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Strukturierte Bauwerkdiagnose - NÖ Wohnbauforschung

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Es wird empfohlen, dass die Bestandsaufnahme und Eingabe durch eine vom Bauherrn unabhängige<br />

Person durchgeführt wird, da nur so Schadensbilder ohne "Wunschdenken" erfasst werden können.<br />

13. Anwendungstauglichkeit<br />

In der Literatur wird die kostenmäßige Erfassung anhand von Bauteilen als sicheres<br />

Abschätzungsinstrument empfohlen:<br />

"Bauteilkostenermittlung: Eine Kostenermittlung, die sich für die<br />

Altbaumodernisierung sehr bewährt hat, ist die Erfassung der Kosten über so<br />

genannte Bauteilkosten. Hierbei sind Einzelpositionen zu sinnvollen Bauteilen<br />

zusammengefasst, so dass z.B. die Position " Erneuerung einer Tür" neben dem<br />

Türblatt und der Zarge, dem Herstellen des Wanddurchbruches und dem Einbau<br />

des Sturzes auch den Beiputz der Wände enthält. Mit dieser Methode ist es<br />

möglich, innerhalb sehr kurzer Zeit, mit im Allgemeinen nicht mehr als 100<br />

Positionen, einen Kostenrahmen zu ermitteln, der auf +/- 10% genau ist,<br />

Erfahrung und sorgfältige Bestandanalyse vorausgesetzt."<br />

(7) Jörg Böhning, Seite 27<br />

6.2.10 Gebäudepotenzial<br />

Eine neue Fragestellung zur Bestandsanalyse, die in der Fachliteratur nur ansatzweise diskutiert wird, ist<br />

die Frage nach dem „Potenzial“ des Gebäudes. Nicht ausreichend dokumentiert sind etwa folgende<br />

Fragen:<br />

• Wie geeignet sind die Bauteilanschlüsse bei einer potenziell optimierten thermischen Hülle (z.B.<br />

25cm Zusatzdämmung der Fassade bei mauerbündigem Dachanschluss)?<br />

• Besteht die Möglichkeit, Lüftungsrohre einer Lüftungsanlage durch vorhandene freie Kamine zu<br />

führen?<br />

• Besteht die Möglichkeit, eine effiziente Heizanlage oder Warmwasserbereitung auf Basis<br />

regenerativer Brennstoffe einzubauen (z. B. Brennstofflagerräume, Neigung und Ausrichtung des<br />

Daches für WW/PV- Kollektoren, Brunnen für Wärmepumpe, bzw. zur Kühlung)?<br />

• Besteht die Gelegenheit der behindertengerechten Adaptierung der Wohnungen und<br />

Erschließungswege?<br />

6.2.11 Wissenspool<br />

Der Erste Österreichische Bauschadensbericht (6) fordert einen unabhängig verwalteten<br />

Bauschadenskataster zur Qualitätssicherung für den Hochbau, der allen am Bau beteiligten zur<br />

Verfügung steht. In Form einer Datenbank wären dort anonymisiert Fallbeispiele und Erkenntnisse aus<br />

Gerichts- und anderer Gutachten zu speichern. "Aufgrund der Auswertung der Schadensfälle wäre es<br />

möglich, gezielt schadensanfällige Bauteile und Konstruktionen zu identifzieren."<br />

Dieser Wissenspool ist jedoch noch nicht in die Praxis umgesetzt.<br />

6.2.12 Kontrollinstrumente<br />

Bei der Befragung der Experten (sh. Kapitel 6.2.1 und 6.2.2) wurde der dringende Wunsch nach<br />

verpflichtenden Kontrollen im Altbestand, ähnlich der Kesselüberprüfungen (durch Heizungsinstallateure)<br />

oder dem Rauchfangkehrerbefund, geäußert (Prof. Maydl, Arch. Mück).<br />

Es gibt (in Niederösterreich) keine Instanzen oder Institutionen, die Kontrollen im Sanierungsbereich<br />

vorschreiben.<br />

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