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Spreewald-Journal_Mai_Juni19

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Mitmach-Aktion: Wenn Fontane schon<br />

eine Digitalkamera gehabt hätte …<br />

Genau hinschauen, Land und Leute mit neugierigen<br />

Augen sehen – der Schriftsteller Theodor Fontane hat<br />

es vor 200 Jahren vorgemacht. Nun sind Sie an der<br />

Reihe! Schnappen Sie sich Ihr Handy, den Fontane-<br />

Bilderrahmen und dann ab in die Natur. Nutzen<br />

Sie das Fontane-Jahr für Ihre persönlichen<br />

Streifzüge und halten Sie Ihre Lieblingsorte<br />

„eingerahmt“ in einem Bild fest. Ihre Lieblings-<br />

Brandenburg-Momente senden Sie schließlich<br />

an das <strong>Spreewald</strong>museum Lübbenau. Die schönsten<br />

und ungewöhnlichsten Blicke werden 2020 im Museum<br />

ausgestellt! Weiter Informationen zu dieser tollen<br />

Aktion finden Sie auf: www.museums-entdecker.de<br />

<strong>Spreewald</strong>. Kaum ein anderer Schriftsteller ist<br />

so eng mit Brandenburg verbunden wie Theodor<br />

Fontane. Geboren in Neuruppin, blieb Fontane,<br />

der ebenso <strong>Journal</strong>ist, Apotheker und Theaterkritiker<br />

war, seinen brandenburgischen Wurzeln<br />

stets eng verbunden und bereiste die Region mit<br />

großer Begeisterung.<br />

Ein Wochenende im<br />

Jahr 1859 genügte<br />

und das <strong>Spreewald</strong>feuer<br />

war entfacht<br />

– entsprechend ausdrucksstark<br />

und bildreich<br />

erzählt Fontane<br />

über seine Impressionen.<br />

Wie würde er<br />

den <strong>Spreewald</strong> heute<br />

sehen und erleben?<br />

Wir wollen es heraus<br />

<br />

finden und laden nicht nur den großen Denker anlässlich<br />

seines 200. Geburtstages, sondern auch<br />

Sie, liebe Leser, zu einer Reise in den modernen<br />

<strong>Spreewald</strong> ein. Lassen Sie sich von uns an die<br />

Hand nehmen und eine Brücke zwischen Gestern<br />

und Heute bauen …<br />

<strong>Spreewald</strong>, Frühjahr 2019<br />

Lieber Theo,<br />

verzeih mir diesen Spaß, mein werter Freund Theodor.<br />

Die Abkürzung deines Namens ist jedoch wirklich<br />

sehr verlockend. Deinen Brief habe ich erhalten.<br />

Ich freue mich immer, von dir zu lesen. Dass du in<br />

diesem Jahr endlich mal wieder zu mir in den <strong>Spreewald</strong><br />

kommst, macht mich besonders glücklich. Du<br />

warst schließlich schon so lange nicht mehr da. Dein<br />

200. Geburtstag ist doch wirklich ein perfekter Anlass,<br />

um dem <strong>Spreewald</strong> einen Besuch abzustatten<br />

und während eines verlängerten Wochenendes die<br />

vielfältigen Angebote zu entdecken.<br />

Unser erster Tag wird in Cottbus starten. Von Berlin<br />

aus ist deine Anreise heutzutage ganz entspannt.<br />

Du kannst einfach mit der Regionalbahn direkt<br />

bis zum Hauptbahnhof Cottbus fahren. Dort werde<br />

ich dann bereits auf dich warten. Ich weiß ja,<br />

dass du eine Apothekerlehre sowie eine Approbation<br />

als Apotheker gemacht hast. Was hältst<br />

du also davon, wenn wir das Brandenburgische<br />

Apothekenmuseum Cottbus besuchen? Ob du<br />

es glaubst oder nicht, aber das Museum hat eine<br />

Sonderausstellung „Der Apotheker im Wandel der<br />

Foto: Peter Becker<br />

Zeit – Zum 200. Geburtstags von Theodor Fontane“<br />

für dich eingerichtet. Bei den Führungen<br />

durch das bemerkenswerte Stadthaus wird von<br />

der Bedeutung des Apotheker-Berufs im 19. Jahrhundert<br />

und über viele weitere spannende Fakten<br />

rund um das Apothekerdasein berichtet. Danach<br />

wissen wirklich alle über deinen ersten, weniger<br />

bekannten, Beruf Bescheid. Anschließend begeben<br />

wir uns zum Gartenfestival Park & Schloss Branitz.<br />

Ein wirkliches Paradies für Freizeitbotaniker<br />

und Gartenenthusiasten. Auch hier findet extra für<br />

dich eine Ausstellung statt, bei der dein Wirken als<br />

Schriftsteller und deine Wanderung durch die wilde<br />

Natur der Mark Brandenburg gewürdigt wird.<br />

Beim Gartenfestival können wir uns inspirieren lassen,<br />

flanieren, die Natur genießen und verweilen.<br />

Am Abend, lieber Theodor, machst du dich mal so<br />

richtig schick! Warum? Es geht ins Staatstheater<br />

Cottbus, zur Uraufführung der Oper „Effi Briest“.<br />

Ist es nicht unglaublich, dass du dir deinen Roman<br />

auf diese Art und Weise anschauen kannst?<br />

Lieber Theodor, du bist mittlerweile schon ganz<br />

