wenn du richtig krass warst und eine<br />

Band hattest, hast du Musikvideos hochgeladen.<br />

Das war so krass neu. Plötzlich gab<br />

es da Leute, die einfach so aus dem Privaten<br />

heraus mit dir geschnackt haben, die<br />

etwas mit dir anfangen und eine Community<br />

aufbauen wollten. Und ich dachte mir,<br />

das ist ja viel geiler, als Tagebuch schreiben.<br />

Geh’ doch mal aufs Ganze und frag’<br />

wildfremde Leute, was die davon halten.<br />

Mach mal ein Video und guck’ wie es läuft.<br />

Ich fand es auch cool, mich mal aus dem<br />

psychologischen, philosophischen Studium<br />

komplett rauszunehmen und auch<br />

mal etwas Technisches zu machen. Wie<br />

funktionieren eine Kamera oder ein Camcorder?<br />

Wie schneide ich ein Video? Und<br />

dann war ich viel schneller, als ich gedacht<br />

hatte, mittendrin. Ich habe das erste Video<br />

hochgeladen. Ich wusste, YouTube, komplizierte<br />

Seite, Upload hier – Thumbnail<br />

gab es damals ja noch nicht. Das war das<br />

erste Video, dann kamen das zweite und<br />

das dritte. Dann hat mich meine Freundin,<br />

die heute meine Frau ist, gefragt ‚Hast du<br />

eigentlich nichts Besseres zu tun?‘ Und ich<br />

meinte: ‚Grad nicht.‘ Nächstes Video, noch<br />

eines und ehe du dich versehen hast, warst<br />

du plötzlich ein Teil davon, mitten dabei.<br />

Du hattest 50 bis 60 Leute, die dir regelmäßig<br />

zuschauten und dachtest dir ‚Boah,<br />

krass, ich habe eine richtige Zuschauerschaft‘.<br />

Das war geil, das hat großen Spaß<br />

gemacht und war damals totale Pionierarbeit.<br />

Ist das mittlerweile zu einem anerkannten<br />

Beruf geworden oder sind wir<br />

davon noch eine Weile entfernt?<br />

Die Frage, ob das ein anerkannter Beruf<br />

ist, muss man global betrachten. Leute<br />

Ich habe eine<br />

70-Stunden<br />

Arbeitswoche<br />

aus Frankreich und Spanien, die ein größeres<br />

Publikum schon allein dadurch erreichen,<br />

dass ihre Sprache in mehreren<br />

Ländern gesprochen wird, haben völlig<br />

andere Referenzen und erreichen so viel<br />

Julien Backhhaus (links) unterhielt sich mit<br />

LeFloid über Medien und Verantwortung<br />

mehr Zuschauer, als wir mit unserer kleinen,<br />

lapidaren deutschen Sprache, die in<br />

drei Miniländern gesprochen wird. Plus:<br />

Die sind offener, gerade bei den Amis.<br />

Der American Dream ist ein Ding. Social-Media-Reichweite<br />

ist dort eine völlig<br />

andere Währung, als hier in Europa und<br />

Deutschland. Bei denen ist das ein Job, ist<br />

das Arbeit. Hier auch. Ich bin mittlerweile<br />

Mitbegründer von zwei Firmen. Wir haben<br />

eine Agentur und eine Produktionsfirma.<br />

Ich arbeite regelmäßig mit Leuten<br />

wie Olli (Oliver Dombrowski, Videoproduzent,<br />

Anm. d. Red.) zusammen, der<br />

mein Rückgrat bildet, was die ganze Produktion<br />

angeht. Und trotzdem tun wir uns<br />

in Deutschland sehr schwer damit, dieses<br />

Influencer-Marketing dieser selbstständig<br />

Filmschaffenden auf YouTube als Beruf<br />

anzuerkennen. Was Quatsch ist, weil ich<br />

auch eine 70-Stunden-Arbeitswoche habe.<br />

Reden wir mal ganz allgemein vom Medienkonsum.<br />

Meinungsfreiheit versus<br />

Fakten – wie sehr muss man denn heute<br />

dem Konsumenten bewusst machen,<br />

dass es seine Verantwortung ist, wie er<br />

die Information für sich verarbeitet?<br />

Jeder, der zu unserer heutigen Zeit Medien<br />

online konsumiert, sollte sich darüber<br />

bewusst sein, dass er grundsätzlich immer<br />

mehr als eine Quelle zur Information heranziehen<br />

sollte. Das ist aber auch so anerzogen.<br />

Eine Tageszeitung, die man liest,<br />

eine Tagesschau, Nachrichten auf SAT1,<br />

RTL – du hast immer so ein einzelnes Medium,<br />

auf das du dich verlässt. Das funktioniert<br />

heute nicht mehr. Du bist für dich<br />

in der Verantwortung, gerade wenn es an<br />

das sehr schwierige Thema Manipulation<br />

geht. Bilde dich, bilde dich weiter und<br />

schau dir unbedingt immer mehr als eine<br />

Quelle an. Das ist etwas Superwichtiges,<br />

das man jedem mit auf den Weg geben<br />

sollte. Ich bin davon überzeugt, Medienkompetenz<br />

beginnt im Grundschulalter.<br />

Die Schulen dürfen sich nicht mehr davor<br />

verwehren, das zu lehren. Auch die Lehrer<br />

dürfen nicht mehr sagen ‚Das geht mich<br />

nichts an‘. Nein, Schüler müssen da herangeführt<br />

werden. Wie verhalte ich mich im<br />

Internet? Wo bekomme ich Informationen<br />

her? Welche Möglichkeiten habe ich, um<br />

Informationen zu beschaffen? Und vor<br />

allem: Welche Informationen gebe ich<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

Jeder, der eine große Reichweite im Netz hat,<br />

trägt auch ein Stück weit Verantwortung.<br />

über mich selbst preis? Das ist alles ein<br />

einziger Kosmos, ein riesiger Kreis, der im<br />

Grundschulalter beginnt. Dem darf sich<br />

unser Bildungssystem einfach nicht mehr<br />

entziehen.<br />

Versucht ihr da auch ein bisschen zu<br />

pushen und Einfluss zu nehmen, dass da<br />

mehr Aufklärung passiert?<br />

Wir machen da recht viel. Wir versuchen<br />

mit mehreren Offensiven im Jahr unterstützend<br />

zu wirken. Wir vertreten das auch<br />

mit unserer großen Spendengala und versuchen<br />

in unserem Spenden-Stream einmal<br />

im Jahr immer wieder mit einfließen<br />

zu lassen, welche Verbände können einem<br />

helfen und an wen kann man sich wenden,<br />

wenn man beispielsweise online gemobbt<br />

wird. Das ist besonders für viele Eltern<br />

wichtig zu verstehen, die immer noch<br />

meinen, ihren Kindern sagen zu können<br />

‚Wenn du auf Facebook Stress hast, dann<br />

geh eben nicht mehr auf Facebook‘. Das<br />

funktioniert nicht, denn soziale Medien<br />

und Netzwerke sind inzwischen ein reeller<br />

Teil des Lebens der Menschen geworden.<br />

Es gibt keine Trennung mehr zwischen<br />

Facebook und Schulhof. Deswegen muss<br />

man wissen, wie man sich da verhält. Wie<br />

passt man auf sich auf? Und wenn man<br />

einmal in eine Opferrolle geraten ist: Wie<br />

kommt man aus der raus? Von wem bekommt<br />

man Hilfe? Dazu machen wir sehr<br />

regelmäßig Videos, damit wir möglichst<br />

viele Leute erreichen. Wir arbeiten natürlich<br />

auch mit anderen Leuten zusammen,<br />

wie wir zum Beispiel schon vor Jahren mit<br />

der Polizeidirektion 36 in Berlin ein Anti-Mobbing-Programm<br />

ins Leben gerufen<br />

haben. Ich bin der Meinung, dass jeder, der<br />

eine große Reichweite im Netz hat, auch<br />

ein Stück weit Verantwortung trägt, genau<br />

das seiner Zuhörerschaft zu vermitteln.<br />

Mittlerweile bist du ja tatsächlich im<br />

ganz normalen Leben angekommen.<br />

Verheiratet, zwei Kinder, Gründer und<br />

Mitbegründer mehrerer Unternehmen –<br />

wie geht es dir damit?<br />

Mit jedem Projekt, das an einen herangetragen<br />

wird und das dann wächst, fühlt<br />

man sich auch verantwortlich. Mit Projekt<br />

meine ich wirklich alles, seien es ein, zwei<br />

Firmen, seien es Freunde, Familie und<br />

Kollegen unter ein Dach zu bekommen,<br />

vor allem, weil das irgendwann anfängt,<br />

sich zu vermischen. Ich habe viele Kollegen,<br />

die nicht nur Freunde, sondern mittlerweile<br />

Familie geworden sind. Zwei<br />

Kinder und eine Frau zu Hause, dazu<br />

Haus und Hof, die auch nicht komplett<br />

vernachlässigt werden dürfen – es wird<br />

nicht einfacher. Es wird immer mehr.<br />

Suchst du das denn? Oder wolltest<br />

du eigentlich immer eher leichtfüßig<br />

bleiben?<br />

Ehrlich gesagt ist das Meckern auf hohem<br />

Niveau. Man weiß, man hat viel<br />

zu tun, muss immer früh raus. Wenn<br />

die Kids nicht schon wach sind, klingelt<br />

mein Wecker eh um 4:40 Uhr.<br />

Oh Gott! Wieso?<br />

Ich bin Pendler aus Brandenburg. Die<br />

ersten, wie Olli und ich, sind um spätestens<br />

sieben Uhr hier und fangen an<br />

zu arbeiten. Bis 17 oder 18 Uhr hauen<br />

wir rein und mit der Bahnfahrt . . .<br />

halb- oder dreiviertel fünf beginnt der<br />

Tag und endet, wenn man noch Sport<br />

machen und zum Training gehen will,<br />

um 23 Uhr. Da muss man schon relativ<br />

diszipliniert sein, um sich überhaupt<br />

noch die sechs<br />

Stunden Schlaf zu<br />

gönnen, weil der<br />

Rest für wirklich<br />

alles draufgeht,<br />

was sonst noch<br />

passiert, also Arbeit,<br />

Familie, Kinder.<br />

Du versuchst<br />

eben alles unter einen Hut zu bringen.<br />

Dann kommst du schnell mal auf 60 bis 80<br />

Stunden pro Woche, wenn du nicht gerade<br />

Urlaub hast. (lacht)<br />

Urlaub?<br />

Urlaub?! (lacht). Eine kleine Weltreise, ein<br />

bisschen Doku nebenbei. Ja, aber das muss<br />

man so wollen.<br />

Ich unterstelle dir jetzt mal, du könntest<br />

auch mit weniger dein Einkommen<br />

bestreiten. Treibt dich etwas von innen<br />

heraus an oder hat das mehr mit Verantwortung<br />

zu tun?<br />

Mittlerweile ist es ja so, dass ich auch eine<br />

gewisse Verantwortung für andere habe,<br />

nicht nur innerfamilär, sondern auch im<br />

Kollegenkreis. Vor allem aber bin ich ein<br />

getriebener Typ. Ich will so viele Dinge<br />

umsetzen und habe so viel Bock, noch viel<br />

mehr zu machen. Dann plane ich ungefähr<br />

drei Monate im Voraus und denke mir, die<br />

Zeit reicht nicht. Wann kriegen wir das<br />

denn unter? Alles klar, dann on hold. Aber<br />

da hab ich noch ne geile Idee, das könnten<br />

wir auch mal machen. Okay, 2020 ist ja<br />

jetzt abgehakt. Also eigentlich möchte ich<br />

noch viel mehr machen, als in 24 Stunden<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

am Tag möglich ist. Deshalb bin ich auch<br />

immer noch gerne selbständig. Ich müsste<br />

es nicht mehr sein, wenn ich es nicht<br />

wollte. Ich hätte auch kein Problem damit,<br />

irgendwo angestellt zu sein.<br />

Ein kleiner zeitlicher Sprung, weil mich<br />

das persönlich interessiert: Das Interview,<br />

das du damals mit der Bundeskanzlerin<br />

gehalten hast, würdest du das<br />

im Nachhinein nochmal machen?<br />

Ich bin ja mittlerweile ein bisschen selbstbewusster<br />

geworden als damals, als ich von<br />

Kollegen der alten Zunft in einer Art und<br />

Weise zerrissen worden bin. Wobei ich mir<br />

bis heute denke: Alles klar, ich hatte im Vorfeld<br />

in meinem Leben kein Interview und<br />

dann das erste Interview mit der Bundeskanzlerin.<br />

Das ist eigentlich so ein Ding…<br />

Das sollte man nicht tun oder vorher<br />

noch üben?<br />

Das kann man so sehen, aber: so what! Ich<br />

denke mir, wenn du das erste Politikerinterview<br />

in deinem Leben mit der Bundeskanzlerin<br />

hast, dann hast du bis dahin<br />

echt schon eine Menge richtig gemacht.<br />

Aber ich würde es gerne nochmal machen.<br />

Ich habe es damals nicht falsch gemacht.<br />

Ich habe auf Twitter gepostet ‚Welche Fragen<br />

habt ihr?‘ und dann die Top-10-Community-Fragen<br />

von Homoehe über Kiffen<br />

bis ‚Was halten Sie von Seehofer‘ mitgenommen.<br />

Die hat sie alle mehr oder weniger<br />

beantwortet. Sie ist ja Medienprofi,<br />

das muss man ihr nun mal geben. Aber<br />

ich würde es gern nochmal machen, ohne<br />

dass irgendjemand vorher die Fragen<br />

kennt. Gerade jetzt, wo sie resigniert, wo<br />

sie sagt: ‚Nö, jetzt ist over‘. Ich glaube, sie<br />

hätte jetzt nicht nur die Möglichkeit, sondern<br />

auch das Rückgrat ein paar Fragen<br />

anders anzugehen. Jetzt wäre es nochmal<br />

richtig interessant die Person Merkel mit<br />

kitzeligen, viel provokanteren Fragen ranzukriegen,<br />

weil jetzt bei ihr vielleicht die<br />

Einstellung ‚Nach mir die Sintflut‘ vorherrscht.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, dass<br />

es jetzt spannender wäre.<br />

Wie du sagst, warst du damals schon erfolgreich.<br />

Du bist jetzt sehr erfolgreich,<br />

obwohl du ja auch erst 31 bist. Hat sich<br />

der <strong>Erfolg</strong>sbegriff, die Definition damals<br />

und heute, für dich in den letzten<br />

Jahren verändert? Wie definierst du ihn<br />

denn?<br />

Der <strong>Erfolg</strong>sbegriff hat sich für mich persönlich<br />

gar nicht so sehr geändert. Er ist<br />

nur in einen bestimmten Fokus gerückt.<br />

Viele Leute glauben, dass <strong>Erfolg</strong> immer<br />

zwangsweise mit Reichweite und Bekanntheit<br />

zusammenhängt. Um in der Branche<br />

Fuß zu fassen, stimmt das so ein Stück<br />

Weil ich weiß,<br />

welche Fehler<br />

ich gemacht<br />

habe, kann ich<br />

ein bisschen<br />

wie ein Social-<br />

Media-Papa<br />

ein paar Leute<br />

an die Hand<br />

nehmen.<br />

weit, keine Frage. Aber für mich hat sich<br />

das mittlerweile insofern geändert, dass ich<br />

erstmal meine Schafe ins Trockene schaffe.<br />

Wie sehr kann ich das für mich erreichen?<br />

Wo sehe ich mich in fünf Jahren? Was will<br />

ich dann eigentlich machen? Dann möchte<br />

ich vor der Kamera stehen, einfach nur, weil<br />

ich Bock drauf und eine Meinung zu einem<br />

Thema habe oder mich etwas ärgert, aufregt,<br />

weil ich etwas mitteilen oder kochen<br />

will. Aber in vier bis sechs Jahren darf das<br />

nicht mehr das Maß der Dinge sein. Dann<br />

muss ich irgendwo hinter der Kamera ste-<br />

hen. Mehr Skripte und Konzepte, mehr an<br />

den Firmen arbeiten, die schon existieren.<br />

Das heißt, der Grundstein ist gelegt. Ich<br />

weiß, mit wem ich zusammenarbeite und<br />

auch langfristig zusammenarbeiten möchte,<br />

in welche Richtung das Ganze geht, wie<br />

es funktioniert. Und deshalb kann ich auch<br />

eine nächste Generation langfristig, ohne<br />

dass sie sich ausbrennt und kaputtgeht,<br />

aufbauen. Weil ich weiß, welche Fehler<br />

ich gemacht habe, kann ich ein bisschen<br />

wie ein Social-Media-Papa ein paar Leute<br />

an die Hand nehmen. Du kannst so gegen<br />

die Wand laufen. Daraus kann man natürlich<br />

lernen und alles weitergeben. Da sehe<br />

ich mich in den nächsten Jahren eher, als<br />

mir einzubilden, die nächsten fünf, sechs,<br />

sieben Jahre noch die Stimme der neuen<br />

Generation zu sein. Was Bullshit ist, weil<br />

unsere Zuschauer mittlerweile im Schnitt<br />

25 sind.<br />

Vom Charakter her bist du auch eher ein<br />

Helfer, oder? Das hört man so raus beim<br />

Stichwort Social-Media-Papa.<br />

Ja, ich habe einen gewissen altruistischen<br />

Ansatz, ich möchte, dass es Leuten gut<br />

geht. Es soll fair von Statten gehen und<br />

wenn ich es verhindern kann, sollen die<br />

Leute nicht vor die Wand laufen. Es wäre<br />

mir ein großes Vergnügen, wenn ich in<br />

Zukunft jemandem helfen kann.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

Soziale Medien und Netzwerke sind<br />

inzwischen ein reeller Teil des Lebens<br />

der Menschen geworden.<br />

Die sozialen Medien sind ja noch recht<br />

neu. Was glaubst du denn, wie sie sich<br />

auf die neue Generation auswirken werden?<br />

Gibt es auch Katastrophenszenarien,<br />

in denen man davon ausgeht, dass die<br />

Menschheit davon komplett verändert<br />

wird, zum Beispiel komplett verantwortungslos<br />

wird?<br />

Wenn wir uns die neuen Medien und soziale<br />

Netzwerke ansehen, habe ich schon<br />

so meine Kopfschmerzen. Gerade wenn<br />

es um diese Bubbles geht, in denen man<br />

in seiner eigenen Meinung immer wieder<br />

bestärkt wird, wenn immer nur die eigene<br />

Meinung an einen herangetragen wird<br />

und man gar nicht mehr mit einer Gegenmeinung,<br />

einer Antimeinung, konfrontiert<br />

wird. Weil Facebook, das da Vorreiter ist,<br />

setzt immer mehr darauf, dich in deiner<br />

Meinung zu bestärken, damit du dich in<br />

deiner Filter-Blase so richtig wohl fühlst.<br />

Das sehe ich als problematisch an, weil<br />

wir uns dadurch freiwillig eine sehr unkritische<br />

Gesellschaftsschicht heranzüchten,<br />

die sich selbst und ihre Meinung nicht<br />

mehr hinterfragt und nicht in der Lage ist,<br />

sich zu hinterfragen. Du bist entweder für<br />

mich oder gegen mich. Aktuell steuern wir<br />

in den sozialen Netzwerken leider auf eine<br />

Entweder-Oder-Gesellschaft zu. Es ist mechanisch<br />

gemacht, dass wir uns nicht mehr<br />

damit auseinandersetzen, warum der andere<br />

so denkt, wie er denkt, sondern wir<br />

sind in erster Linie als Menschen nur noch<br />

der Meinung, er ist gegen das, was ich<br />

denke, er ist gegen mich und meine Einstellung.<br />

Die Menschen reflektieren nicht<br />

mehr. Was soziale Netzwerke angeht, müssen<br />

wir sehen, ob das auf politischer Ebene<br />

machbar ist, daran zu arbeiten, dass solche<br />

sozialen Filterblasen in Zukunft platzen<br />

und man die Leute ungefilterter mit der<br />

Meinung anderer Menschen konfrontiert.<br />

Wie siehst du das Bildungssystem? Wirst<br />

du deine Kinder, die ja noch sehr jung<br />

sind, da später liebend gern reinstecken<br />

oder willst du viel eigene Bildungsarbeit<br />

leisten?<br />

Meine Kinder sind ja erst neun Monate alt.<br />

Wenn wir uns damit beschäftigen, wie wir<br />

mit unseren eigenen Kindern umgehen,<br />

geraten meine Frau und ich regelmäßig an<br />

unsere Grenzen. Wann hast du ein erstes<br />

Handy? Ich habe einen Neffen und zwei<br />

Nichten, die fragen nach dem ersten Telefon.<br />

Meine älteste Nichte ist in der dritten<br />

Klasse und ist wirklich eine der wenigen,<br />

die noch kein Handy oder Smartphone<br />

haben. Sie weiß aber von den Eltern ganz<br />

genau, wie man damit umgeht. Ich war so<br />

ein bisschen schockiert, als ich den ersten<br />

Fortnite Dance von ihr gesehen habe. Du<br />

entziehst dich dem Ganzen nicht mehr,<br />

wenn du neun oder zehn Jahre alt bist. Es<br />

ist ja auch Quatsch, davon auszugehen. Da<br />

kommen wir wieder zurück zu dem Thema.<br />

Es ist elementar wichtig, dass wir begreifen,<br />

dass Medienkompetenz als Schulbildung<br />

in die Schule gehört. Ich verstehe,<br />

dass Bundesländer sich gegen eine Art<br />

Digitalisierung wehren. Aber ich verstehe<br />

es nicht, dass Bundesländer und Lehrer<br />

sich gegen die Realität sträuben und sagen:<br />

‚Nein, Medienkompetenz gehört nicht in<br />

die Schule.‘ Das ist Bullshit, das muss da<br />

hin. Das ist grundlegend wichtig und wird<br />

immer wichtiger.<br />

Mich interessiert noch, wieso du dein<br />

Dokuformat als Höllenjob erlebt hast.<br />

Wie kam das? War das eine Eigenproduktion<br />

nach eigener Idee?<br />

Ja, wir waren letztes Jahr viel unterwegs<br />

und haben neun Monate am Stück unser<br />

Dokuformat gedreht. Das war eine eigene<br />

Idee, die ich erst an mein Netzwerk „Studio<br />

71“ herangetragen habe, ob sich das<br />

nicht irgendwie umsetzen lässt. Dort ist es<br />

dann gegoren und vor sich hin gewachsen.<br />

Dann kamen die Youtube-Originals, wo<br />

es nochmal gepicht wurde. Dort haben<br />

wir erklärt, wie das eigentlich gemeint ist.<br />

Wir haben das zuerst nur für Deutschland<br />

konzipiert. YouTube hat dann nach dem<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Piloten gesagt: ‚Ey, hast du Bock, das international<br />

zu machen?‘ Ja geil! Und ich lief<br />

aber wirklich mit Anlauf gegen die Wand.<br />

Wir hatten Strecken, in denen ich in 14<br />

Tagen zehn und mehr Flughäfen auf verschiedenen<br />

Kontinenten gesehen habe. Ich<br />

habe plötzlich Dinge wie ein Arbeits visum<br />

für die USA und zwei Reisepässe. Ich<br />

wusste gar nicht, dass das überhaupt geht!<br />

Ich habe mehrere lose Seiten aus Ländern,<br />

die von sich selbst sagen ,Das können wir<br />

nicht in Ihren Pass stempeln, weil Sie sonst<br />

nirgendwo mehr reinkommen‘ wie Jerusalem<br />

und hast du nicht gesehen. Ich habe<br />

Banksy getroffen.<br />

Wer oder was ist das?<br />

Ein Künstler, dessen Gesicht keine Sau<br />

kennt. Aber ich war an der Mauer, die Jerusalem<br />

von Palästina trennt. Und da hat der<br />

Typ ein Hotel, ein Kunstprojekt. Und dort<br />

war er gerade, und hat an Hardcore-Nerds<br />

kleine Mauerbröckchen, die er selber noch<br />

designet hat, verkauft. Das waren alles Sachen,<br />

wo du dir heute denkst ‚Alter ich<br />

würde mich erschießen, sowas jemals erlebt<br />

zu haben‘. Andererseits bin ich während<br />

dieser neun Monate auch zehn Jahre<br />

gealtert. Ich habe unglaublich viel gelernt,<br />

vor allem Sachen, die ich anders machen<br />

würde. Meine Kinder wurden in der Zeit<br />

geboren, weil es Frühchen waren und ich<br />

war nicht immer da, wie ich es gerne gewesen<br />

wäre. Halleluja, fünf Jahre meines Lebens<br />

habe ich da eingebüßt. Wirklich alles,<br />

was du in fünf Jahre packen kannst, habe<br />

ich da gemacht.<br />

Wann kommt das raus?<br />

Das ist mittlerweile auf Youtube Premium,<br />

dieser Youtube-Bezahlaktion, raus. Laut<br />

Medienberichten und Mediengerüchten<br />

wird das ab nächstem Jahr aber für alle zugänglich.<br />

Das kann man sich wirklich mal<br />

geben. Gerade was die Bilder angeht und<br />

was da geschaffen worden ist – nochmal<br />

Props an die Leute, gerade die hinter der<br />

Kamera. Es war fantastische Arbeit und<br />

sieht wirklich sehr gut aus.<br />

Hast du ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip, das für dich<br />

immer an erster Stelle steht und von dem<br />

du sagst, "das lasse ich mir nicht nehmen?"<br />

Was ich mir nicht nehmen lasse, ist etwas<br />

gegen ‚Youtuber sein ist ja keine Arbeit‘<br />

zu sagen. Wenn du langfristig erfolgreich<br />

und kreativ arbeiten und dein eigener Herr<br />

und Chef sein möchtest, dann musst du<br />

Bilde dich, bilde dich weiter und<br />

schau dir unbedingt immer mehr<br />

als eine Quelle an.<br />

Abstriche machen. Und die passieren in<br />

erster Linie tatsächlich auf privater Ebene.<br />

An die Leute, die sagen: ‚Das ist ja alles<br />

nur Jux und Dollerei, Spaß und Spiel‘<br />

– nö, ist es nicht! Du kommst einfach an<br />

den Punkt, an dem du dich mit vielen unangenehmen<br />

Dingen auseinandersetzen<br />

musst. Ob Personalien, Steuern, Mietrechte,<br />

wie bekommt man überhaupt ein<br />

Studio zusammen? Alles Mögliche kommt<br />

irgendwann auf dich zu. Das ist ein ganz<br />

normaler Job. Wir sind Medienschaffende<br />

und die meisten von uns sind nicht irgendwelche<br />

Idioten, die sich vor ein Billy-Regal<br />

setzen. Wir haben Firmen, Mitarbeiter,<br />

Freunde, Familie und das Ganze greift<br />

noch ineinander. Dann wird es besonders<br />

spannend. Und ja – wir stehen zu hundert<br />

Prozent hinter dem, was wir machen.<br />

Wenn man das kann, dann macht man das<br />

auch sehr lange.<br />

Ja, das wird interessant, der erste Youtube-Opa,<br />

der in Youtube gealtert ist.<br />

Ach, das haben wir doch mittlerweile alles.<br />

Wir haben ja schon Opas, die einfach in<br />

YouTube reingeschubst worden sind. Wir<br />

haben Leute wie die „Marmeladen-Oma“<br />

und „Senioren zocken“. Jede Nische wird<br />

bedient.<br />

So wie damals Kinderstars im Fernsehen<br />

erwachsen wurden. Das wird es ja auch<br />

bei Youtube geben.<br />

Kinder will keiner mehr sehen. Rentner<br />

sind mittlerweile viel niedlicher.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Leben<br />

Der fleischgewordene<br />

amerikanische Traum<br />

Von der Kellnerin zur bestbezahlten<br />

Schauspielerin Hollywoods<br />

Jennifer Joanna Aniston steht, wie<br />

kaum eine andere Schauspielerin,<br />

für die Erfüllung des amerikanischen<br />

Traumes: von der Tellerwäscherin<br />

zur Millionärin. Bevor<br />

sie als eine der Hauptprotagonistinnen<br />

in der weltweit bekannten Sitcom<br />

„Friends“ Mitte der neunziger Jahre<br />

erfolgreich wurde, verdiente sie ihre Brötchen<br />

als Kurierin und<br />

Kellnerin. Kaum etwas<br />

deutete damals auf<br />

ihre spätere <strong>Erfolg</strong>sgeschichte<br />

hin. Aniston<br />

ist die Tochter eines<br />

griechisch-stämmigen<br />

Schauspielers und einer<br />

Amerikanerin, welche<br />

selbst italienische,<br />

schottische, griechische<br />

und italienische Wurzeln<br />

in sich vereinigte.<br />

Ein multinationaler<br />

Cocktail, der auch auf den Kinoleinwänden<br />

der Welt gut ankommt. Nicht nur das,<br />

sie wurde ab Mitte der Neunziger sogar<br />

eine der führenden Stil-Ikonen für viele<br />

Frauen auf der ganzen Welt. Aniston wird<br />

regelmäßig vom US-<strong>Magazin</strong> People unter<br />

die „50 schönsten Menschen der Welt“ gewählt.<br />

2004 führte sie diese Liste sogar an.<br />

Doch das ist bei weitem noch nicht alles,<br />

was es über diese Frau zu sagen gibt.<br />

Guinness-Buch-Rekord<br />

Durch ihre schauspielerischen Fähigkeiten<br />

wurden ihr Kritikerpreise wie der Emmy,<br />

der Golden Globe und der Screen Actors<br />

Guild Award verliehen. Natürlich zahlte<br />

sich dies auch monetär mehr als aus. In<br />

der finalen Staffel der Sitcom „Friends“<br />

2004 bekam jeder der sechs Hauptdarsteller<br />

eine Million Dollar pro Folge. Damit<br />

schafften sie es sogar ins Guinness Buch<br />

der Rekorde, mit der höchsten Gage, die<br />

»Ich esse wirklich<br />

gut und ich<br />

trainiere, aber ich<br />

gönne mir auch<br />

etwas, wann ich<br />

will. Ich hungere<br />

nicht.«<br />

bis dahin für Serienstars bezahlt wurde.<br />

Bislang haben Anistons Filme weltweit eine<br />

Gesamtsumme von über zwei Milliarden<br />

US-Dollar eingespielt. 2007 schätzte das<br />

US-Wirtschaftsmagazin Forbes Anistons<br />

Vermögen auf 110 Millionen US-Dollar.<br />

Jetzt könnte man sich fragen: Ist dieser erfolgreiche<br />

Werdegang von Jennifer Aniston<br />

einfach nur Glück oder gibt es Elemente, die<br />

für unsere eigene Kommunikationsstrategie<br />

nützlich sein könnten?<br />

Anistons Superkraft<br />

Als Schauspieler in<br />

einem Film zu glänzen,<br />

der durch Inhalt<br />

und Dramaturgie besticht,<br />

ist nicht die riesengroße<br />

Kunst. Die<br />

eigentliche Kunst besteht<br />

darin, in einem<br />

negativen Umfeld positiv<br />

herauszustechen. Laut Time Out <strong>Magazin</strong>e<br />

habe Jennifer Aniston die seltene<br />

Gabe, das Publikum auch dann für sich zu<br />

gewinnen, wenn das Filmmaterial alles andere<br />

als überzeugend ist.<br />

Nehmen wir ein Fußballspiel, um die Idee<br />

zu erläutern. In einer Mannschaft, die funktioniert,<br />

wo alles nach Wunsch und Plan<br />

abläuft, ist es nicht schwierig, die eigene<br />

Leistung abzurufen. Wenn allerdings Sand<br />

im Getriebe ist, sieht das schon ganz anders<br />

aus. Wer sich hier vom Umfeld nicht negativ<br />

beeinflussen lässt, sticht positiv hervor.<br />

Das gilt für jeden Bereich. Am Ende setzen<br />

sich Qualität und Einsatz durch.<br />

Die Bühne des Lebens<br />

Vielleicht stimmen Sie dem eben ausgeführten<br />

Punkten zu. Doch wie genau übt<br />

Aniston diese Wirkung aufs Publikum<br />

aus? Schon der berühmte William Shakespeare<br />

wusste, dass sich das Leben kaum<br />

von einem Theaterstück unterscheidet:<br />

„Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen<br />

und Männer bloße Spieler, sie treten auf<br />

und gehen wieder ab.“ Wie wir uns geben<br />

und vor allem, was wir von uns geben, entscheidet,<br />

wie wir wahrgenommen werden.<br />

So weit, so einleuchtend.<br />

Die Wirkung hängt, besonders bei Schauspielern,<br />

sehr vom Aussehen ab. Oberflächlich<br />

betrachtet würde dies zur Schlussfolgerung<br />

führen: je schöner, desto besser.<br />

Natürlich ist dies nicht der Fall. Es geht<br />

darum, wie wir mit unserem Aussehen umgehen,<br />

wie wir es einsetzen. Denn selbstverständlich<br />

gibt es erfolgreiche Schauspieler,<br />

die nicht dem gängigen Schönheitsideal<br />

entsprechen. Dies gilt natürlich auch für jeden<br />

anderen Bereich in unserem Leben. Es<br />

wäre doch sehr traurig, wenn nur die Schönen<br />

– wie auch immer wir dies definieren<br />

– erfolgreich sein könnten. Unser Aussehen<br />

können wir nur bis zu einem gewissen<br />

Grad beeinflussen, unseren Umgang damit<br />

jedoch zu 100 Prozent.<br />

Heißeste Frau der Welt<br />

Interessanterweise hat das US-Männermagazin<br />

Men’s Health Jennifer Aniston 2011<br />

zur „heißesten Frau aller Zeiten“ gewählt.<br />

Die Juroren begründeten ihre Entscheidung<br />

vor allem damit, dass sie über eine<br />

bodenständige Persönlichkeit und ein<br />

menschliches Liebesleben verfüge.<br />

Diese Begründung ist doch mehr als spannend.<br />

Kein sexy Boxenluder oder perfekte<br />

Vorzeigemutter wird als anziehendste Frau<br />

der Welt ausgewählt, sondern jemand mit<br />

einer menschlich-verletzlichen Seite. Das<br />

angesprochene Liebesleben zeigt keine<br />

langanhaltende <strong>Erfolg</strong>sgeschichte, denn<br />

oftmals war nach relativ kurzer Zeit wieder<br />

Schluss mit der Beziehung. Diese Form des<br />

Liebeslebens ist für viele Menschen nachvollziehbarer<br />

als die ewige Liebe oder eine<br />

perfekte Ehe, welche nichts und niemand<br />

Bild: Depositphotos/Jean Nelson<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Jennifer<br />

