35. Kurzfilm Festival Hamburg - Programmheft
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Der Internationale Wettbewerb 2019<br />
2019 sind schon 19 Jahre 21. Jahrhundert und 35 Jahre <strong>Kurzfilm</strong> <strong>Festival</strong><br />
<strong>Hamburg</strong>. Der Internationale Wettbewerb des <strong>Festival</strong>s hat immer wieder<br />
Maßstäbe im Schauen gesetzt – durch seine große Freiheit, ohne Premierendruck<br />
Filme auswählen und gemeinsam zeigen zu können. Dadurch sind Programme<br />
entstanden, die unterstreichen, was kurzer Film und vor allem mehrere<br />
kurze Filme gemeinsam sehr gut können, sie erweitern den Denkraum: 1+1=5.<br />
A Million Years<br />
Bevor wir beim <strong>Festival</strong> Programme komponieren, schauen wir Filme. Im März<br />
jeden Jahres geht es in die entscheidende Sichtungsphase. Ein zentraler Gedanke<br />
prägt den Anfang der Auswahlsichtung: Was für Filme können eigentlich<br />
dieses Jahr kommen, wenn doch vergangenes Jahr schon die tollsten<br />
Filme in <strong>Hamburg</strong> waren? Das ist eine wichtige Frage und eine Zäsur, die das<br />
Bewusstsein schärft. Intensive Gespräche und Diskussionen folgen. Langsam<br />
entsteht es: das neue Programm. Ein Programm mit Filmen, die einen umwerfen,<br />
bezaubern, anrühren. Filme, die einen nicht schlafen machen. Filme,<br />
die wütend machen. Berührung. Auf den Punkt. Genau. Formal und inhaltlich,<br />
alles, was die zeitgenössische Kunst will und braucht – hybrid, wild, auf 16mm<br />
oder Super 8 gedreht, experimentell und narrativ, verspielt und anarchistisch,<br />
bodenständig, auf der Suche, dokumentarisch, sexy.<br />
Von allem viel und gern kurz. Die Filme des Internationalen Wettbewerbs<br />
des <strong>Kurzfilm</strong> <strong>Festival</strong>s <strong>Hamburg</strong> lieben die kurze Form, und wir lieben diese<br />
Filme. Längst vergessen, die Frage vom Anfang der Sichtung.<br />
Vever (for Barbara)<br />
1 Echoes from Tomorrow. Jenseits der<br />
Zeit … Ein Horizont<br />
A Million Years: Zwei begegnen sich im Hotel<br />
in Kambodscha. Langsam fließt die Zeit. Das<br />
Paradies vor Augen, entfalten sich Sehnsüchte<br />
und Wirklichkeiten. 3 Dreams of Horses ist<br />
ein Triptychon, in dem das Pferd in seinen verschiedenen<br />
Inkarnationen, als domestiziertes<br />
Tier, als abstrakte Kraft und als Symboltier, zur<br />
Meditation anregt. I’ve Got My Things and<br />
Left: Eine Totenwache für den Freund, der<br />
viel zu früh gegangen ist. Deborah Stratman<br />
arbeitet in Vever (for Barbara) mit Aufnahmen<br />
der kürzlich verstorbenen Filmemacherin<br />
Barbara Hammer, die diese bei einer Motorradreise<br />
1975 durch Guatemala gedreht hat.<br />
Vever verbindet drei Generationen avantgardistischer<br />
Filmemacherinnen und deren<br />
Versuche, andere Geschichten und Suchen<br />
transparent zu machen. Die Filmemacherin<br />
Malena Szlam hat auf 16mm eine subjektive<br />
meditative Erfahrung des Altiplano Hochplateaus<br />
in den Anden gefilmt. Doppelbelichtungen,<br />
Töne, Flicker machen ein Gelände greifbar,<br />
das in seiner Unnahbarkeit an den Mars<br />
erinnert. Eine Ode an die Lust am Entdecken.<br />
Mittwoch, 5. Juni | 19 Uhr | Zeise 2<br />
Freitag, 7. Juni | 19.45 Uhr | B-Movie<br />
The White Elephant<br />
2 Das Licht der Welt<br />
Yuka Sato aus Japan sammelt Lichter und stellt<br />
sie in Dialogue in den größeren Zusammenhang:<br />
ein Gedicht für die Stadt in Farben und<br />
Mustern. Erinnerung und Verweis an ›Lights‹<br />
der großen Avantgardekünstlerin Marie Menkens.<br />
Über die Stadt wird die Statue eines Elefanten<br />
geflogen. Die palästinensische Künstlerin<br />
Shuruq Harb verknüpft in The White<br />
Elephant Bilder aus den 90ern mit Aussagen<br />
von Bekannten, warum ein Autodiebstahl ein<br />
politischer Akt sei, der ersten Intifada und<br />
Trance Partys in Tel Aviv, die 72 Stunden dauerten.<br />
In III der polnischen Animationsfilmerin<br />
Marta Pajek treffen zwei aufeinander, und<br />
Eingriffe in den Körper werden zu Blumen auf<br />
der Leinwand. Via Craigslist sucht der Autor<br />
von The Eddies Männer, deren Fetisch es ist,<br />
mit der Waffe zu masturbieren. Die Oberfläche<br />
der Sehnsucht trifft auf die Untiefen des<br />
städtischen Raums. Schlaf Kindlein schlaf,<br />
Vater hüt die Schaf, Mutter ist in Pommerland,<br />
Pommerland ist abgebrannt. Die männliche<br />
Gewalt überlagert die Unschuld und das<br />
Wachsen: Prendre feu.<br />
Mittwoch, 5. Juni | 21.15 Uhr | Zeise 1<br />
Freitag, 7. Juni | 17.30 Uhr | B-Movie<br />
Blessed Land<br />
3 Ortslinien<br />
Mutter und Sohn suchen nach dem Grab des<br />
Vaters. Vergangenheit und Zukunft begegnen<br />
sich in Vietnam, wenn der Golfball die Zeit<br />
durchfliegt und das Blessed Land der kapitalistischen<br />
Kommerzialisierung unterworfen<br />
wird. Die größte aller Dynastien war im ›Denver<br />
Clan‹ zu bewundern. In El laberinto folgen<br />
wir den Erinnerungen des Erzählers, der in<br />
den spektakulären Aufstieg und Fall der Drogenmafia<br />
in Kolumbien involviert war. Cranes,<br />
Mafiosos and a Polaroid Camera basiert auf<br />
dem Gedicht von Natalie Diaz. Eine Meditation<br />
über die Identität einer Native American<br />
Woman. Kevin Jerome Everson und Claudrena<br />
N. Harold zollen mit ihrer perfomativen Arbeit<br />
Black Bus Stop einer Bushaltestelle Tribut, die<br />
in den 80er Jahren an der Universität von Vir-<br />
4 Internationaler Wettbewerb<br />
Internationaler Wettbewerb<br />
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