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5 / 2011 - Diakonie Württemberg

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5/<strong>2011</strong><br />

Aus der Landesgeschäftsstelle<br />

Eröffnung des ersten und einzigen Pilgerwegs in Deutschland S. 1<br />

Gemeinsam mit dem Chef der württembergischen <strong>Diakonie</strong> gepilgert<br />

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich auch im April verfestigt S. 2<br />

30 Prozent sind länger als ein Jahr arbeitslos<br />

<strong>Diakonie</strong> und Caritas in <strong>Württemberg</strong> begrüßen geplantes Bundesgesetz S. 3<br />

Migranten haben künftig Rechtsanspruch auf Bewertung ihrer Berufsabschlüsse<br />

Zeichen setzen für ein gerechtes Europa S. 4<br />

Karfreitagskollekte und Spenden für die Aktion Hoffnung für Osteuropa<br />

Hilfreiche Tipps für die Schulung von Mitarbeitenden S. 5<br />

Hauswirtschaftliche Fachtagung der <strong>Diakonie</strong> mit über 200 Teilnehmerinnen<br />

Aus den Regionen<br />

eva-Stadtmission: Die Nachfrage steigt S. 7<br />

Zahlen aus dem Jahresbericht zeigen Armut in Stuttgart auf<br />

Café Samocca im Kocherquartier in Schwäbisch Hall hat jetzt geöffnet S. 8<br />

Hier is(s)t jeder wie er ist – ein Mensch<br />

Menschen mit Behinderung werden aktiv S. 9<br />

Verkauf von Produkten aus Behindertenwerkstätten im Hauptbahnhof<br />

Kurznachrichten S. 10<br />

Personalnachrichten S. 12<br />

Redaktion: Claudia Mann<br />

Informationsdienst<br />

Herausgegeben vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche in <strong>Württemberg</strong> e. V. – Abteilung Presse und Kommunikation<br />

Postfach 10 11 51, 70010 Stuttgart Heilbronner Straße 180 70191 Stuttgart Telefon 0711 / 1656-0 Telefax 0711 / 1656 49-334<br />

e-mail: infodienst@diakonie-wuerttemberg.de Verantwortlich: Claudia Mann, Peter Ruf Tel. 0711 / 1656-334 Erscheint monatlich


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 1<br />

Eröffnung des ersten und einzigen <strong>Diakonie</strong>-Pilgerwegs in Deutschland<br />

Am Ostermontag hat Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender<br />

des Diakonischen Werks <strong>Württemberg</strong>, zusammen mit 150<br />

Interessierten den <strong>Diakonie</strong>-Pilgerweg eröffnet. Auf dem <strong>Diakonie</strong>-Pilgerweg<br />

kann man über 40 Einrichtungen der <strong>Diakonie</strong> erleben.<br />

Stuttgart. Die Eröffnung begann mit einem Festgottesdienst in der Stiftskirche<br />

in Weinstadt - Beutelsbach. Von dort ging es weiter zum Mutterhaus<br />

der Großheppacher Schwesternschaft. Die 1856 von Wilhelmine Canz gegründete<br />

Schwesternschaft unterhält heute Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

und Altenpflege, ein Kinderhaus, ein Alten- und Pflegeheim sowie<br />

ein Gästehaus. Nach Infos über das Haus, einem Imbiss und dem Reisesegen<br />

ging es weiter zur <strong>Diakonie</strong> Stetten, geführt von Friedrich Mack und<br />

Joachim Hörsch, den zwei Initiatoren des <strong>Diakonie</strong>-Pilgerwegs. Der Posaunenchor<br />

der Christusgemeinde Stuttgart begleitete die Pilger auf ihrem<br />

Weg.<br />

Gegen 14.30 Uhr wurden die Pilger in der <strong>Diakonie</strong> Stetten erwartet, eine<br />

Einrichtung für Menschen mit Behinderungen mit vielfältigen Wohnformen,<br />

in Kindergärten, Schulen, Werkstätten und Ausbildungsbetrieben. Stärkung<br />

bei Kaffee und Gebäck, Führung durch die Einrichtung und Besuch<br />

des Steins des Gedenkens, der an die Deportation und Ermordung von<br />

330 Bewohnerinnen und Bewohnern im Jahr 1940 erinnert, waren Programmpunkte.<br />

Der Eröffnungstag wurde mit einer Andacht in der Schlosskapelle<br />

beendet.<br />

Der <strong>Diakonie</strong>-Pilgerweg in <strong>Württemberg</strong> führt von Schwäbisch Hall im Norden<br />

<strong>Württemberg</strong>s bis nach Wilhelmsdorf im Süden. Er ist in 45 Abschnitte<br />

aufgeteilt, jede Strecke verbindet zwei diakonische Einrichtungen. Manche<br />

liegen nur zwei bis drei Kilometer auseinander, bei anderen müssen<br />

auch mal 20 Kilometer überwunden werden. Die Gesamtstrecke beläuft<br />

sich auf ca. 470 Kilometer. Die Beschaffenheit jeder einzelnen Teilstrecke<br />

des Wegs ist unterschiedlich. Mehr als 85 Prozent der Strecken können<br />

auch von Rollstuhlfahrern oder Familien mit Kinderwagen bewandert werden.<br />

Entlang der Strecken gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Diese sind,<br />

genauso wie alternative Wege, immer wieder angegeben. Auf der Website<br />

www.diakonie-pilgerweg.de finden Pilger detaillierte Informationen, Streckenkarten,<br />