Aniston<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Leben<br />

erschüttern kann. Das Leben hält eben<br />

beide Seiten für uns parat. Aniston sagte<br />

dazu: "Je größer deine Fähigkeit zu lieben<br />

ist, desto größer ist auch deine Fähigkeit,<br />

den Schmerz zu fühlen.“<br />

Vom Traum zur Realität und zurück<br />

Obgleich es fast nach Hollywood-Traumbeziehung<br />

und -ehe aussah mit Brad Pitt,<br />

war es damit auch nach fünf gemeinsamen<br />

Jahren vorbei. Wir alle wissen, wie es sich<br />

anfühlt, wenn eine Beziehung in die Brüche<br />

geht. Dieses Wissen steht uns viel häufiger<br />

zur Verfügung als der umgekehrte<br />

Fall. Dennoch sind wir stets auf der Suche<br />

nach der perfekten Liebe.<br />

Die Marke Aniston funktioniert so gut,<br />

weil wir ihr ihre Liebes- und Komödienrollen<br />

abnehmen. Es kommt zu einer<br />

Überlagerung privater und beruflicher<br />

Elemente. Niemals würden wir ihr die<br />

massenmordende Psychopathin von nebenan<br />

abnehmen. Heiß ja, aber nicht authentisch.<br />

Schon geht die Wirkung verloren.<br />

Da hilft dann auch das Aussehen<br />

nichts mehr. Aus diesen Gründen macht<br />

es selten Sinn, sich zu verstellen und als<br />

etwas anderes gelten zu wollen, was man<br />

wirklich ist. Jennifer Aniston bringt diese<br />

Tatsache sehr schön auf den Punkt: „Es<br />

geht darum, bequem zu sein, einfach zu<br />

sein und etwas tragen zu können und es<br />

nicht tragen zu lassen. Es ist klassisch. Jedes<br />

Mal, wenn ich versucht habe, mutig<br />

und verrückt zu sein, fühle ich mich wie<br />

eine japanische Zeichentrickfigur.“<br />

Humor<br />

Ein gewisser Grad an Souveränität im Umgang<br />

mit der Welt macht ebenfalls sympathisch.<br />

Was eignet sich da besser als Humor?<br />

Natürlich hält das Leben für keinen<br />

von uns nur schöne Situationen parat. Die<br />

Konstruktion der Realität lässt dies einfach<br />

nicht zu. Was sie jedoch zulässt, ist die Art<br />

und Weise, wie wir mit Situationen oder<br />

Schicksalsschlägen umgehen.<br />

Auch Jennifer Aniston ist da keine Ausnahme.<br />

Sie musste sehr früh in ihrem Leben<br />

hinnehmen, dass ihre Eltern sich scheiden<br />

ließen: „Die Scheidung meiner Eltern<br />

habe ich mit viel Traurigkeit, Schmerz und<br />

Schauspielerei, aber vor allem mit Humor<br />

verbunden. Das war meine Art, mit all<br />

dem umzugehen.“ Wenn der eigene Humor<br />

auch als Schicksalskompensation angewandt<br />

wird, verbindet er.<br />

Auch ihre Aussage über die Ehe mit Brad<br />

Pitt hat eine gewisse Komik, auch wenn sie<br />

tragischer Natur ist, denn kurze Zeit später<br />

waren sie geschieden: „Wir sind jetzt vier<br />

Jahre verheiratet. Nach Hollywood-Zeitrechnung<br />

ist das eine Ewigkeit!“<br />

Jennifer Aniston zu<br />

glücklichen Zeiten<br />

mit Brad Pitt 2001.<br />

»Weißt du, ich<br />

habe Falten auf<br />

meiner Stirn und<br />

lächele, aber was<br />

ist daran falsch?<br />

Ich liebe es zu<br />

lächeln.«<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />

und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />

wie man sympathischer wird und mehr<br />

Profil erhält.<br />

Sympathisches Selbstvertrauen<br />

Der <strong>Erfolg</strong> der eigenen Selbstdarstellung<br />

hängt natürlich von der Kompetenz ab. Jedoch<br />

nicht nur. Wir können fachlich sehr<br />

kompetent sein, doch die Sachen nicht auf<br />

einer menschlichen Basis vermitteln. Wie<br />

gefällt es Ihnen beispielsweise, wenn Sie<br />

jemand – fachlich völlig korrekt – maßregelt<br />

und von oben herab? Nehmen Sie<br />

diese Kritik an oder blockieren Sie?<br />

Leider kann dies auch umgekehrt funktionieren:<br />

Wir sind sehr sympathisch,<br />

deshalb hört man uns gerne zu. Zu sagen<br />

haben wir aber nicht viel und schon<br />

gar nichts Fundiertes. Im Idealfall jedoch<br />

sind wir fachlich top und menschlich anziehend.<br />

Dann dringen wir mit fachlich<br />

gutem Input zum anderen durch. Die optimale<br />

Kombination. Was wir benötigen, ist<br />

die richtige Dosis an Selbstvertrauen.<br />

Jennifer Aniston gelingt es sehr gut, Selbstvertrauen<br />

zu signalisieren, ohne unsympathisch<br />

zu wirken, als sie mal sagte: „Weißt<br />

du, ich habe Falten auf meiner Stirn und<br />

lächele, aber was ist daran falsch? Ich liebe<br />

es zu lächeln“. Dies passt natürlich auch<br />

perfekt zu ihrer Einstellung von Humor.<br />

Weil sie für viele Frauen eine Stilikone ist,<br />

wird sie oft auf ihr Aussehen angesprochen.<br />

Ihre Antworten diesbezüglich sind<br />

sehr sympathisch: „Schau, ich esse wirklich<br />

gut und ich trainiere, aber ich gönne<br />

mir auch etwas, wann ich will. Ich hungere<br />

nicht. Du darfst mir weder meinen Kaffee<br />

noch meine Molkerei oder mein Glas<br />

Wein wegnehmen, weil ich dann am Boden<br />

zerstört wäre.“ Wieder spielt sie uns<br />

nicht das perfekte Hollywoodsternchen<br />

vor, sondern zeigt uns einen Menschen<br />

mit Leiden und Lastern. Einzig und allein<br />

der Umgang macht uns zu sympathischen<br />

Menschen oder nicht. So sagte Aniston:<br />

„Du wirst verurteilt, wenn du zu dünn bist<br />

und du wirst verurteilt, wenn du zu dick<br />

bist. Laut Presse war ich beides. Es ist unmöglich,<br />

es allen recht zu machen, darum<br />

schlage ich vor, dass wir es nicht mehr versuchen.“<br />

Fazit<br />

Das Beispiel Jennifer Aniston zeigt, wie<br />

mit Menschlichkeit gepunktet werden<br />

kann. Obgleich sie alles erreicht hat, was<br />

sich eine Schauspielerin wünschen kann,<br />

wirkt es nie, als wäre sie vom Otto-Normal-Menschen<br />

distanziert. Sie fällt positiv<br />

auf, weil sie weiß, was sie kann, will und<br />

wofür sie steht. Sie ist niemand, der uns<br />

auf den Keks geht, sondern - im Gegenteil<br />

- welche zugesandt bekommt, denn<br />

einmal meinte sie: „Ich bekomme nichts<br />

Seltsames wie Unterwäsche geschickt. Ich<br />

bekomme Kekse.“<br />

Bilder: Depositphotos/s_Bukley, Jagersbacher<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Warum Egoismus<br />

die Lösung ist<br />

Nur wenn es mir gut geht, kann ich geben und auch nehmen<br />

Bilder: Depositphotos/Phaendin<br />

„Kluge Egoisten<br />

denken an andere,<br />

helfen anderen,<br />

so gut sie können –<br />

mit dem Ergebnis,<br />

dass sie selbst<br />

davon profitieren.“<br />

Erschreckt man bei diesem Titel?<br />

Wir müssen und sollten definieren.<br />

All unsere Gedanken<br />

sind Gedanken von anderen,<br />

die wir übernommen haben.<br />

Der Dalai Lama sagte uns zum Erkennen,<br />

dass Egoismus Vorteile hat: „Kluge Egoisten<br />

denken an andere, helfen anderen, so<br />

gut sie können – mit dem Ergebnis, dass<br />

sie selbst davon profitieren“<br />

Lehnen wir den Gedanken ab, dass es<br />

kluge Egoisten gibt?<br />

Wenn wir in uns gehen, werden wir erkennen,<br />

dass jeder Mensch ein Egoist ist. Wir<br />

wollen alle gut sein bzw. erwarten, das andere<br />

uns als gut empfinden. Wir wollen das<br />

Richtige tun. Es soll uns gut gehen. Ist nicht<br />

dies schon egoistisch? Ja! Ebenso sollten<br />

wir uns fragen, ob Altruismus wahrlich<br />

das Gegenteil von Egoismus ist. Eindeutig<br />

Nein. Ein Altruist strebt nach Anerkennung.<br />

Wir spenden z. B. Geld, lehnen uns<br />

zurück und fühlen uns toll. Wäre Egoismus<br />

nicht positiv, wenn wir nachverfolgen<br />

könnten, wo meine drei Mark bleiben,<br />

was damit geschieht? Egoismus ist eine<br />

Lösung im Dasein. Je mehr Kraft ich für<br />

mich selbst aufwende hat den Vorteil, dass<br />

ich erkenne, dass ich das Verhältnis Geben<br />

und Nehmen in Einklang bringen kann.<br />

Nehmen wir doch mal eine Partnerschaft.<br />

Beiden geht es nicht gut, sagen aber, wir<br />

beide schaffen es gemeinsam. Erst wenn<br />

ich als Partner egoistisch handele, dass es<br />

mir besser geht, ziehe ich den anderen mit.<br />

Egoismus bedeutet hierbei nicht, anderen<br />

weh tun im Ehrgeiz, sondern, erst wenn<br />

es mir als Individuum gut geht, kann ich<br />

geben und auch nehmen. Wir haben doch<br />

auf dieser Welt die verdammte Pflicht, das<br />

es uns gut geht. Da wäre Egoismus in vernünftiger<br />

Definition genau die richtige Lösung.<br />

Wir sollten unser Hirn defragmentieren,<br />

wie es der Computer eigenständig<br />

kann. Unwichtiges, uns Belastendes raus,<br />

neu definieren und Sorge dafür tragen,<br />

dass es mir/uns gut geht. Nonnen z.B. tun<br />

Gutes. Sie pflegen uns, sind nett. In der Priorität<br />

des Handelns steht jedoch, Gott mit<br />

guten Taten zu schmeicheln. Altruismus<br />

ist kaum eine Lösung, nicht verurteilenswert,<br />

jedoch ebenso egoistisch. Als sich<br />

unser Kehlkopf vor 1,5 Millionen Jahren<br />

senkte, damit Stimmbänder frei wurden,<br />

begann es eigentlich. Der Neandertaler<br />

konnte Laute von sich geben. Er erkannte,<br />

dass die großen Tiere keine Angst hatten.<br />

Durch das Brüllen machte er sich Mut für<br />

„Ich habe aus egoistischen<br />

Gründen gehandelt,<br />

da ich mir ansonsten<br />

ein Leben lang<br />

Vorwürfe gemacht hätte,<br />

nicht geholfen zu haben.“<br />

den Angriff und belog sich eigentlich egoistisch.<br />

Es klappte, er konnte sich als Fleischesser<br />

ernähren. Begann etwa zu dieser<br />

Zeit evolutionär dieser gewisse Egoismus?<br />

Beispielgebend, das Egoismus eine Lösung<br />

zum Wohlbefinden beiträgt, möchte ich<br />

durch Abraham Lincoln als amerik. Präsident<br />

nennen. Gleichzeitig benennen, dass<br />

Altruismus ebenso Egoismus ist. Lincoln<br />

fuhr mit der Kutsche und sah, dass eine<br />

Sau mit ihren Ferkeln im Schlamm steckten<br />

und die Mutter ihren Ferkeln nicht<br />

mehr helfen konnte. Lincoln stieg aus, befreite<br />

die Ferkel und übergibt sie der Sau.<br />

Lincoln wurde gelobt, als Held gefeiert für<br />

sein altruistisches Handeln. Er überlegte<br />

und sagte nur: „Ich habe aus egoistischen<br />

Gründen gehandelt, da ich mir ansonsten<br />

ein Leben lang Vorwürfe gemacht hätte,<br />

nicht geholfen zu haben“. Was möchte ich<br />

eigentlich sagen? Wir sollten uns davon<br />

abkehren, den Egoismus in jedem Fall als<br />

verurteilenswert zu betrachten und hierbei<br />

in vielen Dingen den Egoismus als Lösung<br />

von Problemen zu erkennen. Wenn<br />

wir frei von emotionaler Abhängigkeit<br />

sind, kann Egoismus auch in Bereichen<br />

einer kleinen Gemeinschaft wie Ehe und<br />

auch in der Gesellschaft als Lösung betrachtet<br />

werden.<br />

Manfred<br />

Behrendt<br />

war früher Boxer, ist mehrfacher Buchautor<br />

und lebt in der Türkei<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


<strong>Erfolg</strong><br />

Durch Youtube<br />

zum Popstar<br />

Mike Singer ist der neue deutsche Justin Bieber<br />

und bringt die Fans zum Kreischen<br />

INTERVIEW<br />

Wann hast du mit dem<br />

Singen angefangen?<br />

Da war ich so ungefähr<br />

elf, zwölf Jahre alt. Da<br />

hab' ich probiert, eigene<br />

Songs zu schreiben, mich aufzunehmen<br />

und es meinen Freunden zu zeigen. Das<br />

war auf jeden Fall sehr spannend.<br />

Weißt du noch, aus welchen Beweggründen<br />

du das gemacht hast?<br />

Ich weiß noch ganz genau, dass ich damals<br />

ganz viel ausprobiert habe. Ich hab Taekwondo<br />

gemacht, dann hat mir das nach<br />

ein paar Monaten nicht mehr gefallen.<br />

Dann hab' ich Fußball gespielt, das mir aber<br />

auch nicht mehr so krass gefallen hat. Und<br />

dann kam irgendwann die Musik. Als ich<br />

klein war, hab' ich immer vorm Fernseher<br />

irgendwelche Sachen nachgesungen. Und<br />

irgendwann gab es dann auch Youtube. Da<br />

hab' ich mir Songs von Chris Brown angeguckt,<br />

zum Beispiel Live-Auftritte. Und<br />

hab' probiert seine Sachen nachzusingen.<br />

Mein erster Song war „With you“ von Chris<br />

Brown. Und damit hat es dann angefangen,<br />

dass ich selbst Songs geschrieben habe.<br />

Du hast ja zweifelsohne viel Talent. Hast<br />

du denn trotzdem viel geübt oder hast du<br />

es dem Zufall überlassen?<br />

Ich übe immer noch. Ich glaube, das gehört<br />

auch dazu. Wenn du nicht übst,<br />

kannst du niemals der Beste sein. Und ich<br />

probiere einfach alles zu geben und so gut<br />

wie möglich zu sein. Deswegen nehme<br />

ich jetzt auch Gesangsunterricht, weil ich<br />

perfekt mit meiner Stimme umgehen will.<br />

Es wird schon immer besser, aber es kann<br />

immer besser sein.<br />

Du bist wie Justin Bieber ein Youtube-Phänomen.<br />

Wie setzt du die verschiedenen<br />

Social-Media-Plattformen ein?<br />

Natürlich benutze ich Snapchat und Insta-<br />

Story, um mit meinen Fans in Kontakt zu<br />

sein. Das finde ich auch cool. Wenn es<br />

das nicht gäbe, dann wäre es komisch, ich<br />

könnte gar nicht mit meinen Fans kommunizieren.<br />

Klar zeige ich immer viel<br />

aus meinem Leben: wenn ich im Studio<br />

bin und mit meinen Freunden oder der<br />

Familie unterwegs bin. Aber auch auf der<br />

normalen Plattform von Instagram kann<br />

Julien Backhhaus (links) unterhielt sich<br />

mit Popsänger und Songwriter Mike<br />

Singer über seine Musikerfolge.<br />

ich viel zeigen. Ich bin dankbar, dass es so<br />

etwas gibt. Youtube ist mega geil, um meine<br />

Songs und Videos rauszubringen und<br />

allgemein zu zeigen, was abgeht.<br />

Das heißt, du arbeitest viel mit Stories,<br />

um das Ganze lebendig zu machen. Du<br />

willst gar nicht einen so großen Abstand<br />

zum Publikum haben?<br />

Auf jeden Fall, ich finde, die Nähe zu den<br />

Fans ist wichtig. Bei Youtube bringe ich<br />

nur meine Musik raus. Aber bei Instastory<br />

probiere ich schon mehr zu machen.<br />

Wenn du das Wort „<strong>Erfolg</strong>“ hörst: Woran<br />

denkst du da?<br />

<strong>Erfolg</strong> ist für mich, wenn du viel gearbeitet<br />

hast, und erreichst, was dich glücklich macht.<br />

Gibt es denn auch den Geschäftsmann<br />

Mike Singer?<br />

Ich probiere auf jeden Fall, selbst viel zu<br />

produzieren. Seit ich zwölf bin, bin ich da<br />

schon drin. Ich sehe, wie mein Produzent<br />

und Manager arbeiten, kriege alle Telefonate<br />

mit. Natürlich kenne ich mich da<br />

auch schon ein bisschen aus. Gerade die<br />

Musikbranche ist da mega weitläufig und<br />

offen für mich, weil ich alles verstehe.<br />

Es gibt unterschiedliche Ansätze: Die<br />

einen wollen nur Künstler sein, sich auf<br />

ihre Musik konzentrieren und alles andere<br />

sollen die anderen machen. Und<br />

dann gibt es die anderen wie Jay-Z, die<br />

auch selber geschäftlich aktiv werden<br />

und Marken drumherum aufbauen...<br />

Es ist so, dass ich probiere, selbst viel in die<br />

Hand zu nehmen. Aber ich nehme gerne<br />

Tipps an: gerade von meinem Management<br />

und meinen Eltern. Aber ich denke,<br />

mit der Zeit kommt das noch mehr, ich bin<br />

ja gerade erst 19 Jahre alt.<br />

Du hast es schon ein bisschen anklingen<br />

lassen: Hast du Mentoren oder Leute, die<br />

dich begleiten, auf deren Wort du wert<br />

legst?<br />

Auf jeden Fall meine Eltern. Ich habe mit<br />

meinen Eltern ein mega gutes Verhältnis. Da<br />

bin ich echt froh drüber. Und ich kann mit<br />

denen über alles reden, sie sind meine besten<br />

Freunde. Mein Manager auf jeden Fall, weil<br />

ich mit dem jeden Tag unterwegs bin. Dem<br />

vertraue ich einfach blind. Und auch meine<br />

Bilder: Privat, Robert Wunsch/Warner Music<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Ich probiere einfach<br />

alles zu geben und so gut<br />

wie möglich zu sein.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


<strong>Erfolg</strong><br />

Freunde, die ich schon kenne, bevor ich angefangen<br />

habe Musik zu machen.<br />

Wie alt sind deine Eltern?<br />

Mein Dad ist 40 geworden und meine<br />

Mum ist 38.<br />

Du hast 2015 allein angefangen und<br />

deine ersten Sachen allein produziert.<br />

Genau. Ich hab' einen Laptop gehabt und<br />

ein Klavier. Und hab' da einfach probiert mit<br />

meinem Mikro was aufzunehmen. Das war<br />

natürlich nicht perfekt, aber es hat gereicht,<br />

um Sachen auf Youtube hochzuladen.<br />

Wenn du<br />

nicht übst,<br />

kannst du<br />

niemals der<br />

Beste sein.<br />

Cool. Das heißt, du hast es aber noch relativ<br />

lange allein gemacht, obwohl du da<br />

schon mega <strong>Erfolg</strong> hattest, oder?<br />

Mega erfolgreich war das jetzt auch nicht.<br />

Mein erstes Video habe ich bei Facebook<br />

hochgeladen, um meinen Freunden zu<br />

zeigen: Ich mache Musik. Und alle haben<br />

cool darauf reagiert. Irgendwann habe<br />

ich kleine Videos für Youtube gedreht. Da<br />

habe ich Hilfe von Freunden bekommen.<br />

Dann kam mein Management, dann eine<br />

Plattenfirma.<br />

Die kamen durch Youtube auf dich zu?<br />

Genau, durch andere Youtuber, die mich<br />

dort gesehen und angeschrieben haben.<br />

Und die haben gesagt: 'Mein Manager<br />

würde gern mit dir reden und sich mit dir<br />

treffen.' Da war ich gerade 13 und erstaunt,<br />

dass mich die Leute anschreiben und ich<br />

nach Köln musste zum Management. Das<br />

war riesig für mich, mit meinen Eltern.<br />

Dann haben wir die ersten vier professionellen<br />

Songs aufgenommen in einem richtigen<br />

Studio. Das war mega fett für mich.<br />

Ich war noch sehr schüchtern und hab'<br />

mich gar nicht getraut, vor meinen Eltern<br />

und meinem vielleicht künftigen Manager<br />

und Produzenten zu singen. Das war erst<br />

komisch, aber ich kam da immer mehr<br />

rein. Dann haben wir die ersten professionellen<br />

Videos gedreht. Da waren Schauspieler<br />

dabei und Kameras.<br />

Für Eltern ist es bestimmt nicht leicht.<br />

Die müssen sich da entscheiden: Erlauben<br />

wir das dem Kind? Haben die dir<br />

mal was darüber erzählt, wie die sich gefühlt<br />

haben?<br />

Das Gute ist: Meine Eltern haben mich<br />

bei allem unterstützt. Wie ich schon gesagt<br />

hab': beim Fußballspielen, beim<br />

Kampfsport und egal wobei. Und dann<br />

kam die Musik, und die haben mich auch<br />

unterstützt und fanden das schön. Aber<br />

sie haben auch aufgepasst, mit welchen<br />

Leuten ich zusammen bin. Bis ich 16 war,<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: Robert Wunsch/Warner, Cover: Warner Music Germany<br />

war mein Vater bei fast jedem Termin dabei<br />

– auch im Studio. Da hat man sich gut<br />

verstanden, mit meinem Manager und<br />

Produzenten. Wir haben da ein Vertrauen<br />

aufgebaut. Und irgendwann sind meine<br />

Familie und die Familie meines Managers<br />

zusammen in den Urlaub geflogen, weil<br />

wir uns so gut verstehen. Es ist keine geschäftliche<br />

Beziehung mehr zwischen uns,<br />

sondern eine familiäre. Das ist wichtig.<br />

Wenn das nicht so wäre, würde das Ganze<br />

keinen Spaß machen.<br />

Würdest du das genauso weiter machen,<br />

auch wenn du weniger kommerziellen<br />

<strong>Erfolg</strong> hättest?<br />

Mir ist es auf jeden Fall sehr wichtig, dass<br />

ich mit jedem aus meinem Team sehr gut<br />

befreundet bin. Mein Schlagzeuger ist einer<br />

meiner besten Freunde und mein Gitarrist<br />

ist genauso alt wie ich und wir verstehen<br />

uns gut. Wie schon gesagt: Wenn es<br />

nicht so wäre, würde es keinen Spaß machen.<br />

Warum soll man es sonst machen?<br />

Als Musiker ist man oft extremen<br />

Meinungen ausgesetzt:<br />

zum Beispiel auf Youtube und<br />

anderen sozialen Medien. Der<br />

eine feiert es total und der andere<br />

findet es doof und kritisiert.<br />

Wie geht man mit so etwas um<br />

und ist man als junger Mensch<br />

heute besser darauf vorbereitet?<br />

Natürlich hat es mich früher echt abgefuckt,<br />

wenn jemand etwas Schlimmes geschrieben<br />

hat. Ich war dann traurig. Aber<br />

heutzutage gar nicht mehr. Ich sehe, es gibt<br />

so viel positives Feedback. Und dann gibt<br />

es immer wieder Leute, die auch mal was<br />

Schlechtes sagen. Aber das ist, glaube ich,<br />

bei jedem Job so. Ich glaube, bei Ihnen ist<br />

es genauso, dass es viele Leute gibt, die es<br />

mögen, was Sie machen, und viele, die es<br />

nicht mögen. Da muss man mit klarkommen<br />

und drüberstehen. Das ist ja nichts<br />

Schlimmes. Die Leute sind ja anonym.<br />

Aber das ist ein langer Prozess, oder?<br />

Auf jeden Fall. Ich habe lange gebraucht, das<br />

zu checken. Ich war früher sehr schüchtern<br />

und hab' mich wenig getraut. Mit der Zeit,<br />

mit der Musik, den ganzen Terminen und<br />

den Interviews wurde ich immer selbstbewusster.<br />

Das ist echt wichtig.<br />

Aber so richtig wird man nicht darauf<br />

vorbereitet, oder? Wird man in der<br />

Schule darauf vorbereitet, wie man mit<br />

sozialen Medien umgeht? Ich habe gehört,<br />

viele haben psychische Probleme<br />

dadurch.<br />

In der Schule wird man,<br />

glaube ich, gar nicht darauf<br />

vorbereitet. Das<br />

Ding ist, dass bei jedem<br />

ein Social-Media- Leben<br />

stattfindet, gerade bei<br />

den Jugendlichen. Ich<br />

denke schon, dass es<br />

Menschen gibt, die<br />

traurig werden, wenn sie schlechte Kommentare<br />

lesen. Jeder merkt aber mit der<br />

Zeit, dass es nur das Internet ist und nicht<br />

das wahre Leben. Und dann checkt man<br />

schnell, was echt ist und was nicht. Und<br />

positives Feedback ist meistens immer<br />

echt.<br />

Ich möchte am<br />

liebsten mein<br />

ganzes Leben lang<br />

Musik machen.<br />

Magst du auch darüber sprechen, was du<br />

demnächst noch vorhast?<br />

Ich möchte am liebsten mein ganzes Leben<br />

lang Musik machen.<br />

Auch internationale?<br />

Ja, ich habe einen Song auf Englisch gemacht,<br />

das war „Bella Ciao“. Es hat mir<br />

Spaß gemacht, aber im Moment fühle<br />

ich mich noch in meiner Muttersprache<br />

am wohlsten. Ich bin sowieso ganz locker<br />

drauf. Mein neues Album heißt „Trip“, damit<br />

will ich einfach nur sagen: Es ist wie<br />

eine Reise durch die ganze Musiklandschaft,<br />

weil ich nicht in einer Schublade<br />

stecken will. Ich will alles mal ausprobieren,<br />

weil ich auch privat sehr viel<br />

Musik höre. Ich höre ganz viel<br />

Hip Hop, denn jeder Song hat<br />

ein paar Hip-Hop-Einflüsse drin.<br />

Es gibt Pop-Songs und es gibt<br />

Balladen. Ich bin da ganz offen.<br />

Es kann sein, dass ich in ein paar<br />

Monaten denke: „Ich hab' Bock<br />

auf Englisch zu singen.“ Dann<br />

mache ich das.<br />

Und Kooperationen hast du auch schon<br />

angefangen. Hast du Lust, das regelmäßig<br />

zu machen?<br />

Da habe ich mega Bock drauf. Ich kenne<br />

ein paar amerikanische Künstler, mit denen<br />

ich ein paar Sachen gemacht habe.<br />

Aber auch von deutschen Leuten, die Musik<br />

machen, habe ich auf dem Album ein<br />

paar Features drauf, die ich feiere und auf<br />

die ich stolz bin, weil ich Fan von den Leuten<br />

bin.<br />

Du hast mittlerweile eine große Reichweite<br />

und wirst bekannter. Könntest du<br />

dir vorstellen, dass du Leute auf dein<br />

Album nimmst, die Newcomer sind?<br />

Das ist auf jeden Fall eine coole Idee. Ich<br />

will Menschen die Fläche bieten, die ich<br />

damals erst nicht hatte. Wir haben zum<br />

Beispiel schon eine Tour gespielt mit drei<br />

Support-Acts.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


<strong>Erfolg</strong><br />

HEIKE DRECHSLER<br />

Einfach nochmal<br />

neu anfangen<br />

Wie sehen Sie das Thema<br />

Emotion für sich<br />

und für Ihr Leben?<br />

Ich denke, das ganze<br />

Leben hat so viele<br />

Überraschungen, Aufs und Abs. Es ist<br />

immer bekleidet mit Emotionen und mit<br />

Gefühlen. Gemessen am Sport erlebt man<br />

diese Emotionen sehr stark. Niederlagen<br />

und <strong>Erfolg</strong> liegen sehr eng beieinander<br />

und diese Gefühle, die man dann in dem<br />

Moment entwickelt,<br />

bewegen<br />

einen und bringen<br />

einen auch<br />

weiter. Also ohne<br />

Emotionen geht<br />

»Ich habe geglaubt<br />

und der Wille war<br />

stark und die<br />

Motivation<br />

natürlich auch.«<br />

es überhaupt<br />

nicht.<br />

Wenn Sie sich so<br />

spontan Gedanken<br />

machen zu "Emotionsmanagement",<br />

wie würden Sie das für sich definieren?<br />

Emotionsmanagement ist Kontrolle über<br />

Emotionen, über Gefühle. In bestimmten<br />

Momenten ist es gut, eine Selbstkontrolle<br />

zu haben, dass man nicht in Gefühlsausbrüche<br />

kommt. Denn das könnte die Emotionen<br />

so übersteigen, dass vielleicht das<br />

Denken reduziert ist.<br />

In welchem Bezug stehen Professionalität<br />

und Emotion aus Ihrer Sicht zu einander?<br />

Professionalität klingt immer sehr abstrakt,<br />

ist aber viel mit Emotion verbunden.<br />

Ich denke, das schließt beides ein.<br />

Man kann es nicht voneinander trennen.<br />

Absolut. Menschen, die Sie beeindrucken:<br />

Wie gehen diese mit Emotionen um?<br />

Unterschiedlich. Jeder hat einen gewissen<br />

Charakter und ist geprägt von Kindesbeinen<br />

an, sodass Emotionen sehr unterschiedlich<br />

sein können. Für mich ist immer<br />

beeindruckend, wenn man zum Beispiel in<br />

der Politik Meinungen vertritt, diese nach<br />

außen bringt und genau weiß, man hat auf<br />

der anderen Seite nicht nur Menschen, die<br />

das mögen, sondern auch diejenigen, die<br />

einen verachten, die einen auspfeifen. Diese<br />

Selbstkontrolle, die der jenige haben muss,<br />

dieses Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl,<br />

dass die Dinge, die ich jetzt in dem<br />

Moment tue, richtig sind und ich dazu stehe<br />

und mich emotional nicht beeindrucken<br />

lasse und meinen Weg gehe – das ist unwahrscheinlich<br />

spannend.<br />

Welche Emotionen mögen Sie am liebsten?<br />

Wenn ich ins Stadion gehe, und bei der<br />

Leichtathletik beobachte, wie Athleten<br />

über sich selbst hinauswachsen - das ist<br />

so ein Glücksgefühl. Man freut sich für<br />

die Anderen. Das ist eine Glücksemotion.<br />

Auch wenn man großartige Musik hört.<br />

Klassik. Da bekomme ich Gänsehaut.<br />

Oder wenn man was Gutes geschafft hat<br />

für sich. Wenn man den inneren Schweinehund<br />

überwunden hat und überglücklich<br />

ist, dass man das geschafft hat, weil<br />

man am Anfang nicht wusste, wie schwer<br />

das sein würde. Und dann die gegenseitige<br />

Achtung, natürlich mit den Dingen, die<br />

Menschen tun. Und Authentizität: Wenn<br />

man Dinge nach außen vertritt, die Einstellung<br />

zu seinem Umfeld, wie man miteinander<br />

umgeht.<br />

Und wie fühlt sich das an für Sie, wenn<br />

Sie oder wenn andere authentisch sind?<br />

Dann sind sie ehrlich für mich. Das ist<br />

Carmen Uth<br />

ist Expertin für<br />

Emotionsleadership<br />

und Geschäftsführerin<br />

von chancemotion ®<br />

und führte<br />

das Interview.<br />

Glaubwürdigkeit. Ich hinterfrage, wenn<br />

man eine Person des öffentlichen Lebens<br />

ist, sind sie jetzt nur so, weil die Kamera<br />

da ist oder sind sie auch so im „wahren“<br />

Leben? Man kriegt es sehr schnell raus.<br />

Mich beeindrucken Menschen, die viel<br />

geleistet haben und so bodenständig sind,<br />

dass sie andere auch wertschätzen können.<br />

Nicht nur in sich selbst vergraben sind.<br />

Der Glaube, für Prinzipien zu kämpfen.<br />

Das sind Charaktereigenschaften, die einfach<br />

zum Leben und zum Zusammenleben<br />

dazugehören - die selbstverständlich sein<br />

sollten.<br />

Das sollte wirklich selbstverständlich<br />

sein. Vorhin haben Sie Beispiele genannt,<br />

wo Sie sich gute Emotionen herholen und<br />

was Sie konkret dafür tun. Aber es gibt ja<br />

auch Emotionen, die uns Kraft nehmen,<br />

die uns blockieren. Wenn Sie auf Ihr<br />

Leben zurückblicken, was wäre denn so<br />

eine Situation, zu der Sie sagen, da war<br />

ich richtig im Schlamassel, da waren die<br />

Emotionen nicht wünschenswert?<br />

Die gab auch. Ich bin ein DDR-Kind und<br />

habe die Wende erlebt. Damals war ich –<br />

naja, im Schlamassel würde ich es vielleicht<br />

nicht nennen - aber ich war total im<br />

Umbruch mit mir selbst und im Bruch mit<br />

vielen Sachen, die vorher für mich Bedeutung<br />

hatten. Die hatten auf einmal einen<br />

ganz anderen Wert oder wurden von außen<br />

anders bewertet. Und da kamen schon<br />

öfters Gefühle der Ohnmacht hoch. Wo<br />

gehöre ich hin? Was bin ich eigentlich? Da<br />

gab es durchaus Momente, in denen ich<br />

innerlich sehr emotional, vielleicht auch<br />

manchmal falsch reagiert habe. Wo ich<br />

mich eher verschlossen habe. Da hatte ich<br />

auch teilweise eine innerliche Zerrissenheit.<br />

In gewisser Weise war ich unnahbar.<br />

Halt hatte ich immer sehr stark im engsten<br />

Familienkreis, weil es für mich so eine Art<br />

Schutz war. In dieser sehr bewegten Zeit,<br />

war nicht unbedingt jede Situation immer<br />

sehr positiv. Es war ein Lernprozess. Und<br />

das gehört auch dazu. Dieses Lernen, zu<br />

Bilder: Uth, Pro-X-Walker<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Heike Drechsler<br />

gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Leichtathleten.<br />

Sie holte 1992 und 2000 bei den Olympischen Spielen die<br />

Goldmedaille im Weitsprung. Davor gewann sie 1986 Gold im<br />

200-Meter-Lauf, bei der WM 1987 Silber über 100 Meter, und<br />

1988 bei Olympia Bronze über 100 und 200 Meter. 1990 folgte<br />

Europa-Silber über 200 Meter. Daneben war sie als Siebenkämpferin<br />

auf Europaeebene erfolgreich.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


