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Mitmach-Aktion: Wenn Fontane schon<br />
eine Digitalkamera gehabt hätte …<br />
Genau hinschauen, Land und Leute mit neugierigen<br />
Augen sehen – der Schriftsteller Theodor Fontane hat<br />
es vor 200 Jahren vorgemacht. Nun sind Sie an der<br />
Reihe! Schnappen Sie sich Ihr Handy, den Fontane-<br />
Bilderrahmen und dann ab in die Natur. Nutzen<br />
Sie das Fontane-Jahr für Ihre persönlichen<br />
Streifzüge und halten Sie Ihre Lieblingsorte<br />
„eingerahmt“ in einem Bild fest. Ihre Lieblings-<br />
Brandenburg-Momente senden Sie schließlich<br />
an das <strong>Spreewald</strong>museum Lübbenau. Die schönsten<br />
und ungewöhnlichsten Blicke werden 2020 im Museum<br />
ausgestellt! Weiter Informationen zu dieser tollen<br />
Aktion finden Sie auf: www.museums-entdecker.de<br />
<strong>Spreewald</strong>. Kaum ein anderer Schriftsteller ist<br />
so eng mit Brandenburg verbunden wie Theodor<br />
Fontane. Geboren in Neuruppin, blieb Fontane,<br />
der ebenso <strong>Journal</strong>ist, Apotheker und Theaterkritiker<br />
war, seinen brandenburgischen Wurzeln<br />
stets eng verbunden und bereiste die Region mit<br />
großer Begeisterung.<br />
Ein Wochenende im<br />
Jahr 1859 genügte<br />
und das <strong>Spreewald</strong>feuer<br />
war entfacht<br />
– entsprechend ausdrucksstark<br />
und bildreich<br />
erzählt Fontane<br />
über seine Impressionen.<br />
Wie würde er<br />
den <strong>Spreewald</strong> heute<br />
sehen und erleben?<br />
Wir wollen es heraus<br />
<br />
finden und laden nicht nur den großen Denker anlässlich<br />
seines 200. Geburtstages, sondern auch<br />
Sie, liebe Leser, zu einer Reise in den modernen<br />
<strong>Spreewald</strong> ein. Lassen Sie sich von uns an die<br />
Hand nehmen und eine Brücke zwischen Gestern<br />
und Heute bauen …<br />
<strong>Spreewald</strong>, Frühjahr 2019<br />
Lieber Theo,<br />
verzeih mir diesen Spaß, mein werter Freund Theodor.<br />
Die Abkürzung deines Namens ist jedoch wirklich<br />
sehr verlockend. Deinen Brief habe ich erhalten.<br />
Ich freue mich immer, von dir zu lesen. Dass du in<br />
diesem Jahr endlich mal wieder zu mir in den <strong>Spreewald</strong><br />
kommst, macht mich besonders glücklich. Du<br />
warst schließlich schon so lange nicht mehr da. Dein<br />
200. Geburtstag ist doch wirklich ein perfekter Anlass,<br />
um dem <strong>Spreewald</strong> einen Besuch abzustatten<br />
und während eines verlängerten Wochenendes die<br />
vielfältigen Angebote zu entdecken.<br />
Unser erster Tag wird in Cottbus starten. Von Berlin<br />
aus ist deine Anreise heutzutage ganz entspannt.<br />
Du kannst einfach mit der Regionalbahn direkt<br />
bis zum Hauptbahnhof Cottbus fahren. Dort werde<br />
ich dann bereits auf dich warten. Ich weiß ja,<br />
dass du eine Apothekerlehre sowie eine Approbation<br />
als Apotheker gemacht hast. Was hältst<br />
du also davon, wenn wir das Brandenburgische<br />
Apothekenmuseum Cottbus besuchen? Ob du<br />
es glaubst oder nicht, aber das Museum hat eine<br />
Sonderausstellung „Der Apotheker im Wandel der<br />
Foto: Peter Becker<br />
Zeit – Zum 200. Geburtstags von Theodor Fontane“<br />
für dich eingerichtet. Bei den Führungen<br />
durch das bemerkenswerte Stadthaus wird von<br />
der Bedeutung des Apotheker-Berufs im 19. Jahrhundert<br />
und über viele weitere spannende Fakten<br />
rund um das Apothekerdasein berichtet. Danach<br />
wissen wirklich alle über deinen ersten, weniger<br />
bekannten, Beruf Bescheid. Anschließend begeben<br />
wir uns zum Gartenfestival Park & Schloss Branitz.<br />
Ein wirkliches Paradies für Freizeitbotaniker<br />
und Gartenenthusiasten. Auch hier findet extra für<br />
dich eine Ausstellung statt, bei der dein Wirken als<br />
Schriftsteller und deine Wanderung durch die wilde<br />
Natur der Mark Brandenburg gewürdigt wird.<br />
Beim Gartenfestival können wir uns inspirieren lassen,<br />
flanieren, die Natur genießen und verweilen.<br />
Am Abend, lieber Theodor, machst du dich mal so<br />
richtig schick! Warum? Es geht ins Staatstheater<br />
Cottbus, zur Uraufführung der Oper „Effi Briest“.<br />
Ist es nicht unglaublich, dass du dir deinen Roman<br />
auf diese Art und Weise anschauen kannst?<br />
Lieber Theodor, du bist mittlerweile schon ganz<br />
schön in die Jahre gekommen – mit Verlaub nicht<br />
