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LEBE Januar-März 2019

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Enzyklika<br />

bekundet werden, ebenso wie in einem<br />

wegen natürlicher Bedingungen nicht<br />

fruchtbaren Akt, und auch im Verzicht<br />

auf den ehelichen Akt. In einem unfruchtbar<br />

gemachten Akt kann sich<br />

die eheliche Liebe hingegen nicht voll<br />

und ganz ausdrücken, so das Krakauer<br />

Memorandum. 5<br />

Weiters heißt es im Krakauer<br />

Memorandum: „Denn aktiv in den<br />

Sexual akt einzugreifen beziehungsweise<br />

in die organischen Funktionen der<br />

menschlichen Person in einem ihrer<br />

Bestimmung widersprechenden Sinn<br />

nur um der Lust oder der rein sinnlichen<br />

Liebe willen, läuft darauf hinaus,<br />

sich seines Partners um der eigenen<br />

Zwecke willen zu bedienen. Dies steht<br />

im Widerspruch zu dessen Würde als<br />

Person, zur ehelichen Keuschheit […],<br />

und es ist sicher nicht im Einklang mit<br />

dem Bild der fruchtbaren Vereinigung<br />

Christi mit seiner Kirche […]. Es handelt<br />

sich im Gegenteil um Egoismus<br />

[…]. Solche Akte sind nicht nur keine<br />

Akte echter Liebe, sie führen auch,<br />

wenn sie wiederholt stattfinden, mit<br />

Notwendigkeit zur Zerstörung der<br />

Liebe, weil sie zu ihr im Widerspruch<br />

stehen.“ 6<br />

Wenn nun die Kirche auf die Bedeutung<br />

und der Richtigkeit der „Natürlichen<br />

Em pfängnis regelung“ verweist, so<br />

sind all diese Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Es geht dabei nicht um eine<br />