<strong>Erfolg</strong><br />

Was hat Sie denn durch diese Zeit getragen?<br />

Was hat Ihnen geholfen, sich orientieren<br />

zu können und tatsächlich so damit<br />

umgehen zu können, dass Sie heute<br />

sagen können, ich habe damals gelernt<br />

und auch heute lerne ich? Was hilft Ihnen<br />

auch heute, sich in solchen Situationen<br />

zu orientieren, um das tatsächlich<br />

als Lernchance zu verstehen?<br />

Für mich waren natürlich die Familie, die<br />

Freunde in der Zeit unwahrscheinlich<br />

wichtig. Die haben mir auch einen Weitblick<br />

gegeben. Wir hatten in der DDR viele<br />

Freunde und ich habe im Prinzip meinen<br />

Glauben an mich selbst auch nicht verloren.<br />

Ich habe da angesetzt, wo ich 1988<br />

aufgehört hatte. Ich habe mir gesagt, ich<br />

bin noch sehr jung und möchte es einfach<br />

»Wenn ich denke<br />

ich kann das nicht,<br />

dann werde ich mich nie<br />

weiterentwickeln.«<br />

verstehen, was die DDR war und welchen<br />

Stellenwert der Sport dort hatte. Das hat<br />

lange Zeit gedauert. Ich habe mich damit<br />

auseinandersetzen müssen. Das war unbequem.<br />

Da waren viele Verletzungen,<br />

auch Risse, die ich erstmal nicht verstehen<br />

konnte. Deswegen kam es natürlich auch<br />

manchmal zu Gefühlsausbrüchen. Wut<br />

und Hass. Vielleicht mir selbst gegenüber<br />

auch eine gewisse Unzufriedenheit, wie<br />

ich die Dinge löse. Es waren viele Sachen,<br />

die da eine Rolle spielten. Zu der Zeit bin<br />

ich auch Mutter geworden. Es kam alles<br />

geballt zusammen. Es war alles wahnsinnig<br />

bewegt bei mir. Wenn man manchmal<br />

überspannt ist und vielleicht dann auch<br />

Dinge sagt, die man hätte vielleicht nicht<br />

so sagen sollen, da lernt man dann einfach<br />

dazu. Und ich glaube, solche Situationen<br />

hat man im Leben öfters mal. Das war für<br />

mich eine wahnsinnige Zeit, so wie ich das<br />

erlebt habe, gerade in dieser Wendezeit.<br />

So viele Emotionen, die da waren, so eine<br />

Power – ich glaube, ich werde das wahrscheinlich<br />

gar nicht mehr so erleben.<br />

Das ist bestimmt auch gar nicht schlecht,<br />

wenn es so ist und bleibt. Muss ja nicht<br />

unbedingt sein, oder?<br />

Nein. Aber wie gesagt, das war in den jungen<br />

Jahren. Das gehört einfach zu mir. Jeder<br />

hat so sein Päckchen zu tragen und muss<br />

damit umgehen oder sollte damit umgehen.<br />

Für mich war es aber positiv. Ich habe daraus<br />

sehr viel Positives mitgenommen.<br />

nochmal probieren mit dem Sport und<br />

fange einfach nochmal von vorne an. Und<br />

das war meine Chance. Ich habe wirklich<br />

nach der Geburt meines Sohnes nochmal<br />

neu angefangen, auch mit dem Risiko, dass<br />

es vielleicht hätte schief gehen können.<br />

Aber ich habe geglaubt und der Wille war<br />

stark und die Motivation natürlich auch.<br />

Und dazu hatte ich auch noch mein Studium<br />

in der Zeit. Der Wille und die Leidenschaft<br />

natürlich für meinen Sport waren<br />

groß - auch jetzt noch. Ich glaube, das war<br />

auch das <strong>Erfolg</strong>srezept, dass es dann nochmal<br />

zehn Jahre funktioniert hat. Ich bin<br />

auch ganz stolz drauf, dass ich den Weg<br />

durchgegangen bin. Er war nicht einfach,<br />

aber in der Zeit stand die Familie sehr eng<br />

beisammen. Wir hatten auch Freunde in<br />

der alten Bundesrepublik, die uns geholfen<br />

haben. Woraus ich dann wirklich wieder<br />

stark hervorgegangen bin und auch meinen<br />

Weg gesehen habe.<br />

Welche Rolle spielen gerade in solchen<br />

Situationen Bedürfnisse?<br />

Ich glaube, wenn die Grundbedürfnisse<br />

gegeben sind, dann kann man sich auch<br />

weiterentwickeln. Ich habe ein sehr gutes<br />

berufliches Umfeld, sodass ich natürlich<br />

auch nach oben schauen konnte. Die Barmer<br />

war über Jahre mein Partner und noch<br />

zu meiner aktiven Zeit an meiner Seite. Die<br />

haben die Bedingungen möglich gemacht,<br />

dass ich meinen Sport weitermachen konnte.<br />

Ich bin ganz stolz, dass ich diesen Partner<br />

hatte, sonst wäre ich vielleicht nicht<br />

2000 Olympia-Siegerin geworden.<br />

Bilder: Asics, Henrik Wiemer Vorwerk<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Ein starker Partner, der Bedürfnis nach<br />

Sicherheit und Halt erfüllt hat?<br />

Ja. Sicherheit. Halt. Das ist wichtig. Nur<br />

wenn man Sicherheit und Halt hat, kann<br />

man sich auch weiterentwickeln, als wenn<br />

man ständig Angst haben muss, seinen Arbeitsplatz<br />

zu verlieren. Dann ist man immer<br />

nur beschäftigt damit, dieses Bedürfnis<br />

zu erfüllen, die Sicherheit zu haben. Es<br />

ist für mich nicht unbedingt das Finanzielle.<br />

Das sind eher diese menschlichen<br />

Bereiche.<br />

Dann ist man emotional und auch in der<br />

Grundhaltung frei.<br />

Ja. Man kann den nächsten Schritt tun, gelassener<br />

mit Dingen umgehen, wenn man<br />

eine gewisse Sicherheit hat, gerade wenn<br />

man Familie hat, dass man nicht immer von<br />

der Hand in den Mund leben muss. Wenn<br />

man von Bedürfnissen spricht, gehört auch<br />

die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft<br />

dazu. Ich finde das unwahrscheinlich wichtig,<br />

dass man sich gegenseitig unterstützt.<br />

Auch in Phasen, in denen es einem mal<br />

nicht so gut geht. Gerade wenn die Eltern,<br />

die auch älter werden, wissen, man ist für<br />

sie da.<br />

Und wenn wir jetzt mal in Richtung Ziele<br />

schauen? Wie würden Sie das in Verbindung<br />

setzen, Bedürfnisse und Ziele? Gehört<br />

das zusammen?<br />

Ja. Es kommt immer auf die Definition für<br />

sich selbst an. Mein Bedürfnis ist, immer<br />

viel Sport zu treiben, um gesund zu bleiben.<br />

Dafür tue ich auch was. Und ich weiß,<br />

wenn ich gesund bin, dann schaffe ich<br />

auch andere Dinge. Ziele gehören immer<br />

dazu. Ohne Ziele ist es, als wenn man in<br />

einem leeren Raum steht und man dreht<br />

sich im Kreis. Und dann wird man schnell<br />

von anderen gelebt. Deswegen muss man<br />

immer schauen: Was sind meine eigenen<br />

Ziele, Bedürfnisse? Wo will ich hingehen?<br />

In welche Richtung möchte ich mich bewegen?<br />

Und wie gesagt, mein Ziel und Bedürfnis<br />

ist es, gesund zu bleiben und vielen<br />

Menschen meine Erfahrungen weiterzugeben,<br />

dass andere auch den Weg schaffen,<br />

den inneren Schweinehund überwinden,<br />

sich mehr bewegen und etwas für die eigene<br />

Gesundheit tun.<br />

Im Alltag vergessen wir das gerne. Was<br />

unterstützt Sie in Veränderungsprozessen<br />

auf einer Linie zu bleiben. Also sich<br />

neu auszurichten und neue Wege gehen<br />

zu können?<br />

Es ist immer ein Lernprozess. In unserer<br />

Firma wachsen jetzt die digitalen Anforderungen<br />

ungemein und damit auch der<br />

Erfahrungsschatz, den man selbst mitbringt.<br />

Es ist ganz wichtig, dass man neugierig<br />

bleibt, dass man sich nicht zubaut<br />

und einfach zumacht. Wenn ich denke,<br />

ich kann das nicht, dann werde ich mich<br />

nie weiterentwickeln. Also, offen bleiben!<br />

Ich bin nicht mehr so jung. Deshalb, dass<br />

man immer den Zugang zu jungen Menschen,<br />

ihren Ideen hat. Dass man seinen<br />

»Nur wenn<br />

man Sicherheit<br />

und Halt hat,<br />

kann man sich<br />

auch weiterentwickeln.«<br />

Erfahrungsschatz mit den jungen Leuten<br />

teilt und weiterentwickelt. Dass die Neugier<br />

erhalten bleibt. Natürlich kann man<br />

durchaus seine Meinung haben oder wenn<br />

der Weg falsch ist, kann man das für sich<br />

entscheiden. Man sollte trotzdem zuhören<br />

können und auch verstehen, was andere<br />

Ideen bewirken können und welche Konsequenzen<br />

sie bringen. Und diese Ideen<br />

auch für sich annehmen. Man kann probieren.<br />

Was kann schon passieren? Man<br />

sagt Ja oder man sagt Nein. Aber wenn<br />

man sich dagegen sträubt, dann bleibt<br />

man irgendwo auf der Strecke und das ist<br />

irgendwo schade. Dann wird man alt.<br />

Das glaube ich auch. Wenn Sie eine<br />

Entscheidung treffen möchten, sind Sie<br />

dann sehr fokussiert oder sind Sie offen<br />

für Optionen? Versuchen Sie kreativ,<br />

breit, weit zu denken und sich möglichst<br />

viele Ideen anzuschauen und eine größere<br />

Perspektive für sich aufzubauen?<br />

Das ist unterschiedlich. Wenn es um langfristige<br />

Themen geht, dann schaue ich ganz<br />

genau hin, wie ich das für mich realisieren<br />

kann und hole mir natürlich auch andere<br />

Ideen rein, um dann daraus eine Entscheidung<br />

zu treffen. Aber manchmal sind es<br />

auch Bauch-Entscheidungen, dass man<br />

spontan das Gefühl hat, das ist jetzt richtig.<br />

Meistens hat mir mein Bauchgefühl gesagt,<br />

dass es richtig war, diese Entscheidung zu<br />

treffen. Aber sicherlich schaut man bei<br />

langfristigen Projekten noch mehr dahinter,<br />

weil man weiß, welche Konsequenzen<br />

das hat, wenn man eine falsche Entscheidung<br />

trifft. Entscheidungen sind immer<br />

schwierig. Bei den Großen sollte man sich<br />

mehr Zeit nehmen und bei den Kleinen<br />

kann man aus dem Bauch reagieren.<br />

In der schweren Zeit nach dem Mauerfall<br />

hat Ihnen geholfen, mit Ihrer Familie<br />

und Menschen, denen Sie nahe sind, zu<br />

sprechen. Was hilft Ihnen heute, wenn<br />

Sie mal in einer Emotion sind, die nicht<br />

so prickelnd ist? Wie holen Sie sich raus?<br />

Immer noch über Freunde und Familie.<br />

Ich rede dann mit ihnen, lasse sie teilhaben.<br />

Ich lasse sie auch kritisch das Ganze<br />

von außen sehen. Das hilft mir, besser damit<br />

umzugehen. Es ist ganz wichtig, wenn<br />

man Sorgen und Probleme hat, dass man<br />

für sich auch Möglichkeiten findet, das teilen<br />

zu können. Dass man auch mal andere<br />

Ideen in den Kopf bekommt und für sich<br />

wiederum annimmt oder eine Entscheidung<br />

nimmt und damit umgeht.<br />

Emotionale Selbstführung. Zu Beginn<br />

sagten Sie, Emotionsmanagement hat<br />

etwas mit Selbstkontrolle zu tun. Ist das<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


<strong>Erfolg</strong><br />

»Ich habe wirklich<br />

nach der Geburt<br />

meines Sohnes nochmal<br />

neu angefangen,<br />

auch mit dem Risiko,<br />

dass es vielleicht<br />

hätte schief gehen<br />

können«<br />

wichtig, wenn man mit anderen Menschen<br />

zusammenarbeitet oder vielleicht<br />

sogar eine Führungsrolle hat?<br />

Ja. Ich bin ja ein sehr empathischer<br />

Mensch. Wenn man Führungskraft ist,<br />

spielt das eine wichtige Rolle. Man sieht<br />

seinen Mitarbeiter, der die fachliche Kompetenz<br />

hat, aber man sollte auch emotional<br />

reagieren, wenn Sorgen da sind, wenn es<br />

einem nicht gut geht.<br />

Wechseln wir die Perspektive: Wie sorgen<br />

Sie dafür, dass es Ihnen gut geht?<br />

Ich versuche, wenn ich stressige Tage<br />

habe, ruhige Tage einzubauen. Diese<br />

Wechsel sind einfach wichtig. Das kenne<br />

ich durch den Sport: Anspannung. Entspannung.<br />

Und so ist auch meine Woche.<br />

Wenn ich sehr viel reise - ich bin deutschlandweit<br />

unterwegs - dann habe ich auch<br />

Druck. Wenn ich wieder Zuhause oder<br />

bei mir in Büro bin, versuche ich andere<br />

Dinge zu machen, die ein bisschen entspannter<br />

sind. Über meinen Sport habe<br />

ich natürlich meinen Ausgleich. Ich gehe<br />

gerne raus. Nach einem anstrengenden<br />

Tag sieht man mich im Wald joggen - um<br />

einfach die Natur zu genießen und runterzukommen,<br />

zu entspannen. Meinen<br />

Tagesablauf, meinen Rhythmus, habe ich<br />

so ausgerichtet, dass ich da wirklich gut<br />

durchkomme. Manchmal ist auch eine<br />

Auszeit ganz gut, dass man am Wochenende<br />

sagt, ich war jetzt viel unterwegs<br />

und brauche jetzt auch mal Ruhe und<br />

Entspannung. Da kann es auch mal sein,<br />

dass ich auf der Couch liege, das ist auch<br />

okay. Ich finde trotzdem aktive Erholung<br />

klasse. Wenn man einen Garten hat, sollte<br />

man raus gehen. Abschalten vom Tagesgeschäft,<br />

den Abstand und wieder neue<br />

Kraft aus den Ruhetagen finden.<br />

Eine Frage zum Schluss: Was würden<br />

Sie denn gerne unseren Leserinnen und<br />

Lesern auf dem Weg mitgeben? Ein<br />

Tipp aus der Schatztruhe Ihrer Lebensweisheiten,<br />

hinsichtlich Emotion und<br />

<strong>Erfolg</strong>?<br />

Ich denke, dass man die Emotionen immer<br />

rauslassen sollte. Man muss nur immer<br />

schauen, wann man es tut, aber man sollte<br />

sich Momente suchen, wo man sie richtig<br />

rauslassen kann. Das kann man über den<br />

Sport am besten. So richtig auf dem Berg<br />

oder am Wasser stehen und richtig rauslassen,<br />

was einen bedrückt. Rausfließen<br />

lassen, damit es gar nicht erst zu einer<br />

Anspannung kommt. Emotion nicht unterdrücken.<br />

Das macht einem zu dem, was<br />

man ist.<br />

Wundervoll. Ich bedanke mich ganz<br />

herzlich bei Ihnen.<br />

Bild: Pro-X-Walker<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Die Branding-Experten<br />

Marko Tomicic, Finn Korte und Alexander Bünk<br />

bringen Drive in die Online-Persönlichkeit<br />

Erst vor drei Jahren haben Marko<br />

Tomicic, Finn Korte und<br />

Alexander Bünk DRVN gegründet<br />

– eine Marke der AFM<br />

Media GmbH. Schon in dieser<br />

kurzen Zeit haben die Drei namhafte Kunden<br />

wie Hermann Scherer, Katja Porsch<br />

und Peter Brandl gewonnen, denen sie<br />

helfen, das digitale Marketing und die Social-Media-Präsenz<br />

zu verbessern. Scherer<br />

In vielen Bereichen<br />

betreuen wir schon<br />

die Besten, mehr geht<br />

aber immer.<br />

Bild: Celia Joy Homann & Jacob Inzelmann<br />

referierte nach eigenen Angaben schon<br />

mehr als 3000 Mal vor rund einer Million<br />

Menschen, in mehr als 3000 Unternehmen<br />

und in 30 Ländern. Darüber hinaus war er<br />

an mehr als 30 Firmengründungen beteiligt,<br />

die überwiegend zu einer Marktführerschaft<br />

führten. Porsch ist eine bekannte<br />

Rednerin. Sie schreibt auf ihrer Homepage,<br />

dass sie vier Bücher verfasst und zwei<br />

Unternehmen aufgebaut hat. Brandl arbeitet<br />

als Berufspilot, Fluglehrer, Managementberater,<br />

Unternehmer und Autor.<br />

„Unsere Arbeit besteht darin, kurzfristige<br />

Maßnahmen, die Umsatz einbringen, umzusetzen<br />

und strategisch zu planen“, betonen<br />

Bünk, Tomicic und Korte. Das werde<br />

immer mit dem Ziel verknüpft, langfristig<br />

eine Marke für den Kunden aufzubauen.<br />

Es gehe immer um Umsatz, Mehrwert<br />

und Branding. Das erreichen Tomicic,<br />

Korte und Bünk, indem sie Anzeigen bei<br />

Facebook, Instagram und Google schalten.<br />

Darüber hinaus setzen sie Sales-, Webinar-<br />

und Buch-Funnel ein. Mithilfe dieser<br />

Instrumente stellen sie den Kontakt zu<br />

einem Kunden her. Die drei Jungunternehmer<br />

erläutern, der Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong><br />

sei, die Zielgruppe des Kunden richtig<br />

anzusprechen und sie zu verstehen. Eine<br />

Herausforderung ist für sie, für frische<br />

Nischen-Unternehmen zu arbeiten. Da sei<br />

DRVN quasi der Pionier und müsse viel<br />

mehr ausprobieren als üblich.<br />

Finn Korte (links), Marko<br />

Tomicic (rechts) und<br />

Alexander Bünk (vorn) sind<br />

die Gründer von DRVN. Sie<br />

helfen Ihren Kunden, das<br />

digitale Marketing und die<br />

Sichtbarkeit in den Sozialen<br />

Medien zu verbessern.<br />

Ihre Marke DRVN sprechen Tomicic,<br />

Korte und Bünk „Driven“ aus. Übersetzt<br />

heißt das englische Adjektiv „angetrieben“.<br />

Und diesen besonderen Antrieb in Sachen<br />

Online-Marketing geben die Drei ihren<br />

Kunden, die aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz stammen. Zu den Kunden<br />

gehören mittelständische Unternehmen<br />

mit bis zu 20 Millionen Euro Umsatz,<br />

Personenmarken, Coaches, Speaker und<br />

Marken. Bünk, Tomicic und Korte wollen<br />

die Marke DRVN noch besser platzieren.<br />

„In vielen Bereichen betreuen wir schon<br />

die Besten, mehr geht aber immer. Somit<br />

können wir noch mehr Mehrwert stiften“,<br />

sagen sie.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Wissen<br />

Bankengründer<br />

John Piermont<br />

Morgan<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Der Gigant<br />

der Wall Street<br />

J. P. Morgan<br />

Auszug aus "Die <strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse der Börsenmillionäre" von Peter Balsiger und Frank B. Werner (Hrsg.)<br />

Bild: LCCN2014692327_Library of Congress, Prints & Photographs Division, [reproduction number, e.g., LC-B2-1234] , Cover: FBV<br />

Er war der mächtigste Bankier<br />

der Welt und schuf im 19.<br />

Jahrhundert das erste wirklich<br />

globale Finanzunternehmen.<br />

Und er ging in die Geschichteein<br />

als der Mann, der die Wall Street vor<br />

dem Kollaps rettete.<br />

In der Geschichte der Wall Street hat kaum<br />

ein anderer Tycoon die öffentliche Meinung<br />

so polarisiert wie John Pierpont Morgan.<br />

Für seine Bewunderer war er der Prototyp<br />

des ehrbaren, altmodischen Bankiers,<br />

ein »Gentleman Banker« nach britischem<br />

Vorbild, auf dessen Wort Verlass war und<br />

der seine Deals mit einem Handschlag besiegelte.<br />

Seine Gegner sahen in ihm einen<br />

heuchlerischen Tyrannen, einen skrupellosen<br />

und machtgierigen Finanzier, der<br />

Unternehmen schikanierte, mit fremden<br />

Staaten konspirierte und Amerika aus Profitgier<br />

in einen Krieg trieb.<br />

Pierpont Morgan – er selbst benutzte nie<br />

den Vornamen John – war denn auch<br />

ein Mann mit widersprüchlichen Eigenschaften<br />

und Qualitäten. Äußerlich<br />

eine imposante Erscheinung<br />

mit breiten Schultern, buschigem<br />

Schnurrbart und den massigen<br />

Händen eines Boxers. Aber Morgan,<br />

der extrem auf Bewunderung<br />

aus war, hatte als Folge der<br />

Hautkrankheit Rosazea eine verformte,<br />

purpurrote Knollennase,<br />

die ihn so sehr quälte, dass er<br />

keine Öffentlichkeit mochte und<br />

es hasste, fotografiert zu werden. Porträts<br />

mussten deshalb retuschiert werden.<br />

Schon als Kind litt er unter Rheuma und<br />

verbrachte als 14-Jähriger mehrere Monate<br />

zur Kur auf den Azoren. Mit 20 traten<br />

zum ersten Mal Depressionen auf, die sich<br />

später noch verstärken sollten.<br />

Pierpont begann seine Karriere mit 19 in<br />

der Londoner Filiale der angesehenen New<br />

Yorker Bank von George Peaboy, nachdem<br />

ihn sein Vater, ein Bankier und Finanzier,<br />

unter anderem in das Institut Sillig am<br />

Genfer See und<br />

sechs Monate an<br />

<strong>Erfolg</strong>reich ist der Mensch,<br />

wenn er bei<br />

100 Entscheidungen<br />

51 mal das Richtige trifft.<br />

die Georg-August-Universität<br />

Göttingen<br />

geschickt hatte,<br />

um Deutsch zu<br />

lernen. Er liebte<br />

das frivole Treiben<br />

in den Göttinger Studentenklubs, kleidete<br />

sich wie ein Dandy und trug mit Vorliebe<br />

gepunktete Westen, grelle Krawatten<br />

und karierte Hosen.<br />

1861 begann der Amerikanische Bürgerkrieg.<br />

Für die Wall Street auch eine Chance,<br />

profitable Deals abzuschließen.<br />

Der junge Pierpont – er<br />

hatte sich wie die meisten Söhne<br />

reicher Eltern der Einberufung<br />

zur Armee durch die Bezahlung<br />

von 300 Dollar entzogen – kaufte<br />

über Strohmänner 500 veraltete<br />

Karabiner des Typs Hall, die in<br />

einem New Yorker Zeughaus gelagert<br />

waren, zum Preis von 3,50<br />

Dollar das Stück und verkaufte sie drei<br />

Monate später für 22 Dollar an den Kommandeur<br />

der Unionstruppen in Missouri.<br />

Dieses anrüchige Geschäft hing Pierpont<br />

noch lange nach. Es war offenkundig, dass<br />

er den Bürgerkrieg als Gelegenheit sah,<br />

Profite zu machen. Und nicht, um seinem<br />

Land zu dienen.<br />

Aber Pierpont hatte noch eine andere, eine<br />

weiche Seite. 1861 hatte er eine Affäre mit<br />

Amelia Sturges, einem zarten, hübschen<br />

Mädchen, dessen Vater eine Kunstschule<br />

leitete. Mimi,<br />

wie er sie nannte,<br />

war zu diesem<br />

Zeitpunkt<br />

bereits unheilbar<br />

an Tuberkulose<br />

erkrankt.<br />

Er heiratete sie<br />

trotzdem und<br />

reiste mit ihr anschließend ans Mittelmeer<br />

in der Hoffnung, dass das warme Klima<br />

ihr Leiden lindern könne. Vier Monate<br />

später starb Mimi in Nizza.<br />

Pierpont Morgan gründete 1871 mit dem<br />

aus Philadelphia stammenden Bankier<br />

Anthony Drexel die Bank Drexel, Morgan<br />

& Co. Nach dessen Tod wurde das Haus<br />

1895 schließlich zur J. P. Morgan & Company.<br />

Pierpont Morgan war zu diesem Zeitpunkt<br />

schon ein einflussreicher Bankier.<br />

Er machte Geschäfte mit vielen prominenten<br />

Familien in Amerika. Den Astors,<br />

Guggenheims, du Ponts und Vanderbilts.<br />

Und er brüstete sich stets damit, dass 96<br />

der 100 größten Unternehmen Amerikas<br />

seine Kunden seien – und dass er zwei der<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Wissen<br />

Der erste Schritt, um irgendwo hin zu kommen,<br />

ist zu entscheiden, nicht dort zu bleiben wo du bist.<br />

verbleibenden vier Firmen nicht für geschäftswürdig<br />

halte.<br />

Nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865<br />

wurde das Land von einem wahren Eisenbahnrausch<br />

erfasst. Innerhalb von acht<br />

Jahren verdoppelten sich die Gleisanlagen,<br />

die Spekulationen mit Eisenbahn-Aktien<br />

gerieten außer Rand und Band. In den<br />

1880er-Jahren tobte zudem ein erbitterter<br />

und ruinöser Konkurrenzkampf unter<br />

den mehr als 100 großen und kleinen<br />

Eisenbahnunternehmen. Dies führte zu<br />

massiven Kursverlusten der Eisenbahnaktien<br />

an der Londoner Börse – es waren<br />

vor allem englische Investoren, die die enormen<br />

Investitionen in den Schienenverkehr<br />

finanziert hatten. London befürchtete<br />

sogar einen Börsen-Crash.<br />

In dieser dramatischen Situation bewies<br />

Morgan, dass er nicht nur ein genialer Finanzier<br />

war, sondern auch mit massivem<br />

Druck die Umstrukturierung und Sanierung<br />

von in Not geratenen Unternehmen<br />

erzwingen konnte: So schaffte er es Ende<br />

der 1880er-Jahre, die zersplitterten Eisenbahngesellschaften<br />

in sechs großen Unternehmen<br />

zusammenzufassen und in die<br />

Das Wichtigste ist<br />

Charakter,<br />

wichtiger als<br />

Geld oder Besitz oder<br />

irgendwas sonst.<br />

Gewinnzone zurückzuführen. Seine Unternehmen<br />

kontrollierten 1901 die Hälfte<br />

des Streckennetzes. Diese Art, in Not geratene<br />

Unternehmen zu übernehmen und<br />

zu zerschlagen, wurde damals als »Morganisierung«<br />

bezeichnet. »Heute würde man<br />

sagen, Pierpont Morgan war der erste Investmentbanker<br />

der Finanzgeschichte, er<br />

organisierte Venture Capital und agierte<br />

wie eine Private-Equity- Firma«, schrieb<br />

"Die Zeit".<br />

Die Wall Street hatte ihm längst den Spitznamen<br />

Jupiter verliehen, den Namen des<br />

größten Planeten im Sonnensystem.<br />

Morgan war für einige der größten Fusionen<br />

verantwortlich, die damals die amerikanische<br />

Wirtschaft prägten. So rettete<br />

er 1892 den Glühbirnenhersteller General<br />

Electric vor dem Bankrott und schuf einen<br />

Mischkonzern, der bis heute besteht. Offensichtlich<br />

profitierte Morgan auch privat<br />

von diesem Deal: Sein Haus an der Madison<br />

Avenue 219 war das erste elektrisch<br />

beleuchtete Privathaus in New York.<br />

Sein größter Coup aber war die Schaffung<br />

des weltgrößten Stahlkonzerns. Morgan<br />

kaufte 1901 dem Stahlmagnaten Andrew<br />

Carnegie dessen Unternehmen ab, um es<br />

mit seiner Firma Federal Steel und anderen<br />

Wettbewerbern zur United States Steel<br />

Corporation zusammenzuführen. Es war<br />

die auf den heutigen Geldwert umgerechnet<br />

größte Unternehmensfusion überhaupt.<br />

Pierpont Morgan hatte die Stadt New<br />

York drei mal vor dem Bankrott bewahrt,<br />

er rettete 1895 den Goldstandard, als die<br />

amerikanischen Goldreserven dramatisch<br />

zusammenschmolzen und er eine 65 Millionen<br />

Dollar schwere Anleihe organisierte,<br />

um den Ausverkauf von Gold zu stoppen.<br />

Er war Amerikas Finanz-Botschafter, ein<br />

globaler »Power Broker«, der oft als inoffizieller<br />

Vertreter der Regierung an Konferenztischen<br />

mit Königen, Präsidenten und<br />

Päpsten saß.<br />

Legendär aber war seine Rolle bei der<br />

Bankpanik von 1907. Damals brach der<br />

amerikanische Aktienmarkt ein und löste<br />

damit eine globale Kettenreaktion aus: In<br />

Amerika wollten die Bankkunden massiv<br />

Gelder abziehen, weil sie um die Sicherheit<br />

ihrer Einlagen fürchteten, in Japan gingen<br />

die Banken gleich reihenweise Pleite,<br />

französische Großinvestoren warfen panikartig<br />

ihre US-Aktien auf den Markt und<br />

mehreren großen amerikanischen Banken<br />

ging das Geld aus. Die Wall Street stand<br />

vor dem Kollaps.<br />

Der alte Pierpont, eigentlich schon halb<br />

im Ruhestand, demonstrierte noch einmal<br />

seine Macht und seine clevere Verhandlungstaktik.<br />

Er versammelte 50 Bankiers in<br />

der mit schwarzem Mahagoni ausgekleideten<br />

Black Library seines Privathauses,<br />

verriegelte die Tür und versteckte den<br />

Schlüssel. Niemand durfte gehen, bevor<br />

nicht ein Plan zur Rettung der in Not geratenen<br />

Finanzinstitute beschlossen worden<br />

war. Um 4:45 Uhr morgens hatten alle<br />

Bankiers den Plan unterzeichnet. Die Panik<br />

war gestoppt, an den Märkten kehrte<br />

das Vertrauen zurück.<br />

Morgan war damals so mächtig, wie es<br />

heute nur der Vorsitzende der Notenbank<br />

Federal Reserve ist, die erst 1913 gegründet<br />

wurde. »Das frühe Haus Morgan war<br />

eine Art Mischung zwischen einer Zentralbank<br />

und einer Privatbank«, schreibt<br />

Ron Chernow in seiner Biografie der Bankiersdynastie<br />

»The House of Morgan«.<br />

Aber Morgan war nicht unumstritten. Vor<br />

allem die Demokratische Partei führte zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts einen wahren<br />

