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ERZIEHUNG<br />
TeenSTAR im Kreuzfeuer<br />
Was ist Wahres an den Kritiken, die zur Zeit in einigen Medien in<br />
Österreich und jetzt auch in Südtirol erschienen sind?<br />
Anni Winkler,<br />
Vorsitzende von TeenSTAR Südtirol<br />
Um allen Lesern, die vielleicht<br />
das werteorientierte<br />
Sexual-Erziehungsprogramm<br />
TeenSTAR kennen – und schätzen gelernt<br />
haben und durch verschiedene<br />
Falschaussagen nun verunsichert wurden,<br />
möchten wir in diesem Bericht folgendes<br />
klarstellen.<br />
Der Verein TeenSTAR-Österreich und<br />
mit ihm die Hauptverantwortliche<br />
von Österreich, Frau Dipl. Päd. Helga<br />
Sebernik wurde seit dem letzten<br />
Sommer sehr von den österreichischen<br />
Medien zu Unrecht angegriffen.<br />
Das Ganze geht von der Homosexuellen<br />
Initiative „HOSI“ in Salzburg aus und ist<br />
eine geplante Kampagne. Ihr wurden<br />
im November von einer Ausbildungs-<br />
Seminarteilnehmerin die Unterlagen<br />
zugespielt und an den FALTER, an das<br />
Bildungsministerium und an den ORF<br />
weitergeleitet. Verbunden mit diesem<br />
Vorgehen sind insgesamt drei<br />
Parlamentarische Anfragen an das<br />
Bildungsministerium. Die Inhalte/Werte<br />
von TeenSTAR werden einseitig und<br />
teilweise falsch dargestellt und aus dem<br />
Zusammenhang gerissen.<br />
Die Sexualpädagogin Gabriele<br />
Rothuber, ist die Obfrau der HOSI, und<br />
zugleich Geschäftsführerin des Vereins<br />
„Selbstbewusst“. Dieser Verein macht<br />
– laut Salzburger Nachrichten – an 56<br />
Schulen in Salzburg und Umgebung<br />
Aufklärungs-Workshops. Keine Frage:<br />
sie sehen sich in ihrer Arbeit bedroht.<br />
Involviert ist auch der Gynäkologe<br />
Christian Fiala, der die Gynmed-<br />
Ambulanz in Salzburg leitet, die im<br />
Vorjahr 760 Schwangerschaftsabbrüche<br />
durchgeführt hat. TeenSTAR vermindert<br />
Abtreibungen laut Studien und eigener<br />
Erfahrung der Gründerin, Frau Dr. med.<br />
Hanna Klaus, Gynäkologin in Amerika.<br />
Rothuber, Obfrau der HOSI: „Aufklärung<br />
müsse altersgerecht, lebensnah und<br />
wissenschaftlich fundiert erfolgen“<br />
und eine andere Sexualpädagogin,<br />
die anonym bleiben will und kürzlich<br />
eine TeenSTAR-Ausbildung absolviert<br />
hat, meinte: „Professionelle<br />
Sexualpädagogik muss wertfrei sein!“.<br />
TeenSTAR erfüllt alle diese Kriterien,<br />
nur ist das TeenSTAR-Programm wertorientiert<br />
und genau das wird dem<br />
Programm vorgeworfen.<br />
Auch in Südtirol wurden diese<br />
Anschuldigungen und Verleumdungen<br />
ohne zu hinterfragen, ob diese der<br />
Wahrheit entsprechen und ohne das<br />
Programm zu kennen, von Medien<br />
und Personen übernommen. Die<br />
„suedtirolnews“ und die „Neue<br />
Südtiroler Tageszeitung“ brachten unter<br />
dem Titel „Schockierende Inhalte“ nur<br />
Lügen und Unwahrheiten, ohne zu bedenken,<br />
wem sie damit Schaden zufügen,<br />
nicht nur dem seit über 30 Jahren<br />
bewährten Programm, sondern allen<br />
Kindern und Jugendlichen und deren<br />
Eltern, die als Alternative zum gängigen<br />
Schul-Sexualerziehungsprogramm ein<br />
christlich orientiertes Programm suchen.<br />
Das grenzt schon an Rufschädigung.<br />
Übrigens wurde in Südtirol nur an zwei<br />