schön in die Jahre gekommen – mit Verlaub nicht<br />

von der Hand zu weisen. Deshalb werden wir am<br />

zweiten Tag gleich früh morgens aktiv und tun<br />

etwas für unsere Gesundheit. Vielleicht hast du<br />

ja schon etwas von dem neumodischen Ding auf<br />

zwei Rädern gehört – dem Fahrrad?! Der Gurkenradweg<br />

ist perfekt für eine Fahrradtour, denn<br />

er führt vorbei an malerischen Fließen, romantischen<br />

Dörfern sowie an zahlreichen Sehenswürdigkeiten<br />

und Gurkenfeldern. Aber keine Sorge!<br />

<br />

Wir werden nur einen Teilabschnitt des 260 km<br />

langen Radweges befahren und uns den Fahrtwind<br />

um die Nase wehen lassen. Das Wandern<br />

per Pedale ist wirklich eine fantastische Art und<br />

Weise, die Umgebung zu erkunden. Als Belohnung<br />

für unsere Anstrengungen gönnen wir uns<br />

zum Mittag leckere Hefeplinse – mit etwas Glück<br />

bereits garniert mit erntefrischen Erdbeeren vom<br />

benachbarten Feld. Am Nachmittag besuchen wir<br />

die Veranstaltung „Fließendes Atelier“ in Burg.<br />

Weil du Kahnfahrten so liebst, starten wir auch<br />

direkt damit. Los geht die Fahrt ab dem Bootshaus<br />

Rehnus und führt zum Waldhotel Eiche. Das<br />

kommt dir doch sicher bekannt vor, oder? Auf<br />

einem Kahn malt sogar der berühmte Popartkünstler<br />

Jim Avignon ein Gemälde. Mehr verrate<br />

ich dir an dieser Stelle jedoch nicht. Du sollst<br />

schließlich gespannt bleiben!<br />

Am nächsten Tag dreht sich alles um deine geliebten<br />

„<strong>Spreewald</strong>kostüme“. Übrigens, mein lieber<br />

Freund, nur eine Information für dich am Rande:<br />

Das sind keine „<strong>Spreewald</strong>kostüme“, sondern unsere<br />

farbenprächtigen, niedersorbischen Festtagstrachten<br />

in den verschiedensten Ausführungen –<br />

so viel Zeit muss sein! Wir gehen zum Deutschen<br />

Trachtenfest, das größte Volksfest der Heimatund<br />

Brauchtumspflege in Deutschland. Es findet<br />

nur alle drei bis fünf Jahre statt und wird dieses<br />

Jahr zum ersten Mal in Lübben ausgerichtet. Ein<br />

Fest mit vielen Programmpunkten, welches wir<br />

auf keinen Fall verpassen sollten. Ich möchte dein<br />

betagtes Herz mal wieder ordentlich in Wallung<br />

bringen. Deshalb werden wir gleich früh mit dem<br />

Turmaufstieg an der bekannten Paul-Gerhardt-<br />

Kirche in Lübben starten. Nach 115 Stufen haben<br />

wir dann einen herrlichen Ausblick über die Dächer<br />

der Stadt und auf die <strong>Spreewald</strong>landschaft.<br />

Danach erwartet uns den ganzen Tag ein buntes<br />

Fest- und Trachtenprogramm. Glaub mir, davon<br />

wirst du Zuhause einiges zu berichten haben! Am<br />

Abend führe ich dich in die facettenreiche Musikwelt<br />

das 21. Jahrhundert ein. Wir rocken mit ein<br />

paar Schlucken Wodka im 2/4-Takt zur stimmungsvollen<br />

Musik der Polka-Beats-Veranstaltung bis in<br />

die Morgenstunden.<br />

Raus aus den Federn – auch, wenn der Schädel<br />

brummt und der Magen rebelliert! Dein letzter<br />

Tag ist angebrochen und den müssen wir noch genießen.<br />

Deinen Katzenjammer werden wir schnell<br />

mit einer Gewürzgurke beseitigen und dann bist<br />

du fit für den Tag. Heute machen wir eine „Fontane-Kahnfahrt<br />

anno 1859“ auf deiner original<br />

beschriebenen Route – von Lübbenau über Lehde<br />

nach Leipe und zurück nach Lübbenau. Im traditionellen<br />

Holzkahn und mit einem kleinen Proviantkorb<br />

an Bord, genießen wir deine letzten Stunden<br />

im <strong>Spreewald</strong>. Am Gasthaus Eiche werden wir<br />

einen Mittags-Stopp einlegen und feinen Fisch in<br />

<strong>Spreewald</strong>soße genießen. Mit vollem Magen geht<br />

unsere idyllische Kahnfahrt nach Lübbenau zurück.<br />

Mit Sack und Pack und jeder Menge berauschender<br />

Eindrücken kannst du im Anschluss direkt vom<br />

Bahnhof Lübbenau nach Berlin zurück fahren. Hoffentlich<br />

verspürst du den baldigen Wunsch nach<br />

Karikatur: Reiner Schwalme<br />

Rückkehr – denn wir haben bei Weitem nicht alles<br />

erleben können, was es im <strong>Spreewald</strong> anlässlich<br />

deines 200. Geburtstages zu entdecken gibt.<br />

Ich werde hier auf dich warten. Leb wohl, mein<br />

treuer Freund und denke bis zu unserem Wiedersehen<br />

an mich.<br />

<br />

Deine Jenny<br />

Brandenburgisches Apothekenmuseum Cottbus<br />

<br />

Foto: Bernd Choritz<br />

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