Kreuzzug gegen ihn und machte ihn für<br />

all die wirtschaftlichen Probleme der vergangenen<br />

Jahrzehnte verantwortlich. Eine<br />

Karikatur zeigte ihn auf einem Haufen<br />

Goldmünzen und Dollarscheinen sitzend,<br />

Man hat immer zwei<br />

Gründe etwas zu tun:<br />

einen anständigen und<br />

den wahren.<br />

in den Händen Miniaturen von Industrieanlagen<br />

und Bürogebäuden. Die Bildunterschrift<br />

lautete: »Ich habe nicht die geringste<br />

Macht.«<br />

Morgan beteiligte sich kurz vor seinem<br />

Tod an einem Schifffahrtstrust, zu dem<br />

auch die Titanic gehörte. Als Vorstandschef<br />

des Trusts sollte er eigentlich im<br />

April 1912 auf der Jungfernfahrt an Bord<br />

sein – er hatte auf der Titanic sogar eine<br />

persönliche Luxus-Suite. Eine Erkrankung<br />

hinderte ihn jedoch daran. Die Titanic, damals<br />

das größte Passagierschiff der Welt,<br />

sank bekanntlich im Nordatlantik nach<br />

einer Kollision mit einem Eisberg.<br />

Pierpont Morgan starb 1913 im Alter von<br />

75 Jahren im Grand Hotel in Rom. Sein<br />

Gesundheitszustand hatte sich in den<br />

letzten Jahren ständig verschlechtert und<br />

zwang ihn jeden Monat während mehrerer<br />

Tage ins Bett. Er qualmte jeden Tag Dutzende<br />

von dicken Zigarren, pflegte üppig<br />

zu tafeln, trank viel und verabscheute jede<br />

Form von körperlicher Ertüchtigung.<br />

Der mächtige Finanzier hinterließ weniger<br />

Vermögen, als gemeinhin angenommen<br />

wurde, nämlich gerade mal 68,3 Millionen<br />

Dollar. Seine Kunstsammlung war zusätzlich<br />

rund 50 Millionen Dollar wert. Der<br />

Stahl-Magnat Andrew Carnegie, einer von<br />

Pierponts Zeitgenossen, reagierte überrascht:<br />

»Kaum zu glauben, dass er nicht<br />

mal ein reicher Mann war …«<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Der Rekordbrecher<br />

Dawid Przybylski erreicht 6-stellige Affiliate-Provisionen<br />

mit Facebook-Werbung<br />

Bild: Privat<br />

Dawid Przybylski wuchs in<br />

bescheidenen Verhältnissen<br />

auf. Über sich selbst sagt<br />

er, dass er dickköpfig gewesen<br />

sei und schon im Kindergarten<br />

seine eigenen Wege ging. Wenn<br />

ihm etwas nicht gepasst habe, sei er aus der<br />

Kita nach Hause oder zur Oma geflüchtet.<br />

In der Schule war er unauffällig. Weil seine<br />

Lieblingsfächer Mathe, Physik und Kunst<br />

waren, geht er bis heute analytisch an seine<br />

Projekte heran. Nach der Realschule legte<br />

er sein Fachabitur als Elektrotechnischer<br />

Assistent ab und studierte an der Fachhochschule<br />

Soest. In der Diplomphase verliebte<br />

er sich ins Online-Marketing. Doch<br />

bis er sich selbstständig machte, probierte<br />

er viele Jobs aus: Gärtner, Metzger, Elektroniker,<br />

Model<br />

und Kellner.<br />

Zu Beginn der<br />

Selbstständigkeit<br />

beschäftigte sich<br />

Przybylski mit der<br />

Suchmaschinenoptimierung und Affiliate-Systemen<br />

– das sind internetgestützte<br />

Vertriebsarten, bei denen in der Regel ein<br />

kommerzieller Anbieter seine Vertriebspartner<br />

mit Provisionen bezahlt. Er gestaltete<br />

eine Webseite nach der anderen. „Das<br />

Ganze ging so weit, dass ich irgendwann<br />

mehrere hundert Webseiten zu verschiedenen<br />

Nischen hatte, wo ich mit Partnerprogrammen<br />

wie Amazon, Awin und<br />

vielen exklusiven Partnern mein Geld verdient<br />

habe“, sagt Przybylski. Den Großteil<br />

des Gelds nimmt er durch Handy verträge<br />

und Kredite ein.<br />

Trotz dieses <strong>Erfolg</strong>s musste der Unternehmer<br />

auch Rückschläge wegstecken.<br />

Vor etwa 15 Jahren gründete er eine Online-Marketingagentur,<br />

die er vor dreieinhalb<br />

Jahren verkaufen musste. Da habe er<br />

sich „kurz vor einem Nervenzusammenbruch<br />

zurückgezogen“, sagt der Firmengründer.<br />

Er tankte während einer Schaffenspause<br />

neue Energie. Doch lange hielt<br />

er das nicht aus. Er beschäftigte sich erneut<br />

mit Affiliate-Marketing, arbeitete zuhause<br />

an neuen Projekten.<br />

Der <strong>Erfolg</strong> kam zurück, weil er seine Arbeitsprozesse<br />

und Denkweisen änderte.<br />

„Ich habe mit etlichen Partnern als Affiliate<br />

das Zehnfache von dem verdient, was ich<br />

als Geschäftsführer einer Agentur hatte“,<br />

Je teurer die Tickets,<br />

desto besser<br />

ist das Netzwerk.<br />

erzählt der gebürtige Pole. Er wurde zum<br />

Top-Vertriebspartner von Dirk Kreuter,<br />

Klick-Tipp, Christian Bischoff, Webinaris,<br />

Maxda und 15 anderen Programmen.<br />

Dadurch erhält er nach eigenen Angaben<br />

pro Monat zwischen 50.000 und 100.000<br />

Euro Provisionen. Er freut sich regelmäßgig<br />

über neue Rekorde und Ehrungen. Der<br />

Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong> sei die Skalierung,<br />

sagt Przybylski. Das höre sich einfach an,<br />

sei es aber oft nicht.<br />

Sein Mindset eignet sich der kreative Freelancer<br />

über die App Blinkist an. Von deren<br />

Buchempfehlungen hört er pro Woche<br />

etwa zehn Zusammenfassungen von Büchern,<br />

die besten liest er komplett. Darüber<br />

hinaus geben ihm die Besuche von<br />

Seminaren und Coachings Impulse, neue<br />

Ideen umzusetzen.<br />

Und die Teilnehmer,<br />

die er dort kennenlernt,<br />

erweitern sein<br />

berufliches Netzwerk.<br />

Seine Eindrücke<br />

schildert er so: „Die Menschen, die ein<br />

Vip- Ticket buchen, bezahlen nicht gerade<br />

wenig dafür und daher sind diese für<br />

mich interessant, denn die meisten sind<br />

erfolgreiche Unternehmer und für den<br />

Austausch mit das Wertvollste, was man<br />

auf relativ schlechten Veranstaltungen herausholen<br />

kann.“ Dabei gelte die Formel:<br />

Je teurer die Tickets, desto besser ist das<br />

Netzwerk.<br />

Mit Menschen aus seinem Netzwerk trifft<br />

sich Przybylski regelmäßig. Es sind Menschen,<br />

die da stehen, wo er hin will. Und<br />

von denen übernimmt er die Arbeitsprozesse.<br />

Przybylski ist davon überzeugt, dass<br />

es den Standardspruch „Du bist der Durchschnitt<br />

der fünf Menschen, mit denen du<br />

dich umgibst“ nicht ohne Grund gebe.<br />

Durch die Ehrungen und Interviews<br />

rückte Przybylski in den Fokus der Öffentlichkeit,<br />

wurde oft gefragt, wie er das<br />

schaffe, erfolgreich zu sein und ob er nicht<br />

Privatcoachings anbieten könne. Darum<br />

gründete er die Finest Audience Academy,<br />

wo er Interessenten eins zu eins zeigt, wie<br />

sie profitable Facebook-Anzeigen schalten.<br />

Die erfolgreichen Teilnehmer können den<br />

Masterclass-Kursus besuchen. Sein Ziel: in<br />

wenigen Monaten fünf- bis sechsstellige<br />

Gewinne pro Monat mit Facebook-Werbung<br />

erreichen.<br />

Ich habe mit etlichen<br />

Partnern als Affiliate<br />

das Zehnfache von<br />

dem verdient, was ich<br />

als Geschäftsführer<br />

einer Agentur hatte.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Leben<br />

Der totale<br />

Fokus<br />

Was du von Toni Kroos<br />

über das Leben lernen kannst<br />

Von Kiano Löhr<br />

Was ist das Geheimnis<br />

von <strong>Erfolg</strong> in sehr jungen<br />

Jahren, der ein Leben<br />

lang anhält? Um<br />

diese Frage zu beantworten,<br />

wollte ich bei den Besten nachfragen<br />

und von ihnen lernen. So entstand die<br />

Idee zu meinem ersten Buch. Dafür habe<br />

ich zwölf junge Durchstarter interviewt,<br />

die über ihren Weg nach ganz oben berichten.<br />

Herausgekommen sind Strategien und<br />

Erkenntnisse, von denen sehr viele Menschen<br />

für ihren eigenen beruflichen Werdegang<br />

profitieren können und über die<br />

ich nun zusätzlich in meinen Vorträgen<br />

referieren darf. Ganz besonders inspiriert<br />

hat mich – und das schon lange vor den<br />

Arbeiten zu meinem Buch – Toni Kroos.<br />

Für mich war Toni Kroos schon immer<br />

ein Vorbild, was natürlich auch mit meiner<br />

Faszination für den Fußball zu tun hat.<br />

Ich war selbst Spieler, doch eine Krankheit<br />

zerstörte meinen Traum von einer Karriere<br />

als Fußballprofi. Zunächst war ich frustriert.<br />

Doch statt zu resignieren, fing ich<br />

schnell an, mir Gedanken über mögliche<br />

Alternativen zu machen. Heute könnte ich<br />

kaum glücklicher sein. Niemals aufgeben<br />

und immer weiter an sich arbeiten, auch<br />

wenn es einmal nicht nach Plan läuft – das<br />

ist wohl eines der wichtigsten Dinge, die<br />

ich von Toni Kroos gelernt habe.<br />

An dem deutschen Superstar von Real<br />

Madrid begeistert mich neben seinem unglaublichen<br />

Ehrgeiz vor allem sein unerschütterliches<br />

Selbstvertrauen. In meiner<br />

Generation trauen sich zahlreiche junge<br />

Leute zu wenig zu. Sie bleiben in ihrer<br />

Komfortzone. Da hilft es, sich an Menschen<br />

wie Toni Kroos zu orientieren.<br />

Klar, Toni Kroos hatte ein riesiges Talent,<br />

doch das allein reicht nicht. Worum es<br />

noch geht, sieht man etwa an seiner Vorbereitung<br />

auf einen Eckstoß. Da ist keine<br />

Spur von Angst in seinem Gesicht, da ist<br />

nur pure Konzentration. Logischerweise<br />

erhöht das die Qualität seines Spiels und es<br />

wirkt auch auf die eigene Mannschaft, die<br />

an Zuversicht gewinnt. Zur Fähigkeit der<br />

totalen Fokussierung kommen Gelassenheit<br />

und Bodenständigkeit. Für mich hat<br />

Kroos damit einen Cocktail an <strong>Erfolg</strong>seigenschaften,<br />

die ihn fast unschlagbar<br />

machen. Die Anlagen<br />

dazu sind ihm sicherlich<br />

in die Wiege gelegt worden,<br />

aber viel wichtiger ist sein<br />

jahrelanges Training.<br />

Die ständige Arbeit an den<br />

eigenen Talenten und der<br />

Persönlichkeit findet man bei<br />

allen <strong>Erfolg</strong>stypen, doch es<br />

Kiano Löhr (links) sprach mit Profi-Fußballer Toni Kroos über dessen <strong>Erfolg</strong>sezept.<br />

Der Sohn von Handball-Legende und Motivationstrainer Jörg Löhr ist Autor, Speaker,<br />

Selbständiger und Schüler.<br />

gehört noch mehr dazu, um sich gegen die<br />

Konkurrenz durchzusetzen. Es sind für<br />

mich im Wesentlichen sieben Schritte auf<br />

dem Weg zum <strong>Erfolg</strong>, die bei der ersten<br />

Idee anfangen, zu den ersten Resultaten<br />

und Niederschlägen führen und darin<br />

münden, dass man sich auch nach Erreichen<br />

seines Zieles nicht auf seinen Lorbeeren<br />

ausruhen darf.<br />

Das richtige Team im Rücken<br />

Als eines der wohl wichtigsten Kriterien<br />

für eine erfolgreiche berufliche Karriere<br />

hat sich während meiner Recherchen das<br />

Umfeld herauskristallisiert – und das sowohl<br />

beruflich als auch privat.<br />

Tonis Familie stand immer<br />

hinter ihm. Alleine hätte er es<br />

wohl nicht geschafft, erzählte<br />

er mir im Interview. Ebenso<br />

beeindruckend ist sein<br />

Business-Netzwerk. Dass er<br />

sich auch abseits des Fußballs<br />

weiterentwickeln und seinen<br />

Wunsch, ein Charity-Projekt<br />

zu unterstützen, verwirklichen<br />

konnte, hängt eben<br />

auch an den Menschen, die man meistens<br />

nicht vor der Kamera sieht. Das hat mir<br />

gezeigt, wie wichtig es ist, Personen um<br />

sich zu haben, die am selben Strang ziehen<br />

und die eigene Vision verstehen.<br />

Schließlich zeichnen Toni Kroos seine Positivität<br />

und sein Spaß an der Arbeit aus.<br />

Für mich sind dies sogar die wichtigsten<br />

Punkte, denn: Nur wer mit voller Leidenschaft<br />

und dem Herzen bei der Sache ist,<br />

kann auch erfolgreich werden – und das<br />

langfristig!<br />

Zum Weiterlesen<br />

Kiano Löhr: "Ready to attack – <strong>Erfolg</strong>reich<br />

unter 30? Diese Stars zeigen, wie es geht"<br />

Bilder: Löhr, Depositphotos/Maxisports<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Der deutsche Mittelfeldspieler<br />

Toni Kroos<br />

steht bei Real Madrid<br />

unter Vertrag.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


<strong>Erfolg</strong><br />

Künstler im Auftrag<br />

der Schönheit<br />

Prof. Dr. Werner Mang ist Deutschlands berühmtester Schönheits chirurg.<br />

Wir sprachen mit ihm über sein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis.<br />

INTERVIEW<br />

Herr Mang, Sie sind<br />

Deutschlands bekanntester<br />

Schönheitschirurg<br />

und führen eine der größten<br />

Kliniken in Europa<br />

für ästhetische Chirurgie, die in diesem<br />

Jahr in Lindau am Bodensee ihr 30-jähriges<br />

Bestehen feiert. Haben Sie da überhaupt<br />

noch Visionen?<br />

Wenn man keine Visionen und Träume<br />

mehr hat, ist man tot. Ich habe mit null<br />

angefangen und mir mein Studium durch<br />

Taxifahren finanziert und als Tennis- und<br />

Skilehrer gearbeitet. Frühzeitig habe ich<br />

die Bedeutung des Gebietes der ästhetischen<br />

Chirurgie in Deutschland erkannt<br />

und war bereits mit 37 Jahren Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für ästhetische<br />

Chirurgie. Nach meiner Professur im Jahre<br />

1989 wurde mir eine Chefarztstelle angeboten.<br />

Dies lehnte ich ab und entschied<br />

mich stattdessen dafür, in meinem Heimatort<br />

Lindau eine kleine Privatklinik mit<br />

vier Betten und Praxis, sowie Belegbetten<br />

am Kreiskrankenhaus Lindau zu eröffnen.<br />

Durch Fleiß, Talent, Mut und Risikobereitschaft<br />

hat sich die Bodenseeklinik<br />

schnell entwickelt, sodass im Jahr 2003 der<br />

Neubau an einem der schönsten Flecken<br />

am Bodensee mit 4 OP-Sälen, Hörsaaltrakt<br />

und 50 Betten entstand. Unterstützt wurde<br />

dies von der Stadt Lindau. Im Vorfeld<br />

hatte ich mir weltweit Kliniken angesehen,<br />

um Ideen und Eindrücke zu gewinnen<br />

und habe - gemeinsam mit meiner Frau<br />

- eine Klinik aufgebaut, die ihresgleichen<br />

in der Welt sucht. Meine Vision ist, dass<br />

die Bodenseeklinik auch in den nächsten<br />

30 Jahren eine der führenden Kliniken<br />

Europas für ästhetische Chirurgie bleibt.<br />

Aus diesem Grund bereite ich behutsam<br />

eine Nachfolge durch hervorragende, von<br />

mir ausgebildete Ärzte vor. Das Marketing<br />

wird durch meine Familie erfolgen.<br />

Ich habe soeben um fünf Jahre verlängert<br />

und so lange ich gesund bin, macht mir<br />

die Chirurgie einfach so viel Spaß und hält<br />

mich jung.<br />

Sie zeigen regelmäßig, dass Sie ein Herz<br />

für Menschen haben. Mithilfe Ihrer Stiftung<br />

helfen Sie Unfallopfern, die nichts<br />

für die Operation bezahlen müssen, Ihre<br />

Frau ist als Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe<br />

in Lindau caritativ tätig, mit<br />

ihr unterstützen Sie viele soziale Projekte<br />

vor Ort und seit 2010 sammeln Sie<br />

Geld für das Projekt "Wir helfen Afrika",<br />

das Operationen für Menschen ermöglichen<br />

soll, die kein normales Leben führen<br />

können. Gibt es weitere Projekte, an<br />

denen Sie arbeiten?<br />

Unsere caritativen Projekte sind nur ein<br />

Tropfen auf einem heißen Stein. Jeder,<br />

der auf der Sonnenseite des Lebens steht,<br />

sollte auch an die Menschen denken, denen<br />

es nicht so gut geht. Auch in Deutschland<br />

gibt es noch sehr viel Leid, sodass ich<br />

mich mit der Familie auf caritative Projekte<br />

in der Heimat konzentriere. Es gibt<br />

Die Putzfrau in meiner Klinik ist<br />

genauso wertvoll wie der Assistenzarzt.<br />

deutsche Kinder, die sich keine Winterschuhe<br />

oder Schulranzen leisten können.<br />

Man muss nicht nach Afrika gehen, um<br />

Armut zu sehen. Dies wird von der Politik<br />

viel zu wenig beachtet. Den Reichen geht<br />

es auch nur so gut, wie es den Armen geht.<br />

Die Putzfrau in meiner Klinik ist genauso<br />

wertvoll wie der Assistenzarzt. Wenn alle<br />

Menschen sich darüber mehr Gedanken<br />

machen, dann würde in unserer Gesellschaft<br />

nicht mehr so viel schief laufen. Ich<br />

setze mich auch sehr für den Tierschutz<br />

ein, denn Tiere liegen mir sehr am Herzen.<br />

Wer sie gut behandelt, behandelt auch<br />

Menschen gut.<br />

Nach Ihrer Universitätslaufbahn bekamen<br />

Sie vom Klinikum rechts der Isar<br />

eine Lebensstellung als C3-Professor und<br />

mehrere Chefarztstellen angeboten. Warum<br />

haben Sie sich trotzdem entschieden,<br />

eine eigene Privatklinik zu eröffnen?<br />

Hatten Sie damals überhaupt keine<br />

Bedenken, dass das schiefgehen könnte?<br />

Jeder andere hätte vermutlich die C3-Professur<br />

am Klinikum München oder die<br />

Chefarztstellen angenommen. Bereits<br />

damals hätte man damit circa eine Millionen<br />

Mark jährlich verdient. Ich denke,<br />

der Grund weshalb ich abgelehnt habe, ist<br />

meinem Risiko- und <strong>Erfolg</strong>sgen geschuldet.<br />

Ich bin Sternzeichen Jungfrau und<br />

demnach sehr arbeitsam, penibel, genau<br />

und ehrgeizig. Mein Aszendent ist Löwe<br />

und entspricht meinem Unternehmertum.<br />

Durch diese Eigenschaften bin ich erfolgreich<br />

geworden. Ohne Risiko, kein <strong>Erfolg</strong>.<br />

Lindau ist mein<br />

Heimatort und<br />

ich pflege eine<br />

sehr gute Beziehung<br />

zu der<br />

Stadt. Ich habe<br />

viele Häuser<br />

gekauft, saniert und sozialverträglich vermietet<br />

- inzwischen zähle ich zu den größten<br />

Grundbesitzern in Lindau. Die Häuser<br />

gehören zu der Prof. Mang-Stiftung, denn<br />

sie sollen erhalten, gepflegt und nicht verkauft<br />

werden. Die Architektur zählt zu<br />

meinen Hobbys, weshalb seit 30 Jahren<br />

kein Jahr vergeht, in dem ich kein Bauprojekt<br />

realisiere. Mein Sohn hat an der Technischen<br />

Universität München Architektur<br />

studiert und betreut diese Immobilien.<br />

Bild: privat<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Lat<br />

be<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


<strong>Erfolg</strong><br />

Meine Tochter ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin<br />

an der Universität<br />

München und wird später einmal<br />

in das Marketing und Management der<br />

Klinik eingebunden. Wichtig ist für mich:<br />

Mein Lebenswerk muss erhalten bleiben.<br />

In Ihrer Freizeit treiben Sie gern Sport<br />

und gelten als mittelmäßiger Golfspieler.<br />

Wünschen Sie sich da manchmal, dass<br />

Sie ein genauso guter Golfspieler wie<br />

Operateur wären?<br />

Sport ist meine große Leidenschaft. Als<br />

Chirurg muss man leben wie ein Zehnkämpfer,<br />

damit man fit bleibt. Dies bedeutet<br />

täglich Bewegung. Im Sommer Tennis<br />

und Schwimmen und im Winter Skifahren<br />

und Fitness-Studio. Ich bin ein guter<br />

Tennisspieler und Skifahrer. Golf ist nicht<br />

Prof. Mang ist ärztlicher Direktor<br />

der Bodenseeklinik und Präsident<br />

der Internationalen Gesellschaft für<br />

ästhetische Medizin. Er führt täglich<br />

Operationen mit seinem Team auf<br />

höchstem Niveau durch. Er hat in<br />

den letzten Jahren über 20.000<br />

Eingriffe auf dem Gebiet der ästhetisch<br />

plastischen und wiederherstellenden<br />

Chirurgie durchgeführt.<br />

so meine Leidenschaft. Hier fehlt mir<br />

auch die Zeit. Ich betrachte den Golfsport<br />

rein gesellschaftlich als „Spazierengehen<br />

mit Unterhaltung“. An meinem Handicap<br />

mit 24 werde ich nicht mehr arbeiten und<br />

habe auch hier keinen Ehrgeiz, mich zu<br />

verbessern. Oh je, wenn ich so operieren<br />

würde, wie ich Golf spiele, dann gute<br />

Nacht.<br />

Gegenüber der Bild-Zeitung haben Sie<br />

mal gesagt: "Mediterrane Ernährung,<br />

8 Stunden Schlaf, täglich Bewegung, 2<br />

Liter Wasser und regelmäßiger Sex helfen<br />

oft besser als der Gang zum Schönheitschirurgen."<br />

Untergraben Sie mit<br />

solchen Aussagen nicht Ihr eigenes Geschäftsmodell?<br />

Ein ästhetischer Chirurg muss nicht nur<br />

gut ausgebildet, künstlerisch veranlagt<br />

und ein Psychologe sein. Auch Ehrlichkeit<br />

gegenüber den Patienten ist wichtig. Das<br />

heißt auch Patienten abzulehnen, wenn<br />

eine Behandlung nicht notwendig ist oder<br />

es sich eher um ein psychisches Problem<br />

handelt. In solchen Fällen arbeite ich auch<br />

mit einem Psychologen zusammen. Ehrlichkeit<br />

ist im Leben immer das Wichtigste.<br />

Ich bin zwar aufbrausend und undiplomatisch,<br />

aber auch ehrlich und nicht nachtragend.<br />

Der Schönheitskiller Nummer eins<br />

ist das Übergewicht. Hier muss nicht sofort<br />

eine Fettabsaugung durchgeführt werden,<br />

sondern ausreichend Bewegung, eine mediterrane<br />

Küche, nach 19 Uhr keine Kohlenhydrate,<br />

Alkohol in Maßen und zwei<br />

Liter Flüssigkeit pro Tag sind hier wichtig.<br />

Die Patienten danken es uns und kommen<br />

aus der ganzen Welt in die Bodenseeklinik.<br />

Wir haben Kooperationskliniken in China<br />

(Shanghai) und Russland (Moskau). Die<br />

Marke Mang ist in China höher geschätzt,<br />

als in Deutschland. Darauf bin ich stolz als<br />

alemannischer Junge vom Bodensee, der<br />

die Welt erobert (lacht).<br />

Um seine vielen Termine wahrnehmen<br />

zu können, ist Herr Prof. Mang<br />

des Öfteren mit dem Hubschrauber<br />

unterwegs. Helifliegen ist auch seine<br />

Leidenschaft. Mit 60 Jahren hat er<br />

den Pilotenschein gemacht.<br />

Was war aus Ihrer Sicht entscheidend für<br />

Ihre außergewöhnliche Karriere?<br />

Entscheidend für jede außergewöhnliche<br />

Karriere ist das Unternehmer-Gen,<br />

welches man in die Wiege gelegt bekommt.<br />

Gesundheit und Robustheit – sowohl psychisch<br />

als auch physisch. Außerdem sind<br />

Ehrgeiz und Fleiß wichtig, auch wenn es<br />

einmal nicht so klappt. Mein Elternhaus<br />

war ganz entscheidend: liebevolle Mutter<br />

und strenger, aber gerechter Vater. Ebenfalls<br />

von großer Bedeutung war meine<br />

Bekanntschaft als Student mit Professor<br />

Ivo Pitanguy, dem Nestor der ästhetisch<br />

plastischen Chirurgie aus Rio de Janeiro,<br />

der mich wie einen Sohn behandelte. Und<br />

Bilder: Mang<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

natürlich alle meine Lehrer in der Schule<br />

und Universität, die wohl erkannt haben,<br />

dass ich eine außergewöhnliche – aber<br />

auch anstrengende – Persönlichkeit bin,<br />

haben mich geprägt. Natürlich auch die<br />

Familie. Meine Frau, die mich immer wieder<br />

geerdet hat, in der sogenannten High<br />

Society. Ich habe meine Frau vor 40 Jahren<br />

im Operationssaal kennengelernt, als<br />

ich der damals 17-Jährigen als junger chirurgischer<br />

Assistenzarzt den Blinddarm<br />

entfernte. Was man zuletzt natürlich auch<br />

noch benötigt, um erfolgreich zu sein, ist<br />

Glück.<br />

Nach einem langen OP-Tag freut sich<br />

der Chirurg auf die Abendvisite, um<br />

alle Patienten die von seinem Team am<br />

nächsten Tag operiert werden, persönlich<br />

zu begrüßen, nochmals zu begutachten,<br />

zu beraten und zu beruhigen.<br />

Welche Operation war für Sie die größte<br />

Herausforderung?<br />

Man darf nicht vergessen, dass ein Großteil<br />

der Operationen an der Bodenseeklinik<br />

rekonstruktive, plastische Chirurgie<br />

nach Unfällen und Tumoren, sowie Missbildungen<br />

sind. Meine größte Herausforderung<br />

war eine Operation in Kathmandu.<br />

Dort habe ich einen Jungen mit einem<br />

Riesentumor im Gesichtsbereich unter<br />

schwierigsten Bedingungen zehn Stunden<br />

lang operiert und sah dann das Glück der<br />

Familie. Eine weitere große Herausforderung<br />

war die Operation eines Kindes nach<br />

Ich bin zwar aufbrausend und undiplomatisch,<br />

aber auch ehrlich und nicht nachtragend.<br />

dem Rammstein-Unglück mit schweren<br />

Verbrennungen, was ich seit vielen Jahren<br />

betreue. Von solchen Patienten bekommt<br />

man auch die größte Dankbarkeit und Anerkennung<br />

– und das tut natürlich gut. Es<br />

muss nicht immer Botox sein!<br />

Würden Sie diese Operationen auch als<br />

Ihren größten beruflichen <strong>Erfolg</strong> bezeichnen?<br />

Nein, ich habe viele anstrengende, lange<br />

Operationen bereits als Oberarzt am<br />

Klinikum rechts der Isar in München im<br />

Rahmen der plastischen Gesichtschirurgie<br />

durchgeführt. So beispielsweise Unfallopfer<br />

– auch hier mit einer Operationsdauer<br />

von über zehn Stunden. Mein größter<br />

beruflicher <strong>Erfolg</strong> ist, dass ich es geschafft<br />

habe in einem kleinen Ort wie Lindau am<br />

Bodensee - meinem Paradies - eine derart<br />

international bekannte Klinik zu etablieren,<br />

zu der Patienten aus der ganzen Welt<br />

anreisen. Das Mekka der ästhetischen Chirurgie<br />

ist nicht Hollywood, sondern der<br />

Bodensee. <strong>Erfolg</strong> ist planbar.<br />

Prof. Mang mit einem<br />

seiner vielen prominenten<br />

Freunde auf<br />

seinem Riva- Schiff vor<br />

der Bodenseeklinik.<br />

Marcus Schenkenberg<br />

und viele andere<br />

Schauspieler, Sänger,<br />

Entertainer, Politiker<br />

und Manager genießen<br />

den Bodensee.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Wissen<br />

Lesen, lesen, lesen<br />

Der einfachste Weg des Lernens<br />

Heute mache ich einmal etwas<br />

sehr Ungewöhnliches:<br />

Ich möchte Dich vorwarnen!<br />

Denn das, was Du jetzt<br />

gleich lesen wirst, ist Dir bereits bekannt.<br />

Deshalb besteht die Gefahr, dass Du erst<br />

gar nicht weiterliest, sondern es gleich<br />

durch die Bewertung „kenne ich schon!“<br />

(wird oft übersetzt mit: „Ach Gott, ist das<br />

banal.“) ersetzt. Es geht aber nicht darum,<br />

ob Du das, was Du gleich lesen wirst, schon<br />

kennst – entscheidend ist, ob Du es bereits<br />

umsetzt, also lebst! Man kann wissen, dass<br />

Rauchen schädlich ist – wenn man aber<br />

weiterraucht, nutzt einem dieses Wissen<br />

überhaupt gar nichts.<br />

Man kann wissen, dass Bewegung und eine<br />

andere Ernährung für das Idealgewicht<br />

sorgen – wenn man dieses Wissen nicht<br />

umsetzt, wird man weiter mit Übergewicht<br />

und fehlender Fitness durchs Leben gehen.<br />

Das Entscheidende ist also nicht, ob Du<br />

das, was Du jetzt liest, bereits kennst, entscheidend<br />

ist, ob Du es bereits lebst. Und<br />

wenn Du es nicht lebst, dann beginne augenblicklich<br />

damit. Es geht ums: LESEN!!!<br />

Nehmen wir ein Beispiel: Ich gelte in der<br />

Trainerbranche weltweit als einer der<br />

führenden Kapazitäten im Bereich der<br />

Selbstvermarktung. Habe ich dafür ein<br />

besonderes Talent? Überhaupt nicht! Ich<br />

begann einfach irgendwann das erste Buch<br />

über Marketing zu lesen. Dann das zweite,<br />

und so weiter, sodass es bis heute ca. 200<br />

Bücher über die Bereiche Marketing, Werbung,<br />

Public Relations, Internet-Marketing<br />

usw. wurden.<br />

Darüber hinaus habe ich einige hochkarätige<br />

Seminare und Tagungen zu diesen<br />

Themen besucht (und da waren Seminare<br />

dabei, für die ich für drei Tage mal eben<br />

so zigtausende Euro hinlegte…) und ich<br />

engagierte sogar Coaches, von denen ich<br />

mich eins zu eins coachen ließ, um ihr<br />

Know-how möglichst schnell zu erwerben.<br />

Als wir am 1. Mai 2004 mit nichts unser<br />

Comeback starteten (wir hatten ja weniger<br />

als nichts, sondern sogar 6,6 Millionen<br />

Schulden…) hatten wir keinerlei Mittel für<br />

klassische Werbung. Wir hatten die ersten<br />

Wochen nicht einmal Geld für einen Internetauftritt,<br />

wir konnten keine Prospekte<br />

drucken, kein Briefpapier erstellen, ja nicht<br />

einmal Visitenkarten ließen wir uns anfertigen.<br />

Dennoch gelang es uns, auch ohne<br />

finanzielle Mittel, ausschließlich durch<br />

das erworbene Know-how im Bereich der<br />

Vermarktung, wieder innerhalb von kürzester<br />

Zeit erfolgreich zu sein – und nur ca.<br />

3 ½ Jahre später war ich praktisch wieder<br />

schuldenfrei.<br />

Beginne also ab sofort regelmäßig eine<br />

Stunde täglich zu lesen. Dies mag sich für<br />

Dich sehr viel anhören, noch dazu wenn<br />

Du vielleicht ein wenig im Hamsterrad<br />

gefangen sein solltest. Doch bei Berücksichtigung<br />

von ein paar Tricks ist es gar<br />

nicht so schwer.<br />

So musst Du die tägliche Lesestunde<br />

ja nicht am Stück absolvieren, sondern<br />

kannst sie in Häppchen zerlegen. Viermal<br />

15 Minuten sind leichter in den Tagesablauf<br />

zu integrieren, als möglicherweise<br />

eine Stunde am Stück. Dem nächsten Leser<br />

wird es dagegen vielleicht leichter fallen,<br />

sich abends nach der Arbeit eine Stunde<br />

ohne Unterbrechung seinem Lese-Studium<br />

zu widmen. Das muss jeder für sich<br />

selbst herausfinden.<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bilder: Depositphotos/shotstudio, Jürgen Höller academy<br />