Methode unter anderen, um einen Weg<br />

ohne Nebenwirkungen, um eine gerade<br />

noch tolerierbare Methode der<br />

Geburtenregelung, sondern um eine<br />

Lebensweise, die den Menschen in<br />

seiner Ganzheit von Körper, Seele und<br />

Geist betrachtet.<br />

Es sind weitere Begriffsbestimmungen<br />

zu machen. Im englischen Sprachgebrauch<br />

hat sich der Begriff „Naturalfamily-planing“<br />

etabliert, in der italienischen<br />

Sprache der Begriff „Regolazone<br />

naturale della fertilià“, also natürliche<br />

Regulierung der Fruchtbarkeit. Beide<br />

Begriffe sind missverständlich, denn<br />

es kann eine Familie nur bedingt geplant<br />

werden und die Regulierung<br />

der Frucht barkeit wäre bereits eine<br />

Mani pu lation der Fruchtbarkeit.<br />

Viel treffender ist der Begriff der<br />

„Natürlichen Empfängnisregelung“.<br />

5 Vgl. Krakauer Moraltheologen, Krakauer<br />

Memorandum, II, 2.<br />

6 Krakauer Moraltheologen, Krakauer<br />

Memorandum, II, 2.<br />

Als grundsätzlich falsch ist der Begriff<br />

„Natürliche Empfängnisverhütung“ anzusehen.<br />

An sonsten wäre die natürliche<br />

Methode ja auch nur eine weitere Form<br />

der Verhütung.<br />

Mit dem Begriff der „Natürlichen<br />

Empfängnisregelung“ wird ganz klar<br />

ausgedrückt, dass es um eine Beobachtung<br />

der natürlichen Abläufe<br />

im Zyklus der Frau geht, wo dann in<br />

weiterer Folge eine Empfängnis angestrebt<br />

werden kann oder bewusst<br />

vermieden werden soll. In manchen<br />

Kreisen wird nämlich unter „Natürlicher<br />

Familienplanung“ durchaus auch die<br />

Abtreibung mitgezählt.<br />

Als weiteren wichtigen Punkt meiner<br />

Überlegungen möchte ich eine<br />

Passage aus der Enzyklika Humanae<br />

vitae anführen, die in prägnanter Weise<br />

zum Ausdruck bringt, worin eine große<br />

Gefahr der Verhütung besteht. In<br />

der Nummer 17 der Enzyklika heißt es<br />

wörtlich:<br />

„Verständige Menschen können<br />

sich noch besser von der Wahrheit<br />

der kirchlichen Lehre überzeugen,<br />

wenn sie ihr Augenmerk auf die<br />

Folgen der Methoden der künstlichen<br />

Geburtenregelung richten. Man sollte<br />

vor allem bedenken, wie bei solcher<br />

Handlungsweise sich ein breiter<br />

und leichter Weg einerseits zur ehelichen<br />

Untreue, anderseits zur allgemeinen<br />

Aufweichung der sittlichen<br />

Zucht auftun könnte. Man braucht<br />

nicht viel Erfahrung, um zu wissen,<br />

wie schwach der Mensch ist, und um<br />

zu begreifen, dass der Mensch - besonders<br />

der Jugendliche, der gegenüber<br />

seiner Triebwelt so verwundbar<br />

ist - anspornender Hilfe bedarf, um das<br />

Sittengesetz zu beobachten, und dass<br />

es unverantwortlich wäre, wenn man<br />

ihm die Verletzung des Gesetzes selbst<br />

erleichterte. Auch muss man wohl befürchten:<br />

Männer, die sich an empfängnisverhütende<br />

Mittel gewöhnt haben,<br />

könnten die Ehrfurcht vor der Frau verlieren,<br />

und, ohne auf ihr körperliches<br />

Wohl und seelisches Gleichgewicht<br />

Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen<br />

Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen<br />

und nicht mehr als Partnerin<br />

ansehen, der man Achtung und Liebe<br />

schuldet.“<br />

Mit der Eheschließung sagen Mann<br />

und Frau ein bedingungsloses Ja<br />

zueinander. Dieses Ja schließt aber<br />

auch das Ja zur Fruchtbarkeit und zur<br />

Natur von Mann und Frau mit ein. Wenn<br />

jedoch die Fruchtbarkeit entweder<br />

mechanisch umgangen wird oder chemisch<br />

unterdrückt wird, wird aus dem Ja<br />

bei der Eheschließung ein „Ja – Aber“.<br />

Die Verhütung versucht, einen wesentlichen<br />

Teil des Menschseins auszuklammern,<br />

indem die Fruchtbarkeit wie eine<br />

Krankheit behandelt wird, die umgangen<br />

oder ausgeschlossen werden muss.<br />

Wir müssen uns die Frage stellen: „Was<br />

ist die Krankheit? Die Fruchtbarkeit der<br />

Frau oder die Unfruchtbarkeit, die von<br />

außen herbeigeführt wird?“ Aus diesem<br />

Blickwinkel heraus müssen wir sagen,<br />

dass etwa hormonelle Kontrazeptiva<br />

dann nicht als Medikamente bezeichnet<br />

werden können, weil Medikamente<br />

dazu da sind, einen kranken Menschen<br />

zu heilen und nicht umgekehrt!<br />

Bei der Verhütung geht es darum, eine<br />

Schwangerschaft zu vermeiden. Es wird<br />

von außen, vor während oder nach der<br />

Vereinigung eingegriffen, Damit keine<br />

Schwangerschaft eintritt. Es muss<br />

aber auch berücksichtigt werden, dass<br />

oftmals von einer falschen Sicherheit<br />

ausgegangen wird. Hormonelle<br />

Verhütungsmittel haben eine<br />

Anwendersicherheit mit einem Pearl-<br />

Index von 8. Das bedeutet: Wenn 100<br />

Frauen mit der Pille verhüten, kommt es<br />

dennoch zu 8 Schwangerschaften pro<br />

Jahr 7 .<br />

Zu beachten ist auch die Sprache:<br />

Anti-Baby-Pille, Versagerquote, Verkehrs<br />

unfall usw. Jedesmal geht es aber<br />

um einen neuen Menschen! Es ist ein<br />

Produkt, das gegen ein Kind gerichtet<br />

ist. Und das Resultat eines Versagens ist<br />

ein Kind usw. Weiters ist zu beachten,<br />

dass Dr. Rudolf Ehmann, ein Schweizer<br />

Gynäkologe, einen EDI, einem Embryo-<br />

Destruction-Index von durchschnittlich<br />

5 berechnet hat. Das bedeutet, dass<br />

bei 100 Frauen, die die Pille nehmen,<br />

es jährlich zu 5 verborgenen und unbewussten<br />

Frühabtreibungen kommt. 8<br />

Durch die Verhütung findet eine<br />

Manipulation statt. Die beiden Sinngehalte<br />

ehelicher Liebe – die Liebesbezeugung<br />

und die Offenheit für neues<br />

Leben – werden vom Menschen<br />

bewusst voneinander getrennt<br />

7 Rötzer, J., Natürliche Empfängnisregelung, Wien<br />

2014, 45. Auflage, 104.<br />

8 Ehmann, R., Ist die „Pille“ wirklich nur ein<br />

Verhütungsmittel?, in: Medizin und Ideologie,<br />

28. Jahrgang 4/2006, S. 5f.<br />

22 <strong>LEBE</strong> 141/<strong>2019</strong>

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