Beschreibungen der Einrichtungen, Infos über Sehenswürdigkeiten<br />

am Weg und begleitende Wegtexte wie Lieder und Psalmen,<br />

die auch heruntergeladen werden können. Mit Hilfe eines Pilgerausweises<br />

kann dokumentiert werden, welche Pilgerstationen schon besucht wurden.<br />

pr<br />

Weitere Informationen: Peter Ruf, Pressesprecher des Diakonischen<br />

Werks <strong>Württemberg</strong>, Tel.: 0711/1656-118, E-Mail: presse@diakoniewuerttemberg.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 2<br />

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich auch im April verfestigt<br />

Die Arbeitslosenquote in Baden-<strong>Württemberg</strong> im April betrug nur 4,2<br />

Prozent. Diese Erfolgsmeldung hat ihre Schattenseiten. Nach wie vor<br />

sind 66.990 Personen länger als ein Jahr arbeitslos. Damit ist der Anteil<br />

der Langzeitarbeitslosen von 29 Prozent im März auf 29,9 Prozent<br />

im April relativ sogar gestiegen. „Menschen, die seit längerer Zeit vom<br />

Arbeitsleben ausgeschlossen sind, profitieren noch immer nicht vom<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Das ist sehr bedauerlich und muss sich<br />

ändern“, so Kirchenrätin Heike Baehrens stellvertretende Vorstandsvorsitzender<br />

der württembergischen <strong>Diakonie</strong>.<br />

Stuttgart. Sie fordert die Bundesagentur auf, mehr Anreize für Betriebe<br />

zur Anstellung von langzeitarbeitslosen Menschen zu schaffen. Und es sei<br />

erforderlich, den öffentlich geförderten Arbeitsmarkt auszubauen. Die sozialen<br />

Beschäftigungsunternehmen der <strong>Diakonie</strong> sind wichtige Partner. „Sie<br />

haben vielfältige Erfahrung, um Menschen mit Vermittlungshemmnissen in<br />

Arbeit zu integrieren. Sie können Betriebe in Industrie, Handwerk und<br />

Dienstleistungsbereich durch Beratung und soziale Begleitung unterstützen,<br />

damit Integration dauerhaft gelingt.“ Auch hat die <strong>Diakonie</strong> nachgewiesen,<br />

dass sich die Finanzierung des öffentlich geförderten weitgehend<br />

kostenneutral organisieren lässt. „Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen,<br />

dass es wichtiger ist Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren.“<br />

Baehrens beklagt die bisherigen Planungen der Bundesregierung zur Reform<br />

der arbeitsmarktpolitischen Instrumente. „Sie werden den gegenteiligen<br />

Effekt haben. Die Hilfen für Langzeitarbeitslose werden reduziert und<br />

sozialen Beschäftigungsunternehmen wird das Überleben schwer gemacht.<br />

Seit einem Jahr nimmt die Zahl der Arbeitslosen in Baden-<strong>Württemberg</strong><br />

ab. Die Arbeitslosigkeit ging gegenüber April 2010 um 53.694 Personen<br />

oder 18,6 Prozent zurück. Diese Entwicklung ist an den Langzeitarbeitslosen<br />

vorbeigegangen. Sie sank nur um 6.977 Personen oder 9,4 Prozent.<br />

Der relative Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen nimmt in Baden-<strong>Württemberg</strong><br />

zu und hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um<br />

3,1 Prozentpunkte von 26,8 Prozent auf nunmehr 29,9 Prozent erhöht.<br />

Während Baden-<strong>Württemberg</strong> hinsichtlich der Arbeitslosenquote immer<br />

einen Spitzenplatz einnimmt, steht es beim Anteil langzeitarbeitsloser<br />

Menschen weit schlechter da - an achter Stelle unter allen Bundesländern.<br />

Zusätzlich geben die monatlichen Statistiken nicht das wahre Ausmaß der<br />

Arbeitslosigkeit wieder. Sie berücksichtigen nicht die verdeckte Arbeitslosigkeit.<br />

Arbeitslose in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen werden nicht<br />

mitgezählt. Langzeitarbeitslose werden nach Beendigung einer Maßnahme<br />

als „neue“ Arbeitslose registriert, obwohl sich an ihrer Lebenssituation<br />

nichts geändert hat. Statt der offiziellen Arbeitslosen von rund 3,1 Millionen<br />

müssen wir von über vier Millionen Arbeitslosen ausgehen. Insgesamt<br />

zeigt sich: Langzeitarbeitslose und Personen mit besonderen bzw. mehrfachen<br />

Vermittlungshemmnissen haben am Arbeitsmarkt kaum Chancen.<br />

pr


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 3<br />

Weitere Informationen: Klaus Kittler, Referent für Arbeitslosenhilfe, Tel.:<br />

0711/1656-233, E-Mail: kittler.k@diakonie-wuerttemberg.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 4<br />

<strong>Diakonie</strong> und Caritas in <strong>Württemberg</strong> begrüßen geplantes Bundesgesetz<br />

<strong>Diakonie</strong> und Caritas in <strong>Württemberg</strong> begrüßen das zum Jahresende<br />

erwartete Bundesgesetz, das im Ausland erworbene berufliche Qualifikationen<br />

und Abschlüsse bewertet. Dieser Rechtsanspruch, unabhängig<br />

von der Staatsangehörigkeit, schafft nach Ansicht der beiden<br />

Verbände bisherige diskriminierende Barrieren ab. Auch steuert es<br />

dem Fachkräftemangel entgegen, teilten die beiden Verbände bei der<br />

gemeinsamen Fachtagung „Neue Chancen für Migrantinnen und<br />

Migranten“ im Diakonischen Werk <strong>Württemberg</strong> mit.<br />

Stuttgart. Allerdings mahnen sie an, Module und Finanzierung für Nachqualifikationen<br />

in das am 23. März vom Bundeskabinett im Entwurf verabschiedete<br />

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes aufzunehmen. Für<br />

nicht von der Bundesagentur für Arbeit Geförderte soll nach Meinung von<br />

Caritas und <strong>Diakonie</strong> das Land ein Stipendienprogramm auflegen.<br />