Wichtig ist jedoch, dass Du eine Lese-<br />

Gewohnheit entwickelst. Dies machst<br />

Du, indem Du immer zu festen Zeiten<br />

liest. Wenn Du über 30 Tage hinweg, täglich<br />

zwischen 19 und 20 Uhr eine Stunde<br />

gelesen hast, beginnst Du eine Lesegewohnheit<br />

zu entwickeln. Hast Du diese<br />

Lesestunde sechs Monate zum gleichen<br />

Zeitpunkt durchgehalten, ist es eine feststehende<br />

Gewohnheit – und wenn Du jetzt<br />

einmal am Lesen gehindert wirst, fühlst<br />

Du Dich unwohl und versuchst alles, um<br />

diese Lesestunde am nächsten Tag wieder<br />

einzuhalten. Denn alles, was Du sechs<br />

Monate am Stück wiederholst, ist eine<br />

programmierte Gewohnheit, die nur sehr<br />

schwer überhaupt wieder zu verändern<br />

ist. Wenn Du das nicht glaubst, probiere<br />

einmal folgenden Versuch: Iss ab sofort<br />

täglich abends eine Tafel Schokolade für<br />

die Dauer von sechs Monaten – Du wirst<br />

feststellen, dass Du danach nicht mehr auf<br />

die Schokolade verzichten kannst.<br />

Wenn ich lese, habe ich immer einen<br />

Schreibblock und Stifte parat liegen. Ich<br />

unterstreiche mir dann prägnante Sätze,<br />

schreibe meine Gedanken in das Buch hinein,<br />

usw. Ich kennzeichne sogar einzelne<br />

Seiten mit Eselsohren, die ich dann von<br />

einem Mitarbeiter herauskopieren lasse,<br />

um sie nochmals nachzubearbeiten, zu<br />

archivieren, etc. Durch das Lesen mit dem<br />

Kugelschreiber werden die Inhalte stärker<br />

im Unterbewusstsein gespeichert. Außerdem<br />

schreibe ich mir immer bestimmte<br />

Ideen und Handlungsvorsätze auf, die mir<br />

durch das Lesen des Buches kommen, damit<br />

ich sie nicht vergesse.<br />

Denn das Wichtigste beim Lernen ist immer:<br />

Nicht theoretisches Wissen aufnehmen,<br />

sondern immer in die Umsetzung<br />

gehen!<br />

Wer nur lernt, aber das Gelernte nicht in<br />

sein Leben integriert, wird ein intellektueller<br />

Träumer. Er würde gerne erfolgreich<br />

sein, er weiß auch wie – aber er setzt es<br />

nicht um. Die wirklich <strong>Erfolg</strong>reichen sind<br />

diejenigen, die neues Wissen aufnehmen –<br />

und sofort ins Handeln kommen!<br />

Und dann macht man eine Erfahrung:<br />

Entweder das Ausprobierte funktioniert,<br />

dann behält man es bei. Oder es funktioniert<br />

nicht, dann lässt man es eben wieder<br />

weg (oder probiert es auf andere Weise<br />

nochmals neu). Und so bist Du auf Dauer<br />

abhängig von der Menge der Erfahrungen,<br />

die Du bisher schon gemacht hast: Je mehr<br />

Du also ausprobiert hast, desto mehr hast<br />

Du positive und negative Ergebnisse erzielt,<br />

hoffentlich daraus gelernt und bist<br />

deshalb nun in Deinem<br />

Denken und Handeln<br />

wertvoller als zuvor.<br />

„Weisheit ist gelebtes<br />

Wissen!“<br />

Wenn Du täglich eine<br />

Stunde liest, sind das pro<br />

Woche sieben Stunden,<br />

sind das in einem Jahr 400<br />

Stunden – vorausgesetzt<br />

im Urlaub und am Wochenende<br />

liest Du noch<br />

ein klein bisschen mehr.<br />

400 Stunden sind so viel<br />

wie zehn volle 40-Stunden-Arbeitswochen.<br />

Und dies ist exakt so viel, wie ein Student<br />

durchschnittlich in einem Semester studiert.<br />

Wenn Du also eine Stunde am Tag,<br />

in den von Dir ausgewählten Gebieten<br />

liest, studierst Du jährlich so viel, wie ein<br />

Student in einem Semester. In sechs bis<br />

acht Jahren hast Du also ein komplettes<br />

Studium absolviert.<br />

Wenn Du eine Stunde am Tag liest, schaffst<br />

Du ca. ein durchschnittliches Buch pro<br />

Woche, macht in einem Jahr 50 Bücher,<br />

Ein Mensch, der nicht liest,<br />

ist dümmer als ein Mensch,<br />

der nie lesen gelernt hat.<br />

Nikolaus B. Enkelmann<br />

bedeutet in 20 Jahren 1.000 Bücher. Der<br />

normale Mensch liest dagegen nur 1,12<br />

Fach- und Sachbücher pro Jahr = in 20<br />

Jahren ca. 22 Bücher. Das bedeutet, dass<br />

Du mit meiner Methode 978 Bücher in<br />

den nächsten 20 Jahren mehr gelesen haben<br />

wirst, als einer Deiner Mitbewerber –<br />

kannst Du Dir jetzt vorstellen, dass Du<br />

aller Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge<br />

voraus sein wirst?<br />

Nikolaus B. Enkelmann sagte einmal: „Ein<br />

Mensch der nicht liest, ist dümmer als ein<br />

Mensch, der nie lesen gelernt hat!“ Recht<br />

hat er!<br />

Kerstin und ich haben 2013 die „Jürgen<br />

Höller Stiftung“ gegründet. Ziel<br />

und Zweck der Stiftung ist es, Kindern<br />

in der Dritten Welt Bildung und<br />

somit eine Zukunft zu ermöglichen.<br />

Dies erfolgt derzeit durch den Bau von<br />

Schulen in sozialen Brennpunkten<br />

Afrikas. Weitere Informationen zur Jürgen<br />

Höller Stiftung findest Du unter:<br />

http://www.juergen-hoeller-stiftung.de/<br />

Jürgen Höller<br />

wurde 1999 als erster Mentaltrainer<br />

der Bundesliga unter Trainer Christoph<br />

Daum bekannt. 2001 wollte<br />

er mit seiner Weiterbildungsfirma<br />

an die Börse, was allerdings scheiterte.<br />

2003 wurde Höller unter anderem<br />

wegen Untreue zu drei Jahren<br />

Haft verurteilt. Nach vorzeitiger<br />

Entlassung 2004 startete er sein Comeback.<br />

Heute ist er so erfolgreich<br />

wie nie zuvor.<br />

Wir freuen uns, wenn die Stiftung kräftig<br />

unterstützt wird.<br />

Und aus diesen Schulen erhalten wir dann<br />

regelmäßig Berichte, in denen sich die<br />

Lehrer und die Schüler stets dafür bedanken,<br />

dass sie die Chance haben, die Schule<br />

zu besuchen und Lesen, Rechnen und<br />

Schreiben zu lernen. Verstehst Du? Diese<br />

Kinder bedanken sich dafür, dass sie lernen<br />

dürfen – in unserem Land beschweren<br />

sich die meisten Kinder darüber, wie sie<br />

das Lernen nervt.<br />

Wenn Du ein Buch einer Koryphäe liest,<br />

dann liest Du ja nicht einfach 250 Seiten<br />

von dieser Person. Du liest das Konzentrat<br />

eines ganzen Lebens in einem bestimmten<br />

Fachgebiet. Wenn Du ein Buch von mir<br />

liest, dann liest Du 35 Jahre meines Lebens,<br />

in dem ich selber über 2.000 Bücher,<br />

über 1.000 Audio- und Video-Medien und<br />

mehr als 200 Seminare verarbeitet habe.<br />

Außerdem die Erfahrungen, die ich mit<br />

meinen Firmen machte - positive und negative.<br />

Du kürzt also auf diese Weise Deinen<br />

Weg ab.<br />

Wenn jemand ein Meisterkoch werden<br />

will, lernt er zunächst einmal drei bis fünf<br />

Jahre bei einem anderen Meisterkoch den<br />

Beruf des Kochs. Anschließend geht er auf<br />

Wanderschaft. Ist ein bis drei Jahre, mal<br />

hier, mal dort. Und wenn er dann 28 bis 30<br />

Jahre alt ist, wird er selber Chefkoch, weil<br />

er in kürzester Zeit das Know-how und die<br />

Erfahrungen anderer Meisterköche übernommen<br />

hat. Jetzt erst beginnt er dann<br />

seine eigenen Experimente durchzuführen,<br />

weiterzugehen, um sich weiterentwickeln<br />

zu können.<br />

Du kannst mit Deiner Lesegewohnheit<br />

genau jetzt beginnen und Dir hier meinen<br />

Nr. 1-Bestseller „Sprenge Deine Grenzen“<br />

sichern.<br />

www.Sprenge-Deine-Grenzen.com<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

DAVID<br />

GEGEN<br />

GOLIATH<br />

Wie man scheinbar unbezwingbare Gegner besiegt<br />

Markus Mingers hat als<br />

Anwalt für Verbraucherschutz<br />

schon nahezu<br />

alles erlebt. Bei dem<br />

Kampf, die Rechte des<br />

Verbrauchers gegenüber dem vermeintlich<br />

stärkeren Gegner zu vertreten, hat er<br />

vor allem eines gelernt: Nichts ist, wie es<br />

zunächst scheint. Egal, wie aussichtslos<br />

eine Situation oder ein<br />

Fall auf den ersten Blick<br />

wirken mag, mit der richtigen<br />

Herangehensweise<br />

ist der Sieg dennoch<br />

greifbar, ganz wie beim<br />

Kampf David gegen Goliath.<br />

Voraussetzung ist<br />

eine bestimmte Art zu<br />

denken und zu handeln. <br />

Diesen Grundsatz<br />

macht sich Markus Mingers in seinem<br />

neuen Buch „Das David-Konzept.<br />

Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen“<br />

zu nutzen. Wie das konkret aussieht und<br />

mit welchen Tipps man seinen übergroßen<br />

Gegner besiegen kann, hat er für uns<br />

zusammengefasst:<br />

DAS<br />

Markus Mingers<br />

DAVID<br />

KONZEPT<br />

Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen<br />

1. Denke genau<br />

Forme dein Denken. Bewusster zu denken<br />

lässt sich üben und hilft dabei, sich vor<br />

Attacken des Gegners, etwa durch Manipulation,<br />

zu schützen. Wichtig hierfür ist,<br />

die Übereinstimmung deiner eigenen<br />

Denkmodelle mit der Realität nachhaltig<br />

zu steigern.<br />

2. Vertraue dir<br />

Aus Selbstvertrauen wächst die Bereitschaft,<br />

sich seinen Gegnern entgegenzustellen.<br />

Wenn Sie selbstbewusst sind und<br />

keine Zweifel an sich selbst haben, werden<br />

Sie unbezwingbar. Selbstbewusstsein<br />

wächst aus kleinen Teil-<strong>Erfolg</strong>en,<br />

die Sie sich aufbauen sollten.<br />

3. Handle mutig<br />

Halten Sie sich vor Augen, dass Mut kein<br />

nachweisbares Gefühl ist, sondern vielmehr<br />

die Fähigkeit, mit seinen Ängsten<br />

umzugehen und diese zu überwinden. Die<br />

Konkurrenz wird immer wieder versuchen,<br />

in Ihnen Ängste zu wecken, um Sie<br />

zu manipulieren. Lernen Sie, Ihre Ängste<br />

zu benennen und zu kontrollieren, dann<br />

haben nur Sie die Macht über sich selbst.<br />

4. Spanne die Schleuder weit<br />

Strategisches Denken ist das A und O auf<br />

dem Weg zum <strong>Erfolg</strong>, dazu gehört, Handlungsoptionen<br />

durchzuspielen, Ziele detailliert<br />

zu formulieren und in der Wirklichkeit<br />

zu verankern sowie das Sammeln<br />

von Informationen. Auch über sich selbst.<br />

Sie sind leicht angreifbar, wenn Sie Ihre<br />

Schwächen nicht kennen. Also üben Sie<br />

für den Ernstfall, fragen Sie Freunde und<br />

Kollegen, wie Ihre Schwächen aussehen<br />

und arbeiten sie daran.<br />

5. Finde die Schwäche deines Gegners<br />

Analysieren Sie die verlorenen Kämpfe<br />

Ihres Gegners. Was machte ihn in der Vergangenheit<br />

verwundbar und hat er inzwischen<br />

bestimmte Vorkehrungen getroffen<br />

oder seine Strategie erneuert? Achten Sie<br />

bei einem Menschen auch immer darauf,<br />

welche Stärken er betont und in welchem<br />

Bereich seine besonderen Fähigkeiten liegen,<br />

denn oftmals eignen sich Menschen<br />

Kompetenzen oder Fertigkeiten gerade in<br />

Markus Mingers<br />

ist Autor und Anwalt für Verbraucherschutz.<br />

Er ist Inhaber der Anwaltskanzlei<br />

Mingers<br />

dem Bereich an, in dem sie sich selbst für<br />

schwach halten. Finden Sie den Bereich<br />

und greifen Sie an.<br />

6. Erkenne dich selbst<br />

Lernen Sie mehr über sich und Ihre Motivation.<br />

Das Ziel, das Sie verfolgen, stammt<br />

das von Ihnen oder wurde es Ihnen vielmehr<br />

auferlegt? Versuchen Sie Klarheit zu<br />

schaffen. Hilfreich ist es zum Beispiel, auf<br />

Ihren Neid zu hören. Was neiden Sie anderen<br />

heimlich? Oft verbergen sich hinter<br />

Neid tiefe Wünsche. Lernen Sie mehr über<br />

sich und Ihre Ziele, nur so sind Sie voller<br />

Leidenschaft dabei und lassen sich nichts<br />

mehr ausreden.<br />

7. Verschwende deine Kraft nicht<br />

Viele begehen den Fehler, in jedem Lebensbereich<br />

100 % geben und durchgängig<br />

Engagement zeigen zu wollen. Das macht<br />

Sie früher oder später kaputt – körperlich<br />

und mental. Setzen Sie stattdessen Ihre<br />

Kraft zielgerichtet und ökonomisch ein<br />

und versuchen Sie, den Rest auszublenden.<br />

Auch wenn es schwer fällt.<br />

8. Pflege deine Achtsamkeit<br />

Achtsamkeit setzt sich aus zwei Dingen<br />

zusammen: der Verfeinerung der Wahrnehmung<br />

eigener Gefühle sowie fremder<br />

Gefühle. Die Rede ist von Empathie. Wenn<br />

Sie sich genau in Ihren Gegner hineinversetzen,<br />

lernen Sie auch viel über sich selbst,<br />

denn: Alles, was Sie fühlen, fühlen Sie<br />

immer selbst. Sie können therapeutische<br />

Techniken wie Bestätigung, Spiegeln und<br />

neutrales Zuhören nutzen, um fremde Gefühle<br />

so genau zu entschlüsseln wie möglich<br />

und somit die Oberhand zu gewinnen.<br />

9. Sammle ein Heer hinter dir<br />

Der Kern ist die Fähigkeit und Bereitschaft,<br />

die Interessen anderer Menschen wahrzunehmen,<br />

sie sich zu eigen zu machen,<br />

öffentlich zu vertreten und dann zu ihrem<br />

„Führer“ zu werden. Es war nie so einfach<br />

wie heute, viele Menschen in kurzer Zeit<br />

zu erreichen und mit ihnen zu kommuni-<br />

Bilder: Depositphotos/arp, privat, Cover: FBV<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

zieren. Das digitale Zeitalter macht es möglich<br />

und verhilft Ihnen dabei, Ihren Gegner<br />

nicht alleine besiegen zu müssen.<br />

10. Lerne Dankbarkeit<br />

Dankbarkeit zu empfinden hilft Ihnen dabei,<br />

sich zu erden und nicht übermütig zu<br />

werden. Dankbarkeit verleiht Ihnen und<br />

Ihrer Haltung nicht nur mehr Größe, die<br />

einschüchtert, sondern macht Sie auch genügsamer<br />

und lässt Sie kleine Niederlagen<br />

besser wegstecken. Also ziehen Sie Bilanz<br />

über Ihr bisheriges Leben und begegnen<br />

Sie Ihren Erfahrungen mit Dankbarkeit.<br />

Prinzip Nr. 11: Lerne, zu warten<br />

Im Grunde wartet niemand gerne. Doch<br />

das Warten hat viele Facetten, so dient das<br />

Wartenlassen in den meisten Fällen einer<br />

reinen Machtdemonstration und soll die<br />

betroffene Person verunsichern. Lernen<br />

Sie, zu warten und dennoch der Situation<br />

überlegen zu bleiben. Mit der Zeit wird die<br />

Geduld zur neuen Tugend und der Weg<br />

zum <strong>Erfolg</strong> kommt Ihnen weniger beschwerlich<br />

vor.<br />

12. Mache dir deinen Körper zum<br />

Freund<br />

Hören Sie auf Ihren Körper und überlasten<br />

Sie ihn nicht. Körperliche Einschränkungen<br />

führen oftmals zu psychischen Belastungen,<br />

dies führt wiederum dazu, dass<br />

Sie weniger leistungsfähig und unkonzentrierter<br />

sind. Geben Sie der Konkurrenz<br />

keine Angriffsfläche und achten Sie immer<br />

auf sich und Ihre Gesundheit.<br />

Sylvester Stallone verdankt einen<br />

großen Teil seines Ruhms seiner Rolle<br />

als Rocky Balboa, dem Außenseiter,<br />

mit dem keiner gerechnet hat und<br />

der sich trotz aller Wiedrigkeiten zum<br />

Sieg durchkämpft.<br />

13. Finde dein Gleichgewicht<br />

Dieser Punkt ist sehr wichtig und knüpft<br />

an Prinzip 12 an. Es ist wichtig, sein inneres<br />

Gleichgewicht zu finden. Wir haben<br />

unterschiedliche Bereiche in unserem<br />

Leben und wenn es in einem kriselt, hat<br />

dies meist Auswirkungen auf alle anderen<br />

Bereiche. Wir vernachlässigen dann Personen<br />

oder Aufgaben, können Ansprüchen<br />

nicht mehr gerecht werden, setzen<br />

uns folglich mehr unter Druck und über<br />

kurz oder lang führt dies zu psychischen<br />

Krankheiten. Selbstreflexion hilft dabei,<br />

eine innere Balance zu finden und besser<br />

mit Problemen umzugehen und damit<br />

dauerhaft leistungsfähig zu bleiben.<br />

14. Gib niemals auf<br />

Auf Ihrem Weg zum <strong>Erfolg</strong> werden Sie immer<br />

wieder Rückschläge einstecken müssen,<br />

doch lassen Sie sich nicht entmutigen.<br />

In jeder Krise steckt auch ein <strong>Erfolg</strong> und<br />

die Chance, einen besseren Umgang mit<br />

Problemen zu erlernen. Bereiten Sie sich<br />

auf Niederlagen vor, um nicht von ihnen<br />

überrascht zu werden. Das heißt, machen<br />

Sie sich keine utopischen Vorstellungen<br />

und verfallen Sie nicht in Abhängigkeiten<br />

und vor allem: Hören Sie im Zweifelsfall<br />

immer auf sich selbst.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Wissen<br />

Wie man Netzwerke<br />

Mächtige unter sich: In Davos trafen sich die Mächtigen der Welt, um ihre Netzwerke zu spinnen. Hier: Petro Poroschenko und Angela Merkel.<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

aufbaut<br />

10 Regeln für<br />

bessere Kontakte<br />

Netzwerken macht alles<br />

möglich“, „Kontakte sind<br />

Gold wert“ und „Social<br />

Media ist das Sahnehäubchen<br />

im Networking“ - diese<br />

und hunderte weitere Botschaften gibt<br />

Petra Polk, Netzwerkexpertin aus und mit<br />

Leidenschaft, ihren Zuhörern in ihren<br />

Keynotes und Vorträgen mit auf den Weg.<br />

Polk stellt zehn Netzwerktipps vor, die Sie<br />

in Ihrem Business und Ihrer Karriere auf<br />

jeden Fall weiterbringen werden.<br />

Ihre Persönlichkeit zählt<br />

Ich habe mich immer gefragt: „Warum bekommen<br />

einige Menschen mehr Empfehlungen<br />

als andere?“ Das ist ganz einfach.<br />

Empfehlungen werden Sie nur bekommen,<br />

wenn Sie für sich persönlich ganz<br />

klar sind. Sie wissen, wer Sie sind, was<br />

Ihre Ziele sind, welche Empfehlungen Sie<br />

benötigen, und Sie trauen sich auch nach<br />

Empfehlungen zu fragen. Wenn Sie selbst<br />

Empfehlungen geben, brauchen Sie auch<br />

kein schlechtes Gewissen zu haben, ganz<br />

konkret Ihr Netzwerk nach den Empfehlungen<br />

zu fragen, die Sie gerade benötigen.<br />

Netzwerken Sie ohne Erwartungshaltung,<br />

jedoch nicht ohne Ziele<br />

Bei unseren Events werde ich ganz oft gefragt:<br />

„Welche Zielgruppe treffe ich denn<br />

dort?“ Ganz ehrlich, es ist vollkommen<br />

egal, wen Sie dort treffen,<br />

denn jede Person kann Ihr<br />

Empfehlungsgeber sein.<br />

Denken Sie beim Netzwerken<br />

einfach einen Schritt<br />

weiter. Wichtig dabei ist:<br />

Sie kennen Ihre Ziele, und setzen bei den<br />

Personen, die Sie treffen, Anker, damit Sie<br />

weiterempfohlen werden.<br />

»Kontakte sind<br />

Gold wert«<br />

Experte auf Ihrem Gebiet sind, wenn Sie<br />

gut vernetzt sind, wenn Sie in Ihrer Persönlichkeit<br />

klar sind, dann müssen Sie nicht<br />

gegen Windmühlen kämpfen, können<br />

anderen <strong>Erfolg</strong>e gönnen und finden auch<br />

beim Networking in der Kommunikation<br />

wertvolle Impulse für weiteres Wachstum.<br />

Persönlich bin ich der Meinung, dass wir<br />

nur gemeinsam Großes bewegen können.<br />

Mit "gemeinsam" meine ich auch Männer<br />

und Frauen, denn wir sitzen schließlich<br />

alle im gleichem Boot.<br />

Sie sind, wen Sie kennen<br />

„Ohne Netzwerk ist alles nichts.“ Was<br />

auch immer Sie benötigen, Ihr Netzwerk<br />

hat für Sie die passende<br />

Lösung, denn Sie sind von<br />

jedem Kontakt auf der Welt<br />

nur genau sechs Kontakte<br />

entfernt. Gut vernetzt zu<br />

sein, ist heute ein Status.<br />

Dabei geht es nicht um<br />

viele Kontakte, sondern die<br />

richtigen. Aus dem Grund<br />

empfehle ich Ihnen: Bauen<br />

Sie Ihr Netzwerk täglich aus und es ist ein<br />

Prozess, der nie aufhört.<br />

Persönlich ist einfach persönlicher<br />

Virtuelle Kanäle machen es heute möglich,<br />

uns mit Menschen auf der ganzen Welt<br />

zu verbinden. Nutzen Sie diese Chance,<br />

Menschen kennen zu lernen,<br />

denen Sie sonst nie begegnen<br />

würden. Doch meine<br />

ganz persönliche Meinung<br />

ist, persönliche Kontakte sind<br />

einfach noch persönlicher.<br />

Schaffen Sie Möglichkeiten, dass Ihre virtuellen<br />

Kontakte Sie persönlich kennen<br />

lernen.<br />

»Pflegen Sie die<br />

Kontakte genau<br />

so wie Ihre<br />

große Liebe.«<br />

sondern überall, wo Sie mindestens eine<br />

Person treffen, können Sie netzwerken.<br />

Leben Sie Netzwerken und integrieren Sie<br />

es in Ihren Alltag. Wenn Sie Petra Polk fragen,<br />

dann wird Sie Ihnen antworten: „Was<br />

ich nicht kann, ist nicht Netzwerken.“<br />

Netzwerken braucht Zeit<br />

Wenn Sie heute einen Apfelbaum pflanzen,<br />

können Sie auch nicht morgen Äpfel ernten.<br />

So ist es auch beim Netzwerken. Pflanzen<br />

und säen Sie täglich, dann werden Sie<br />

morgen und übermorgen ernten können.<br />

Hören Sie nie damit auf. Planen Sie Netzwerken<br />

fest in Ihre Strategie ein, denn nur<br />

dann wird es eine angemessene Priorität in<br />

Ihrem Alltag haben.<br />

Denken Sie quer und<br />

kreativ<br />

Denn nur so werden Sie<br />

die richtig wertvollen Kontakte<br />

kennen lernen. Sind<br />

Sie offen für Menschen und<br />

zeigen Sie echtes Interesse<br />

an Ihrem Gegenüber. Sind<br />

Sie oder werden Sie ein guter Zuhörer<br />

und Menschenverbinder. So<br />

werden sich Ihre Aktivitäten<br />

langfristig in barer Münze<br />

auszahlen.<br />

Mehr über Online- und Offline-Netzwerken<br />

erfahren<br />

Sie im neuen Buch „<strong>Erfolg</strong><br />

mit Networking – Online<br />

und Offline Kontakte (ver)<br />

knüpfen“ von Petra Polk.<br />

Bilder: Deposoitphotos/palinchat, privat<br />

Kontakte knüpfen und verknüpfen<br />

Netzwerken heißt Beziehungen aufbauen,<br />

sich kennen zu lernen, Vertrauen aufzubauen<br />

und Empfehlungen auszusprechen.<br />

Verbinden Sie dann die Menschen, die<br />

zusammen gehören. Wenn Sie dabei großzügig<br />

sind, werden Sie selbst Gleiches erfahren.<br />

Geben steht vor Bekommen. Und<br />

Empfehlungen werden nie auf dem direktem<br />

Weg zu Ihnen zurück kommen.<br />

Gemeinsam statt einsam<br />

Die Zeit des Egoismus ist vorbei. Wenn Sie<br />

Pflegen Sie Netzwerke wie Ihre große<br />

Liebe<br />

Kontakte knüpfen und verknüpfen ist nur<br />

der Türöffner für langfristige Netzwerkbeziehungen.<br />

Bleiben Sie mit Ihren Kontakten<br />

immer in Kontakt, bedanken Sie<br />

sich für Empfehlungen und pflegen Sie die<br />

Kontakte genau so wie Ihre große Liebe.<br />

Sie müssen es lieben<br />

Networking können Sie nicht machen,<br />

nicht gehen, sondern nur leben. Networking<br />

benötigt keinen bestimmten Rahmen,<br />

Petra Polk<br />

ist Keynote Speakerin, Netzwerkexpertin,<br />

Unternehmensberaterin,<br />

Autorin und Bloggerin<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Einstellung<br />

Hillary Clinton lieferte sich<br />

bei der US-Präsidentschaftswahl<br />

ein Kopf-an-Kopf-<br />

Rennen mit Donald Trump<br />

und verlor.<br />

Miss-<strong>Erfolg</strong><br />

Hinfallen ist keine Schande,<br />

solange man wieder aufsteht<br />

Lehne es nicht ab, das Negative<br />

zur Kenntnis zu nehmen. Weigere<br />

dich lediglich, dich ihm<br />

zu unterwerfen“, sagte Norman<br />

Vincent Peale. Kein Mensch<br />

ist so vollkommen, dass ihm alles gelingt.<br />

Probleme und Schwierigkeiten zu haben,<br />

ist kein Zeichen von Schwäche oder<br />

Minderwertigkeit, sondern ein ganz normaler<br />

Aspekt des Lebens. Die Menschen<br />

unterscheiden sich<br />

allerdings darin, wie<br />

sie mit diesen Schwierigkeiten<br />

zurechtkommen<br />

und Hinder nisse<br />

überwinden.<br />

Viele Schwierigkeiten nehmen wir als solche<br />

überhaupt nicht wahr, weil sie für uns<br />

alltägliche, vertraute Aufgaben geworden<br />

sind. Erst wenn uns ein größeres Problem<br />

überrascht, fühlen wir uns einen Moment<br />

lang überfordert. In solchen Situationen<br />

merken wir, ob wir darauf vorbereitet sind,<br />

mit Krisen fertigzuwerden. Je eher wir<br />

grundsätzlich akzeptieren, dass das Leben<br />

nicht immer reibungslos verläuft, umso<br />

mehr steigern wir un sere Belastbarkeit<br />

und lassen uns von Kleinigkeiten nicht<br />

aus der Ruhe bringen. Nach dem „Gesetz<br />

der großen Zahl“ liegt die <strong>Erfolg</strong>squote bei<br />

Dr. Claudia E.<br />

Enkelmann<br />

ist Autorin, Trainerin<br />

und Expertin für<br />

Charisma, Selbstvertrauen<br />

und <strong>Erfolg</strong><br />

Seine Ziele nicht zu erreichen<br />

ist weniger schlimm,<br />

als keine Ziele zu haben.<br />

6:4. Das bedeutet, dass wir damit rechnen<br />

müssen, dass auf zehn Handlungen sechs<br />

<strong>Erfolg</strong>e kommen und vier Misserfolge. Um<br />

sechs Tätigkeiten erfolgreich auszuführen,<br />

um sechs Ziele zu erreichen, müssen wir<br />

also mindestens zehn Unternehmungen<br />

starten.<br />

Enttäuschung: ja!Entmutigung: nein !<br />

Die Enttäuschung über einen Fehlschlag<br />

ist berechtigt und<br />

steht jedem Menschen<br />

zu; es wird im<br />

Leben immer wieder<br />

Misserfolge und Probleme<br />

geben – aber<br />

aus der Enttäuschung darf keine Entmutigung<br />

werden! Ein Misserfolg sollte uns<br />

dazu motivieren, beim nächsten Ansatz<br />

besser vorbereitet zu<br />

sein oder vielleicht einen<br />

anderen Weg zu gehen.<br />

Doch er darf uns nicht<br />

verunsichern und in<br />

grundsätzliche Zweifel<br />

stürzen. Wir müssen immer wieder von<br />

Neuem Mut fassen und unsere Ziele voller<br />

Optimismus weiterverfolgen. Hinfallen ist<br />

keine Schande, aber liegen bleiben ist verachtenswert<br />

!<br />

Probleme als Heraus forderungen beachten<br />

Optimisten haben grundsätzlich eine positive<br />

Einstellung gegenüber Problemen:<br />

Sie betrachten sie nicht als etwas, woran<br />

sie scheitern könnten, son dern als eine<br />

Herausforderung, an der sie sich messen,<br />

an der sie wachsen können. Ein Optimist<br />

hat ein Ziel, und er vertraut auf seine Fähigkeit,<br />

dieses Ziel zu erreichen. Sobald er<br />

Ich kann es gar nicht<br />

erwarten, bis sich etwas<br />

Gutes daraus entwickelt.<br />

sich auf den Weg zu diesem Ziel macht, ist<br />

es unvermeidlich, dass er dabei Hindernisse<br />

überwinden muss. Die Probleme,<br />

die unterwegs auftauchen, geben ihm die<br />

Chance, zu zeigen, wie fähig er ist. Albert<br />

Schweitzer sagte einmal: „Selbst wenn du<br />

das Beste willst, darfst du nicht davon ausgehen,<br />

dass andere dir Steine aus dem Weg<br />

räumen, nein, selbst wenn du das Beste<br />

willst, musst du davon ausgehen, dass andere<br />

dir immer wieder neue Steine in den<br />

Weg legen.“<br />

Sind wir selbst das Problem ?<br />

Manchmal liegt das Problem auch an uns<br />

selbst. Wenn wir anders veranlagt wären,<br />

einen anderen Charakter hätten, auf andere<br />

Art reagieren könnten, dann hätten wir<br />

vielleicht mit dieser bestimmten Situation<br />

gar kein Problem. Die<br />

Frage ist oftmals: „Habe<br />

ich ein Problem – oder<br />

bin ich selbst das Problem<br />

?“ Nutzen Sie den<br />

Trainings-Kasten auf der<br />

nächsten Seite, um über drei Ihrer Situationen<br />

nachzudenken.<br />

Kein Problem ist „ein“ Problem<br />

Viele Probleme lassen sich bei genauem<br />

Hinsehen in mehrere Teilprobleme aufspalten<br />

– und verlieren dadurch an Gewicht.<br />

Gehen Sie einfach davon aus, dass ein Problem<br />

auf verschiedenen Ebenen angesiedelt<br />

ist, und nehmen Sie dann eine Ebene nach<br />

der anderen in Angriff. Beginnen Sie mit<br />

dem einfachsten Aspekt, und steigern Sie<br />

sich dann bis zum Kern des Problems. So<br />

gewinnen Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeit,<br />

die Situation zu bewältigen, und wagen sich<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Enkelmann, Depositphotos/jctabb<br />

