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Abtreibung ohne Grenzen?<br />
Über die Auswirkungen von Abtreibung<br />
entnommen dem Online Nachrichtendienst ZENIT<br />
Solariengebräunte Teenager gehören im US-<br />
Bundesstaat Kalifornien zum vertrauten Bild.<br />
Dabei ist es im sogenannten "Golden State" seit<br />
kurzem wesentlich leichter, eine Abtreibung<br />
durchführen zu lassen, als eine Bräunungskur.<br />
Nach einem Bericht in der “Modesto Bee” verwehrt<br />
ein neues Gesetz Teenagern unter 14 Jahren<br />
den Zutritt ins Solarium, ältere Teenager<br />
zwischen 14 und 18 Jahren benötigen die<br />
Genehmigung der Eltern.<br />
Am nächsten Tag berichtete "LifeNews.com",<br />
dass Kaliforniens Generalstaatsanwalt Bill Lokkyear<br />
einen Gesetzesantrag befürworte, dem<br />
zufolge die Eltern nichts davon erfahren sollten,<br />
wenn ihre Kids wegen einer Abtreibung in der<br />
Schule fehlen.<br />
Eltern werden ausgegrenzt<br />
Auch in Großbritannien gibt es Bestimmungen,<br />
die Eltern ihr Aufsichtsrecht gegenüber den<br />
eigenen Kindern im Falle von Abtreibung regelrecht<br />
absprechen. Die “Times” berichtete im<br />
Juli 2004 über neue Richtlinien des Gesundheitsministeriums,<br />
die es den Ärzten erlauben,<br />
Abtreibungen an Jugendlichen unter 16 Jahren<br />
vorzunehmen, ohne deren Eltern zu verständigen.<br />
Der Artikel nennt konkrete Zahlen: Rund ein<br />
Fünftel aller jährlich durchgeführten Abtreibungen<br />
in Großbritannien betreffe Teenager, so die<br />
eine Statistik. Eine zweite besagt, dass jährlich<br />
an die 3.500 Mädchen, die abtreiben ließen,<br />
nicht älter als 15 Jahre sind.<br />
Ein weiteres Land, das die elterliche Verantwortung<br />
über die eigenen Kinder im Falle von<br />
Abtreibung verneint, ist Südafrika. Ein Urteil des<br />
Obersten Gerichtshofs erlaubt allen Mädchen<br />
unter 18 Jahren, ohne Wissen der Eltern eine<br />
Abtreibung vornehmen zu lassen.<br />
Der Preis für die "freie Wahl"<br />
Wer Abtreibungserleichterungen für Teenager<br />
fordert und fördert, der verschließt die Augen<br />
vor den schädlichen Folgen, die sich bewiesenermaßen<br />
aus einer Abtreibung ergeben. So<br />
behandelt eine kürzlich veröffentlichte, von<br />
Erika Bachiochi redigierte Essaysammlung die<br />
Auswirkungen von Abtreibung auf die Gesundheit<br />
der Frauen. Der Band, der den Titel trägt<br />
“The Cost of 'Choice': Women Evaluate the<br />
Impact of Abortion” ("Was die 'Wahl‘ kostet:<br />
Frauen beurteilen die Auswirkungen von Abtreibung"),<br />
enthält unter anderem ein Essay von<br />
Elizabeth Shadigian. Sie ist außerordentliche<br />
Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologie an<br />
der Universität von Michigan und erklärt, dass<br />
die folgenschweren langfristigen Auswirkungen<br />
der Abtreibung von der Ärzteschaft bisher<br />
wenig beachtet worden seien. Selbst wenn die<br />
negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der<br />
Frau nur gering wären, spielten sie doch eine<br />
große Rolle angesichts der Tatsache, dass<br />
ungefähr 25 Prozent aller Schwangerschaften in<br />
den Vereinigten Staaten durch eine Abtreibung<br />
24 <strong>LEBE</strong> <strong>74</strong>/2005<br />
beendet werden, schreibt Shadigian. In der Folge<br />
listet sie einige solcher Auswirkungen auf:<br />
• Die medizinische Literatur zeige, dass eine ausgetragene<br />
Schwangerschaft in jungen Jahren<br />
das Risiko von Brustkrebs reduziert. Zudem<br />
belegten einige Studien, dass eine Abtreibung –<br />
isoliert betrachtet – das Risiko von Brustkrebs<br />
erhöhen kann. Dieses Problem der Abtreibung als<br />
unabhängiger Risikofaktor werde von manchen<br />
zwar bestritten, eine signifikante Anzahl von Studien<br />
deute jedoch auf einen Zusammenhang hin.<br />
• Studien zeigten weiterhin, dass Abtreibung das<br />
Risiko von Plazentaproblemen in einer nachfolgenden<br />
Schwangerschaft erhöht und damit<br />
häufiger einen Kaiserschnitt nötig macht.<br />
• Zwölf Studien wiesen eine Beziehung zwischen<br />
Abtreibung und einer Frühgeburt sowie<br />
niedrigem Geburtsgewicht nach.<br />
• In anderen Studien werde ein Zusammenhang<br />
zwischen Abtreibung und einer erhöhten Selbstmordrate<br />
festgestellt.<br />
"Rund um die Abtreibung" werde "Einschüchterungspolitik<br />
betrieben", schreibt Lanfranchi. Es<br />
werde vielen Menschen schwer gemacht, zuzugeben,<br />
dass Risiken im Spiel sind. Die Autorin<br />
erzählt von einer Professorin an einem Bostoner<br />