Auch wenn Aussagen zur fachlichen Begleitung im Referentenentwurf<br />

fehlen, wird diese laut Maria Höchstädter vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung eine zentrale Rolle bei der Umsetzung spielen. „Gerade<br />

auch die Migrationsberatungsstellen als erste Anlaufstelle werden<br />

sehr wichtig für Information und Beratung sein“, sagte die Referentin.<br />

Schon lange fordern die beiden Wohlfahrtsverbände die Potenziale von<br />

Fachkräften mit bisher nicht anerkanntem Berufsabschluss zu nutzen. Angesichts<br />

des demografischen Wandels und des Mangels an Fachkräften<br />

zum Beispiel in pflegerischen Berufen sei dies besonders wichtig. Betroffen<br />

von der neuen Regelung sind auch Deutsche, die ihre Berufsausbildung<br />

im Ausland abgeschlossen haben.<br />

Da die Umsetzung des geplanten Berufsqualifikationsgesetzes Ländersache<br />

ist, hoffen <strong>Diakonie</strong> und Caritas auf zügige Bearbeitung im Land. Dies<br />

sei umso notwendiger, als Baden-<strong>Württemberg</strong> mit rund 25 Prozent das<br />

Flächenland mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund<br />

ist und die Arbeitslosenquote von Ausländern doppelt so hoch<br />

wie die der einheimischen Arbeitslosen ist. Laut Ayfer Kaplan von der<br />

Stabsstelle des Integrationsbeauftragten des Landes Baden-<strong>Württemberg</strong>,<br />

arbeitet eine Arbeitsgruppe an einem Landesgesetz, das etwa für Lehrkräfte,<br />

Ingenieure oder Erzieherinnen gilt.<br />

Peter Schuster von der Regionaldirektion Baden-<strong>Württemberg</strong> der Bundesagentur<br />

für Arbeit erwartet jährlich rund 25.000 notwendige Anpassungsqualifizierungen<br />

und entsprechende Förderanfragen in den ersten<br />

beiden Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes. Er sieht „eine Zunahme<br />

des Beratungsbedarfs zur Anerkennung und ein verstärkter Wunsch nach<br />

Begleitung und Übernahme der Lotsenfunktion“. cm<br />

Weitere Informationen: Inge Mugler, Referentin für Integration und Interkulturelle<br />

Soziale Arbeit im Diakonischen Werk <strong>Württemberg</strong>, Tel.:<br />

0711/1656-292, E-Mail: mugler.i@diakonie-wuerttemberg.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 5<br />

Zeichen setzen für ein gerechtes Europa<br />

Am Karfreitag hat die <strong>Diakonie</strong> um Ihre Unterstützung der Aktion Hoffnung<br />

für Osteuropa gebeten. „Augenblicklich ist die Lage hier verzweifelt.<br />

Vor allem Rentner, junge und kinderreiche Familien, sozial<br />

benachteiligte und kranke Menschen sind die Verlierer. Eine große<br />

Anzahl von Menschen lebt unter dem Existenzminimum. Es ist die<br />

größte Krise seit der Wende im Jahr 1989.“ So beschreibt Stadtpfarrer<br />

Daniel Zikeli der evangelisch-lutherischen Partnerkirche aus Bukarest<br />

die Situation in Rumänien.<br />

Stuttgart. Die Menschen in Osteuropa sind dringend auf Unterstützung<br />

angewiesen. „Die Wirtschaftskrise hat die sozialen Missstände verschärft<br />

und die demografische Krise vertieft“, berichtet Wanda Falk, Generaldirektorin<br />

der <strong>Diakonie</strong> der Evangelisch-lutherischen Kirche in Polen. Laut<br />

Christiane Hummel, Leiterin der <strong>Diakonie</strong> der Evangelisch-lutherischen<br />

Kirche in Georgien, seien Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit bei jungen<br />

Menschen die größten Probleme. „Und leider haben wir wenig Hoffnung<br />

auf rasche Verbesserung der Lebensverhältnisse“, so Hummel.<br />

Hoffnung für Osteuropa stützt benachteiligte Menschen und gibt ihnen<br />

neuen Lebensmut. Die württembergische <strong>Diakonie</strong> unterstützt zum Beispiel<br />

mit den Spendengeldern vertriebene Roma in Serbien. So erhalten<br />

sie Hilfe bei der Integration vor Ort, beim Erlernen der Sprache, bei der<br />

Eingliederung der Kinder in den Unterricht und ihnen wird bei rechtlichen<br />

Problemen geholfen. Weitere Projektbeispiele, die mit den Spendengeldern<br />

unterstützt werden, sind der Ausbau eines Altenpflegeheims in Cluj,<br />

Rumänien, Mittagstisch für Arme in Pivinice, Serbien und die Unterstützung<br />

von Menschen mit Glasknochenkrankheit in Albanien. Unter<br />

www.hoffnung-fuer-osteuropa.de stehen ausführliche Informationen zu<br />

einigen Projekten.<br />

Die Aktion Hoffnung für Osteuropa wird seit diesem Jahr federführend von<br />

der württembergischen <strong>Diakonie</strong> durchgeführt, da sie bundesweit eingestellt<br />

wurde. Die württembergische Aktion hat drei Ziele: Förderung sozialer<br />

und kirchlicher Projekte in Mittel- und Osteuropa, Unterstützung von<br />

Gemeinde-Partnerschaften in Deutschland und Osteuropa sowie Umsetzung<br />

von gemeinsamen, grenzüberschreitenden Projekten und Aktionen.<br />

Mit über 311.000 Euro, die im Jahr 2010 für die Aktion gespendet wurden,<br />

wurden besonders benachteiligten Menschen in Polen, Rumänien, Serbien<br />

und vielen weiteren Ländern wieder neue Hoffnung in dieser angespannten<br />

Situation gegeben.<br />

Spendenkonto: Stiftung <strong>Diakonie</strong> <strong>Württemberg</strong>; Evangelische Kreditgenossenschaft<br />