an immer größere Aufgaben heran. <strong>Erfolg</strong><br />

ist die Fähigkeit des Optimisten, Probleme<br />

nur in Verbindung mit ihren Lösungen zu<br />

sehen – in jedem Problem liegt der Ansatz<br />

zu seiner Lösung bereits verborgen. Im<br />

Grunde können wir sagen:<br />

Schicksalsschlägen ins Auge schauen<br />

Nun gibt es aber nicht nur die kleinen<br />

alltäglichen Probleme, sondern auch die<br />

Ereignisse, die uns als vehemente Schicksalsschläge<br />

treffen, auf die wir beim besten<br />

Willen nicht<br />

vorbereitet sind.<br />

Im Leben eines<br />

jeden Menschen<br />

gibt es Niederlagen,<br />

denen er<br />

nicht ausweichen<br />

kann, Tiefschläge, die ihn körperlich und<br />

seelisch aus der Bahn werfen. Auch hier<br />

unterscheidet sich der Optimist wieder<br />

deutlich vom Pessimisten: Der Optimist<br />

stellt sich der Herausforderung und<br />

nimmt sie an. Er weiß, der <strong>Erfolg</strong> liegt in<br />

der Überwindung von Widerständen, und<br />

die größten Widerstände sind oftmals die<br />

inner lichen.<br />

Misserfolge sind Warnsignale<br />

Ein Optimist betrachtet Misserfolg und<br />

Unglück als Warnsignale, die uns einen<br />

Hinweis darauf geben, wo wir etwas<br />

grundsätzlich verändern müssen. Er übernimmt<br />

Verantwortung für die schwierige<br />

Situation und versucht alles, um eine Lösung<br />

zu finden. Selbst in der schlimmsten<br />

Krise gelingt es einem Optimisten meistens,<br />

von der Verzweiflung umzuschalten<br />

auf kreatives, konstruktives Lösungs-Findungs-Denken.<br />

Als wirksame Suggestion<br />

dient ihm der Satz:<br />

Sind wir selbst das Problem ?<br />

Aus dieser Einstellung heraus verkraftet<br />

er auch einen größeren Rückschlag, denn<br />

er weiß, dass er daraus etwas lernen kann<br />

und dass die Anzahl der <strong>Erfolg</strong>e immer<br />

überwiegt – 6 : 4 ! Die Gewissheit, die auf<br />

seinen Erfahrungen beruht, und das Vertrauen<br />

auf seine eigenen Kräfte unterscheiden<br />

ihn grundsätzlich von einem <strong>Erfolg</strong>sneurotiker.<br />

Dieser glaubt nämlich, er habe<br />

das ultimative <strong>Erfolg</strong>srezept, den Stein der<br />

Weisen, gefunden und müsse nun immer<br />

erfolgreich sein. Doch spätestens angesichts<br />

des ersten kleinen Misserfolgs scheitert<br />

er und ist ratlos.<br />

Dr. Schuller zitiert in seinem Buch „<strong>Erfolg</strong><br />

kennt keine Grenzen“ einen japanischen<br />

Firmenchef, dessen Geschäfte unter der<br />

Rezession so stark gelitten hatten, dass sein<br />

Marktanteil empfindlich geschrumpft war.<br />

Dieser erklärte seinen Führungskräften:<br />

„Wir stehen vor dem größten Problem seit<br />

Gründung der Firma, und das ist gut so !<br />

Lehne es nicht ab, das Negative zur<br />

Kenntnis zu nehmen. Weigere dich<br />

lediglich, dich ihm zu unterwerfen.<br />

Norman Vincent Peale<br />

Diese Probleme sind nämlich wie Schmerzen,<br />

die der Körper verspürt. Die Natur hat<br />

uns dieses Frühwarnsystem geschenkt, das<br />

die Notwendigkeit einer Änderung sig nalisiert.“<br />

„Dieser Mann“, so Schuller weiter,<br />

„betrachtete seine Probleme als Chance,<br />

das Hindernis als Gelegenheit, den<br />

Augenblick der Wahrheit als Sternstunde.<br />

Wir alle können lernen, aus unseren<br />

Schwierigkeiten Nutzen zu ziehen, Frustrationen<br />

als eine fruchtbare Erfahrung<br />

zu betrachten. Das Problem bietet uns in<br />

Wirklichkeit eine<br />

Möglichkeit, auf<br />

Schwächen im<br />

System aufmerksam<br />

zu werden<br />

und daraus<br />

wichtige und unschätzbar wertvolle<br />

Informationen abzuleiten.“<br />

Humor ist Lebensenergie<br />

Ein Optimist ist davon überzeugt,<br />

dass sich jedes Problem irgendwie<br />

bewältigen lässt, dass jede Krise<br />

einmal ein Ende hat und jeder Misserfolg<br />

doch auch irgendeinen kleinen<br />

Nutzen bringt – man muss den<br />

Weg nur sehen wollen ! Vielleicht gibt<br />

es einen Menschen, der helfen kann,<br />

die Lösung zu finden, vielleicht nützt es<br />

schon, eine Zeit lang abzuwarten – vielleicht<br />

hilft auch ein wenig Humor. Humor<br />

ist reine Lebensenergie; doch nur wer diese<br />

Energie auch nutzt, kann mit ihrer<br />

Kraft etwas bewegen. Humor ist<br />

eine der wichtigsten Eigenschaften<br />

des erfolgreichen<br />

Optimisten. „Humor ist,<br />

wenn man trotzdem<br />

lacht“, lautet die zu<br />

Recht viel zitierte<br />

Lebensweisheit<br />

von Otto Julius<br />

Bierbaum.<br />

Training II<br />

Notieren Sie drei Situationen, die in der letzten Zeit für Sie<br />

problematisch waren. Wie hätten Sie diese Situationen lösen<br />

können, wenn Sie jemand anderes gewesen wären und anders<br />

reagiert hätten ?<br />

Situation 1: ________________________________________________<br />

Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />

_______________________________________________________________<br />

Situation 2: _____________________________________________________<br />

Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />

_______________________________________________________________<br />

Situation 3: _____________________________________________________<br />

Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />

Training I<br />

Denken Sie einmal an den größten<br />

Misserfolg zurück, den Sie je in Ihrem<br />

Leben einstecken mussten. Was haben<br />

Sie aus jener Situation gelernt ? Inwiefern<br />

sind Sie daran gereift ? Wie würden Sie reagieren,<br />

wenn Ihnen das Gleiche morgen noch<br />

einmal widerfahren würde ?<br />

Mein Misserfolg: __________________________<br />

_________________________________________<br />

Wie ich daran gereift bin:<br />

_________________________________________<br />

_______________________________________<br />

Wie ich heute reagieren würde:<br />

____________________________________<br />

________________________________<br />

___________________________<br />

_____________________________________________________________<br />

___________________________________________________________<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Einstellung<br />

Female Leadership<br />

Zeit für mehr Weiblichkeit im Business<br />

Tobias Beck<br />

arbeitete als Flugbegleiter und<br />

begeistert als Speaker die Zuhörer.<br />

Daneben lehrt er als Dozent an der<br />

Berliner Steinbeis-Hochschule und ist<br />

Autor sowie Start-Up-Gründer.<br />

Aktuell findet ein Wandel<br />

statt, ein neues Bewusstsein<br />

entsteht und Female<br />

Leadership ist auf dem<br />

Vormarsch. Und trotzdem:<br />

Viele stellen sich unter einem Macher oder<br />

einer Führungspersönlichkeit noch immer<br />

einen Mann vor.<br />

Für Frauen ist die Zeit gekommen, sich auf<br />

die großen Bühnen zu stellen und sich zu<br />

zeigen. Im Business, wie auch auf anderen<br />

Ebenen.<br />

Es ist traurig, dass ich das überhaupt sagen<br />

muss, aber es liegt mir auch am Herzen.<br />

Ich erlebe immer wieder, dass Firmenkunden<br />

bei mir anfragen, ob ich ihnen eine Liste<br />

von zehn Rednerinnen schicken kann,<br />

die Erfahrung mit großen Gruppen haben.<br />

Ich: „Hmmm. Warum?" Weil auch dieser<br />

Bereich noch immer von Männern dominiert<br />

wird. Wo sind die Großveranstaltungen<br />

unserer Szene, die von einer Frau<br />

geleitet werden?<br />

Umparken im Kopf: Paradigmenwechsel<br />

für die Weiblichkeit<br />

Kleine Mädchen lernen bereits, nicht so<br />

laut und fordernd zu sein, doch ambitionierte<br />

Frauen müssen ihre Stimme erheben<br />

- das dürfen wir auch als Eltern nicht<br />

aberziehen. Vielmehr gilt es das Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Es<br />

ist wichtig, dass Frauen sich Gehör verschaffen<br />

- sonst passiert gar nichts.<br />

Die weltweite #MeToo-Bewegung ist mehr<br />

als eine Kampagne, die auf Sexismus und<br />

Diskriminierung aufmerksam macht. Sie<br />

hat eine Auseinandersetzung über die<br />

Gleichstellung von Männern und Frauen<br />

angestoßen.<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

asd<br />

So sieht Frauenpower<br />

aus: Die niederländische<br />

Hockey-Damen-Nationalmannschaft<br />

feiert ihren<br />

Sieg bei der WM 2014 in<br />

Den Haag.<br />

Bild: Depositphotos/corepics, Beck<br />

Wir müssen uns hierbei von Denkweisen<br />

verabschieden, die Frauen gegen Männer<br />

stellt und umgekehrt, denn es ist kein<br />

"entweder oder“. Sowohl die männliche als<br />

auch die weibliche Energie sind wichtig<br />

und werden gebraucht. Die Annahme von<br />

beidem, ihre Integration, führt zu <strong>Erfolg</strong>.<br />

Es reicht nicht, nur zu debattieren, wir<br />

müssen auch etwas verändern. #MeToo -<br />

Du auch, und zwar jetzt!<br />

Was kann Female<br />

Leadership wirklich<br />

verändern?<br />

Es gibt viele Gründe,<br />

warum Frauen<br />

großartige Führungspersönlichkeiten<br />

sind. Sie sind gute Zuhörer, feinfühlig,<br />

arbeiten von Natur aus gerne im Team,<br />

haben ihr Ego im Griff und können starke<br />

persönliche Bindungen aufbauen. Sie verkörpern<br />

in absoluter Eleganz, wie magisch<br />

die Fusion von Verletzlichkeit und Stärke<br />

ist.<br />

Ihre emotionale Intelligenz wird in der<br />

heutigen Zeit immer wichtiger und wenn<br />

wir Leadership neu definieren, können<br />

wir eine ganz neue Arbeitswelt kreieren:<br />

Gemeinsam mehr <strong>Erfolg</strong> haben, in einer<br />

»Gehe nach draußen und<br />

zeige Deine wahre Größe.<br />

Das ist keine Option,<br />

sondern obligatorisch!«<br />

wertschätzenden, starken Gemeinschaft -<br />

an Deinem Arbeitsplatz, in Deinem Unternehmen.<br />

Nutze das Potential!<br />

Es gibt nicht nur Angela Merkel und<br />

Theresa May. In meiner Zeit bei Lufthansa<br />

waren die meisten Führungspositionen<br />

von Frauen besetzt und auch in der Tobias<br />

Beck University sind 80 % der Führungskräfte<br />

weiblich<br />

- eine kraftvolle<br />

Mischung aus Empathie<br />

und <strong>Erfolg</strong>.<br />

An alle Frauen:<br />

Habe keine Angst<br />

davor, Dich verletzlich<br />

zu zeigen, denn<br />

das macht Dich unwiderstehlich und stark.<br />

Nehme das Geschenk Deiner Weiblichkeit<br />

an und bringe es in die Welt - für Dich<br />

selbst und für andere. Gehe nach draußen<br />

und zeige Deine wahre Größe. Das ist keine<br />

Option, sondern obligatorisch!<br />

Wir brauchen Menschen, die zeigen, dass<br />

Intuition und Empathie, sowie andere Facetten<br />

der Weiblichkeit etwas Starkes sind.<br />

Es ist Zeit, diese Stärken bewusst einzusetzen,<br />

effektiv zu nutzen und dadurch Männern<br />

ein Leitbild zu sein.<br />

Ich kann hier nur oberflächlich auf all<br />

das eingehen, aber wenn Du Dich mit<br />

dem Thema angesprochen fühlst, dann<br />

möchte ich Dich zu unserem Female Leaders<br />

Summit einladen. Ein Event, das im<br />

deutschsprachigen Raum einmalig ist, bei<br />

dem Männer und Frauen im Publikum sitzen,<br />

auf der Bühne jedoch ausschließlich<br />

Frauen stehen - Leaderinnen unserer Zeit,<br />

die ihr Wissen an Dich weitergeben möchten,<br />

damit auch Du die Kraft der weiblichen<br />

Energie für Dich nutzen kannst.<br />

6. April <strong>2019</strong><br />

Offenbach<br />

mit Suzanne Grieger-Langer,<br />

Dr. Renée Moore, Lenke Steiner,<br />

Yvonne Schönau & Lea Ernst<br />

Exclusiv erhalten Leser des<br />

ERFOLG <strong>Magazin</strong>s mit dem Rabattcode<br />

„X<strong>Erfolg</strong>15“ 15 % Ermäßigung<br />

auf den Eintrittspreis.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Wissen<br />

FOKUS &<br />

KONZENTRATION<br />

Mensch –<br />

ändere dich!<br />

Man muss keine einzige<br />

Verhaltensweise verändern,<br />

um aus dem<br />

Gefängnis der Illusion<br />

befreit zu werden. Aber<br />

alle verzweifelten Versuche, den Körper,<br />

die Beziehungen, die Finanzen zu verändern,<br />

werden niemals funktionieren, solange<br />

man nicht gelernt hat, sein Bewusstsein<br />

zu ändern und zu formen.<br />

Man kann noch<br />

so oft in ein<br />

Schuhgeschäft<br />

gehen, man wird<br />

dort keine Milch<br />

kaufen können!<br />

Das eigene Bewusstsein für immer und<br />

ewig zu kontrollieren, kann auf Dauer<br />

ganz schön anstrengend werden. Doch<br />

wenn wir bedenken, dass das Bewusstsein<br />

die physische Realität erschafft, ist es ein<br />

lohnender Prozess. In dem Buch „Ein Kurs<br />

in Wundern“ heißt es, um im Königreich<br />

zu leben, haben wir einfach nur unsere<br />

ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten.<br />

Das heißt: Sie müssen bereit sein, nichts<br />

anderes mehr wahrzunehmen, als was Sie<br />

in Ihrem Leben verwirklichen wollen.<br />

Wenn jemand finanzielle Sorgen hat, dann<br />

richtet er seine ganze Aufmerksamkeit<br />

auf den Mangel, also kein Geld zu haben.<br />

Er konzentriert sich darauf, dass es nicht<br />

wünschenswert ist, schlecht bei Kasse zu<br />

sein. Also liest er Bücher und Artikel darüber,<br />

wie man reich wird<br />

und verwendet viel Zeit und<br />

Energie, wie man das Geld,<br />

das man noch nicht hat, am<br />

besten anlegt und investiert.<br />

Blind für die Tatsache, dass<br />

er sich so ganz auf die Vorstellung<br />

fixiert, noch nicht<br />

reich zu sein. Die logische<br />

Folge: Er bleibt weiterhin<br />

arm!<br />

Mensch, ändere dich!<br />

Wir erleben Armut, Krankheit,<br />

Stress und ähnliches<br />

doch nur, weil wir uns gedanklich<br />

darauf konzentrieren.<br />

So mächtig ist unser<br />

Geist. Wenn wir uns jedoch<br />

auf das Gefühl konzentrieren<br />

und bewusst den Fokus<br />

auf „Reich zu sein“ (oder was<br />

auch immer) lenken, und in<br />

Dankbarkeit für das, was wir<br />

bereits haben – zum Beispiel<br />

den Partner, die Kinder oder<br />

die wundervollen Freunde,<br />

würde die materielle Armut<br />

schon bald aus unserem Leben verschwinden.<br />

Vor etwa 100 Jahren hat ein bedeutender<br />

Mann in England einen Selbstversuch<br />

gestartet. Es war der Mann, der auch das<br />

Muster der Linien auf den Fingerkuppen<br />

als individuelles Merkmal jedes Menschen<br />

entdeckte. Sir Francis Galton, ein Cousin<br />

Darwins, und ein bedeutender Mann seiner<br />

Zeit. Was tat dieser Mann? Eines Morgens<br />

redete er sich vor seinem Spaziergang<br />

ein, dass ihn ganz England hassen müsste.<br />

Er suggerierte sich selbst, der meistgehasste<br />

Mann Englands zu sein. Dieses Bild verinnerlichte<br />

er sich in einer Art Selbsthypnose.<br />

Als er dann die Straße entlangging,<br />

fand er für dieses innere Selbstbild die Bestätigung.<br />

Seine negativen Schwingungen<br />

führten dazu, dass die Passanten vor ihm<br />

auswichen. Einige beschimpften ihn. Sogar<br />

Tiere zeigten ihm ihre Ablehnung. Er<br />

wurde von einem Pferd getreten und verletzte<br />

sich (bei diesem Vorfall verteidigten<br />

die umstehenden Passanten das Pferd und<br />

nicht den Mann). An diesem Vormittag<br />

landete er gleich zweimal in einer Pfütze.<br />

Dieser Tag war für ihn gelaufen. Er zog<br />

sich in seine Wohnung zurück. Das Ergebnis<br />

dieses Versuchs ging als „Pygmalion-<br />

Effekt“ in die Literatur ein.<br />

Starten Sie einen Versuch – und ich rate<br />

Ihnen, dabei ein positives Selbstbild aufzubauen.<br />

Sprechen Sie laut vor sich hin: „Ich<br />

bin die beliebteste Person weit und breit!“<br />

Alexander Kaufmann<br />

ist Ausdauersportler, Autor, Redner,<br />

<strong>Erfolg</strong>sspezialist und erfolgreicher<br />

Unternehmer.<br />

Bilder: privat, Depositphotos/HelenKayda<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Tun Sie es nicht halbherzig – Selbstzweifel<br />

untergraben Ihr Vorhaben. Entspannen<br />

Sie sich und sprechen Sie die Worte immer<br />

wieder! Stellen Sie sich dabei Situationen<br />

vor, in denen Sie erfolgreich mit anderen<br />

Menschen kommunizieren. Schaffen<br />

Sie sich Ihre positiven Selbstbilder! Ihr<br />

positives Selbstbild wird von anderen<br />

Menschen angenommen, ohne dass Sie<br />

es ihnen erläutern. Sie erhalten nach und<br />

nach die Resonanz Ihres Selbstbildes. Ein<br />

Selbstbild wie Sie es wünschen.<br />

Fokussieren Sie Ihren Geist nur auf das,<br />

was Sie sich wünschen. Wenn Sie Liebe<br />

wollen, dann denken Sie an Liebe. Wenn<br />

Sie Gesundheit wollen, dann denken Sie an<br />

Gesundheit. Wenn Sie Reichtum wollen,<br />

dann denken Sie an Reichtum. Denken Sie<br />

nie darüber nach, dass Liebe unbeständig<br />

ist, das keine Aussicht auf Gesundheit besteht<br />

oder Reichtum für Sie nicht möglich<br />

ist. Fokussieren Sie Ihre volle Aufmerksamkeit<br />

auf das, was Sie in Ihrer Realität<br />

möchten. Ihr Geist wird erstaunt sein über<br />

die Schönheit, die sich Ihnen offenbart,<br />

wundervolle Ideen werden sich materialisieren,<br />

wachsen und gedeihen. Freude<br />

wird erlebbar.<br />

Du kannst dich nur befreien, wenn du erkennst,<br />

dass du selbst die Ketten schmiedest,<br />

die dich fesseln.<br />

Sie glauben, was Sie mit Ihren Sinnen<br />

wahrnehmen, ist Realität. Aber es ist nur<br />

ein Millionstel Prozentsatz dessen, was<br />

möglich ist! Sie kennen bestimmt die Situation,<br />

in der eine Frau schwanger ist und<br />

sie plötzlich nur noch schwangere Frauen<br />

wahrnimmt. Als ich mit meiner Tochter<br />

mit dem Babyjogger durch den Wald lief,<br />

sah ich nur noch Väter mit Babyjogger um<br />

mich herum – sie waren in meiner Wahrnehmung<br />

vorher aber nie da gewesen. Die<br />

sinnliche Wahrnehmung ist mein ganz<br />

persönlicher Spiegel meiner eigenen, individuellen<br />

Welt.<br />

Dazu kommen sogenannte Spiegelneuronen<br />

zum Einsatz. Die Spiegelneuronen<br />

wurden rein zufällig von einer italienischen<br />

Forschergruppe und ihrem Leiter<br />

Giacomo Rizzolatti im Jahre 1996 entdeckt.<br />

Diese Resonanzsystem gehört zur<br />

Grundausstattung unseres Gehirns. Die<br />

Bewegungsmuster oder Körperzeichen<br />

des anderen werden von unserem Gehirn<br />

schnellstens dechiffriert. In unserem Gehirn<br />

entsteht ein Spiegelbild von dem, was<br />

wir sehen. Egal ob Trauer, Freude oder<br />

Ärger: Der gleiche Zustand wird durch die<br />

Du kannst<br />

dich nur befreien,<br />

wenn<br />

du erkennst,<br />

dass du selbst<br />

die Ketten<br />

schmiedest,<br />

die dich<br />

fesseln.<br />

sogenannten Spiegelneuronen im anderen<br />

ebenso hervorgerufen und ebenso spielen<br />

Vorerfahrungen, die im Gehirn abgespeichert<br />

sind, eine wichtige Rolle. Somit<br />

unterscheiden wir uns mit der Fähigkeit,<br />

Emotionen zu spiegeln, von den Tieren.<br />

Und die Funktion der Spiegelneuronen ist<br />

für unser alltägliches Miteinander von äußerster<br />

Wichtigkeit. Und sie braucht einen<br />

Partner, denn diese Fähigkeit entwickelt<br />

sich nicht allein.<br />

Konzentrieren Sie sich für die nächsten 24<br />

Stunden auf rote Autos oder wenn Ihnen<br />

die Farbe nicht gefällt, wählen Sie eine andere.<br />

Mehr ist nicht erforderlich. Fokussieren<br />

Sie sich immer wieder auf die Absicht,<br />

rote Autos zu sehen und halten dabei die<br />

Augen offen. Achten Sie einfach darauf,<br />

ob Ihre konzentrierte, bewusste Aufmerksamkeit<br />

bewirkt, dass Sie mehr Autos in<br />

diesem Farbton sehen, als sonst. Dies wäre<br />

der Beweis, dass es möglich ist, Ihre wahrgenommene<br />

Realität mit Ihren Gedanken<br />

zu beeinflussen. Und es soll Ansporn für<br />

Sie sein, Ihren Fokus und Ihre Konzentration<br />

immer öfter auf das auszurichten,<br />

was Sie wirklich möchten. Wie durch Zauberhand<br />

wird Ihr Leben auch immer öfter<br />

genau das zurückgeben, worum Sie es mit<br />

Ihren bewussten Gedanken gebeten haben…<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

51


Einstellung<br />

Gabriel Schandl<br />

ist Trainer und Speaker<br />

mit Schwerpunkt<br />

Leistungssteigerung,<br />

Motivation und<br />

Begeisterung.<br />

52 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Die fünf<br />

besten Strategien für<br />

die Präsentation<br />

deiner Idee,<br />

deines Produktes<br />

oder Angebotes<br />

ÜBERZEUGEN,<br />

ABER RICHTIG<br />

Bild: Stuttgarter Wissensforum<br />

Oft haben wir nur eine Möglicheit<br />

zu punkten, zu pitchen,<br />

den Auftrag zu bekommen.<br />

Zu viele bereiten<br />

sich nicht gut genug darauf<br />

vor. Zum Teil, weil sie nicht wissen wie.<br />

Das ändern wir heute. Wie du deine Idee<br />

und dein Produkt perfekt präsentierst,<br />

darum geht es heute und wir zeigen dir<br />

dazu die besten praxiserprobten Werkzeuge,<br />

let’s go!:<br />

3<br />

Lass den Anderen reden und<br />

sich gut fühlen<br />

Dieser Punkt könnte der Technik<br />

Nr. 2 widersprechen. Tut sie<br />

nicht, sie ergänzt. In unserem<br />

Werkzeugkoffer zuhause haben wir auch<br />

die verschiedensten Werkzeuge, genau so<br />

ist es auch in der Kommunikation und<br />

Präsentation von Ideen. Im Umgang mit<br />

verschiedenen Menschen brauchen wir<br />

verschiedene Methoden, Werkzeuge,<br />

Techniken, dem Anderen zuzuhören ist<br />

eine der Besten davon, so banal das klingt.<br />

Gute Verkäufer reden über Ihr Produkt,<br />

Ihr Angebot. Sehr gute Verkäufer lassen<br />

den Kunden glänzen und interessieren<br />

sich für seine/ihre Welt. Gestern habe<br />

ich mir ein neues Auto angesehen. Dabei<br />

habe ich nach der Eintauschmöglichkeit<br />

meines aktuellen Fahrzeugs gefragt. Der<br />

Verkäufer fragte, wann der zugelassen<br />

wurde, ich antwortete: „2010“. Er darauf:<br />

„Das ist ja ein altes Auto“ Unter uns:<br />

Keine gute Strategie, denn mein Wagen<br />

ist top gepflegt, ich mag ihn und er fährt<br />

sich richtig gut. Er hat leider nur 4 Sitze.<br />

Ich brauche inzwischen mehr. Aber meinen<br />

nächsten Wagen werde ich sicher<br />

nicht bei diesem Verkäufer kaufen.<br />

1<br />

Finde das Bedürfnis<br />

Menschen sind nur dann interessiert,<br />

wenn etwas für Sie<br />

„drinnen ist“, was auch immer<br />

dieses etwas ist: Ein Vorteil, ein<br />

Nutzen, ein Problem, das gelöst wird. Es<br />

ist zentral, genau diesen Bedarf herauszufinden.<br />

Im Film „Wolf of Wall Street“<br />

ist die Szene „Verkauf mir diesen Kugelschreiber“<br />

genau damit berühmt geworden:<br />

Keiner wollte den, solange es keinen<br />

Grund gab, jetzt einen Kuli haben zu<br />

müssen. In dem Moment, wo es etwas<br />

Wichtiges zu notieren gab, stieg das Interesse<br />

am Schreibgerät sofort an. Genau<br />

darum geht es: Herauszufinden, wo mein<br />

Gegenüber steht und woran er/sie wirklich<br />

interssiert ist.<br />

4<br />

Stelle Fragen<br />

Dazu eignet sich sehr gut die<br />

Vielfalt an Fragen, die wir<br />

stellen können. Diese können<br />

auch gleich mit der Technik<br />

des „Preframings“ kombiniert werden,<br />

in der man ankündigt, was man gleich<br />

tun wird. Beispiel: „Ich darf Ihnen einige<br />

Fragen stellen, damit wir gemeinsam<br />

herausfinden, was das Richtige für Sie<br />

ist?“ Zu 99 % wird diese Frage mit „Ja!“<br />

beantwortet und dann wundert sich das<br />

Gegenüber auch nicht mehr, wenn du<br />

mit kreativen Fragen anrückst, wie zum<br />

Beispiel: „Woran werden Sie merken,<br />

dass das die richtige Entscheidung für<br />

Sie war?“ (Lösungsorientierte Abschlußfrage)<br />

oder „Was braucht es, damit Sie<br />

jetzt gleich entscheiden können?“ Auch<br />

zurückgegebene Fragen sind sinnvoll:<br />

„Wie meinen Sie das?“ oder „Womit vergleichen<br />

Sie das?“ oder „Was heißt für Sie<br />

teuer/günstig?“ Wer fragt, der führt. Diese<br />

Tatsache gilt in jedem Gespräch.<br />

2Erzeuge ein Bedürfnis<br />

Es kann sein, dass der Andere<br />

das nicht sofort weiß. Deshalb<br />

gehört neben dem Ergründen<br />

die Klarheit des Nutzens dazu,<br />

also welche Bedürfnisse befriedigt meine<br />

Idee, mein Produkt, mein Vorschlag,<br />

mein Angebot? Manchmal kann man<br />

hier mit der Technik des „Storytellings“<br />

punkten: Welche anderen Menschen haben<br />

ein bestimmtes Problem bereits mit<br />

meiner Idee gelöst? Es kann sein, dass<br />

mein Gegenüber darauf anspringt und<br />

sagt: „Genau, das brauche ich auch!“ Das<br />

ist unser Ziel. Also sammle Stories, wie<br />

und wo deine Idee, dein Produkt jemand<br />

anderen erfolgreicher gemacht hat. Und<br />

erzähle davon.<br />

5<br />

Argumentiere den Nutzen,<br />

nicht die Eigenschaften<br />

Die meisten Redner/Verkäufer/<br />

Präsentatoren sind in ihrem<br />

Thema so stark drinnen, dass<br />

sie nur noch über Eigenschaften und<br />

Merkmale ihrer Idee, ihres Produktes<br />

reden, aber nicht davon, was der Kunde<br />

davon hat. Wir wollen die Wörter hören:<br />

„…das bedeutet für Sie, dass….“ DAS<br />

interessiert uns, anstatt „Unsere Idee/<br />

Produkt kann, ist, hat…“ Was noch möglich<br />

ist, ist beides zu verknüpfen. „Diese<br />

Hose hat 3 % Elasthan-Anteil, das heißt,<br />

sie fühlt sich beim Sitzen schön weich<br />

an, das könnte für Ihre langen Fahrten<br />

im Zug und Flüge interessant sein!“ Ja,<br />

so eine Hose nehme ich! Vorausgesetzt,<br />

sie gefällt mir. Setze bitte statt der Hose<br />

einfach deine Idee, deine Leistung, dein<br />

Angebot ein und argumentiere nie wieder<br />

eine Eigenschaft ohne Nutzen. Damit<br />

erhöhst du die Chance, dass der Andere<br />

JA! dazu sagt.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Einstellung<br />