Schulen das TeenSTAR-Programm zur<br />
größten Zufriedenheit aller – Lehrer,<br />
Eltern und Kinder – durchgeführt.<br />
Das bestätigen die vielen positiven<br />
Feedback-Bögen. Andere Kurse wurden<br />
nur außerschulisch abgehalten. Leider<br />
hatten die negativen Darstellungen<br />
Absagen von zwei Schulen zur Folge,<br />
ohne sich näher und aus erster Hand<br />
mit der Thematik auseinander zu setzen.<br />
Dr. Gudula Walterskirchen, Histo ri kerin<br />
und Publizistin und seit 2017 Heraus -<br />
geberin der „Nieder öster reichischen<br />
Nachrichten“ und der „Burgenländischen<br />
Volks zeitung“ schreibt dazu:<br />
„Der Sexual erziehungserlass im Jahr<br />
2015 von Ex-Ministerin Heinisch-Hosek<br />
(SPÖ) ist die Wurzel des Problems, nicht<br />
ein einzelner Verein. Der Erlass gehört<br />
endlich in den Papierkorb. In diesem<br />
Erlass liegt die Wurzel des Übels begründet.<br />
Basis für den Erlass bildet die sogenannte<br />
‚Sexualpädagogik der Vielfalt’,<br />
eine in Deutschland und der Schweiz<br />
höchst umstrittene Sexualpädagogik,<br />
deren geistiger Vater Uwe Sielert ist.<br />
Sein Lehrer und ‚väterlicher Freund’<br />
war der mittlerweile geächtete Helmut<br />
Kentler, der in den 1970er-Jahren obdachlose<br />
Jugendliche bewusst bei<br />
vorbestraften Päderasten unterbringen<br />
ließ, die diese dann sexuell missbrauchten.<br />
Tonangebend in der Ausbildung<br />
für Sexualerzieher ist bis heute das<br />
Institut für Sexualpädagogik (ISP) in<br />
Dortmund, dessen Gründer eben jener<br />
Uwe Sielert ist und das sich noch immer<br />
auf Kentler beruft. Wenn man sich<br />
aktuell also angeblich Sorge um das<br />
seelische Wohl der Kinder wegen eines<br />
christlich-religiösen Einflusses macht,<br />
sollte dies erst recht für die ‚Dortmunder<br />
Pädagogik’gelten“. – Zitat Ende.<br />
Ausgerechnet Frau Myriam Atz-<br />
Tammerle der „Südtiroler Freiheit“, der<br />
Partei, die sich „als tirolerisch“ bezeichnet<br />
und deren Werte man – bis heute – als<br />
christlich einstufte, machte eine Anfrage<br />
an den Südtiroler Landtag, ob er gedenkt,<br />
auch hierzulande, genauso wie<br />
das Bundesministerium in Österreich,<br />
die notwendigen Schritte zu setzen, um<br />
TeenSTAR aus den Schulen zu verweisen.<br />
Und hier liegt die nächste große<br />
Lüge: das österreichische Bildungsministerium<br />
hat weder ein Verbot über<br />
das TeenSTAR- Programm erlassen noch<br />
TeenSTAR aus den Schulen verbannt!<br />
Im Gegenteil: im Zuge der parlamentarischen<br />
Anfragebeantwortung wurden<br />
alle Landesschulräte vom Bildungsministerium<br />
informiert, dass dem<br />
Ministerium sämtliche Anbieter von<br />
sexualpädagogischen Programmen<br />
gemeldet werden müssen, und sich<br />
das Bildungsministerium alle Anbieter<br />
näher ansehen wird. (siehe dazu<br />
„Information zu ZIB2 v. 20.11.2018 –<br />
www.teenstar.at)<br />
Auf dieser Internetseite kann man übrigens<br />
auch das „Grundkonzept“ über<br />
TeenSTAR nachlesen. Man kann nur<br />
hoffen, dass dann endlich Klartext gesprochen<br />
und TeenSTAR rehabilitiert<br />
wird – und das von oberster Stelle!<br />
www.teenstar.bz.it<br />
Arbeitskreis TeenSTAR-Südtirol<br />
info@teenstar.bz.it<br />
20 <strong>LEBE</strong> 141/<strong>2019</strong>