Stuttgart; BLZ: 520 604 10; Konto: 40 80 00; Stichwort: Hoffnung<br />

für Osteuropa


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 6<br />

Weitere Informationen: Peter Ruf, Pressesprecher des Diakonischen<br />

Werks <strong>Württemberg</strong>, Tel.: 0711/1656-118, presse@iakonie-wuerttemberg.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 7<br />

Hilfreiche Tipps für die Schulung von Mitarbeitenden<br />

„Ich weiß etwas, was du nicht weißt”, lautete das Motto der diesjährigen<br />

hauswirtschaftlichen Fachtagung in Bad Boll. In Seminargruppen<br />

ging es um die professionelle Schulung von Mitarbeitern in der Hauswirtschaft.<br />

Stuttgart/Bad Boll. Aus ganz Baden- <strong>Württemberg</strong>, Hessen, Nordrhein<br />

Westfalen, und Bayern kamen mehr als 200 Teilnehmerinnen zur diesjährigen<br />

hauswirtschaftlichen Fachtagung nach Bad Boll, um sich anhand<br />

vieler Anregungen und Tipps für die Mitarbeiterschulung auf den neuesten<br />

Stand zu bringen.<br />

Kirchenrätin Heike Baehrens, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des<br />

Diakonischen Werks <strong>Württemberg</strong>. machte die Verantwortung deutlich, die<br />

die hauswirtschaftlichen Führungskräfte bei der Anleitung ihrer Mitarbeiter<br />

tragen. „Die Hauswirtschaft wurde lange Zeit unterschätzt, jetzt rückt sie<br />

verstärkt in den Mittelpunkt”, betonte Baehrens auch angesichts eines sich<br />

verändernden Berufsbildes, in dem die Anleitung von Nutzern, Klienten<br />

oder Bewohnern einer Einrichtung immer mehr in den Fokus rückt.<br />

“Was Frauen fehlt, sind häufig nur Mut und Chancen, um in der Öffentlichkeit<br />

zu reden”, machte Kommunikationstrainerin Dr. Gudrun Fey deutlich<br />

und vermittelte, wie überzeugend ein souveränes Auftreten und verbale<br />

Gewandtheit auf die jeweiligen Gesprächspartner wirkt. Ihr Fazit „Frauen<br />

sind geborene Rednerinnen“ soll den Fachkräften in der Hauswirtschaft<br />

Mut machen, ihre Vorstellungen wirkungsvoll zu vertreten.<br />

Die Teilnehmerinnen konnten sich ihr Tagesprogramm unter sieben Themen<br />

individuell zusammen zu stellen. “Wollen wir Recht haben oder wollen<br />

wir Frieden?”, formulierte Kommunikationstrainerin Christa Maria<br />

Rosch die Entscheidung, die jeder Mensch während vieler Gespräche treffen<br />

muss. Als Faustregel gilt laut Rosch, dass die Inhaltsebene nie so<br />

wichtig wie die Beziehungsebene (das emotionale Verhalten, das Bauchgefühl,<br />

Chemie, Sympathie oder Antipathie) ist. Deshalb sei es nicht zuletzt<br />

im Bereich der Hauswirtschaft wichtig, einen erregten Gesprächspartner<br />

aus der Öffentlichkeit zu nehmen und ein Gespräch niemals vor Publikum<br />

zu führen. “Mut und Wahrhaftigkeit als Säulen der Kommunikation”,<br />

sind für Rosch vorrangig, damit eine Person vom Gegenüber als authentisch<br />

wahrgenommen wird.<br />

Als Besucherinnen-Magnet erwies sich das Thema „Hygieneschulung moderieren”,<br />

das Kathrin Pickert und Halina Neteler von der Münchener Diakonia<br />

GmbH präsentierten. “Wie viel Gramm Mikroorganismen trägt ein<br />

Mensch mit sich?”, war eine ihrer ungewöhnlichen Fragen an die Teilnehmerinnen.<br />

Die überraschende Antwort „zwei Kilogramm“ prägte sich ebenso<br />

ins Gedächtnis wie ihr Anschauungsmaterial zum Thema Keimvermehrung<br />

oder die Darstellung der richtigen Handdesinfektion anhand<br />

eines fluoreszierenden Desinfektionsmittels. “Ich habe gemerkt, dass Hygieneschulung<br />

richtig Spaß machen kann”, lautete das positive Fazit von


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 8<br />

Annette Merk, Bereichsleitung Verpflegung und Versorgung, Die Zieglerschen,<br />

Service GmbH.<br />

Annette Kunberger-Wolf, hauswirtschaftliche Betriebsleiterin der Paulinenpflege<br />