Keine<br />

Ausreden<br />

Es gibt Tausende von Ausreden für Misserfolg,<br />

doch nie einen guten Grund dafür.<br />

Mark Twain<br />

Warum sind manche<br />

Menschen erfolgreicher<br />

als andere?<br />

Warum verdienen einige<br />

Leute mehr Geld<br />

als andere, leben ein glücklicheres Leben<br />

und erreichen in derselben Zeit viel mehr<br />

als die übergroße Mehrheit? Worin besteht<br />

das eigentliche<br />

»Geheimnis des<br />

<strong>Erfolg</strong>s«?<br />

Häufig beginne<br />

ich ein Seminar<br />

mit einer kleinen<br />

Übung. Ich frage das Publikum: »Wie viele<br />

von Ihnen würden gerne ihr Einkommen<br />

verdoppeln?« Fast alle lächeln und heben<br />

die Hand. Ich frage dann: »Wie viele von<br />

Ihnen würden gerne abnehmen? Keine<br />

Schulden mehr haben? Finanziell unabhängig<br />

sein?« Wieder lächeln alle, einige<br />

klatschen Beifall, und alle heben die Hand.<br />

Dann sage ich: »Wunderbar! Das sind<br />

doch großartige Ziele, die wir alle haben.<br />

Wir alle wollen mehr Geld verdienen,<br />

mehr Zeit mit unserer Familie verbringen,<br />

schlank und fit sowie finanziell unabhängig<br />

sein. Wir wollen nicht nur alle dasselbe,<br />

sondern wir wissen auch, was wir tun<br />

müssen, um es zu erreichen. Und wir alle<br />

haben vor, das Nötige zu tun, irgendwann.<br />

Doch bevor wir damit anfangen, beschließen<br />

wir, dass wir etwas Urlaub machen<br />

müssen, und zwar an einem wunderschönen<br />

Ort unserer Fantasie, der ›Eines-schönen-<br />

Tages-Insel‹. Wir sagen: ›Eines schönen<br />

Tages werde ich dieses Buch lesen.<br />

Hören Sie damit auf,<br />

nach Ausreden zu suchen!<br />

Eines schönen Tages werde ich mit diesem<br />

Trainingsprogramm beginnen. Eines<br />

schönen Tages werde ich meine Fähigkeiten<br />

auf den neuesten Stand bringen und<br />

mehr Geld verdienen. Eines schönen Tages<br />

werde ich meine Finanzen in den Griff bekommen<br />

und keine Schulden mehr haben.<br />

Eines schönen Tages werde ich all das tun,<br />

wovon ich weiß,<br />

dass ich es tun<br />

muss, wenn ich<br />

all meine Ziele<br />

erreichen will.<br />

Eines schönen<br />

Tages.‹« Wahrscheinlich leben 80 Prozent<br />

der Bevölkerung den größten Teil der<br />

Zeit auf der Eines-schönen-Tages-Insel.<br />

Sie denken über all die Dinge nach, die<br />

sie »eines schönen Tages« tun werden,<br />

sie träumen davon, und sie entwickeln<br />

Fantasien darüber. Und wen sehen sie<br />

auf der Eines-schönen-Tages-Insel um<br />

sich herum? Andere Menschen auf der<br />

Eines-schönen-Tages-Insel! Und was ist das<br />

Hauptgesprächsthema auf der Eines-schönen-Tages-Insel?<br />

Ausreden! Sie sitzen<br />

alle da und erzählen sich gegenseitig ihre<br />

Ausreden, warum<br />

sie auf der<br />

Insel sind. »Aus<br />

welchem Grund<br />

sind Sie hier?«,<br />

fragen sie einander.<br />

Es überrascht nicht, dass ihre Ausreden<br />

großenteils dieselben sind: »Ich hatte<br />

keine glückliche Kindheit«, »Ich habe kein<br />

Geld«, »Mein Chef ist wirklich ein Problem«,<br />

»Meine Ehe ist nicht gut«, »Keiner<br />

mag mich« oder »Die wirtschaftliche Lage<br />

ist ziemlich schlecht«. Sie haben sich die<br />

Krankheit »Ausrederitis« eingefangen, die<br />

sich in der Regel verhängnisvoll auf den<br />

<strong>Erfolg</strong> auswirkt. Sie alle haben gute Absichten,<br />

aber wie jeder weiß, ist der Weg<br />

zur Hölle mit guten Absichten gepflastert.<br />

Die erste Regel für <strong>Erfolg</strong> ist simpel: Entscheiden<br />

Sie sich gegen die Insel! Keine<br />

weiteren Ausreden! Tun Sie etwas oder tun<br />

Sie es nicht – doch erfinden Sie keine Ausreden!<br />

Hören Sie auf, Ihr Gehirnschmalz<br />

darauf zu verwenden, sich ausgeklügelte<br />

Begründungen und Rechtfertigungen dafür<br />

auszudenken, dass Sie nicht handeln.<br />

Tun Sie etwas. Tun Sie irgendetwas. Bleiben<br />

Sie dran! Und sagen Sie sich: »Wenn<br />

etwas geschehen soll, dann liegt das in<br />

meiner Verantwortung!« Verlierer ergehen<br />

sich in Ausreden, Gewinner machen Fortschritte.<br />

Woran können Sie nun erkennen,<br />

ob Ihre Lieblingsausrede gilt oder nicht?<br />

Das ist einfach. Schauen Sie sich um und<br />

fragen Sie sich: »Gibt es sonst irgendjemanden,<br />

der die gleiche Ausrede verwendet<br />

wie ich und trotzdem erfolgreich ist?«<br />

Wenn Sie sich<br />

Setzen Sie all Ihre Energie in<br />

die Erreichung Ihrer Ziele.<br />

diese Frage stellen,<br />

werden Sie,<br />

wenn Sie ehrlich<br />

sind, Folgendes<br />

zugeben müssen:<br />

Es gibt Tausende oder sogar Millionen<br />

von Menschen, denen es weitaus<br />

schlechter ergangen ist als Ihnen und die<br />

trotzdem etwas Wunderbares aus ihrem<br />

54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: Depositphotos.com/Steho, Cover Gabal<br />

weiteren Leben gemacht haben. Und was<br />

Tausende oder Millionen anderer vor Ihnen<br />

getan haben, das können Sie ebenfalls<br />

tun – wenn Sie es nur versuchen. Man sagt:<br />

Wenn die Menschen so viel Energie darauf<br />

verwenden würden, ihre Ziele zu erreichen,<br />

wie sie darauf verwenden, sich Ausreden<br />

für ihr Versagen auszudenken, würden<br />

sie sich tatsächlich selbst überraschen.<br />

Aber als Erstes müssen Sie sich gegen die<br />

Insel entscheiden.<br />

Nur sehr wenige Menschen haben von<br />

Haus aus einen Startvorteil. Ich persönlich<br />

habe keinen Highschool-Abschluss<br />

gemacht. Ich habe viele Jahre in einfachen<br />

Berufen gearbeitet, verfügte über wenig<br />

Bildung und über begrenzte Fähigkeiten<br />

und sah einer<br />

nicht so rosigen<br />

Zukunft entgegen.<br />

Und dann<br />

begann ich, mir<br />

Tun Sie etwas. Tun Sie irgendetwas.<br />

Bleiben Sie dran!<br />

die folgende<br />

Frage zu stellen: »Warum sind einige<br />

Menschen erfolgreicher als andere?« Diese<br />

Frage hat mein Leben verändert. Über<br />

die Jahre hinweg habe ich Tausende von<br />

Büchern und Artikeln zu den Themen <strong>Erfolg</strong><br />

und Leistung gelesen. Es scheint so zu<br />

sein, dass die Gründe für diese Errungenschaften<br />

seit mehr als 2000 Jahren auf jede<br />

erdenkliche Art erörtert und beschrieben<br />

worden sind. Ein Merkmal, bei dem sich<br />

die meisten philosophischen Lehrer und<br />

Experten einig sind, ist die Bedeutung der<br />

Selbstdisziplin. Disziplin ist das, was Sie<br />

brauchen, um den Verlockungen der Ausreden<br />

widerstehen zu können. Es ist die<br />

Selbstdisziplin, die Sie dazu befähigt, sich<br />

gegen die Insel zu entscheiden. Sie ist der<br />

Schlüssel zu einem großartigen Leben, und<br />

ohne sie ist kein<br />

dauerhafter <strong>Erfolg</strong><br />

möglich. Als<br />

ich anfing, selbst<br />

mehr Disziplin<br />

aufzubringen,<br />

veränderte das<br />

mein Leben, und es wird auch Ihr Leben<br />

verändern. Indem ich ständig mehr von<br />

mir selbst verlangte, konnte ich im Verkauf<br />

und im Management <strong>Erfolg</strong>e vorweisen.<br />

Ich bildete mich weiter und machte<br />

in meinen Dreißigern einen Abschluss<br />

als MBA; das<br />

verlangte mir<br />

Tausende von<br />

Stunden zielgerichteten<br />

Studiums<br />

ab. Ich importierte<br />

Autos von Suzuki nach Kanada,<br />

bevor dies irgendjemand anders tat; ich<br />

baute 65 Filialen auf und verkaufte Autos<br />

im Wert von 25 Millionen Dollar. Und das<br />

alles, nachdem ich ohne spezielles Branchenwissen<br />

begonnen hatte. Was ich<br />

jedoch hatte, waren die Disziplin und<br />

die Entschlossenheit, zu lernen und<br />

das Erlernte anzuwenden. Ohne jegliches<br />

Wissen beziehungsweise ohne<br />

jede Erfahrung wurde ich Makler,<br />

vertraute auf die Kraft der Selbstdisziplin,<br />

gestützt durch Hunderte Stunden<br />

Arbeit und Lektüre. Ich fuhr fort,<br />

Mit Selbstdisziplin kommen<br />

Sie an die Spitze.<br />

indem ich Einkaufszentren, Industriegebiete,<br />

Bürogebäude und kleine Wohngebiete<br />

aufbaute. Mit Selbstdisziplin habe<br />

ich erfolgreich Firmen im Bereich Training,<br />

Beratung,<br />

Vortragstätigkeit,<br />

Schreiben,<br />

Aufnahmen<br />

und Vertrieb gegründet.<br />

Meine<br />

Audio- und Videoprogramme,<br />

meine Bücher, Seminare<br />

und Trainingsprogramme habe ich in 36<br />

Sprachen und in 54 Ländern angeboten<br />

und damit 500 Millionen Dollar verdient.<br />

Über die Jahre hinweg habe ich mehr als<br />

1000 Firmen beraten und mehr als 5 Millionen<br />

Menschen in Live-Seminaren und<br />

Gesprächen ausgebildet. Und immer war<br />

Selbstdisziplin die Grundlage für meinen<br />

<strong>Erfolg</strong>. Ich habe gelernt, dass man fast<br />

jedes Ziel erreichen kann, das man sich<br />

setzt, wenn man die Disziplin hat, zu tun,<br />

was getan werden muss, und nie aufzugeben.<br />

Brian Tracy<br />

"Keine Ausreden!<br />

Die Kraft der Selbstdisziplin"<br />

Übersetzt von Matthias Reiss<br />

304 Seiten, gebunden<br />

€ 29,90 (D) | € 30,80 (A)<br />

ISBN: 978-3-86936-235-9<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Story<br />

In zwei Jahren zu einer der<br />

angesagtesten Streetwear-Marken<br />

Sebastian Draws hat sich mit vollem Einsatz<br />

der Modewelt gewidmet und mit DRWS eine erfolgreiche<br />

Marke auf den Markt gebracht<br />

Sebastian Draws, der Geschäftsführer<br />

der Modemarke DRWS,<br />

wurde in Erlangen geboren,<br />

seine Eltern trennten sich, als<br />

er drei Jahre alt war. Trotz der<br />

Scheidung waren seine Eltern aber immer<br />

für ihn da. In der Schule wollte er immer<br />

das letzte Wort haben. Obwohl er sich eher<br />

rebellisch verhielt, schaffte er den besten<br />

Schulabschluss. Er ist davon überzeugt,<br />

dass seine Eltern ihn manchmal auch gern<br />

verwunschen hätten, zum Beispiel, als er<br />

immer mehr Briefe von der Polizei bekam<br />

und im Alter von 20 Jahren wegen Körperverletzung<br />

in den Jugendarrest kam. „Zu<br />

diesem Zeitpunkt habe ich realisiert, dass<br />

man vielleicht rebellisch sein darf, aber<br />

dass man das nächste Mal ein wenig mehr<br />

überlegt und seine Sachen diplomatischer<br />

löst“, sagt der Unternehmer.<br />

Im Alter von 15 Jahren begann er eine<br />

Ausbildung zum Feinwerkmechaniker am<br />

Nürnberger Flughafen, die er nach vier<br />

Jahren abschloss. In dieser Zeit lernte er<br />

viel: wie er diszipliniert zur Arbeit geht,<br />

wie es ihm gelingt, um 6.30 Uhr am Arbeitsplatz<br />

zu sein und vor allem, dass er<br />

diesen Job nicht sein Leben lang machen<br />

möchte. Draws fand es schon immer spannend,<br />

sich neue Herausforderungen zu<br />

suchen, denn er konnte noch nie stillsitzen.<br />

Darum entschied er sich, an der Berufsoberschule<br />

das Abitur nachzuholen,<br />

um danach zu studieren – so, wie es sich<br />

auch seine Familie wünschte. Doch mit jedem<br />

Tag auf der Schulbank wurde Draws<br />

klar: Zwei bis drei Jahre bis zum Abitur<br />

und noch mal drei bis vier Jahre bis zum<br />

Studienabschluss überlebt er nicht. Rückblickend<br />

sagt er nun: „Ich würde heute<br />

noch zur Uni rennen, wenn ich mich für<br />

diesen Weg entschieden hätte.“<br />

Weil Draws aus einer Schaustellerfamilie<br />

stammt, wurde ihm klar, dass er alles<br />

in die Wiege gelegt bekommen hat, was<br />

er braucht, um ein erfolgreiches Unternehmen<br />

aufzubauen und damit Geld zu<br />

Seine Mode kommt geradlinig und<br />

cool daher, für jeden Tag geeignet -<br />

Klamotten, die sich dem Leben<br />

anpassen, immer und überall. Ganz<br />

einfach so, wie er sie selber gerne<br />

trägt und wie sich seine Freunde darin<br />

wohlfühlen. Vielleicht ist das, in Verbindung<br />

mit dem großen Einsatz, das<br />

eigentliche Geheimnis von Sebastian<br />

Draws <strong>Erfolg</strong>.<br />

verdienen. Der Tag, an dem er allen Mut<br />

zusammennahm, aus dem Unterricht<br />

flüchtete und zum Gewerbeamt marschierte,<br />

kommt ihm wie gestern vor. Er<br />

schmiss das Abitur, verkaufte für 20.000<br />

Euro seinen BMW und setzte alles auf<br />

eine Karte. Seine ersten Euros verdiente<br />

der Existenzgründer mit einer Mandelrösterei<br />

und Confiserie. Dieses Geschäft ist<br />

auch heute noch – vor allem im Winter –<br />

ein ertragreiches Standbein seiner Selbstständigkeit.<br />

Eine Immobiliengesellschaft<br />

gründete er im Alter von 24 Jahren. Auch<br />

da war ihm schon klar, dass das nicht alles<br />

gewesen sein sollte. Denn ihm fehlte<br />

der tägliche Umsatz und er wollte etwas<br />

mit Mode machen. Und die sollten seine<br />

Freunde und er tragen können. Draws<br />

kaufte eine Siebdruckmaschine und bedruckte<br />

und verkaufte die ersten Shirts<br />

und Pullover. Als er die ersten Kleidungsstücke<br />

im sozialen Netzwerk Instagram<br />

präsentierte, gab es keinen Online-Shop,<br />

um die Mode zu verkaufen.<br />

Während eines Führerscheinentzugs<br />

nutzte er die Zeit, um einen Shop einzurichten.<br />

„Ich kann mich nicht mehr genau<br />

erinnern, aber als wir online gegangen<br />

sind, hatten wir in der ersten Nacht bereits<br />

um die 2000 Euro Umsatz“, betont Draws<br />

und fügt hinzu: „Seit 2018 sind wir auf<br />

Fashion Weeks unterwegs und unsere Kollektionen<br />

werden auch über Größen wie<br />

Zalando vertrieben. Neue Kollektionen<br />

sind mittlerweile in nahezu 24 Stunden<br />

vergriffen.“ Sein Team gehe mit der gleichen<br />

Leidenschaft und Hingabe an die<br />

Kollektionen heran, als würde es jedes<br />

Kleidungsstück für sich designen.<br />

Für den <strong>Erfolg</strong> nahm Draws auch Einschränkungen<br />

in Kauf: Lange hat er sich<br />

keinen Cent privat ausgezahlt. Das trug<br />

dazu bei, dass er mit seinen Unternehmen<br />

ein stetiges Wachstum verzeichnete. Darüber<br />

hinaus zwang er sich, aus der Komfortzone<br />

herauszukommen und sammelte die<br />

Erfahrung, dass sich größere und schnellere<br />

Bilder: Draws<br />

56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Ein Schnappschuss<br />

von Sebastian Draws<br />

vom ersten Shooting<br />

für DRWS in 2017:<br />

"Ich war nicht als<br />

Model vorgesehen,<br />

aber das Bild ist<br />

trotzdem irgendwie<br />

entstanden."<br />

Als seinen größten <strong>Erfolg</strong> verbucht der<br />

Geschäftsführer der Modemarke DRWS,<br />

als das erste mal eine Kollektion in 24<br />

Stunden ausverkauft war. Das führte zu<br />

Einnahmen im sechsstelligen Bereich<br />

und die halbe Mode-Industrie warf einen<br />

Blick auf seine Neuheiten. „Ein besonderes<br />

Gefühl ist auch, wenn plötzlich Rapper,<br />

Profisportler und andere Stars bei dir<br />

im Online-Shop bestellen und dich dann<br />

Leute anrufen, dass gerade irgendeine Persönlichkeit<br />

deine Kleidung im Fernsehen<br />

trägt“, erzählt der Mode-Experte. Ein Bekannter<br />

aus Berlin habe ihn mal angerufen<br />

und gesagt, dass er bei der Fernsehübertragung<br />

der ESPY-Verleihung in Los Angeles<br />

einen amerikanischen NFL-Star mit einem<br />

T-Shirt aus seiner Kollektion gesehen hat.<br />

In seinem Unternehmen sieht Draws noch<br />

viel Potenzial. Derzeit arbeitet er mit seinem<br />

Team an vier Kollektionen, die bald<br />

»Es ist schon ein besonderes Gefühl<br />

wenn plötzlich Rapper, Profisportler oder<br />

andere Stars deine Kleidung tragen«<br />

<strong>Erfolg</strong>e einstellten. Er arbeitete darauf hin<br />

doppelt so hart. Draws ist sicher: Es hilft,<br />

sich zu 100 Prozent in eine Sache hineinzuknien<br />

und keinen Plan B in der Tasche zu<br />

haben. Zugute kam Draws auch, dass er ab<br />

dem Alter von 20 Jahren intensiv Bücher<br />

las. Mittlerweile schätzt er, dass er etwa 200<br />

Bücher verschlungen hat – angefangen von<br />

Lektüren zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

über Fachbücher bis hin zu Biografien.<br />

Letztere liest er am liebsten. Daraus lernte<br />

Draws, Situationen aus einem anderen<br />

Blickwinkel zu betrachten. Wenn er ein<br />

Problem hat, versucht er sich an Bücher zu<br />

erinnern, in denen dieses beleuchtet wurde.<br />

Dann liest er in dem Buch noch einmal die<br />

passenden Passagen, um daraus die richtigen<br />

Schlüsse für sein Problem zu ziehen.<br />

auf den Markt kommen. Die ersten beiden<br />

seien schon auf der Fashion Week in Berlin<br />

vorgestellt worden, sagt der kreative Firmenchef.<br />

Darüber hinaus stehe die erste<br />

Damen-Kollektion in den Startlöchern.<br />

Als „nächsten Meilenstein“ bezeichnet er<br />

seine Präsentation bei der Fashion Week<br />

in Tokyo, die vom deutschen Wirtschaftsministerium<br />

gefördert wird.<br />

Als Draws sich selbstständig machte,<br />

wollte er alle seine Freunde einbeziehen.<br />

Er dachte, dass er mit ihnen zusammen ein<br />

erfolgreiches Leben führen kann. Aber er<br />

musste feststellen, dass nicht jeder die gleichen<br />

Ziele hatte und Disziplin mitbrachte,<br />

um schwere Zeiten zu überstehen. Das<br />

nahm Draws ihnen aber nicht übel, nicht<br />

jeder habe die gleiche Vision wie er. Heute<br />

hat er eine Handvoll Freunde, mit denen<br />

er schon lange zusammen Zeit verbringt.<br />

„Man merkt aber auch, dass sich der allgemeine<br />

Freundeskreis verändert, man<br />

entwickelt sich einfach in verschiedene<br />

Richtungen. Daher lernt man natürlich<br />

auch immer wieder neue spannende Persönlichkeiten<br />

kennen, die man zu seinen<br />

Freunden zählt, die man früher so nicht<br />

gehabt hätte.“<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

57


Wissen<br />

Das FBI-Prinzip<br />

Mit Profiling zum<br />

Verhandlungserfolg<br />

Was für ein<br />

Persönlichkeitstyp<br />

ist<br />

Ihr Gegenüber?<br />

Manipulativ, gewissenhaft<br />

oder gar ein Psychopath? Wie<br />

wird er in<br />

Verhandlungen<br />

und<br />

kritischen<br />

Situationen<br />

umgehen?<br />

Die Persönlichkeitsanalyse<br />

gehört zum<br />

Standardrepertoire<br />

jeder geheimdienstlichen<br />

Ausbildung. Auch in beruflichen<br />

Verhandlungen kann sie<br />

entscheidende Vorteile bringen:<br />

Zu verstehen, auf was eine<br />

Person reagiert, wie sie uns<br />

gegenüber auftritt, Informationen<br />

verarbeitet und wie sich<br />

eine Beziehung zu ihr aufbauen<br />

lässt, kann ein Verhandlungsergebnis<br />

maßgeblich zu<br />

Ihren Gunsten verschieben. Im<br />

europäischen Umfeld kommen<br />

folgende 5 Profile statistisch<br />

am häufigsten vor:<br />

Dominante<br />

Persönlichkeiten<br />

verstehen es, mit purer Präsenz den<br />

Raum zu füllen. Die Welt ist ein<br />

Wettbewerbsplatz. Wo andere zögern<br />

und abwägen, ergreifen sie die<br />

Initiative. Zum Dominanten sollten<br />

Sie nicht in Konkurrenz treten, aber<br />

ihm selbstbewusst gegenübertreten.<br />

Er hat kein Verständnis für Jasager.<br />

Jede Form von Unsicherheit wird<br />

als Schwäche gewertet. Sie sollten<br />

konsequent mit Fragen durch die<br />

Verhandlung führen. Verzichten Sie<br />

auf Provokationen, lassen aber selbst<br />

auch keine durchgehen.<br />

Gewissenhafte<br />

Persönlichkeiten<br />

identifizieren sich mit dem, was sie<br />

tun. Sie haben höchste Ansprüche<br />

an sich selbst, verlangen aber auch<br />

Spitzenleistung von anderen. Sie<br />

hassen Fehler, haben eine Liebe<br />

zum Detail und im Extremfall einen<br />

Hang zur Kontrollsucht. Wer bei<br />

Verhandlungen mit diesem Typ<br />

erfolgreich sein will, sollte sach- und<br />

detailorientiert vorgehen. Bereiten<br />

Sie sich mit Zahlen und Fakten vor.<br />

Der Gewissenhafte strebt eine nachhaltige<br />

Lösung an. Geben Sie wohl<br />

dosierte emotionale Bestätigung,<br />

erwarten Sie diese aber nicht zurück.<br />

58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Thorsten Hofmann<br />

ist international zertifizierter Verhandlungs-Trainer, hat Psychologie, Kriminologie und<br />

Wirtschaftswissenschaften studiert und wurde über mehrere Jahre in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen der Verhandlungsführung ausgebildet. Als ehemaliger Ermittler des<br />

Bundeskriminalamtes (BKA) und INTERPOL arbeitete er bei einigen der spektakulärsten<br />

Erpressungsfällen und Geiselnahmen im In- und Ausland mit. Basierend auf dem Knowhow<br />

von Geheimdiensten gibt der Autor des Verhandlungsbestsellers „Das FBI-Prinzip“<br />

hochwirksame und zugleich leicht einsetzbare Verhandlungstipps.<br />

Bilder: Hofmann, Depositphotos/Jean NElson/Motorion/260ber/s_bukley, Cover: Ariston<br />

Selbstbezogene<br />

Typen<br />

sind charmanter und umgänglicher<br />

als der Dominante. Ihr Umfeld wird<br />

zwangsläufig zum Publikum, weil<br />

Selbstbezogene mitreißend, unterhaltsam<br />

sowie stets fröhlich sind. Sie<br />

suchen das Blitzlichtgewitter und<br />

sind ehrgeizig. In Verhandlungen<br />

sollten Sie ihm Auftritt gewähren,<br />

ihn für Leistung, Vorgehen und Geschmack<br />

loben. Für Lob gibt er auch<br />

viel her. Bieten Sie einen Ausweg<br />

ohne Gesichtsverlust und bauen Sie<br />

eine Vision auf, wie sie das Verhandlungsergebnis<br />

bei seinen Leuten<br />

präsentieren können.<br />

Wachsame<br />

Persönlichkeiten<br />

treten unauffällig und kontrolliert<br />

auf, sind aber nicht zu unterschätzen.<br />

Sie betrachten die Welt pessimistisch,<br />

behalten ihr Umfeld im Auge<br />

und geben wenig von sich preis.<br />

Lob und private Fragen werden<br />

schnell als übergriffig verstanden.<br />

Wachsame wollen kontrollieren und<br />

fürchten den Kontrollverlust. Versuchen<br />

Sie nicht zu drängen, sonst<br />

werden sie sich jedem Lösungsansatz<br />

verweigern. Geben Sie ihnen<br />

Zeit. Lassen Sie sie viel antworten<br />

und begründen selbst Ihre Fragen.<br />

Dies suggeriert Kontrolle und<br />

verschafft Information. Seien Sie in<br />

Ihren Aussagen genau. Wenn Sie<br />

etwas nicht genau wissen, liefern Sie<br />

es lieber nach. Das schafft stückweise<br />

Vertrauen.<br />

Dramatische<br />

Typen<br />

sind weder zu übersehen noch zu<br />

überhören. Sie kompensieren ihren<br />

mangelnden Sinn für strukturiertes<br />

Arbeiten durch die offene Art,<br />

Menschen zu gewinnen. In Verhandlungen<br />

ist Geduld gefragt: Details<br />

werden zugunsten von Anekdoten<br />

vernachlässigt. Kommt es zum<br />

Konflikt, vermeiden Sie es, nachtragend<br />

zu sein. Ihr Gegenüber ist es<br />

auch nicht. Beziehungsaufbau ist das<br />

A und O für den <strong>Erfolg</strong>. Darüber<br />

lässt sich der Dramatische steuern.<br />

Zeigen Sie Wertschätzung: für die<br />

Person, aber auch für die eigenwillige<br />

Krawatte. Es tut nicht weh, hilft<br />

aber enorm.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Wissen<br />

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zurück<br />

Mehr Zeit<br />

So reden die Mensachen heute:<br />

„Wie geht’s?“ „Bin total im<br />

Stress.“ Den ganzen Tag klingelt<br />

das Telefon. Und abends sind wir<br />

sogar fast zu müde für Netflix.<br />

Blicken Sie jemals auf den Tag zurück und<br />

fragen sich: »Was habe ich heute eigentlich<br />

gemacht?« Stellen Sie sich in Ihren Tagträumen<br />

je Projekte und Aktivitäten vor,<br />

die Sie eines Tages machen werden – aber<br />

irgendwie kommt »eines Tages« nie?<br />

Wir glauben, dass es möglich ist, sich weniger<br />

gestresst zu fühlen, sich weniger<br />

ablenken zu lassen und den Augenblick<br />

mehr zu genießen. Das klingt vielleicht ein<br />

wenig esoterisch und abgehoben, aber wir<br />

meinen es ernst.<br />

Mehr Zeit hat nichts mit Produktivität<br />

zu tun. Es geht nicht darum, mehr zu erledigen,<br />

die To-do-Liste schneller abzuarbeiten<br />

oder Ihr Leben outzusourcen.<br />

Vielmehr ist es ein System, das Ihnen dabei<br />

helfen will, mehr Zeit Ihres Tages für<br />

die Dinge zu gewinnen, die Ihnen wichtig<br />

sind – ob es darum geht, mehr Zeit mit<br />

Ihrer Familie zu verbringen, eine Sprache<br />

zu lernen, einen Nebenerwerb aufzubauen,<br />

sich ehrenamtlich zu engagieren, einen<br />

Roman zu schreiben oder das Videospiel<br />

Mario Kart zu beherrschen. Wofür Sie die<br />

gewonnene Zeit auch immer verwenden<br />

wollen, wir glauben, dass Mehr Zeit Ihnen<br />

dabei helfen kann. Augenblick für Augenblick<br />

und Tag für Tag können Sie die Kontrolle<br />

über Ihr Leben behalten beziehungsweise<br />

zurückgewinnen.<br />

Zunächst wollen wir aber darüber sprechen,<br />

warum unser Leben heute so stressig<br />

und chaotisch ist. Und warum es wahrscheinlich<br />

nicht Ihre Schuld ist, wenn Sie<br />

sich ständig gestresst und abgelenkt fühlen.<br />

Im 21. Jahrhundert konkurrieren zwei<br />

mächtige Kräfte um jede Minute Ihrer<br />

Zeit. Die erste bezeichnen wir als »Busy<br />

Bandwagon«; das ist die Kultur der ständigen<br />

Geschäftigkeit, der überquellenden<br />

Postfächer, überfüllten Terminkalender<br />

und endlosen To-do-Listen. Die Mentalität<br />

hinter dem Busy Bandwagen lautet,<br />

dass Sie jede Minute Ihres Lebens produktiv<br />

sein müssen, wenn Sie die Anforderungen<br />

eines modernen Arbeitsplatzes erfüllen<br />

und in einer modernen Gesellschaft<br />

funktionieren wollen. Sobald Sie nachlassen,<br />

fallen Sie zurück, und das können Sie<br />

nie mehr aufholen.<br />

Und dann ist da noch der »Infinity Pool«.<br />

Infinity Pools sind Apps und andere Quellen,<br />

deren Inhalte sich ständig erneuern.<br />

Wenn Sie sie mit einer Wischbewegung<br />

aktualisieren können, ist es ein Infinity<br />

Pool. Wenn Sie sie streamen können, ist<br />

es ein Infinity Pool. Diese Endlosschlei-<br />

Bild: Depositphotos/DmitryPoch<br />

60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Auszug aus dem Buch "Mehr Zeit"<br />

von Jake Knapp | John Zeratsky<br />

fe an rund um die Uhr verfügbarer und<br />

aktualisierbarer Unterhaltung ist die »Belohnung«<br />

für die Erschöpfung, die unsere<br />

unentwegte Geschäftigkeit auslöst.<br />

Ist unentwegte Geschäftigkeit aber tatsächlich<br />

nötig? Ist endlose Ablenkung wirklich<br />

eine Belohnung? Oder haben wir alle auf<br />

Autopilot geschaltet?<br />

Die meiste Zeit verbringen wir auf vorprogrammierte<br />

Weise<br />

Beide Kräfte – der Busy Bandwagon und<br />

die Infinity Pools – sind so mächtig, weil<br />

sie zu unserer Standardeinstellung geworden<br />

sind. Im Techno-Sprech bedeutet<br />

Standardeinstellung die werksmäßige<br />

Voreinstellung eines fabrikneuen Geräts.<br />

Wenn man sie nicht aktiv verändert, dann<br />

funktioniert das Gerät eben mit der vorinstallierten<br />

Standardeinstellung. Wenn<br />

Sie zum Beispiel ein neues Mobiltelefon<br />

kaufen, sind auf Ihrem Bildschirm E-Mailund<br />

Webbrowser-Apps vorinstalliert. Die<br />

Standardeinstellung sieht vor, dass Sie über<br />

jede neu eingehende Nachricht informiert<br />

werden. Das Mobiltelefon hat einen voreingestellten<br />

Bildschirmschoner und einen<br />

Standardklingelton. Alle diese Funktionen<br />

wurden von Apple, Google oder einem anderen<br />

Hersteller vorinstalliert; Sie können<br />

Je schneller Sie<br />

in Ihrem Hamsterrad<br />

laufen, desto schneller<br />

dreht es sich.<br />

die Standardeinstellungen verändern, aber<br />

das macht Mühe, und deswegen belassen<br />

wir es oft dabei.<br />

Fast alle Aspekte unseres Lebens werden<br />

von Standardverhaltensmustern bestimmt,<br />

die den Standardeinstellungen auf technischen<br />

Geräten gleichen, und sie machen<br />

Ablenkung und Stress zum Normalzustand.<br />

Wenn Sie sich also überwältigt und<br />

zerrissen fühlen, ist das kein persönliches<br />

Versagen, sondern üblicherweise nur<br />

eine Kombination aus nicht hinterfragten<br />

Standardverhaltensmustern, die gegen Sie<br />

arbeiten. Niemand blickt auf einen leeren<br />

Terminkalender und sagt: »Die beste Methode,<br />

meine Zeit zu verbringen, ist, den<br />

Terminkalender mit allen möglichen Meetings<br />

vollzustopfen!« Niemand sagt: »Das<br />

Wichtigste sind heute die Launen und<br />

Einfälle anderer Leute!« Natürlich nicht.<br />

Das wäre völlig verrückt. Wegen der nicht<br />

hinterfragten Standardverhaltensmuster<br />

machen wir aber genau das. Am Arbeitsplatz<br />

werden für jede Besprechung standardmäßig<br />

30 oder 60 Minuten angesetzt,<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Wissen<br />

