Leseprobe "Kopf-fit April" 2019
Gedächtnistraining aus Ihrer Apotheke
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Wissenschaftspreis<br />
Parkinson<br />
Wie beginnt Parkinson?<br />
Hoffnung für Parkinson-Patienten: Neue Diagnose- und Therapieformen könnten bald vor dem<br />
Durchbruch stehen. Für ihre Arbeit zur Früherkennung von Parkinson haben zwei Forscherteams<br />
aus dem Saarland und aus Luxemburg eine hohe Auszeichnung bekommen – den interregionalen<br />
Wissenschaftspreis. VON STEFANIE DECKERS<br />
Professor Andreas Keller vom<br />
Zentrum für Bioinformatik an der<br />
Universität des Saarlandes.<br />
Sonntag, 14. April:<br />
Welt-Parkinson-Tag!<br />
Parkinson und Demenz gehören zu<br />
den häufigsten Erkrankungen, die<br />
im Gehirn beginnen und mit der Zeit<br />
den Alltag erschweren. Eine Chance<br />
auf Heilung besteht bislang nicht. Jetzt<br />
haben sich Forscher auf den Weg gemacht,<br />
weil sie die Dringlichkeit sehen:<br />
»Die Anzahl der Parkinson-Patienten<br />
wird sich in den kommenden 20 Jahren<br />
verdoppeln«, so Professor Andreas Keller.<br />
Die Früherkennung hält der Bioinformatiker<br />
deshalb für außerordentlich<br />
wichtig.<br />
Biomarkern auf der Spur<br />
An der Universität des Saarlandes leitet<br />
Professor Andreas Keller ein Projekt,<br />
das für Forscher auf der ganzen Welt<br />
richtungsweisend sein kann. Er ist Biomarkern<br />
auf der Spur, die erste Hinweise<br />
auf die Parkinson-Erkrankung geben<br />
können, möglicherweise sogar bevor<br />
die ersten Symptome sicht- und spürbar<br />
werden. Sein Forschungsprojekt sah die<br />
Untersuchung von Patienten und einer<br />
Kontrollgruppe mit gesunden Teilnehmern<br />
vor. Mithilfe modernster Technik<br />
hat der Wissenschaftler Blutzellen<br />
analysiert, zum Beispiel die kleinsten<br />
Strukturen der weißen Blutkörperchen<br />
(Leukozyten). Auf diese Weise möchte<br />
er Einblicke bekommen, welche frühen<br />
Veränderungen sich im Körper von<br />
Menschen mit Parkinson zeigen können.<br />
Neue Therapieformen<br />
»Die Früherkennung«, so Professor<br />
Andreas Keller, »dient dazu, dass wir<br />
Parkinson-Symptome besser behandeln<br />
können. Gleichzeitig ist es wichtig«,<br />
sagt er, »dass wir uns mit neuen Therapieformen<br />
beschäftigen, die an den Ursachen<br />
ansetzen.« Bislang bekommen<br />
alle Parkinson-Patienten die gleichen<br />
Medikamente. In Zukunft könnte sich<br />
Foto: Professor Andreas Keller<br />
Illustration: hanithework/stock.adobe.com<br />
das ändern. Ziel ist eine Versorgung<br />
nach Maß, um selbst Untergruppen der<br />
Parkinson-Erkrankung individuell behandeln<br />
zu können.<br />
Auszeichnung für<br />
Forscherteams<br />
Parkinson ist eine hochkomplexe Nervenzell-Erkrankung,<br />
die viel Fachwissen<br />
erfordert. Ein Forschungsteam aus Luxemburg<br />
unter der Leitung des Biomediziners<br />
Professor Rejko Krüger unterstützt<br />
die Arbeit im Labor der Saar-Uni.<br />
Für ihre gemeinsame Arbeit sind Keller<br />
und Krüger nun mit dem interregionalen<br />
Wissenschaftspreis ausgezeichnet<br />
worden. Gefördert wird das grenzüberschreitende<br />
Projekt sogar von der<br />
Michael-J.-Fox-Stiftung, der weltweit<br />
größten Non-Pro<strong>fit</strong>-Institution in der<br />
Parkinson-Forschung. Benannt ist sie<br />
nach dem US-Schauspieler Michael J.<br />
Fox (»Zurück in die Zukunft«), der selbst<br />
an Parkinson erkrankt ist.<br />
Mehr Informationen:<br />
zbi-www.bioinf.uni-sb.de<br />
Parkinson – mehr als Zittern<br />
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen<br />
im Gehirn verloren gehen, die den Botenstoff Dopamin enthalten.<br />
Der Dopamin-Mangel verursacht die typischen Symptome: Zittern, versteifte<br />
Muskeln, motorische Störungen. Schon im Frühstadium zeigen Patienten verlangsamte<br />
Bewegungsabläufe und eine gebeugte Körperhaltung. Im späteren<br />
Verlauf kann die Gesichtsmimik erstarren. Das bekannteste Anzeichen von<br />
Parkinson sind die zittrigen Hände.<br />
In Deutschland sind etwa 220.000 Menschen an Parkinson erkrankt.<br />
Forscher arbeiten derzeit an neuen Therapiekonzepten, um die Lebensqualität<br />
zu verbessern.<br />
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