Winnenden, skizzierte die Inhalte des Vortrags „Vermittlung von<br />

hauswirtschaftlichem Wissen an Menschen mit Behinderung” folgendermaßen:<br />

„Es gilt, das Interesse zu wecken, sich nur einzelnen Themen zu<br />

widmen und in kleinen Gruppen zu arbeiten.” Den Kurs „Lernprozesse von<br />

Erwachsenen zielgruppengerecht gestalten”, fasste Verena Bucher zusammen.<br />

„Ich muss schauen, was für eine Gruppe ich vor mir habe und<br />

was ich erreichen will.“ Die hauswirtschaftliche Fachkraft solle sich hierbei<br />

eher als Beraterin sehen, die Lernen möglich macht durch aktive, konstruktive,<br />

situative und soziale Vorschläge. Ähnliches gilt laut Elke Ruf<br />

auch für die Weitergabe von Kochanleitungen oder Rezepten. Mit Rezepten<br />

beginnen, die in einfacher Sprache gehalten sind, dazu mit Bildern arbeiten,<br />

lautet ihr Fazit aus ihrem Seminarbesuch. “Die Menschen einfach<br />

einmal machen lassen, ausprobieren lassen”, so der Appell Elke Rufs.<br />

“Anleitung und Beratung im Bereich Ernährung”, macht Mut zur Kreativität<br />

und dazu, mit allen Sinnen zu beraten. “Der Raum für die Schulung sollte<br />

nicht zu groß sein, Lebensmittel dazu aufstellen, eventuell mit Plakaten<br />

oder Anschauungsmaterial arbeiten”, resümierte Ursula Hirschbichler.<br />

Das Thema “Anforderungen des Arbeitsschutzes an die Hauswirtschaft”<br />

machte deutlich, wie schwierig es in der Praxis ist, eine Erstunterweisung<br />

zum Schutz der Beschäftigten zu organisieren. “Da kann es sehr hilfreich<br />

sein, diese Schulung in adäquate Schritte aufzuteilen”, so der Rat von Ulrike<br />

Palfner, die dieses Thema in der Zusammenfassung des Tages in der<br />

Runde vorstellte. “Ich möchte Ihnen Mut machen, selbst aufzutreten wenn<br />

Sie die Expertin sind und nicht bescheiden anderen das Wort zu überlassen”,<br />

gab Ursula Schukraft, Bildungsmanagement und Hauswirtschaft des<br />

Diakonischen Werkes <strong>Württemberg</strong>, den Teilnehmerinnen mit.<br />

Für Ute Steeb und Maria Wörle-Batzer, zwei Hauswirtschaftsleiterinnen<br />

aus Oberbayern, hat sich die Teilnahme in jedem Fall gelohnt. „Wir arbeiten<br />

in einer Obdachloseneinrichtung und haben es mit Menschen jedes<br />

Alters zu tun”, beschreiben die Teilnehmerinnen die besonderen Anforderungen<br />

ihres Arbeitsplatzes. Mit dem Besuch der Bad Boller Fachtagung<br />

sehen sich die beiden Frauen gut für die kommenden Mitarbeiter-Schulungen<br />

gerüstet, nehmen viel neue Motivation mit in ihre Einrichtung. “Damit<br />

und durch die sehr gute Organisation des Tages haben sich unsere Erwartungen<br />

mehr als erfüllt”, loben Ute Steeb und Maria Wörle-Batzer die<br />

diesjährige Fachtagung. mu<br />

Weitere Informationen: Ursula Schukraft, Referentin für Bildungsmanagement<br />

im Diakonischen Werk <strong>Württemberg</strong>, Tel.: 0711/1656-176,. E-Mail:<br />

schukraft.u@diakonie-wuerttemberg.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 9<br />

eva-Stadtmission: Die Nachfrage steigt<br />

Der Jahresbericht der Stadtmission der Evangelischen Gesellschaft<br />

Stuttgart spricht eine deutliche Sprache: Die Armut in der Landeshauptstadt<br />

steigt an. Fast 35.000 Kontakte zu sozial benachteiligten,<br />

armen, wohnungslosen oder inhaftierten Menschen wurden laut eva<br />

im Jahr 2010 verzeichnet, gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer<br />

Steigerung von zehn Prozent.<br />

Stuttgart. Ob eva´s Tisch, Offene Sonntage, Gefängnisseelsorge oder die<br />

Tagesstätte Wärmestube – das Angebot der Stadtmission ist vielfältig.<br />

Und jede dieser Hilfen wird von den Menschen dankend angenommen.<br />

Über 12.000 Bedürftige haben sich in der Wärmestube von Sozialarbeitern<br />

beraten lassen, preiswert gegessen, Zeitung gelesen und Brettspiele<br />

gespielt oder sich einfach nur geduscht. An 250 Tagen hat eva´s Tisch in<br />

etwa 19.000 Mittagessen ausgegeben. Für zwei Euro bekommen die<br />

Menschen hier ein warmes Essen, das von verschiedenen Stuttgarter<br />

Großkantinen stark reduziert an die eva verkauft wird. Die 22 Offenen<br />

Sonntage wurden von insgesamt 3.200 Menschen besucht, und auch das<br />

alljährliche große Sommerfest und der weihnachtliche „Stall“ kommen gut<br />

an.<br />

Um dieses Angebot aufrecht zu erhalten braucht es Mitarbeiter die vollen<br />

Einsatz zeigen. 2010 haben 300 Ehrenamtliche rund 7.000 Stunden damit<br />

verbracht, Bedürftigen zu helfen. Gern gesehene Ansprechpartner seien<br />

jahrelang auch Zivildienstleistende gewesen, so Hans-Peter Sturm, Leiter<br />

der Stadtmission. Sie seien engagiert gewesen und hätten „zugleich wertvolle<br />

soziale Kompetenzen erworben“. Ohne Zivildienstleistende werde es<br />

nun schwer, aber eva´s Stadtmission wird auch weiterhin da sein für Bedürftige<br />

– fast rund um die Uhr. cw<br />

Weitere Informationen. Evangelische Gesellschaft, Pressesprecherin Ulrike<br />

Herbold, Büchsenstr. 34/36, 70174 Stuttgart, Tel.: 0711/2054-321.


