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SEITE 6 FREITAG, 29. MÄRZ 2019<br />
<strong>Garten</strong>gestaltung<br />
Ein <strong>Garten</strong> verändert<br />
ständig sein Gesicht<br />
Seit vielen Jahren gestalten Regina und Erwin Klaus ihre grüne Scholle<br />
in der Nordwestuckermark zu einem Landschaftsgarten.<br />
Die Freude daran teilen sie gern mit anderen Hobbygärtnern und laden<br />
seit zehn Jahren zum Erfahrungsaustausch ein.<br />
Von Ute Ziemann<br />
Christianenhof. „Langsam<br />
spricht sich rum, dass wir<br />
unseren <strong>Garten</strong> mehrmals<br />
im Jahr öffnen. Im vergangenen<br />
Jahr haben wir 550<br />
Besucher an neun Wochenenden<br />
gezählt. Das ist eine<br />
Steigerung von gut 30 Prozent“,<br />
resümiert Regina<br />
Klaus zufrieden. Die rührige<br />
Frau aus der Uckermark hat<br />
gemeinsam mit Ehemann<br />
Erwin auf einer Fläche von<br />
12 000 Quadratmetern den<br />
Landschaftsgarten Christianenhof<br />
geschaffen.<br />
Auf die Idee kam die<br />
67-Jährige, als sie sich vor<br />
zehn Jahren an der TU Berlin<br />
im Bereich Landschaftsarchitektur<br />
weiterbildete. „Damals<br />
ging ich in den Vorruhestand<br />
und war damit nicht ganz<br />
glücklich“, erzählt die ehemalige<br />
Telekom-Mitarbeiterin.<br />
„Meine Tochter sagte:<br />
,Mutti, du musst dir was suchen‘<br />
und schlug vor, dass ich<br />
mich als Gaststudentin einschreiben<br />
solle. Landschaftsgestaltung<br />
interessierte mich<br />
schon immer und so pendelte<br />
ich einmal in der Woche nach<br />
Berlin, besuchte Vorlesungen<br />
und Seminare.“ Ihr erworbenes<br />
Wissen setzte sie im <strong>Garten</strong><br />
um.<br />
„Ursprünglich war das<br />
Grundstück gar nicht so<br />
groß“, erzählt Erwin Klaus.<br />
„Zum Haus gehörte nur ein<br />
Hof. Die angrenzende Wiese<br />
haben wir später dazugekauft.“<br />
Der 71-Jährige ist in<br />
Christianenhof geboren und<br />
aufgewachsen. Viele Jahre<br />
lebte er mit seiner Familie<br />
in Neubrandenburg, im Jahr<br />
1998 kehrte er mit Ehefrau<br />
Regina in sein Elternhaus<br />
zurück. „Anfangs haben wir<br />
uns dem Ausbau des Hauses<br />
gewidmet, viel Zeit für den<br />
<strong>Garten</strong> blieb nicht“, erinnert<br />
er sich. „Allerdings mussten<br />
die vielen Pflanzen gepflegt<br />
werden, die wir aus unserem<br />
ehemaligen Kleingarten in<br />
Burg Stargard mitgenommen<br />
und gleich hinters Haus gepflanzt<br />
hatten.“<br />
Trockenheit ist für<br />
die Gärtner ein Problem<br />
Dass auf dem Grundstück vor<br />
20 Jahren nur fünf Obstbäume<br />
standen, kann sich der<br />
Besucher heute kaum vorstellen.<br />
Große Bäume, darunter<br />
seltene wie Mammut-, Lederhülsen-,<br />
Taschentuch- und<br />
Eisenholzbaum, eingerahmt<br />
von hohen Hecken, lassen die<br />
Größe des <strong>Garten</strong>s auf den<br />
ersten Blick kaum erahnen.<br />
Wie viele Bäume und Sträucher<br />
auf dem Grundstück<br />
stehen, kann Familie Klaus<br />
nicht sagen, aber dass es 113<br />
verschiedene Gehölze sind,<br />
wissen sie aus ihren Aufzeichnungen<br />
genau.<br />
Das Areal ist weitläufig angelegt.<br />
Eine Allee aus einheimischen<br />
Laubbäumen – alle<br />
von Erwin Klaus aus Samen<br />