von der Hand zu weisen. Deshalb werden wir am<br />
zweiten Tag gleich früh morgens aktiv und tun<br />
etwas für unsere Gesundheit. Vielleicht hast du<br />
ja schon etwas von dem neumodischen Ding auf<br />
zwei Rädern gehört – dem Fahrrad?! Der Gurkenradweg<br />
ist perfekt für eine Fahrradtour, denn<br />
er führt vorbei an malerischen Fließen, romantischen<br />
Dörfern sowie an zahlreichen Sehenswürdigkeiten<br />
und Gurkenfeldern. Aber keine Sorge!<br />
<br />
Wir werden nur einen Teilabschnitt des 260 km<br />
langen Radweges befahren und uns den Fahrtwind<br />
um die Nase wehen lassen. Das Wandern<br />
per Pedale ist wirklich eine fantastische Art und<br />
Weise, die Umgebung zu erkunden. Als Belohnung<br />
für unsere Anstrengungen gönnen wir uns<br />
zum Mittag leckere Hefeplinse – mit etwas Glück<br />
bereits garniert mit erntefrischen Erdbeeren vom<br />
benachbarten Feld. Am Nachmittag besuchen wir<br />
die Veranstaltung „Fließendes Atelier“ in Burg.<br />
Weil du Kahnfahrten so liebst, starten wir auch<br />
direkt damit. Los geht die Fahrt ab dem Bootshaus<br />
Rehnus und führt zum Waldhotel Eiche. Das<br />
kommt dir doch sicher bekannt vor, oder? Auf<br />
einem Kahn malt sogar der berühmte Popartkünstler<br />
Jim Avignon ein Gemälde. Mehr verrate<br />
ich dir an dieser Stelle jedoch nicht. Du sollst<br />
schließlich gespannt bleiben!<br />
Am nächsten Tag dreht sich alles um deine geliebten<br />
„<strong>Spreewald</strong>kostüme“. Übrigens, mein lieber<br />
Freund, nur eine Information für dich am Rande:<br />
Das sind keine „<strong>Spreewald</strong>kostüme“, sondern unsere<br />
farbenprächtigen, niedersorbischen Festtagstrachten<br />
in den verschiedensten Ausführungen –<br />
so viel Zeit muss sein! Wir gehen zum Deutschen<br />
Trachtenfest, das größte Volksfest der Heimatund<br />
Brauchtumspflege in Deutschland. Es findet<br />
nur alle drei bis fünf Jahre statt und wird dieses<br />
Jahr zum ersten Mal in Lübben ausgerichtet. Ein<br />
Fest mit vielen Programmpunkten, welches wir<br />
auf keinen Fall verpassen sollten. Ich möchte dein<br />
betagtes Herz mal wieder ordentlich in Wallung<br />
bringen. Deshalb werden wir gleich früh mit dem<br />
Turmaufstieg an der bekannten Paul-Gerhardt-<br />
Kirche in Lübben starten. Nach 115 Stufen haben<br />
wir dann einen herrlichen Ausblick über die Dächer<br />
der Stadt und auf die <strong>Spreewald</strong>landschaft.<br />
Danach erwartet uns den ganzen Tag ein buntes<br />
Fest- und Trachtenprogramm. Glaub mir, davon<br />
wirst du Zuhause einiges zu berichten haben! Am<br />
Abend führe ich dich in die facettenreiche Musikwelt<br />
das 21. Jahrhundert ein. Wir rocken mit ein<br />
paar Schlucken Wodka im 2/4-Takt zur stimmungsvollen<br />
Musik der Polka-Beats-Veranstaltung bis in<br />
die Morgenstunden.<br />
Raus aus den Federn – auch, wenn der Schädel<br />
brummt und der Magen rebelliert! Dein letzter<br />
Tag ist angebrochen und den müssen wir noch genießen.<br />
Deinen Katzenjammer werden wir schnell<br />
mit einer Gewürzgurke beseitigen und dann bist<br />
du fit für den Tag. Heute machen wir eine „Fontane-Kahnfahrt<br />
anno 1859“ auf deiner original<br />
beschriebenen Route – von Lübbenau über Lehde<br />
nach Leipe und zurück nach Lübbenau. Im traditionellen<br />
Holzkahn und mit einem kleinen Proviantkorb<br />
an Bord, genießen wir deine letzten Stunden<br />
im <strong>Spreewald</strong>. Am Gasthaus Eiche werden wir<br />
einen Mittags-Stopp einlegen und feinen Fisch in<br />
<strong>Spreewald</strong>soße genießen. Mit vollem Magen geht<br />
unsere idyllische Kahnfahrt nach Lübbenau zurück.<br />
Mit Sack und Pack und jeder Menge berauschender<br />
Eindrücken kannst du im Anschluss direkt vom<br />
Bahnhof Lübbenau nach Berlin zurück fahren. Hoffentlich<br />
verspürst du den baldigen Wunsch nach<br />
Karikatur: Reiner Schwalme<br />
Rückkehr – denn wir haben bei Weitem nicht alles<br />
erleben können, was es im <strong>Spreewald</strong> anlässlich<br />
deines 200. Geburtstages zu entdecken gibt.<br />
Ich werde hier auf dich warten. Leb wohl, mein<br />
treuer Freund und denke bis zu unserem Wiedersehen<br />
an mich.<br />
<br />
Deine Jenny<br />
Brandenburgisches Apothekenmuseum Cottbus<br />
<br />
Foto: Bernd Choritz<br />
SPREEWALD-JOURNAL | WWW.SPREEWALD.DE<br />
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