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 10<br />

Café Samocca im Kocherquartier in Schwäbisch Hall hat jetzt geöffnet<br />

„Ich bin doch ein bissle aufgeregt“, sagt Dieter Keller und reibt sich<br />

immer wieder die Hände. Der junge Mann gehört zum Team des neuen<br />

Samocca in Schwäbisch Hall im Kocherquartier, und er ist behindert.<br />

Trotzdem, als Bedienung steht er mitten im Leben, und hat Teil an<br />

dem, was Leben ausmacht: eine sinnstiftende Arbeit, Vergnügen,<br />

Kontakt zu Menschen mit und ohne Behinderung.<br />

Schwäbisch Hall. „Noch gestern Abend wurde hier gewerkelt und geputzt“,<br />

sagt Frank Silbermann, Dienststellenleiter des Samariterstifts Obersontheim,<br />

dessen Projekt das Café Samocca ist, „ich habe nicht an eine<br />

so reibungslose und schöne Eröffnung glauben können.“ Das Samariterstift<br />

Obersontheim ist die sozialpsychiatrische Versorgungseinrichtung<br />

im Landkreis Schwäbisch Hall mit Standorten in Obersontheim, Crailsheim<br />

und Hall. In den Fränkischen Werkstätten arbeiten 220 Menschen mit seelischen<br />

und geistigen Behinderungen. „Menschen mit Behinderungen können<br />

nicht nur in beschützenden Werkstätten sondern auch im hochwertigen<br />

Dienstleistungsbereich arbeiten“, erklärte Christian Kächele, Vorstandsmitglied<br />

der Samariterstiftung bei der Eröffnung. „Als wir nach Beschäftigten<br />

für dieses Café gesucht haben, konnten wir uns vor Anfragen<br />

kaum retten“, so Bernd Otter, Leiter der Fränkischen Werkstätten.<br />

„Wir sind voller Tatendrang“, versichert Wolfgang Schuster, Vorsitzender<br />

des Werkstattrates. Er erzählt, dass er selbst psychisch krank ist und auf<br />

dem regulären Arbeitsmarkt kaum Möglichkeiten hat. „Wir sind froh, über<br />

diese große Chance.“ Das Samocca Schwäbisch Hall basiert auf dem<br />

erstmals 2003 in Aalen realisierten Konzept der Samariterstiftung und<br />

weist neue Wege in der Behindertenarbeit. Auch gastronomisch ist ein<br />

großer Wurf gelungen. Denn der hochwertige Kaffee wird direkt vor Ort<br />

geröstet. Zwölf sortenreine Kaffees aus aller Herren Länder sowie fünf<br />

hauseigene Mischungen stehen zur Auswahl. Hinzu kommen handgeschöpfte<br />

Schokoladenspezialitäten, Bio-Säfte und Trinkschokolade. „Mit<br />

so einem Konzept sind alle absolut auf dem richtigen Weg“, schwärmte<br />

Thomas Haag, Sozialdezernent des Landkreises.<br />

Auf zwei Etagen erstreckt sich das Café in Hall, die Fensterfronten geben<br />

den Blick auf die Einkaufsbummler frei. „Das wird hier zur Begegnungsstätte<br />

für alle Menschen“, sagt Klaus Schmidt, Regionalleiter der beschützenden<br />

Werkstätten für geistig und körperlich behinderte Menschen in<br />

Heilbronn, die das Samocca in Kooperation mit dem Samariterstift Obersontheim<br />

betreiben. „Hier wird der Mensch entschleunigt und erfährt wirklich<br />

besondere Kaffeehaus-Tradition“, freute sich Dr. Hartmut Fritz, Vorstandvorsitzender<br />

der Samariterstiftung. pm<br />

SAMOCCA, Dreimühlengasse 5, 74523 Schwäbisch Hall, Telefon<br />

0791/97817195, Mo-Fr: 9 bis 20 Uhr, Sa. 9 bis 16 Uhr


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 11<br />

Weitere Informationen: Sabine von Varendorff, Referentin für Pressearbeit,<br />

Samariterstiftung, Schlossweg 1, 72622 Nürtingen, Tel. 07022/505-<br />

204, sabine.vonvarendorff@samariterstiftung.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 12<br />

Menschen mit Behinderung werden aktiv<br />

Erstmals verkaufen Beschäftigte von Behindertenwerkstätten ihre<br />

Produkte in einem Pavillon im Stuttgarter Hauptbahnhof. Geschenkpapier,<br />

Rosenseife, bunte Dinkelnudeln, Apfelsaft aus der Region,<br />

Bürsten in Zebramuster und vieles mehr können Reisenden und Passanten<br />

im Mai an ihrem Stand erwerben. Unter den sechs Organisatoren<br />

des Projekts sind auch die diakonischen Einrichtungen Behindertenzentrum<br />

Stuttgart e.V. und Nikolauspflege.<br />

Stuttgart. Der Verkaufspavillon soll eine breite Öffentlichkeit auf die Arbeit<br />

der Werkstätten aufmerksam machen und für gesellschaftliche Inklusion<br />

werben.<br />

Initiator des Projekts ist Sozialamtsleiter Walter Tattermusch. Er bedauert,<br />

dass weite Teile der Bevölkerung von der Arbeit der Werkstätten bisher<br />

kaum Notiz nehmen. Zu Unrecht: „Es entstehen wunderbare Dinge, die ein<br />

weiter Personenkreis kaufen und verschenken sollte“, so Tattermusch.<br />

Isabel Fezer, Sozialbürgermeisterin in Stuttgart und Schirmherrin des Projekts<br />

betont den Aspekt der Inklusion des Projekts. Es sei wichtig für Menschen<br />

mit Behinderung „am ganz normalen Leben teilzunehmen, vor Ort<br />

zu sein. Und das was sie leisten können, kann mithalten.“<br />

Es sei jedoch nicht immer leicht gewesen, die Zusammenarbeit der fünf<br />

Einrichtungen unterschiedlicher Träger und Zielgruppen zu koordinieren,<br />

erklärt Petra Mack, Geschäftsführerin des Haus des Blindenhandwerks<br />

der Nikolauspflege. „Unser Motto Wir können alles außer Nichtstun kann<br />

ich hier nur noch einmal bestätigen. Ich finde es beeindruckend, wie wir<br />

uns nun verzahnt haben. Das ist ein guter Weg, den wir auch in Zukunft<br />

gemeinsam begehen werden“, so Mack.<br />

Der Verkauf ihrer Produkte ist für die Werkstätten von zentraler Bedeutung.<br />