oder Schösslingen selbst gezogen<br />
– führt zum 500 Quadratmeter<br />
großen Teich, der<br />
leider ausgetrocknet ist. „Die<br />
Trockenheit im vergangenen<br />
Jahr hat uns sehr zu schaffen<br />
gemacht“, sagen die Zwei.<br />
„Wir haben unsere Lehren<br />
daraus gezogen: Was eingeht,<br />
wird nicht mehr ersetzt“, betont<br />
Regina Klaus und Erwin<br />
Klaus ergänzt: „Wir müssen<br />
uns auch von Dahlien trennen.“<br />
Immerhin haben die<br />
Erwin unf Renate Klaus in ihrem Landschaftsgarten in Christianenhof. <br />
Hobbygärtner jedes Jahr um<br />
die 180 Knollen in die Erde<br />
gebracht. Nun wollen sie reduzieren.<br />
Unweit des Teiches haben<br />
die Hobbygärtner vor sechs<br />
Jahren eine Streuobstwiese<br />
mit alten Apfelsorten wie<br />
Pommerscher Krummstiel,<br />
Rheinischer Winterrambur<br />
oder Baumanns Renette angelegt.<br />
In Kooperation mit<br />
der Abteilung Großschutzgebiete,<br />
Regionalentwicklung<br />
des Landesamtes für Umwelt<br />
in Eberswalde pflegen sie<br />
die Bäume. Nach etwa zehn<br />
Jahren werden dann Reiser<br />
geschnitten, um die alten<br />
Sorten zu erhalten.<br />
Ich wollte einen <strong>Garten</strong>,<br />
der sich der Landschaft<br />
anpasst und in die<br />
Landschaft übergeht.<br />
Regina Klaus<br />
Die Streuobstwiese leitet<br />
den Übergang zum nahe gelegenen<br />
Feld ein. „Ich wollte<br />
einen <strong>Garten</strong>, der sich der<br />
Landschaft anpasst und in die<br />
Landschaft übergeht“, erklärt<br />
Regina Klaus. Deshalb gibt es<br />
auch keine befestigten Wege.<br />
Stattdessen hat Erwin Klaus<br />
begehbare Rasenflächen angelegt,<br />
die er regelmäßig<br />
mäht. Diese grünen Pfade<br />
führen an verschiedenen<br />
Räumen vorbei. Regina Klaus<br />
nennt sie Quartiere, die von<br />
Archivfoto: Monika Strehlow<br />
Hecken aus Hainbuche umgeben<br />
sind. Auf den Beeten und<br />
Rondellen wachsen Blumen,<br />
Stauden, Sträucher und Gräser<br />
in großer Vielzahl.<br />
Und immer wieder ist<br />
Buchs zu sehen: „Der gibt den<br />
Beeten Konturen“, erklärt<br />
die Hobbygärtnerin. Auch<br />
die Buchsbaumpflanzen hat<br />
Erwin Klaus selbst gezogen.<br />
Einige stehen schon wieder<br />
in Töpfen bereit, um bei<br />
Schäden nachgepflanzt zu<br />
werden. So wolle er Buchsbaumkrankheiten<br />
gar nicht<br />
erst in den <strong>Garten</strong> lassen. Bis<br />
jetzt hat es geklappt.<br />
Schön anzuschauen ist<br />
auch die Hecke aus rotem<br />
und gelbem Hartriegel. Im<br />
Sommer ist alles grün. Doch<br />
im Winter kommen die dunkelroten<br />
und gelbgrünen Farben<br />
der Zweige und Äste voll<br />
zur Geltung. „Künftig wollen<br />
wir noch mehr in Richtung<br />
Landschaftsgarten gehen und<br />
einige Sorten reduzieren“, erzählen<br />
die rastlosen Gärtner.<br />
Kleinteiliges soll aufgelöst,<br />
Rhododendron nicht mehr<br />
nachpflanzt werden. „Der<br />
passt nicht zum Boden, weil<br />
er nicht sauer genug ist“, erklären<br />
sie und fügen hinzu:<br />
„Wir werden ja auch nicht<br />
jünger und müssen mit den<br />
Kräften haushalten.“<br />
Ideen gehen den<br />
Hobbygärtnern nicht aus<br />
Dennoch haben Regina und<br />
Erwin Klaus, die im vergangenen<br />
Jahr mit der Plakette<br />