Krebsinstitut, die ihr gegenüber persönlich<br />
zugegeben habe, dass Abtreibung ein Risikofaktor<br />
für Krebs ist, dass sie dies aber, aus Angst,<br />
ihre Arbeit zu verlieren, nicht in der Öffentlichkeit<br />
zur Sprache bringen würde. Einer ihrer Kollegen<br />
habe seine Anstellung an einer medizinischen<br />
Hochschule in New York verloren, weil er<br />
eine Studie unterstützte, die den Kausalzusammenhang<br />
zwischen Abtreibung und Brustkrebs<br />
bestätigte.<br />
Psychische Nachwirkungen<br />
E. Joanne Angelo ist Psychiaterin und unterhält<br />
seit 28 Jahren eine Privatpraxis in Boston. In<br />
ihrem Essay untersucht sie die psychologischen<br />
Folgen für Frauen, die sich einer Abtreibung<br />
unterzogen haben. In der Einleitung berichtet sie<br />
von den vielen Frauen, die sie mit ihrem Kummer<br />
und Schmerz über den Verlust ihrer Babys<br />
durch Abtreibung aufgesucht haben.<br />
Medizinische Lehrbücher, schreibt Frau Angelo,<br />
wiesen deutlich darauf hin, dass Frauen, die<br />
eine Fehlgeburt hatten, an einer Mischung aus<br />
Enttäuschung, Schuldgefühlen und Schmerz leiden,<br />
obwohl sie für den Tod ihres Kindes nicht<br />
verantwortlich sind. Nach einer Abtreibung<br />
würden viele Frauen die gleichen Gefühle erleben,<br />
allerdings “mit noch größerer Intensität<br />
und über einen größeren Zeitraum”, so die Psychiaterin.<br />
Sie weist darauf hin, dass man Mütter,<br />
die eine Fehlgeburt hatten, normalerweise<br />
tröste. Von Frauen aber, die abgetrieben haben,<br />
erwarte man, dass sie ihr Leben einfach weiterleben<br />
würden – als wäre nichts geschehen. Es<br />
komme auch ziemlich häufig vor, dass eine Frau<br />
abtreibt, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten.<br />
Aber hinterher, schreibt die Autorin, könnten es<br />
nur wenige Frauen ertragen, weiterhin mit diesen<br />
Männern zusammen zu leben, für die sie<br />
diese Handlung begangen haben.<br />
Allmählich, so die Autorin, kämen die ersten<br />
medizinischen Studien heraus, die sich mit den<br />
psychischen Nachwirkungen der Abtreibung<br />
befassen. Die ersten Ergebnisse würden auf<br />
eine Zunahme von Selbstmorden und auf eine<br />
höhere Rate psychischer Erkrankungen hindeuten.<br />
Abschließend schreibt Frau Angelo: “Drei<br />
Jahrzehnte der 'Abtreibung auf Verlangen'<br />
haben in den Herzen der Frauen ein Meer von<br />
Leid geschaffen. Dieses Leid wird oft mit großem<br />
inneren Kraftaufwand überspielt.“<br />
Hinterhof-Kliniken<br />
Die traurigen Zustände in vielen Abtreibungskliniken<br />
kommen in dem Essay von Denise Burke,<br />
Rechtsanwältin für die Mitarbeiter der Organisation<br />
"Americans United for Life" zur Sprache.<br />
In den sechziger und siebziger Jahren hätten<br />
die Befürworter der Abtreibungslegalisierung<br />
die Überzeugung vertreten, Abtreibung sei aus<br />
der Illegalität herauszuholen und den angeblich<br />
Tausenden von Todesfällen durch Kurpfuscher<br />
und 'Engelmacherinnen‘ müsse endlich ein<br />
Ende gemacht werden.<br />
In den darauffolgenden dreißig Jahren, so Burke,<br />
habe die Legalisierung von Abtreibung<br />
weder zur Abschaffung minderwertiger medizinischer<br />
Versorgung oder unhygienischer Praktiken<br />
geführt, noch sei den Abtreibungen von<br />
'unqualifizierten' Menschen ein Ende bereitet<br />
worden.<br />
Die Abtreibungsindustrie sei vor allem an den<br />
Profiten interessiert, nicht an der Sicherheit für<br />
die Frauen. In vielen Fällen würden die in Parlamenten<br />
unternommenen Versuche, den Abtreibungskliniken<br />
Gesundheitsgesetze aufzuerlegen,<br />
durch die von den Kliniken beauftragten<br />
Rechtsanwälte verhindert. Und selbst wenn<br />
Gesetze zustande kämen, würden sie von<br />
Abtreibungsärzten und Interessengruppen, die<br />
für die Abtreibung eintreten, vor Gericht angefochten.<br />
Dies führe häufig dazu, dass sie wieder<br />
abgeschafft würden.<br />
In Deutschland hat der Kölner Erzbischof Kardinal<br />
Joachim Meisner in seiner Predigt zum Dreikönigstag<br />
davon gesprochen, dass der Mensch<br />
nicht Herr über das Leben ist. Wo der Mensch<br />
sich nicht relativieren oder eingrenzen lasse, so<br />
Meisner, dort verfehle er sich immer am Leben:<br />
Abtreibung zähle er zu den "Folgen dieses<br />
anmassenden Aufbegehrens gegenüber Gott”.<br />
■<br />
„Während wir unsere Kinder zu Zigtausenden<br />
töten, dämmert unsere Gesellschaft<br />
langsam aber sicher in eine Vergreisung<br />
hinein.“<br />
Joachim Kardinal Meisner - Köln