„Das ist eine politische Aktion und gleichzeitig leben wir vom Umsatz“,<br />

beschreibt Albert J. Ebinger vom Behindertenzentrum Stuttgart e.V.<br />

das Gemeinschaftsprojekt.<br />

Das Bahnhofsmanagement stellt den Behindertenwerkstätten einen Pavillon<br />

zur freien Verfügung. In der Regel vermietet der Stuttgarter Hauptbahnhof<br />

seine Pavillons für die kommerzielle Nutzung. Für dieses Projekt<br />

erlässt das Bahnhofsmanagement den Veranstaltern die Mietkosten über<br />

ca. 4000 Euro.<br />

Neben den diakonischen Einrichtungen beteiligen sich die Neckartalwerkstätten<br />

des Caritasverbandes für Stuttgart e.V., die Lebenshilfe Stuttgart<br />

e.V., das Therapeuticum Raphaelhaus e.V. und das Rudolf-Sophien-Stift<br />

an diesem Projekt. Der Verkaufspavillon ist vom 3. bis 31. Mai geöffnet.<br />

me


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 13<br />

Weitere Informationen: Stefanie Krug, Unternehmenskommunikation, Nikolauspflege,<br />

Fritz-Elsas-Straße 38, 70174 Stuttgart, Tel.: 0711/6564922,<br />

E-Mail: stefanie.krug@nikolauspflege.de


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 14<br />

Kurznachrichten<br />

Stuttgart/Bad Boll. Bad Boll. Gesellschaftliche Veränderungen, verstärkter<br />

Wettbewerbsdruck für soziale Dienstleister in der Europäischen<br />

Union, hohe Personalkosten und eine Vielzahl behördlicher Auflagen stellen<br />

die <strong>Diakonie</strong> vor neue Herausforderungen. Die Evangelische Akademie<br />

Bad Boll und der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer lädt<br />

daher am 24. und 25. Mai <strong>2011</strong> zu ihrer Tagung „Strategische Herausforderungen<br />

in der <strong>Diakonie</strong>. Zwischen Fürsorge und Wettbewerb“ mit<br />

Vertretern aus <strong>Diakonie</strong> und Wirtschaft ein. Der erste Veranstaltungstag<br />

umfasst die Themen Spannungsfeld von Fürsorge und Wettbewerb, Zukunftsmarkt<br />

Europäische Union sowie organisatorische Weiterentwicklung<br />

der <strong>Diakonie</strong>. Der zweite Teil der Tagung wird sich der Erarbeitung von<br />

Lösungsstrategien widmen. Zu den Referenten zählen Landesbischof<br />

Frank Otfried July, Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender<br />

des Diakonischen Werks <strong>Württemberg</strong>, Hans Kübler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung Evangelische Altenheimat und Professor Martin Beck,<br />

Unternehmens- und Personalberater. Weitere Informationen und Anmeldung<br />

über Sybille Kehrer, Tel.: 07164 79-225, E-Mail sybille.kehrer@evakademie-boll.de.<br />

Stuttgart. Der 3. Fundraisingtag Baden-<strong>Württemberg</strong> ist am 27. Juni<br />

<strong>2011</strong> im Haus der Wirtschaft in Stuttgart mit dem Schwerpunktthema Erbschaftsfundraising.<br />

Neu eingeführte Thementische bieten auch außerhalb<br />

der zwölf Seminare Platz für den Austausch mit Experten. Das Schwerpunktthema<br />

Erbschaftsfundraising ist mit einem Ganztagsworkshop vertreten.<br />

Für intensiven Wissenstransfer und Ideen zur praktischen Umsetzung<br />

sorgen die Seminare „Erbrecht für Fundraiser“ und „Voraussetzung<br />

für gelungenes Fundraising für Vermächtnisse und Erbschaften“. Dr. Marita<br />

Haibach, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für ihr herausragendes<br />

Engagement im Fundraising, stellt die Ergebnisse ihrer neuesten Großspender-Studie<br />

vor und gibt in ihrem Seminar Hilfestellung für die<br />

Großspendenakquise. Elke Edelkott von den Parkschützern gibt unter<br />

dem Thema: „Wie finanziere ich den Aufstand?“ Einblick in die Bewegung<br />

gegen Stuttgart 21. Weitere Informationen, auch über den Frühbucherrabatt,<br />

unter www.fundraisingtag-bw.de oder bei der Veranstalterin des<br />

Fundraisingtages, Dorothea Schermer info@fundraisingtag-bw.de, Tel.<br />

0711-23 6 23 91 pm<br />

Böblingen. Seit drei Jahren arbeitet NIKA - Netzwerk interkulturelle Arbeit<br />

in Böblingen mit türkeistämmigen Müttern an einer Grundschule. Ganz<br />

niedrigschwellig in zweisprachigem Elternfrühstück begonnen, ist daraus<br />

aktivierende Elternarbeit geworden, die Frauen sind sehr aktiv. Nicht nur<br />

dass sie in vielfältiger Form ehrenamtlich und als Honorarkräfte als Erziehungsmentorinnen<br />

arbeiten, einige haben auch einen Teil ihrer Biographie<br />

aufgeschrieben, den Teil wo es um die Auseinandersetzung mit dem<br />

"Deutsche Sprache Lernen" geht. Herausgekommen ist "Mein Kopf ist<br />

voll" ein kleines Buch mit fünf Biographien - auf Türkisch, von den Frauen<br />

selbst geschrieben, von anderen auf Deutsch übersetzt. In beiden Sprachen<br />

sind die Geschichten zu lesen und geben spannende Einblicke in die


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 15<br />

Herausforderungen, die ein Alltag ohne die nötigen Sprachkenntnisse bietet.<br />