„Natur im <strong>Garten</strong>“ von der<br />
Lenné-Akademie ausgezeichnet<br />
wurden, viele Ideen. Sie<br />
wollen ihre Strauchpäonien-<br />
Sammlung erweitern und<br />
noch einige Neupflanzungen<br />
seltener Bäume vornehmen.<br />
So haben sie sich schon für<br />
den Zimtahorn, wegen des<br />
Geruchs und der schönen<br />
Rinde entschieden sowie für<br />
den Pferdenussbaum. „Das ist<br />
eine Walnusssorte“, erklärt<br />
Regina Klaus. „So einen Baum<br />
haben wir in einem Pfarrgarten<br />
gesehen und er hat uns<br />
gleich gefallen.“<br />
Bäume kombinieren die<br />
Hobbygärtner gern mit anderen<br />
Pflanzen. So wachsen<br />
Frühblüher auf der Obstbaumwiese,<br />
Winterlinge dienen<br />
als Unterpflanzung für<br />
eine Linde und an so manchem<br />
Stamm klettert eine<br />
Clematis empor.<br />
Das neueste Projekt, mit<br />
dem sich das Paar beschäftigt,<br />
ist Fotoecken im <strong>Garten</strong><br />
einzurichten. Dabei sollen<br />
ausgewählte Pflanzen sowie<br />
das Spiel mit Licht und Schatten<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
Kontakt zur Autorin<br />
u.ziemann@nordkurier.de<br />
1.<br />
RASEN: Als Erstes steht die gefühlte<br />
Zerstörung des Rasens an: das<br />
Vertikutieren. Moos und<br />
abgestorbene Reste werden aus der<br />
Fläche geholt, um den verbleibenden<br />
Gräsern wieder Luftaustausch zu<br />
ermöglichen sowie besser Wasser<br />
und Dünger zukommen zu lassen.<br />
Das hält den Rasen gesund, und er<br />
wächst prächtiger. Wichtig ist, den<br />
Vertikutierer nicht zu tief auf den<br />
Boden zu setzen – die Messer<br />
berühren diesen am besten nur<br />
leicht, erklärt die Deutsche<br />
Rasengesellschaft. Sonst werden die<br />
Rasenwurzeln beschädigt. Ein guter<br />
Zeitpunkt für das Vertikutieren ist<br />
während einer Trockenperiode. Die<br />
Erdoberfläche sollte bereits<br />
abgetrocknet sein. Der danach<br />
ramponiert aussehende Rasen erholt<br />
sich schnell. Dafür sorgt auch die<br />
Düngung, die der Rasen anschließend<br />
erhält. Das erste Mal im Jahr<br />
bekommen die Gräser am besten<br />
Mitte April abgestimmte Nährstoffe.<br />
2.<br />
Die Ersten Aufga<br />
BÖDEN: Der Beetboden sollte<br />
aufgelockert werden, falls das der<br />
Frost nicht geschafft hat. Wenn der<br />
Frost im Winter den Boden<br />
durchfriert, brechen durch die<br />
kältebedingte Ausdehnung des<br />
Wassers dicke Erdklumpen zu<br />
Krümeln auf. Man spricht hierbei von<br />
Frostgare. Der Boden ist somit nach<br />
dem Winter gut aufgelockert. Wer<br />
sich das anstrengende Auflockern<br />
des Bodens ersparen möchte, sollte<br />
dafür sorgen, dass möglichst viele<br />
Regenwürmer im <strong>Garten</strong> leben. Mit<br />
ihren unterirdischen Gängen sorgen<br />
diese für eine gute Bodenbelüftung.<br />
Wenn es dann etwas wärmer wird,<br />
kann eine Schicht Kompost in den<br />
Boden kommen, rät Antje Scheumann,<br />
Trainerin an der DIY Academy in Köln.<br />
Er enthält wertvolle Nährstoffe, die<br />
langsam von den Pflanzen<br />
aufgenommen werden – sie können<br />
also auch nicht überdüngt werden.<br />
Auch Hornspäne und Hornmehl sind<br />
beliebte organische Dünger.<br />
3<br />
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