35. Kurzfilm Festival Hamburg - Programmheft
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LABOR DER GEGENWART IV<br />
<strong>Hamburg</strong>er Positionen – Die organische Stadt<br />
Die Welt ist im Wandel. Einige erschreckt das. Rechtes Denken und damit<br />
das Streben nach einfachen Lösungen für komplexe und eben nicht einfach<br />
zu verortbare Wirklichkeiten ist salonfähig geworden. Hegemoniale Vorstellungen<br />
über die Identität von Städten, Regionen und Nationen gewinnen an<br />
Gewicht. Nicht der Wandel ist Gesetz, sondern die eigenen zementierten<br />
Vorstellungen als faktische Definitionen von Stadt, Land, Fluss. Diese Definitionen<br />
basieren auf Vereinfachungen und schlichten Erfindungen über<br />
das Wesen und die Geschichte der jeweiligen anderen. Dem stellen wir<br />
entgegen, dass jede subjektive Wahrnehmung gleichermaßen »wahr« ist.<br />
Das <strong>Hamburg</strong>er Stadtbild, seine Architektur und seine Bewohner*innen sind<br />
vielseitig und entziehen sich einfachen, vorherrschaftlichen Definitionen und<br />
Erzählungen: die organische Stadt.<br />
Im ersten Programm bricht der Morgen an, und wir erfahren, wie aus einem<br />
Gefängnis erst ein Männerwohnheim und dann eine Möbelhilfe wurde. Es<br />
geht an der Veddel vorbei, eine Schaukel löst ein unerwartetes Hin und Her<br />
aus, Soldaten marschieren auf, und wir begegnen dem Letzten seiner Art.<br />
Im zweiten Programm reichen sich Hausbesetzer*innen und zarte Pflanzen<br />
die Hand, Häuser werden zum Abriss freigegeben und zerstört, Neues, und<br />
nicht unbedingt Besseres, entsteht, und am Ende verteidigt die Natur in ihrer<br />
geflügelten Form ihr bedingungsloses Recht auf Stadt.<br />
Kuratiert von Lars Frehse.<br />
Filmprogramm: <strong>Hamburg</strong>er Positionen 1<br />
Freitag, 7. Juni | 17.30 Uhr | <strong>Festival</strong>zentrum Post, Lampenlager<br />
Sonntag, 9. Juni | 17.30 Uhr | Zeise 2<br />
Filmprogramm: <strong>Hamburg</strong>er Positionen 2<br />
Freitag, 7. Juni | 19.45 Uhr | <strong>Festival</strong>zentrum Post, Lampenlager<br />
Sonntag, 9. Juni | 19.30 Uhr | Zeise 2<br />
LABOR DER GEGENWART V<br />
Thinking Particles, Noise, Rauschen<br />
Im Klangprogramm tauchen wir in den Kosmos der Partikelströme und Klangmodulationen<br />
des experimentellen Films der letzten 45 Jahre ein. Der Einfluss<br />
der Mathematik auf die kleinsten Bildelemente im digitalen Film ist dabei genauso<br />
von Interesse wie die Verwandlung von Geräuschen in musikalisches<br />
Material. Seit der Entwicklung der Tonbandtechnik und ihrer Möglichkeit der<br />
Speicherung von Klängen aller Art, erweiterte sich der »Werkzeugkasten«<br />
der Komponist*innen beträchtlich. Die konkrete Musik öffnete die Wahrnehmung<br />
der Musiker*innen für das weite Feld der Geräusche und veränderte in<br />
Verbindung mit elektronisch generierten Klangformen die Musikgeschichte<br />
radikal. Wir betrachten die Metamorphose der Musique concrète ausgehend<br />
von Tonbandexperimenten über spartanische Geräuschhappenings im Geiste<br />
von Fluxus bis zu aktuellen Versionen des Industrial Noise und der elektronischen<br />
Musik im späten 20. Jahrhundert.<br />
Mit Beiträgen unter anderem von Steina und Woody Vasulka, Joan Heemskerk<br />
und Dirk Paesmanns, Gina Kamentsky, François Miron, Michel Klöfkorn,<br />
LIA, Ian Helliwell, Volker Schreiner, Dave Phillips + UNARTIG + den La Monte<br />
Young - CHAIRS.<br />
Kuratiert von Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe.<br />
Filmprogramm: Thinking Particles, Noise, Rauschen<br />
Freitag, 7. Juni | 21.30 Uhr | Metropolis<br />
Sonntag, 9. Juni | 21.30 Uhr | B-Movie<br />
24 Labor der Gegenwart IV<br />
Labor der Gegenwart V<br />
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