Auch die Stärken, die benötigt werden, ihn zu meistern werden deutlich.<br />

Dennoch machen nahezu alle mittlerweile einen Sprachkurs und sie<br />

sind auch in anderen Feldern aktiv geworden. pm<br />

Backnang. Auch in diesem Jahr fieberten die Beschäftigten der „Backnanger<br />

Werkstätten“ der Paulinenpflege wieder auf ein großes Fußball-<br />

Event zu: Der Backnanger VfB-Fanclub „Feuer und Flamme“ ermöglichte<br />

trotz knapper Freikarten wegen des Stadionumbaus wieder einen exklusiven<br />

Besuch im Gottlieb-Daimler-Stadion zum Topspiel gegen den 1. FC<br />

Kaiserslautern. Im großen Bus fuhren 35 Menschen mit Behinderungen<br />

der Paulinenpflege gemeinsam mit dem Fanclub nach Stuttgart und feuerten<br />

die VfBler an. Das gute Wetter und Einblicke in das umgebaute Stadion<br />

sorgten für eine gute Stimmung. Das Spiel wurde zu einer torreichen<br />

Partie – wenn auch mit vielen Toren für die „falsche“ Mannschaft. Werkstattleiter<br />

Reiner Walther ist sich aber sicher: „Auch wenn der VfB Stuttgart<br />

trotz unserer Unterstützung nicht ganz gewonnen hat, so werden wir<br />

nächstes Jahr erneut hierher kommen und den VfB anfeuern, wenn uns<br />

der Backnanger VfB-Fanclub dies wieder ermöglicht. Für unsere Leute ist<br />

der Ausflug immer etwas ganz besonderes!“ Ein weiteres Highlight war<br />

natürlich die Stadionwurst. Klar, dass beim Verlassen des Stadions die am<br />

häufigsten gestellte Frage war: Wann fahren wir wieder ins Stadion? Und<br />

das war das größte Dankeschön an den VfB-Fanclub „Feuer und Flamme<br />

Backnang“! pm


Informationsdienst der <strong>Diakonie</strong> Nummer 5 - Mai <strong>2011</strong> S. 16<br />

Personalnachrichten<br />

Martin Friz, von 1989 bis 2008 Stuttgarter <strong>Diakonie</strong>pfarrer, ist nach langer<br />

Krankheit im Alter von 67 Jahren gestorben. Bekannt wurde der evangelische<br />

Theologe und langjährige Synodale vor allem als Begründer der<br />

Vesperkirche. „In der reichen Stadt Stuttgart beziehen 45.000 Menschen<br />

staatliche Hilfen. Sie tun das nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil sie<br />

arm sind“, sagte Friz 2008 in einem Interview. Armut mache oft einsam,<br />

viele Arme schämten sich. Er habe einen Ort gesucht, der Arme aus der<br />

Vereinsamung heraushole und sie eine Gemeinschaft erleben lasse, in<br />

der sie respektiert würden, wie sie sind. Diesen Ort fand Friz 1995 in der<br />

Stuttgarter Leonhardskirche. Er machte sie zur jährlichen Vesperkirche in<br />

der kalten Jahreszeit. Ebenso war er Gründer und Vorsitzender der<br />

Schwäbischen Tafel und der Stiftung Nestwerk. Nach Stuttgarter Vorbild<br />

gibt es inzwischen rund 25 Vesperkirchen in Baden-<strong>Württemberg</strong>. „Wir<br />

wollten nicht über die Menschen reden, sondern mit den Menschen – sie<br />

nicht als ‚Fälle’ behandeln, sondern von Gott geliebten Geschöpfen begegnen“,<br />

sagte Friz 2008 rückblickend. Er bezeichnete sich als „glücklich,<br />

dass ich als <strong>Diakonie</strong>pfarrer beruflich meine Überzeugungen leben konnte“.<br />

„Martin Friz hat <strong>Diakonie</strong>geschichte geschrieben in Stuttgart und in der<br />

württembergischen Landeskirche“, sagt der Stuttgarter evangelische<br />

Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich. Mit seinem vielfältigen Einsatz für Flüchtlinge,<br />

Arme, für die <strong>Diakonie</strong>station Stuttgart und die Gemeindediakonie<br />

habe Friz das kirchliche Leben in der Landeshauptstadt geprägt und sei<br />

„das mahnende Gewissen in den Gremien der Evangelischen Kirche in<br />

Stuttgart“ gewesen. Schon 1989, in seinem ersten Jahr als Stuttgarter<br />

<strong>Diakonie</strong>pfarrer, habe er mit der Unterbringung von Flüchtlingen aus der<br />

DDR in einem Stuttgarter Waldheim sein diakonisches Engagement und<br />

Organisationstalent unter Beweis gestellt. Vor dem Stuttgarter <strong>Diakonie</strong>pfarramt<br />

war Martin Friz seit 1974 Pfarrer an verschiedenen Stuttgarter<br />

Kirchengemeinden. pm

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