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Deshalb ist für Leistungssportler die<br />

genaue Ermittlung ihrer Trainingsbereiche<br />

so wichtig. Sie bewegen sich ja<br />

ständig im Grenzbereich ihrer Leistungsfähigkeit,<br />

so dass Verbesserungen<br />

von weniger als ein Prozent für sie<br />

eine große Herausforderung darstellen.<br />

Laura Hottenrott absolviert alle sechs<br />

Wochen eine Leistungsdiagnostik,<br />

passt ihre Trainingsbereiche an die<br />

Ergebnisse an und kontrolliert das bei<br />

jedem Training mit ihrem Polar-Trainingscomputer<br />

am Handgelenk.<br />

Weil so eine Leistungsdiagnostik aber<br />

teuer und aufwändig ist, und Hobbyläufer<br />

meistens viel größere Reserven<br />

zur Verbesserung haben als Profiathleten,<br />

verweist Laura Hottenrott auf<br />

eine Formel, die ihr Vater Professor<br />

Kuno Hottenrott zur Bestimmung<br />

der verschiedenen Trainingsbereiche<br />

anhand der maximalen Herzfrequenz<br />

entwickelt hat. Dabei fließt neben dem<br />

Lebensalter auch der aktuelle Leistungsstand<br />

und das Geschlecht ein.<br />

Denn: „Die Wissenschaft hat gezeigt,<br />

dass Frauenherzen anders schlagen<br />

als die von Männern. Frauen haben bei<br />

gleicher Trainingsintensität tendenziell<br />

höhere Herzfrequenzen als Männer,<br />

auch wenn sie mit dem Training ihren<br />

Körper exakt so beanspruchen wie<br />

Männer“, erklärt Laura Hottenrott.<br />

DEIN HERZ ZEIGT AN,<br />

WIE ERHOLT DU BIST<br />

Am Schlagen des Herzens kann man<br />

sogar erkennen, ob der Körper von<br />

vorhergehenden Belastungen – sei es<br />

im Beruf, im Familienalltag oder beim<br />

Laufen – schon wieder so weit erholt<br />

ist, dass er bereit für das nächste<br />

fordernde Training ist. Das lässt sich<br />

allerdings nicht ausschließlich an der<br />

reinen Herzfrequenz ablesen. Klar,<br />

wenn du jeden Morgen im Bett deinen<br />

Ruhepuls misst und der deutlich höher<br />

als sonst ist, kann das ein Indiz dafür<br />

sein, dass du nicht gut erholt bist oder<br />

ein Infekt im Anmarsch ist.<br />

Aufschlussreicher ist allerdings eine<br />

andere Messung, die mit den modernsten<br />

Trainingscomputern von Polar<br />

möglich ist. Modelle wie die neue<br />

Vantage V messen nicht nur, wie oft<br />

das Herz pro Minute schlägt, sondern<br />

ermitteln auch, wie gleichmäßig die<br />

Schläge auf den Messzeitraum verteilt<br />

sind. Im Fachjargon heißt das Herzfrequenz-Variabiliät.<br />

Und die ist der<br />

wichtigste Parameter, um zu ermitteln,<br />

wie weit die Regeneration fortgeschritten<br />

ist.<br />

Ausschlaggebend dafür ist die Gleichmäßigkeit<br />

deiner Herzschläge. Einfach<br />

ausgedrückt: Je unregelmäßiger das<br />

Herz schlägt und je unterschiedlicher<br />

die Abstände zwischen den einzelnen<br />

Herzschlägen sind, desto fitter bist du.<br />

Schlägt das Herz dagegen sehr gleichmäßig<br />

mit immer gleichen Abständen,<br />

bist du nicht erholt oder sogar krank.<br />

AUCH STRESS IM ALLTAG<br />

VERZÖGERT DIE REGENERATION<br />

Im Forschungsprojekt von Laura Hottenrott<br />

wurde jetzt auch nachgewiesen,<br />

dass nicht nur sportliches Training,<br />

sondern auch alltäglicher Stress in<br />

Familie, Studium oder Beruf, fehlender<br />

Schlaf und Infekte die Erholungszeiten<br />

verlängern.<br />

Eine der besten Methoden, Regeneration<br />

zu messen, ist der sogenannte<br />

orthostatische Test, den du mit der<br />

