Lankwitz Journal Apr/Mai 2019
Journal für Lankwitz und Umgebung
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im Wannsee-Forum hat er ein<br />
Schauspiel vom Drehbuch bis<br />
zum fertigen Film mitentwickelt.<br />
So ist es mehr als verständlich,<br />
dass er nun seinen Praktikumsplatz<br />
im Theaterbereich suchte.<br />
„Ich habe mich bereits ein halbes<br />
Jahr vor Praktikumsbeginn<br />
an vielen Berliner Theatern und<br />
Opernhäusern beworben, bekam<br />
nur Absagen.“<br />
Am Schlosspark Theater aber<br />
gab Theaterleiterin Evangelia<br />
Sonntag Juan´s Bewerbung<br />
an Regieassistentin Veronika<br />
Feldhaus weiter. Nach einem<br />
erfolgreichen Treffen mit der<br />
Regieassistentin folgte der übliche<br />
Papierkram, vom Versicherungs-<br />
bis Praktikumsvertrag, bis<br />
das Haus für drei Wochen Juans<br />
Arbeitsplatz wurde.<br />
Mittendrin dabei<br />
Bereits vor dem ersten Praktikumstag<br />
traf das 90-seitige<br />
Dialogbuch zur Kriminal-<br />
Blick nach vorn nach gelungenem Praktikum<br />
Comic-Komödie „Mörder und<br />
Mörderinnen“ bei Juan ein, die<br />
Proben liefen dazu bereits am<br />
Schlosspark Theater.<br />
„Mit Kriminalstücken hatte<br />
ich ja bereits Erfahrung“, lacht<br />
Juan, der während der Praktikumstage<br />
im Durchschnitt von<br />
10.30-15 Uhr im Theater war.<br />
„Eine halbe Stunde vor Probenbeginn<br />
war ich immer vor Ort“,<br />
erzählt er, der an der Seite und<br />
begleitet von Regieassistentin<br />
Veronika Feldhaus schon bald<br />
half, die jeweiligen Probenszenen<br />
einzurichten. „Alle haben<br />
mich vom ersten Tag an mit<br />
einbezogen und waren super<br />
nett, auch der Regisseur Thomas<br />
Schendel“, betont Juan. Er habe<br />
so erfahren, wie Texte verändert<br />
und Kostüme und Requisiten in<br />
die Proben einbezogen werden.<br />
Jede Drehbuchveränderung<br />
habe er sich aufgeschrieben<br />
und am Nachmittag den per E-<br />
<strong>Mai</strong>l zugesandten Ablaufplan<br />
für den kommenden Probentag<br />
<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong> 23<br />
akribisch studiert. „Ich durfte<br />
schließlich die Leinwand für die<br />
einzelnen Projektionen steuern<br />
und auf Stichwort hoch- und<br />
runterfahren, und ich habe sogar<br />
den Umbauplan selbst gemacht“,<br />
berichtet Juan.<br />
Zukünftigen Schüler-Praktikanten<br />
gibt er aus seiner Erfahrung<br />
wertvolle Tipps mit auf den Weg:<br />
„Ich habe bestimmt auch so viel<br />
Spaß beim Praktikum gehabt,<br />
weil ich mir selbst Aufgaben gesucht<br />
habe und mir damit auch<br />
immer mehr zugetraut habe. Das<br />
Praktikum hat auf jeden Fall all<br />
meine Erwartungen übertroffen.<br />
Ich habe nicht gewusst, wie viel<br />
Teamgeist und Disziplin in so<br />
einem Theater ensemble steckt,<br />
und wie anstrengend ein mit<br />
Theater verbundener Beruf doch<br />
ist“, bemerkt Juan beeindruckt.<br />
Die „Krönung“ aber ist für den<br />
Schüler, dass er zum Praktikumsende<br />
als Anerkennung<br />
vom gesamten Ensemble ein<br />
Buch über Regie- und Theaterarbeit<br />
überreicht bekam – und<br />
am Premierentag in der zweiten<br />
Spielhälfte sogar hinter<br />
der Bühne dabeisein und zum<br />
Schlussapplaus mit auf die Bühne<br />
durfte, wo er seinen eigenen<br />
Premierenstrauß erhielt.<br />
„Nach dem Abitur kann ich mich<br />
im Theater wieder melden, falls<br />
ich mich für diesen Arbeitsbereich<br />
entschieden habe“, verrät<br />
Juan stolz.<br />
Doch bis dahin sind es noch vier<br />
Jahre, in denen Juan Andrés weiterhin<br />
herausfinden kann, ob ein<br />
Beruf in der bunten Theaterwelt<br />
auf oder hinter der Bühne sein<br />
Traumjob werden könnte. ◾<br />
<br />
Jacqueline Lorenz