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immobilia 2019/02 - SVIT

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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

DETAILHANDEL<br />

TOPLAGEN WEITER<br />

GEFRAGT<br />

Die Passantenfrequenz, die<br />

infolge der Detailhandelstrends<br />

an Bedeutung gewinnt,<br />

konzentriert sich innerhalb<br />

der Innenstädte stark<br />

auf einzelne Lagen.<br />

TEXT—RAPHAEL SCHÖNBÄCHLER*<br />

VERTEILUNG DER<br />

MARKTMIETEN FÜR<br />

(CHF NETTO PRO<br />

M 2 UND JAHR) VER-<br />

KAUFSFLÄCHEN<br />

Quelle: IMBAS Fahrländer Partner.<br />

Datenstand: 30. September 2018.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Grossbasel<br />

Altstadt (Basel)<br />

Gelbes Quartier<br />

(City) (Bern)<br />

City (Kr.1),<br />

Zürich<br />

Centre-Ville<br />

(Lausanne)<br />

Cité-Centre<br />

(Genève)<br />

teuer überdurchschnittlich unterdurchschnittlich günstig Median<br />

NOCH KEIN AUFSCHWUNG<br />

EINGETRETEN<br />

Im stationären Detailhandel ist trotz der Hochkonjunktur<br />

2018 noch kein Aufschwung eingetreten. Positiv<br />

zu bewerten ist, dass die Preise von Detailhandelsgütern<br />

erstmals wieder marginal am Steigen zu sein<br />

scheinen. Ein bestenfalls stabiles verfügbares Einkommen<br />

und damit eine für die gegebenen makroökonomischen<br />

Eckdaten zu verhaltene Konsumentenstimmung<br />

sowie eine nicht zuletzt durch die tiefen Zinsen<br />

erhöhte Spartätigkeit dürften die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

überschatten und für den fehlenden Nachfrageimpuls<br />

verantwortlich sein.<br />

Auch wenn zwei der drei grossen Gegenspieler des<br />

stationären Handels – nämlich die erhöhte Sparneigung<br />

und der stark wachsende Online-Handel – den<br />

Gesamtmarkt in der ganzen Schweiz im gleichen Ausmass<br />

treffen, gibt es aufgrund der beim Detailhandel<br />

so wichtigen Lagequalitäten grosse räumliche Unterschiede<br />

hinsichtlich Vermietungspotenzial und Ertragslage.<br />

Als zyklischer Nutzungsmarkt profitieren<br />

die Verkaufsflächenmärkte in Zentren bei einem Aufschwung<br />

stärker als periphere Standorte. Und vom aktuellen<br />

Wirtschaftswachstum werden aber wiederum<br />

in erster Linie die besten Mikrolagen in den Innenstädten<br />

mit den höchsten Passantenfrequenzen profitieren.<br />

KONZENTRIERTE PASSANTENFREQUEN-<br />

ZEN ERKLÄREN MIETPREISDIFFERENZEN<br />

Wie die Abbildung Verteilung der Passantenfrequenz<br />

illustriert, ist die Varianz der Passantenfrequenz<br />

selbst in den relativ kleinflächigen und dicht bebauten<br />

Innenstadtquartieren wie im Quartier City (Kreis<br />

1), im City-Centre in Genf oder im Gelben Quartier in<br />

Bern sehr gross. Wo sich wie viele Personen bewegen,<br />

DIE UNTER-<br />

SCHIEDE DER<br />

ERTRAGSKRAFT<br />

VON VERKAUFS-<br />

LOKALEN<br />

WERDEN SICH<br />

AUFGRUND<br />

UNTERSCHIED-<br />

LICHER MIKRO-<br />

ZENTRALITÄT<br />

AKZENTUIEREN.<br />

ist nicht nur von der weniger stark konzentrierten Arbeitsplatzdichte,<br />

sondern auch von der Detailhandelsangebotsdichte<br />

inkl. sogenannten Frequenzbringern<br />

wie Warenhäusern, Sehenswürdigkeiten und nicht<br />

zuletzt von den Verkehrsknotenpunkten abhängig. So<br />

liegt die mittlere Passantenfrequenz (bezogen auf die<br />

überbauten Strassen- und Verkehrsachsengebiete) im<br />

Zürcher Quartier City (lediglich) bei knapp 350 Personen<br />

pro Stunde und damit nur unwesentlich höher<br />

als in den übrigen dargestellten Quartieren. An den<br />

höchstfrequentierten Plätzen liegt sie in Zürich hingegen<br />

mit über 8000 Personen pro Stunde deutlich höher.<br />

Die «Highstreets» in Zürich und Bern profitieren<br />

von der unmittelbaren Nähe und Zubringerfunktion<br />

der Hauptbahnhöfe, was in Genf und Basel nicht der<br />

Fall ist. Der Detailhandel der Berner Altstadt ist sich<br />

dessen bewusst und befürchtet mit dem Bahnhofsumbau<br />

eine Verschiebung der Fussgängerfrequenz nach<br />

Westen um den Hirschengraben herum, wodurch die<br />

Spitzenmieten in der Altstadt etwas unter Druck gesetzt<br />

werden könnten. Die im Vergleich zur Einwohner-<br />

und Beschäftigungszahl und dem Touristenaufkommen<br />

geringere Grösse von Bern kompensiert die<br />

Altstadt durch seine höhere Fussgängerfreundlichkeit,<br />

was zu den dargestellten hohen Transaktionsmieten<br />

führt. In Genf, wo nach der Züricher Bahnhofsstrasse<br />

die zweithöchsten Verkaufs-Spitzenmieten der<br />

Schweiz mit gegen 6000 CHF/m²a bezahlt werden,<br />

sind die Passantenfrequenzen geringer als in der Berner<br />

Innenstadt oder im Quartier Grossbasel Altstadt.<br />

20<br />

IMMOBILIA / Februar <strong>2019</strong>

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