FONTANE-FESTSPIELE 2019 Das Programmheft

Was für neue Erkenntnisse dürfen wir
erwarten?
FRANK MATTHUS: Die Fontan’schen
Frauenfiguren werden uns erzählen,
was sie von ihrem Schöpfer halten.
Wir werden einen Ausblick auf fontane.300
erleben, Kaiser Wilhelm stellt
sein Tourismuskonzept für die Stadt
Neuruppin vor, am Ende wird der
Meister selbst zu Wort kommen. Auch
werden die unglücklichen Fontane-
Damen Gelegenheit erhalten, sich
endlich an ihren Männern zu rächen.
Überhaupt soll „Frau“ sich vor Männern
hüten, die „Gerdt“ heißen. Und
eine finale Lösung des ewigen Frau-
Mann-Konfliktes bieten wir auch. Und
dass Digitalisierung Teufelswerk ist.
Werden Sie in Neuruppin – ähnlich
wie beim Theatersommer Netzeband
– mit Masken arbeiten?
ren sein, die man in den vergangenen
Jahren bei der Kammeroper Schloss
Rheinsberg erleben konnte, zum
Beispiel Jay Warren Mitchel, der extra
aus den USA anreist. Dann – und
darüber freue ich mich sehr – werden
einige „alte“ Netzeband-Protagonisten
mitmachen, junge Neuruppiner,
die damals als Abiturienten mit mir
das Synchrontheater aus der Taufe
gehoben haben und mittlerweile auf
der ganzen Welt beruflich gebunden
sind. Sie nehmen sich Urlaub im
August, um mit mir Theater zu spielen
– das finde ich ganz großartig. Und
es werden Darsteller und Tänzer der
Jugendkunstschule dabei sein, mit der
wir bei unserer Produktion kooperieren.
Wer ist Ihr Team?
FRANK MATTHUS: Als Bühnenbildner
konnte ich Jürgen Bäckmann
gewinnen, er hat lange Jahre an der
Volksbühne Berlin gearbeitet und hat
schon Bühnenbilder für die Pariser
Oper entworfen. Für Lichtdesign
zeichnet Henning Schletter verantwortlich,
ebenfalls eine Globe-Trotter,
der Stadien und Messen auf der
Idee und Text Frank Matthus
Regie Frank Matthus
Bühne Jürgen Bäckmann
Kostüme Yvonne Foster
Lichtdesign Henning Schletter
Choreographie Gritt Maruschke /
Philip Krüger
Produktionsleitung Ute Schindler
Dramaturgische Mitarbeit
Volker Büttner
Assistenz Alexander Korjagin
FRANK MATTHUS: Nein. Wir werden
ein großes Ensemble sehen, alles live
gespielt und gesprochen. Hauptsächlich
Schauspielerfreunde, die ich aus
meiner Zeit als Regisseur von verschiedenen
deutschen Theatern her
kenne. Es werden auch Sänger zu höganzen
Welt illuminiert. Kostüme gestaltet
Yvonne Forster, eine großartige
Kostümbildnerin, mit der mich bereits
einige Erfahrung in ‚Monsterprojekten‘
verbindet. Die Choreographien
erarbeiten Gritt Maruschke und Philip
Krüger. Gritt und ich haben eine lange
Tradition gemeinsamer Arbeit in
Neuruppin und Netzeband.
Sind Sie ein Fontane-Fan oder eher
ein Fontane-Hasser?
FRANK MATTHUS: Ganz klar ein
Fan! Ich liebe seine langen Sätze,
ich finde ihn spannend, ich lese ihn
wahnsinnig gerne. Ein Genuss wie
gutes Essen, gute Musik oder ‚in der
Sonne sitzen‘. Er berührt mich – er
bringt mich aber auch zum Lachen.
Er hat unheimlich Stil. Toll.
Wie wird es mit Fontane und Neuruppin
nach 2019 weitergehen?
FRANK MATTHUS: Wir – Uta Bartsch,
Peter Böthig, Otto Wynen und ich –
haben viele Ideen. Die Stadt Neuruppin
hat großes Potential. Und damit
meine ich nicht die Autobahnnähe
und den Ruppiner See – ich meine die
Lebensqualität in der Stadt und Umgebung.
Das wird von den Orten aus,
wo die Häuser größer sind und das
W-Lan schneller ist immer wieder gerne
mit – wie ich finde – Ignoranz und
manchmal Überheblichkeit betrachtet.
In urbanisierter Gereiztheit sieht
man uns gern als ländlich gemütlich
und vorgestrig. Ich teile das nicht. Für
mich sind Städte wie Neuruppin die
Zukunft. Hoffentlich.
Was wohl Fontane dazu meinen würde?!
FRANK MATTHUS: Steht an unserer
Seite, ganz klar.
Herr Matthus – vielen Dank für das
Gespräch.
Die Fragen stellte Ludwig Löwe.
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