Unsere Willenskraft<br />

hat Grenzen, daher<br />

muss jedes Redesign<br />

leicht handhabbar sein.<br />

auch wenn die zu lösenden Fragen eigentlich<br />

nur einer kurzen Absprache bedürfen.<br />

Standardmäßig bestimmen andere Leute,<br />

wie unser Terminkalender gefüllt wird,<br />

und standardmäßig geht man davon aus,<br />

dass wir damit einverstanden sind, dass<br />

jeden Tag ein Meeting das nächste jagt.<br />

Unsere übrige Arbeit wird standardmäßig<br />

von E-Mail- und Messaging-Systemen<br />

bestimmt, und standardmäßig prüfen wir<br />

ständig unsere Postfächer und antworten<br />

sofort auf alle Nachrichten.<br />

Reagieren Sie sofort auf alles, seien Sie stets<br />

ansprechbar. Nutzen Sie Ihre Zeit, seien Sie<br />

effizient und erledigen Sie mehr. Das sind<br />

die Standardregeln des Busy Bandwagon.<br />

Wenn wir vom Busy Bandwagon abspringen,<br />

lauern uns um die Ecke schon<br />

die Infinity Pools auf. Während der Busy<br />

Bandwagon uns standardmäßig mit einer<br />

unaufhörlichen Flut von zu erledigenden<br />

Aufgaben überschwemmt, stresst uns der<br />

Infinity Pool standardmäßig mit endlosen<br />

Ablenkungen. Unsere Mobiltelefone,<br />

Laptops und Fernseher sind angefüllt mit<br />

Spielen, Social Feeds und Videos. Alles ist<br />

nur eine Berührung mit der Fingerspitze<br />

weg und unwiderstehlich bis zur Sucht.<br />

Facebook aktualisieren, durch YouTube<br />

browsen, ständig die neuesten Nachrichten<br />

lesen, Candy Crush spielen und Serien<br />

ansehen, bis der Arzt kommt. Das ist das<br />

Standardverhalten, das hinter den gefräßigen<br />

Infinity Pools lauert, die jeden Krümel<br />

Zeit verschlingen, den der Busy Bandwagon<br />

noch übrig gelassen hat. Wenn<br />

man bedenkt, dass der durchschnittliche<br />

Mensch mindestens vier Stunden pro Tag<br />

mit dem Smartphone beschäftigt ist und<br />

mindestens vier weitere Stunden fernsieht,<br />

ist Ablenkung praktisch ein Vollzeitjob.<br />

Und da stehen Sie nun zwischen dem Busy<br />

Bandwagon und den Infinity Pools, die<br />

Sie beide in ihre jeweilige Richtung zerren<br />

und in der Mitte auseinanderreißen wollen.<br />

Aber was ist mit Ihnen? Was wollen<br />

Sie eigentlich von Ihren Tagen und Ihrem<br />

Leben? Was würde passieren, wenn Sie<br />

diese Standardeinstellungen einfach verändern<br />

und Ihre eigenen Regeln aufstellen<br />

würden?<br />

Willenskraft ist keine Lösung. Wir haben<br />

versucht, dem Sirenengesang dieser Kräfte<br />

zu widerstehen, und wissen, dass es unmöglich<br />

ist. Außerdem haben wir viele<br />

Jahre in der Technologieindustrie gearbeitet<br />

und kennen diese Apps, Spiele und<br />

Geräte gut genug, um zu wissen, dass Sie<br />

ihrer Verführungskraft am Ende erliegen.<br />

Auch Produktivität ist keine Lösung. Wir<br />

haben versucht, unsere Arbeit bestmöglich<br />

zu rationalisieren, Zeit herauszuschinden<br />

und unsere To-do-Listen um weitere Aufgaben<br />

zu ergänzen. Das Problem ist, dass<br />

es immer weitere Aufgaben gibt, die darauf<br />

warten, erledigt zu werden. Je schneller Sie<br />

in Ihrem Hamsterrad laufen, desto schneller<br />

dreht es sich.<br />

Es gibt aber einen Weg, um Ihre Konzentration<br />

und Aufmerksamkeit von den konkurrierenden<br />

Ablenkungen zu befreien<br />

und die Kontrolle über Ihre Zeit zurückzugewinnen.<br />

Und davon handelt dieses<br />

Buch. Mehr Zeit bietet einen Rahmen für<br />

die Entscheidung, worauf Sie sich fokussieren<br />

wollen, die Energie aufzubringen,<br />

das auch zu tun, und den Kreislauf der<br />

Standardverhaltensmuster zu durchbrechen,<br />

damit Sie Ihren Lebensstil selber<br />

bestimmen können und wieder Herr über<br />

Ihre eigene Zeit sind. Selbst wenn Sie aber<br />

Bilder: Depositphotos/ArturVerkhovetskiy, Cover: Redline<br />

62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

keine vollkommene Kontrolle darüber<br />

haben – und das gilt für die meisten von<br />

uns –, können Sie auf jeden Fall Ihre Aufmerksamkeit<br />

steuern.<br />

Wenn Sie neue Gewohnheiten entwickeln<br />

und Ihre innere Einstellung verändern,<br />

können Sie aufhören, auf die Reizüberflutung<br />

der modernen Welt zu reagieren, und<br />

beginnen, aktiv Zeit für die Menschen und<br />

Aktivitäten zu schaffen, die Ihnen wichtig<br />

sind. Hier geht es nicht darum, Zeit zu<br />

sparen, sondern sich die Zeit für wichtige<br />

Dinge zu nehmen.<br />

Vier Lektionen aus dem<br />

Design-Sprint-Labor<br />

Unsere erste Lektion lautete, dass etwas<br />

Magisches geschieht, wenn man seinen Tag<br />

mit einem einzigen wichtigsten Ziel beginnt.<br />

An jedem Sprint-Tag konzentrierten<br />

wir uns auf einen<br />

einzigen wichtigen<br />

Fokuspunkt: Am<br />

Montag erstellte<br />

das Team eine Problemanalyse,<br />

am<br />

Dienstag skizzierte<br />

jeder Teilnehmer<br />

eine einzige Lösung,<br />

am Mittwoch entschied das Team<br />

über den besten Lösungsvorschlag, am<br />

Donnerstag entwickelte es einen Prototyp<br />

und am Freitag wurde er getestet. An<br />

jedem Tag wurde ein ehrgeiziges Ziel erreicht,<br />

und zwar immer nur ein einziges.<br />

Dieser Fokuspunkt sorgt für Klarheit und<br />

Motivation. Wenn Sie ein ehrgeiziges, aber<br />

erreichbares Ziel ansteuern, dann haben<br />

Sie am Ende des Tages etwas erreicht. Sie<br />

können es abhaken, sich zurücklehnen<br />

und zufrieden nach Hause gehen.<br />

Eine weitere Lektion aus unseren Design<br />

Sprints lautete, dass wir produktiver arbeiteten,<br />

wenn wir alle Kommunikationsgeräte<br />

aus dem Raum verbannten. Da<br />

wir unsere eigenen Regeln bestimmten,<br />

konnten wir Laptops und Smartphones<br />

verbieten, und der Unterschied war geradezu<br />

phänomenal. Ohne die ständige<br />

Ablenkung von E-Mails und anderen Infinity<br />

Pools richtete sich die gesammelte<br />

Konzentration aller Anwesenden auf die<br />

zu lösende Aufgabe. Das Standardverhaltensmuster<br />

wurde auf Fokussierung<br />

umgestellt. Außerdem lernten wir, wie<br />

wichtig Energie für klares Denken und<br />

fokussierte Arbeit ist. Bei unseren ersten<br />

Design Sprints arbeiteten die Teams bis<br />

spät abends und Energieeinbrüche wurden<br />

mit gezuckerten Energieriegeln bekämpft.<br />

Wenn Sie ein ehrgeiziges,<br />

aber erreichbares Ziel<br />

ansteuern, dann haben<br />

Sie am Ende des Tages<br />

etwas erreicht.<br />

In dem Maße, wie die Woche voranschritt,<br />

sackte der allgemeine Energiepegel aber<br />

unweigerlich ab. Infolgedessen nahmen<br />

wir entsprechende Feinjustierungen vor<br />

und stellten fest, dass Dinge wie ein gesundes<br />

Mittagessen, ein kurzer Spaziergang<br />

an der frischen Luft, häufige kurze Pausen<br />

und ein leicht verkürzter Arbeitstag dazu<br />

beitrugen, während der gesamten Woche<br />

einen hohen Energiepegel zu wahren, was<br />

zu effektiverer Arbeit und besseren Ergebnissen<br />

führte.<br />

Und schließlich lehrten uns diese Experimente<br />

die Macht der eigenen praktischen<br />

Erfahrung. Mithilfe von Experimenten<br />

konnten wir den Prozess verbessern, wobei<br />

uns die Erfahrung, die Ergebnisse der<br />

Veränderungen aus erster Hand zu erleben,<br />

ein tiefes Vertrauen gab, das wir nie<br />

entwickelt hätten, wenn wir uns darauf<br />

beschränkt hätten,<br />

über die Experimente<br />

und <strong>Erfolg</strong>sergebnisse<br />

anderer<br />

zu lesen.<br />

Im Rahmen unserer<br />

Sprints arbeitet<br />

ein ganzes<br />

Teams konzentriert<br />

eine Woche lang zusammen, aber uns war<br />

sofort klar, dass es keinen Grund gab, warum<br />

eine Einzelperson ihren eigenen Tag<br />

nicht auch auf der Basis dieser Prinzipien<br />

neu gestalten können sollte. Diese Lektionen<br />

bildeten die Grundlage für dieses<br />

Buch.<br />

Selbstverständlich gab es kein Patentrezept<br />

zur Perfektion. Gelegentlich<br />

wurden wir immer noch<br />

vom Busy Bandwagon mitgeschleift<br />

und gerieten in den<br />

Sog der Infinity Pools. Einige<br />

unserer Taktiken wurden zu<br />

erfolgreichen Gewohnheiten,<br />

andere dagegen klemmten und<br />

versagten. Indem wir unsere<br />

täglichen Ergebnisse näher<br />

untersuchten, wurde uns klar,<br />

warum wir an irgendeiner<br />

Stelle stecken geblieben waren.<br />

Die Experimentiermethode<br />

ermöglichte uns auch, nachsichtiger<br />

mit unseren eigenen Fehlern umzugehen.<br />

Schließlich war jeder Fehler nur ein Datenpunkt,<br />

und wir konnten am folgenden<br />

Tag immer einen neuen Versuch unternehmen.<br />

Trotz unserer gelegentlichen Rückschläge<br />

erwies sich das Make-Time-System als<br />

robust und widerstandsfähig. Wir stellten<br />

fest, dass wir mehr Energie und Platz im<br />

Kopf besaßen als je zuvor und dass wir in<br />

der Lage waren, größere Projekte in Angriff<br />

zu nehmen – die Art von Vorhaben,<br />

die wir stets auf »irgendwann« verschoben<br />

hatten, weil wir nie die Zeit dafür fanden.<br />

Wir waren von unseren Ergebnissen so<br />

begeistert, dass wir anfingen, über die<br />

Make-Time-Techniken, die sich für uns<br />

bewährten, zu bloggen. Viele Hunderttausend<br />

Menschen lesen diese Posts, und viele<br />

von ihnen schreiben uns. Natürlich gibt<br />

es darunter auch solche, die uns mitteilen<br />

wollen, dass wir selbstgerechte Armleuchter<br />

sind, aber die überwältigende Mehrheit<br />

der Antworten waren inspirierend und beeindruckend.<br />

Die Leute erlebten mithilfe<br />

von Taktiken wie der Deinstallierung von<br />

Apps auf ihrem Smartphone und der Priorisierung<br />

einer einzigen Aufgabe pro Tag<br />

dramatische Veränderungen. Sie gewannen<br />

neue Energie und fühlten sich zufriedener.<br />

Die Experimente bewährten sich für viele<br />

Menschen, nicht nur für uns! Ein Leser<br />

schrieb uns: »Es ist schon seltsam, wie leicht<br />

mir die Veränderung gefallen ist.«<br />

Und genauso ist es: Die Kontrolle über die<br />

eigene Zeit und Aufmerksamkeit zurückzugewinnen,<br />

kann merkwürdig leicht sein.<br />

Wie Jake von seinem ablenkungsfreien<br />

iPhone lernte, erfordern diese Veränderungen<br />

keine anstrengende Selbstdisziplin.<br />

Die Veränderung ergibt sich einfach<br />

daraus, dass Sie Ihr Standardverhaltensmuster<br />

verändern, Barrieren errichten<br />

und die neu gewonnene Zeit anders gestalten.<br />

Je öfter Sie das versuchen, desto mehr<br />

erfahren Sie über sich selbst und<br />

desto besser wird das System.<br />

Das Make-Time-System ist<br />

keine Anti- Technologie. Immerhin<br />

sind wir beide Tech-<br />

Nerds. Wir würden Sie nie<br />

auffordern, sich vollkommen<br />

aus sozialen Medien und der<br />

modernen Kommunikation<br />

zu verabschieden, Ihr ganzes<br />

Leben neu auszurichten oder<br />

zum Eremiten zu werden. Sie<br />

können Ihren Freunden nach<br />

wie vor auf Instagram folgen,<br />

Nachrichten lesen und E-Mails versenden.<br />

Indem Sie die automatischen Standardverhaltensmuster<br />

in unserer von Effizienz besessenen<br />

und ablenkungsreichen Welt infrage<br />

stellen, können Sie jedoch das Beste<br />

der Technologie nutzen und die Kontrolle<br />

zurückgewinnen. Und sobald Sie wieder<br />

die Kontrolle haben, können Sie das Spiel<br />

verändern.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

63


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />

TOP<br />

HEFT 2/<strong>2019</strong><br />

10<br />

TRAINER & INFLUENCER<br />

DEUTSCHLAND/ÖSTERREICH/SCHWEIZ<br />

Die 100<br />

besten Trainer<br />

und Influencer<br />

Es ist das Jahrzehnt der Trainer<br />

und Coaches. Darin sind sich<br />

die Experten weltweit einig.<br />

Noch nie war der Drang nach<br />

Selbstoptimierung und <strong>Erfolg</strong>swissen<br />

so groß wie heute.<br />

Trainer haben alle Hände voll zu tun, diese<br />

Nachfrage zu befriedigen. Einige der Trainer<br />

steigen zu Superstars auf, füllen ganze<br />

Stadien und erleben einen Fan-Kult, wie<br />

man es eigentlich nur von Rockstars kennt.<br />

Dabei geht es um die verschiedensten Themen,<br />

die das ganze Leben betreffen. Vorbei<br />

sind die Zeiten, in denen nur vom allgemeinen<br />

<strong>Erfolg</strong> philosophiert wird. Heute<br />

haben sich die Trainer vielmehr auf spezifische<br />

Fachgebiete fokussiert. Sie haben<br />

sich spitzer aufgestellt, wie im Fachjargon<br />

so gerne gesagt wird.<br />

Das ERFOLG <strong>Magazin</strong> hat zum zweiten<br />

Mal die insgesamt 100 besten Trainer und<br />

Influencer im deutschsprachigen Raum<br />

zusammengefasst. Und der Spezialisierung<br />

der Trainer geschuldet, teilen wir die<br />

Persönlichkeiten in zehn <strong>Erfolg</strong>skategorien<br />

auf.<br />

Der allgemeine <strong>Erfolg</strong>sbegriff führt alle<br />

auf, die im Gesamtspektrum des Lebenserfolg<br />

trainieren. Die Kategorie Verkauf<br />

betrifft vor allem das berufsorientierte<br />

Training. Beim Thema Persönlichkeit liegt<br />

der Fokus besonders auf den inneren Eigenschaften<br />

und Überzeugungen. Finanzen<br />

gewannen besonders in den letzten<br />

Jahren besondere Aufmerksamkeit. In der<br />

Kommunikation wird nicht nur beruflich,<br />

sondern auch für die private Anwendung<br />

trainiert. Der Sektor Business lag lange<br />

im Schatten. Heute allerdings beschäftigen<br />

sich immer mehr Menschen mit der<br />

Gründung eigener Geschäfte. Marketing<br />

und Vertrieb ist nach wie vor wichtig für<br />

beruflich <strong>Erfolg</strong>sorientierte. Motivation ist<br />

ein allgemeiner Bereich, der für Menschen<br />

aller Lebenslagen entscheidend ist. Ein<br />

sehr wachsender Bereich ist das Thema<br />

Lifestyle, für Gesundheit und Lebensart.<br />

Und im Management geht es insbesondere<br />

um Spezialgebiete, die es zu beherrschen<br />

gilt, um einem Gesamtergebnis zuträglich<br />

zu sein.<br />

64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />

Bodo Schäfer<br />

Jörg Löhr<br />

Dirk Kreuter<br />

Hermann Scherer<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Verkauf<br />

Persönlichkeit<br />

1 Jürgen Höller<br />

1 Dirk Kreuter<br />

1 Jörg Löhr<br />

2 Christian Bischoff<br />

2 Marc M. Galal<br />

2 Robert Betz<br />

3 Lothar Seiwert<br />

3 Martin Limbeck<br />

3 Eva-Maria Zurhorst<br />

4 Veit Lindau<br />

5 Damian Richter<br />

6 Stefan Frädrich<br />

7 Urs Meier<br />

8 Gabriel Schandl<br />

9 Dirk Schmidt<br />

10 Maxim Mankevich<br />

4 Daniela A. Ben Said<br />

5 Mike Dierssen<br />

6 Stefan Rappenglück<br />

7 Tim Taxis<br />

8 Claudio Catrini<br />

9 Alexander S. Kaufmann<br />

10 Frank Dunker<br />

4 Sabine Asgodom<br />

5 Ilja Grzeskowitz<br />

6 Cristián Gálvez<br />

7 Petra Bock<br />

8 Gereon Jörn<br />

9 Walter Kohl<br />

10 Antje Heimsoeth<br />

Bilder: privat, Depositphotos/SergeyNivens, privat<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

65


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />

Veit Etzold<br />

HEFT 2/<strong>2019</strong><br />

TOP<br />

10<br />

TRAINER & INFLUENCER<br />

DEUTSCHLAND/ÖSTERREICH/SCHWEIZ<br />

Jürgen Höller<br />

Tobias Beck<br />

Marketing/Vertrieb<br />

1 Veit Etzold<br />

2 Andreas Buhr<br />

3 Alexander Christiani<br />

4 Steffen Ritter<br />

5 Roger Rankel<br />

6 Sabine Hübner<br />

7 Ralf Schmitt<br />

8 Michael Strachowitz<br />

9 Samer Mohamad<br />

10 Holger Bröer<br />

Finanzen<br />

Kommunikation<br />

Lifestyle<br />

1 Bodo Schäfer<br />

1 René Borbonus<br />

1 Karl Ess<br />

2 Dirk Müller<br />

2 Jack Nasher<br />

2 Daniel Aminati<br />

3 Gerald Hörhan<br />

3 Stefan Verra<br />

3 Laura Malina Seiler<br />

4 Alex Fischer<br />

4 Michael Ehlers<br />

4 Patric Heizmann<br />

5 Thomas Knedel<br />

5 Monika Matschnig<br />

5 Julian Zietlow<br />

6 Paul Misar<br />

6 Alexander Hartmann<br />

6 Thaddaeus Koroma<br />

7 Johann C. Köber<br />

7 Rolf Schmiel<br />

7 Patrick Reiser<br />

8 Daniel Weinstock<br />

8 Claudia Enkelmann<br />

8 Slatco Sterzenbach<br />

9 Andreas Enrico Brell<br />

9 Axel Kahn<br />

9 Gabriele Eckert<br />

10 Sven Lorenz<br />

10 Michael Jagersbacher<br />

10 Ernst Crameri<br />

Business<br />

Motivation<br />

Management<br />

1 Hermann Scherer<br />

1 Tobias Beck<br />

1 Suzanne Grieger-Langer<br />

2 Cay von Fournier<br />

2 Steffen Kirchner<br />

2 Marco von Münchhausen<br />

3 Kris Stelljes<br />

3 Biyon Kattilathu<br />

3 Boris Grundl<br />

4 Stefan Merath<br />

4 Torsten Will<br />

4 Alexander Maria Faßbender<br />

5 Calvin Hollywood<br />

5 Steve Kroeger<br />

5 Bernd Kiesewetter<br />

6 Felix Thönnessen<br />

7 Stéphane Etrillard<br />

8 Javid Niazi-Hoffmann<br />

9 Petra Polk<br />

10 André May<br />

6 Pierre Franckh<br />

7 Andreas Tissen<br />

8 Denys Scharnweber<br />

9 Frank Wilde<br />

10 Michael Langheinrich<br />

6 Oliver Geisselhart<br />

7 Cordula Nussbaum<br />

8 Edgar Geffroy<br />

9 Michael Lamm<br />

10 Daniel Krespach<br />

Bilder: Jürgen Höller Academy, Privat<br />

66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top-Experten<br />

TOP<br />

<strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos.com/depositedhar<br />

Namen Fachgebiet Land<br />

Julian Heppt Beziehungen D<br />

Petra Polk <strong>Erfolg</strong> als Frau D<br />

Dr. h.c. Harald Seiz<br />

Kryptowährungen,<br />

Blockchain und Edelmetalle<br />

Andreas Küffner Network Marketing D<br />

Miró Neumann Datenschutz D<br />

Kirsten Bühne Inszenierung D<br />

Klaus Stöckert<br />

Digitalisierung und<br />

Change Management<br />

Niklas Eller Smart High Performance D<br />

Tim Rothe Digitale Neukundengewinnung D<br />

Tobias Rethaber Cashflow & Investmentstrategien D<br />

Hierbei handelt es sich um die neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

GRATIS<br />

ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />

Reden ist Gold So positionierst du dich richtig als Speaker<br />

Wie sind Sie dahin gekommen,<br />

wo Sie heute<br />

stehen?<br />

Nun, geplant war es<br />

nicht (Stefan Bronder<br />

lacht) aber manchmal kommen die Dinge<br />

völlig anders als erwartet. Ich war Vertriebsleiter<br />

und fasste den Entschluss, nach<br />

12 Jahren im Vertrieb (zwischenzeitlich<br />

selbstständig), fortan meine Erfahrung als<br />

D/A/<br />

CH<br />

D<br />

Berater und Coach weitergeben zu wollen.<br />

Zu dieser Zeit lernte ich Hermann Scherer<br />

kennen, der mich überzeugte, an seinem<br />

Seminar „Der Weg zum Top speaker“<br />

teilzunehmen. Meine Intention war es, als<br />

Speaker Impulse auf der Bühne zu setzten<br />

und anschließend, im Upsell, Beratung<br />

und Coaching zu verkaufen. Im ersten<br />

Block des Seminars stellten sich namhafte<br />

Redneragenturen vor. Die Nachfrage war<br />

Namen Fachgebiet Land<br />

Ulrike WINzer Recruiting und Karriere D<br />

Grigori Kalinski Amazon Kindl D<br />

Yasemin Yazan<br />

Digital Transformation &<br />

Employer Branding<br />

Oliver Fischer Immobilienhandel D<br />

Monika Pott und<br />

Andreas Pott<br />

Innere Einstellung<br />

Lutz Kadereit Potenzialentfaltung D<br />

Riccardo Campisi Instagram Marketing D<br />

Martin Petow Versicherungen und Finanzen D<br />

Andreas Belocerkov,<br />

Kevin Löbler<br />

Branding<br />

Stephan Lack Gedankenerfolg D<br />

größer als das Angebot.<br />

Fast jeder<br />

Speaker wollte in<br />

eine Agentur . . .<br />

Mehr von Bronder<br />

& Bronder und alle<br />

bisher erschienen<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Dossiers finden Sie unter:<br />

www.erfolg-magazin.de/erfolg-dossier/<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Die kompletten E-Dossiers und auch alle bisher erschienenen finden Sie gratis online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de<br />

Bild: Privat<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

67


Einstellung<br />

Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Robin Schulz: Vom Arbeitslosen zum Mega-Star<br />

Der erfolgreichste deutsche DJ-Export<br />

kommt aus Osnabrück und heißt Robin<br />

Schulz. Seine Tracks laufen auf der<br />

ganzen Welt rauf und runter. Mit seinen<br />

Auszeichnungen kann er einen Anhänger<br />

füllen. Mit seinen 31 Jahren gilt<br />

der Produzent und DJ schon heute als<br />

erfolgreichster deutscher Club-Act aller<br />

Zeiten. Wie konnte Robin Schulz vom<br />

Arbeitslosen zu einem der erfolgreichsten<br />

DJs der Welt werden?<br />

Kein Plan B<br />

Schulz selbst beantwortet das mit Fleiß<br />

und Glück. Und vielleicht auch durch<br />

eine gewisse Alternativlosigkeit, denn<br />

für den Star-DJ gab es nie einen Plan B.<br />

Was er beruflich machen würde, wenn<br />

er kein erfolgreicher Musiker wäre?<br />

Musiker. Schulz sagt, dass es für ihn<br />

nie eine Alternative zu diesem Beruf<br />

gegeben hätte. Er probierte nach seiner<br />

Schulzeit einiges aus, allerdings ohne<br />

<strong>Erfolg</strong>. Somit verbrachte er weiterhin die<br />

Tage und Nächte damit, Musik zu mixen<br />

und tanzbare Tracks zu entwerfen.<br />

Dabei scheute er sich nicht, Songs von<br />

anderen Künstlern zu „leihen“ und diese<br />

in seinen Tracks zu verarbeiten. Dass<br />

das ein kluger Schachzug war, sollte sich<br />

später herausstellen.<br />

Wie alles begann<br />

Die Leidenschaft zur Musik kam nicht<br />

von ungefähr. Schon sein Vater war in<br />

den 80er-Jahren renommierter Discjockey<br />

und brachte seinem Sohn das<br />

Handwerk bei. Geschenkt wurde dem<br />

jungen Robin jedoch nichts. Im Alter<br />

von 17 Jahren sparte er sich das Geld für<br />

die ersten eigenen Plattenteller zusammen,<br />

mit denen er zu experimentieren<br />

begann und auf Partys auflegte. Nach<br />

seiner Schulzeit und ohne Berufsausbildung<br />

zog er in eine kleine 46- Quadratmeterwohnung<br />

innerhalb seiner<br />

Heimatstadt Osnabrück – für ihn die<br />

tollste Stadt der Welt. Dass er arbeitslos<br />

war und vor dem Nichts stand, hinderte<br />

ihn nicht daran, seinen Traum vom Profi-DJ<br />

eisern zu verfolgen. Er schlug sich<br />

die Tage und Nächte um die Ohren, um<br />

einen guten Sound zu entwickeln. Oft<br />

genug schlief er beim Arbeiten einfach<br />

ein – immer auf der Suche nach dem<br />

richtigen Beat.<br />

Mehr zu Robin Schulz spannenden<br />

Werdegang lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Urlaub für die Seele in schweren Zeiten<br />

Monica Culen fürchtete sich als Kind vor<br />

Clowns und Krankenhäusern. Später<br />

verbrachte sie viele Monate in Krankenhäusern<br />

und einer Lungenheilanstalt<br />

– für sie waren das traumatische<br />

Erlebnisse. Vor diesem Hintergrund<br />

bezeichnet Eva Primavesi, Sprecherin<br />

der Non-Profit-Organisation Red Noses<br />

Clowndoctors International, es als „eine<br />

Ironie des Schicksals“, dass die Wienerin<br />

Chefin von Clowndoctors International<br />

geworden ist, wo Clowns auf<br />

Patienten in Krankenhäusern treffen.<br />

Seit fast 25 Jahren arbeitet Culen schon<br />

für die Organisation, deren Clowns die<br />

Patienten aufheitern sollen, damit sie<br />

leichter mit ihrer Krankheit umgehen<br />

können. Als Culen dem damaligen<br />

Wiener Bürgermeister Helmut Zilk ihr<br />

Konzept offenlegte und ihn als Unterstützer<br />

gewinnen konnte, appellierte dieser<br />

an sie, dass sie nur die besten Leute als<br />

Clowns engagieren soll. Diese Aufforderung<br />

beherzigte die verheiratete Mutter<br />

dreier Kinder und verpflichtete mit dem<br />

Mitgründer der Organisation Giora<br />

Seeliger die qualifiziertesten jungen<br />

Schauspieler für den Job des Clowns.<br />

„Die Arbeit im Krankenhausumfeld ist<br />

sehr sensibel. Um kranke Menschen<br />

mit Humor stärken zu können, müssen<br />

die Clowns viel wissen und viel<br />

können“, betont Culen und fügt hinzu:<br />

„Die Arbeit der Clowns wird immer<br />

unterschätzt.“ Darum regelt mittlerweile<br />

eine Ausbildungsordnung, was<br />

die Künstler lernen müssen.<br />

Mehr über die Monica Culens Red<br />

Noses Clowndoctoren lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Best of Web<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Zwei Drittel der Deutschen schieben<br />

Verantwortung lieber ab<br />

In Deutschland ist das Verantwortungsbewusstsein<br />

schlecht ausgeprägt. Etwa<br />

zwei Drittel der Menschen schieben<br />

Verantwortung lieber auf andere ab, als<br />

sich selbst verantwortlich zu zeigen. Bei<br />

rund jedem sechsten Bürger hält sich<br />

das die Waage. Nicht mal jeder Fünfte<br />

fühlt sich häufiger selbst verantwortlich,<br />

als dass er anderen die Verantwortung<br />

anlastet. Das geht aus einer repräsentativen<br />

Studie hervor, die das Grundl<br />

Leadership Institut im vergangenen Jahr<br />

durchgeführt und nun veröffentlicht hat.<br />

Im vergangenen Jahr gab es gegenüber<br />

dem Jahr 2017 noch mehr Menschen,<br />

die Verantwortung stärker bei anderen<br />

erkennen als bei sich selbst. Ihr Anteil<br />

stieg von 62 auf 66 Prozent.<br />

Doch die Studien-Verantwortlichen um<br />

Boris Grundl sehen auch etwa Positives:<br />

Verantwortung als ein Prinzip der<br />

Gesellschaft ist im<br />

Gegensatz zu 2017<br />

wichtiger geworden.<br />

Das heißt,<br />

mehr Menschen<br />

erkennen, auf welche<br />

Weise andere<br />

in der Gesellschaft<br />

Verantwortung<br />

übernehmen.<br />

Nach Angaben der<br />

von Grundl beauftragten<br />

Agentur<br />

PS:PR seien die Befragten zwar in der<br />

Lage, ihre Verantwortung zu erkennen,<br />

doch sie fokussierten sich eher auf ihre<br />

Umgebung, als auf sich. So habe sich die<br />

Selbstverantwortung, die schon 2017<br />

schwach ausgeprägt war, im Jahr 2018<br />

nicht verbessert. Sie liege weiterhin bei 48<br />

Prozent. Die Agentur zitiert Boris Grundl<br />

so: „Menschen konzentrieren sich gerne<br />

auf große gesellschaftliche Themen, die<br />

außerhalb ihres eigenen Einflussbereichs<br />

liegen.“<br />

Mehr von Boris Grundls Studienergebnissen<br />

lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Der feine Herr und seine feinen Ideen<br />

Bilder: Martin Lifka, Maximilian König, Nico Pudimat, privat<br />

Er hat die Weitsicht eines Visionärs, das<br />

Mindset eines Unternehmers und die<br />

strategischen Fähigkeiten eines Konzeptionisten.<br />

Der groß gewachsene Sir<br />

Dama glaubte trotz vieler Herausforderungen<br />

und Hindernisse immer daran,<br />

dass sich seine Marke auf dem Markt<br />

durchsetzt. Der <strong>Erfolg</strong> gibt dem Berliner<br />

recht.<br />

Bilal Dama, den die meisten nur unter<br />

seinem Künstlernamen Sir Dama kennen,<br />

hat das Netzwerk kitchenconnection.de<br />

gegründet, bei dem sich Existenzgründer<br />

und Sponsoren beim Kochen in<br />

lockerer Atmosphäre kennenlernen. Darüber<br />

hinaus gehört ihm die Businessund<br />

Lifestyle-Marke Sir Dama. Und der<br />

Visionär hat schon neue Pläne im Kopf:<br />

Er plant das Sir-Dama-Haus in Berlin, in<br />

dem es eine Agentur, einen Sir-Dama-<br />

Club und eine Akademie geben soll.<br />

Zwar bestehen die Agentur und der<br />

Sir-Dama-Club schon, sie sollen aber<br />

mit der Akademie unter ein Dach kommen.<br />

Die Agentur beschäftige sich mit<br />

der Vermarktung, die Akademie mit der<br />

Persönlichkeitsentwicklung, sagt Sir<br />

Dama. Im Sir-Dama-Club können sich<br />

Geschäftsleute und Visionäre treffen,<br />

Veranstaltungen wie Vorträge besuchen,<br />

Sport treiben sowie Zigarren und internationale<br />

Gerichte genießen. „Es ist<br />

ein Haus von Elite für Elite“, betont Sir<br />

Dama. Es werde ein Haus für Unternehmer<br />

und Visionäre, die sich bereichern<br />

und ihr Business vergrößern können. In<br />

der Akademie will Sir Dama aber nicht<br />

einfach nur Seminare anbieten. Das<br />

wäre ihm zu langweilig gewesen, sagt<br />

er. Stattdessen entwickelte er ein Wochenendformat.<br />

An einem Wochenende<br />

können die Teilnehmer ab nächstem<br />

Sommer etwas lernen und Luxus erleben.<br />

Mehr über Sir Dama lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

69


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Kalender<br />

Genius Forum<br />

Düsseldorf<br />

2. März <strong>2019</strong><br />

Besinnung - Auftanken - Neuausrichtung<br />

Dich erwarten in diesem interaktiven<br />

Genius Forum folgende Themen:<br />

- Die Magie deiner Gedanken<br />

- Das Mindset zum Wohlstand<br />

- Die unmöglichen Möglichkeiten<br />

- So denken und handeln Sieger<br />

- Das Paradox unserer Gesundheit<br />

- Die Stressbewältigung leicht gemacht<br />

- Erfüllte Beziehung mit Herz und Verstand<br />

- Netzwerke schaffen Netzwerke<br />

- Besteige den Gipfel deines "Ich"<br />

- Folge deiner Bestimmung<br />

Dazu Showeinlagen von genialen Künstlern<br />

und vieles mehr.<br />

Deine beste Investition<br />

money & success<br />

Lingen/Frankfurt am Main<br />

18. Mai <strong>2019</strong><br />

W.I.N. Business-Kongress<br />

Wirtschaftsmacht Frau<br />

Düsseldorf<br />

29. März <strong>2019</strong><br />

“Alles wird gut”. Mit diesem Spruch hat<br />

sich die Moderatorin und Journalistin<br />

Nina Ruge in den Herzen ihrer Zuschauer<br />

verewigt, die ihr zehn Jahre lang während<br />

ihrer Moderatorentätigkeit der Kultsendung<br />

„Leute heute“ die Treue gehalten<br />

haben. Diese drei Wörter sind es, die den<br />

Menschen Mut machen, und gleichzeitig<br />

das Lebensgefühl einer starken und beeindruckenden<br />

Frau wiederspiegeln, die sich<br />

unendlich für die Gesellschaft engagiert.<br />

Viele Stiftungen, Vereine und Institutionen<br />

unterstützt Nina Ruge als Fürsprecherin<br />

und Schirmfrau. Als Unicef-Botschafterin<br />

kümmert sie sich um die Benachteiligten<br />

und Ärmsten auf dieser Erde. Mit ihren<br />

zahlreichen Büchern macht sie einem<br />

breiten Publikum und besonders den<br />

Frauen Mut, ihren Weg zu gehen.<br />

Zukunftsathleten<br />

Motivation Summit<br />

Kiel<br />

2. April <strong>2019</strong><br />

Wir haben zu viel KNOW HOW und zu<br />

wenig KNOW WHY!<br />

Deutschlands bedeutendste Karriereveranstaltung<br />

bringt das Themenfeld<br />

„Persönlichkeitsentwicklung“ in Schule,<br />

Ausbildung, Studium, Unternehmen<br />

und Familie und sorgt so dafür, dass die<br />

richtigen Mitarbeiter zu den richtigen<br />

Unternehmen kommen.<br />

Unser Ziel sind glückliche Menschen, die<br />

primär das tun, was ihnen Freude bereitet.<br />

Das stärkt den Teamgeist, sichert die<br />

Zukunft des Unternehmens, entlastet<br />

bestehende Mitarbeiter und steigert das<br />

Wachstum.<br />

Entrepreneur University<br />

Founder Summit<br />

Wiesbaden<br />

27. und 28. April <strong>2019</strong><br />

Für alle, die ihren persönlichen und<br />

finanziellen <strong>Erfolg</strong> auf ein völlig anderes<br />

Niveau katapultieren wollen.<br />

Du möchtest brancheninterne Insider-<br />

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in Bezug auf Geld und <strong>Erfolg</strong><br />

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Anleitung, wie du deine finanziellen und<br />

persönlichen Ziele doppelt so schnell<br />

erreichen wirst?<br />

Du möchtest einen Masterplan, wie<br />

du dir nachhaltig und unabhängig<br />

deiner aktuellen Situation mehrere<br />

Einkommens ströme aufbaust?<br />

Du möchtest Deutschlands genialstes<br />

Event für Business, Geld, <strong>Erfolg</strong> und<br />

Motivation nicht verpassen?<br />

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- Auf 9 Bühnen sprechen die bekanntesten<br />

Experten und Stars zu den Themen Unternehmertum,<br />

Startup und Persönlichkeitsentwicklung.<br />

- Der Place to Be für alle Unternehmer und<br />

solche, die es werden wollen.<br />

Internationale Stars betreten die Bühne,<br />

umgeben von einer einzigartigen Atmosphäre.<br />

In kurzen, motivierenden und inspirierenden<br />

Vorträgen wird Wissen rund<br />

um die Themen Entrepreneurship, Startup,<br />

Marketing und Personal Development<br />

vermittelt. Zwischen den Vorträgen treten<br />

deutschlandweit bekannte Musik- und<br />

Entertainment-Acts auf.<br />

Bild: Benjamin Kurz Fotografie<br />

70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


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