Gelb. Die Kundenzeitung von Klingspor - Ausgabe 1|2019

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6 OBERFLÄCHENBEARBEITUNG Gelb. Die Kundenzeitung von Klingspor 1|2019 Von grob bis fein – Oberflächen richtig behandeln Beim Schleifen von Metalloberflächen spielt die Rautiefe vor allem in der industriellen Anwendung eine große Rolle. Die richtige Abfolge von Korngrößen hat dabei eine entscheidende Auswirkung auf das Ergebnis. Wir erklären, welche Regeln es dabei zu beachten gilt. „Im Schliffbildaufbau sollte man auf die richtige Kornabfolge achten und dabei nie mehr als eine Korngröße überspringen.“ Hartwig Dangendorf, Produktmanager bei Klingspor Manche Branchen stellen ganz besondere Anforderungen an die Oberflächen. Wenn es um Lebensmittel oder chemische Erzeugnisse geht, sind besonders glatte Oberflächen gefragt, damit sich dort keine Rückstände festsetzen können und kein Rost entsteht. Doch wie glatt ist eigentlich glatt? Oft geht es beim Schleifen von Metall nicht bloß ums Schliffbild, sondern um die Oberflächengüte, eine nach ISO- Norm quantifizierbare Größe. Mit dem bloßen Auge sind längst nicht alle Unebenheit zu entdecken. Um die Oberflächengüte zu bewerten, wird die Rautiefe ermittelt. „Ein Taster mit Diamantspitze fährt die Metalloberfläche ab, erfasst auf seinem Weg alle Unebenheiten und Kratzer und erstellt daraus ein Profil. Die Taster sind genormt, sodass exakt vorgegeben ist, wie lange und mit welcher Geschwindigkeit sich die Tastspitze über die Oberfläche bewegt. Mithilfe dieses Profils werden unterschiedliche Kennwerte wie maxi male und minimale Kratzertiefen und Mittenrauwert errechnet“, erklärt Hartwig Dangendorf, Produktmanager bei Klingspor. Von rau bis glatt Bei polierten oder beschichteten Oberflächen kommt noch ein anderes Messverfahren zum Einsatz. Ein Gerät misst, wie stark ein Lichtstrahl reflektiert wird. Je feiner der Schliff, desto höher der Glanzgrad. Die Rautiefe beim Tastschnittverfahren wird in Mikrometern (µm) gemessen. Wenn der Schleifer den Auftrag hat, einen bestimmten Rauwert zu erzielen, ist es für ihn sinnvoll, zu wissen, wo er anfängt. Daraus leitet sich ab, welche Korngröße er für sein Schleifmittel wählt. „Das hat viel mit der Praxiserfahrung zu tun, der Anwender beurteilt die Oberfläche erst optisch. Gibt es Kratzer oder größere Beschädigungen, muss entsprechend mehr Material im ersten Schritt herausgeschliffen und somit eine gröbere Körnung gewählt werden. Weist das Ausgangsmaterial eine geringe Rautiefe und wenig Fehlerstellen und Beschädigungen auf, kommt eine feinere Körnung für den ersten Schleifdurchgang zum Einsatz. „Der Anwender möchte das gewünschte Ergebnis möglichst effizient erzielen. Bei relativ guter Ausgangsoberfläche sollte man deshalb nicht zu grob anfangen, um möglichst wenige Folgearbeitsschritte zu haben“, sagt Hartwig Dangendorf. Ein großer Fehler wäre dabei jedoch, von grober direkt auf viel feinere Körnung umzusteigen. „Dann werden die groben Spitzen bloß umgelegt und verdecken nur die Unebenheiten in der Tiefe. Die Oberfläche fühlt sich zwar glatt an, doch von einer gewünschten Oberflächengüte ist sie dabei noch meilenweit entfernt. Im Schliffbildaufbau sollte man maximal eine Korngröße überspringen. Diese Abfolge ist entscheidend“, betont der Fachmann. Zum Beispiel: Wer mit einem 120er- Schleifband anfängt, kann die nächste Größe (150) in der Kornreihe überspringen und dann direkt mit 180 weitermachen. Die nachfolgende Größe (220) wird wieder übersprungen und für den Endschliff wäre Kornstufe 240 ideal. „Auf diese Weise baut man die Spitzen nach und nach ab. Darum ist es wichtig, auf die richtige Kornabfolge zu achten“, so Hartwig Dangendorf. ■ In der chemischen Industrie sind glatte Metalloberflächen das A und O. Die richtige Oberflächenbehandlung entscheidet über die Langlebigkeit der Behälter.
Gelb. Die Kundenzeitung von Klingspor 1|2019 OBERFLÄCHENBEARBEITUNG 7 Rautiefenprofile bei optimaler Kornfolge e Das Ausgangsprofil r Profil nach dem ersten Schleifen mit P 120. t Profil nach dem zweiten Schleifen mit P 180. u Ergebnis nach der finalen Behandlung mit P 240. Rautiefenprofile bei falscher Kornfolge e Das Ausgangsprofil – in unserem Beispiel P 80. r Beim direkten Sprung von P 80 auf P 240 werden die Profilspitzen nicht abgeschliffen, sondern nur umgelegt.
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