Polar Vantage V ganz einfach täglich<br />

durchführen kannst. Er zeigt, wie sich<br />

Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität<br />

durch Training, Schlaf, Stress,<br />

Höhe, Temperatur oder Krankheit<br />

verändern. Wenn du den Test morgens<br />

durchführst, hilft dir die Uhr, einzuschätzen<br />

ob du dich an den Tag nur<br />

schlecht fühlst oder tatsächlich kurz<br />

vor einer Erkältung stehst und das<br />

Intervalltraining vielleicht lieber um<br />

ein oder zwei Tage verschiebst, um den<br />

Ausbruch einer Erkältung zu verhindern.<br />

Der Test hilft dir, die Signale deines<br />

Körpers richtig zu interpretieren. Er<br />

sollte immer unter ähnlichen Bedingungen<br />

durchgeführt werden. Es wird<br />

empfohlen, den Test morgens zwischen<br />

Aufwachen und Frühstück anzuwenden.<br />

Du musst dabei die Uhr am Handgelenk<br />

tragen und solltest versuchen,<br />

dich im Liegen zu entspannen, bevor<br />

du den Test startest. Dann beginnt<br />

die Uhr mit den Messungen. Zunächst<br />

zwei Minuten lang im Liegen. Dann<br />

ertönt ein Signal zum Aufstehen. Nach<br />

weiteren zwei Minuten Messungen im<br />

Stehen ist der Test beendet. Aus den<br />

ermittelten Werten für die Herzfrequenz<br />

und die Herzfrequenz-Variabilität<br />

im Liegen und im Stehen sowie dem<br />

Tempo und der Höhe der Veränderungen<br />

vom Liegen zum Stehen berechnet<br />

die Uhr dann deine Belastbarkeit an<br />

diesem Tag.<br />

Im Gegensatz zu ihren Vorgängermodellen<br />

liefert dir die Vantage V nicht<br />

bloße Messdaten, die du selbst interpretieren<br />

musst, sondern sagt dir ganz<br />

konkret, wie erholt du bist. Die Angaben<br />

werden immer genauer und verlässlicher,<br />

je öfter und regelmäßiger du<br />

den Test durchführst. „Optimal ist es,<br />

den Test täglich zu machen, aber zwei-,<br />

dreimal pro Woche ist auch schon gut“,<br />

erklärt Laura Hottenrott.<br />

Und wenn der Test zeigt, dass dein<br />

Körper nicht bereit ist, das Training<br />

zu absolvieren, das du für den Tag<br />

geplant hast? „Dann solltest du flexibel<br />

sein und den Mut haben, nicht starr<br />

am Plan festzuhalten, sondern erstmal<br />

ein lockeres oder gar kein Training zu<br />

absolvieren und die geplante anstrengende<br />

Einheit zu verschieben“, sagt<br />

Laura Hottenrott.<br />

NICHT STUR AM PLAN<br />

FESTHALTEN<br />

Sie selbst nutzt den orthostatischen<br />

Test fast täglich, um ihre Leistungsbereitschaft<br />

abschätzen zu können und<br />

passt ihr Training daran an. Führt das<br />

nicht zu Stress mit ihrem Vater Kuno,<br />

der als Professor an der Uni in Halle<br />

lehrt, das dortige Institut für Leistungsdiagnostik<br />

und Gesundheitsförderung<br />

gegründet hat und die Trainingspläne<br />

für seine Tochter schreibt?<br />

„Nein“, sagt Laura Hottenrott, „er<br />

kennt sich mit der Thematik ja noch<br />

besser aus als ich.“<br />

Die beiden diskutieren regelmäßig<br />

über das Training. Und finden es gut,<br />

dass bei ihnen kein Plan einfach nur<br />

stur abgearbeitet wird. Sie wollen sich<br />

gemeinsam weiterentwickeln. Und das<br />

funktioniert gut, wie Laura Hottenrott<br />

beteuert. „Er ist der erfahrene Wissenschaftler,<br />

ich bin in der Rolle der<br />

Nachwuchs-Doktorandin. Er hat Mathematik<br />

studiert und dann Sport. Ich<br />

komme von der Biologie, das ergänzt<br />

sich gut.“<br />

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