Heimat-Rundblick Nr. 128, Frühjahr 2019
Heimatmagazin für Nordwestdeutschland
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Stammen drei Fresken aus einer Hand? …<br />
Parallelen bei Wandmalereien in L, Lilienthal und Wildeshausen<br />
Klosterkirche Lilienthal<br />
Klosterkirche Wildeshausen<br />
Dommuseum Bremen<br />
Im Jahr 1997 erschien im „Oldenburger<br />
Jahrbuch“ ein Artikel von Frau Dr. Ingrid<br />
Weibezahn, der ehemaligen Leiterin des<br />
Bremer Dommuseums. Während ihrer Zeit<br />
im Museum muss sie immer wieder auf die<br />
Wandmalerei blicken, die im Jahr 1985 in<br />
einem Anbau entdeckt, der danach zum<br />
Dommuseum wurde. Sie baut eine Brücke<br />
in den ehemaligen Klosterort Lilienthal<br />
vor den Toren Bremens. Die in der Klosterkirche<br />
St. Marien in den Jahren 1974<br />
bis 1976 freigelegten Fresken weisen eine<br />
verblüffende Ähnlichkeit mit den im Jahre<br />
1985 entdeckten Wandmalereien aus dem<br />
Bremer Dom auf! Sie bemerkt noch eine<br />
weitere Auffälligkeit: In der Sakristei der<br />
Kirche St. Alexander in Wildeshausen sind<br />
ebenfalls Fresken freigelegt worden, deren<br />
Ähnlichkeit zu den beiden anderen ihr auffällig<br />
erscheint. Vom biblischen Inhalt, der<br />
Datierung und der Wiedergabe: Die Fresken<br />
könnten einer Werkstatt, nein, eher<br />
einer Hand entstammen! Der Zeitraum der<br />
Schöpfung dieser Kunstwerke bewegt sich<br />
um das Jahr 1400, darauf legt sich Frau Dr.<br />
Weibezahn fest.<br />
In Bremen begann um 1400 eine Blütezeit<br />
der Kunst: So spendete auch Herbord<br />
Schene zu dieser Zeit den ansehnlichen Betrag<br />
von 100 Mark für eine Grabplatte als<br />
Denkmal zu Ehren seiner Schwester Gertrudis,<br />
die als Äbtissin im Kloster Lilienthal von<br />
1351 bis 1379 gemeinsam mit ihren drei<br />
Schwestern lebte. 21 Jahre nach ihrem Tod<br />
muss es also einen Anlass gegeben haben,<br />
einen zweckgebundenen Betrag zu spenden:<br />
Er wusste, dass ein namhafter Bildhauer<br />
und Baumeister auf dem Weg nach<br />
Bremen war – wohl durch die enge Verbindung<br />
zu Johann Hemeling. Gemeinsam mit<br />
ihm und Gerd Rinesberch verfasste er die<br />
älteste Bremer Chronik.<br />
Genau zu diesem Zeitpunkt, im Jahr<br />
1400, beschäftigt sich Johann Hemeling,<br />
Ratsherr und späterer Bürgermeister und<br />
Dombaumeister, mit der Beschaffung eines<br />
Schreins zu Ehren der beiden Arztheiligen<br />
Cosmas und Damian für deren Reliquien,<br />
Schrein, ehemals im Bremer Dom<br />
Historische Darstellung des Bremer Rathauses<br />
4 RUNDBLICK <strong>Frühjahr</strong> <strong>2019</strong>