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Studie über die Chancen des Gesundheitstourismus für den Kanton Graubünden.

Studie über die Chancen des Gesundheitstourismus für den Kanton Graubünden.

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Sana per Raetia<br />

3 Ausgangslage Gesundheitstourismus Graubünden<br />

Aufgrund der unterschiedlichen regionalen Koinzidenz von Tourismus und Anbietern von<br />

Gesundheitsdienstleistungen ergeben sich folgende Feststellungen:<br />

• In Davos und im Oberengadin besteht eine optimale Ausgangslage für Gesundheitstourismus,<br />

da medizinisch-therapeutische Kompetenz und eine breite Hotellerie bestehen,<br />

so dass es möglich sein müsste, auf unternehmerischer Ebene gesundheitstouristische<br />

Dienstleistungen zu entwickeln. Dies gilt in abgeschwächter Form auch<br />

für Scuol, wo die Hotellerie allerdings etwas schmaler aufgestellt ist.<br />

• Im Prättigau, im Domleschg und im Bündner Rheintal besteht eine hohe Kompetenz<br />

des Gesundheitswesens, es fehlt derzeit (abgesehen von Bad Ragaz als ausserkantonaler<br />

Ort) aber die breite Tourismusnachfrage. Von daher müssten hier die gesundheitstouristischen<br />

Dienstleistungen stark auf das Gesundheitswesen ausgerichtet<br />

sein oder sonst in überregionaler Kombination angeboten werden.<br />

• In Savognin besteht ein Regionalspital, welches auf eine verhältnismässig grosse<br />

Tourismusnachfrage trifft. Gleichwohl finden sich dort keine typischen Wellnesshotels<br />

als potenzielle Kooperationspartner. Aufgrund der einseitigen Ausrichtung des Tourismus<br />

auf den Wintersport, könnte hier jedoch der Gesundheitstourismus eine entscheidende<br />

Rolle für die Diversifikation des Tourismus einnehmen.<br />

• In den Südtälern (Bergell, Puschlav, Val Müstair) treffen Regionalspitäler auf einen<br />

relativ schwach ausgeprägten Tourismus. Auch hier könnte aber der Gesundheitstourismus<br />

durchaus eine stärker prägende Rolle einnehmen, wenn es gelingt, rund um<br />

diese Spitäler die eine oder andere Nische zu besetzen.<br />

• In der Nähe der Spitäler in Ilanz und Scuol liegen einige Hotels, die das Wellnessangebot<br />

in Richtung Gesundheitsangebote ergänzen könnten. Die Ausgangslage in<br />

Ilanz ist dabei etwas ungünstiger als in Scuol, da das Spital nicht im touristischen<br />

Zentrumsort steht.<br />

• In Andeer sind die Potenziale zwischen Reha, Bad und der bestehenden Hotellerie<br />

mit den bestehenden Angeboten bereits zumindest teilweise ausgeschöpft und der<br />

Gesundheitstourismus wird in der Nische bereits heute gelebt. Es stellt sich primär die<br />

Frage, ob die besetzte Reha-Nische noch erweitert werden kann.<br />

• In den übrigen bedeutenden Tourismusorten Lenzerheide, Sedrun, Disentis,<br />

Obersaxen, Arosa, Samnaun usw. fehlen Spitaleinrichtungen in nächster Nähe. Das<br />

bedeutet, dass hier entweder die Hotels oder Gesundheitsanbieter aus dem ambulanten<br />

Bereich eine stärkere Rolle spielen müssen, wenn das Thema Gesundheitstourismus<br />

entwickelt werden soll, oder die Zusammenarbeit mit den überregionalen Spitälern<br />

oder den Spitälern aus anderen Regionen suchen sollen.<br />

• Das Zentrumspital in Chur liegt offensichtlich nicht in einer typischen Tourismusdestination.<br />

Zudem dürfte der Gesundheitstourismus hier aufgrund der grossen Volumen<br />

in der Gesundheitsversorgung eine eher untergeordnete Rolle spielen. Trotzdem bieten<br />

sich aufgrund der vorhandenen Kompetenzen im Gesundheitswesen auch hier<br />

gesundheitstouristische Chancen, welche primär im Bereich der Wahlbehandlungen<br />

liegen dürften. Aufgrund der Zentrumsfunktion und der bereits bestehenden vielfältigen<br />

Zusammenarbeitsformen des Zentrumsspitals mit den anderen Anbietern in<br />

Graubünden, müsste sich auch das Zentrumsspital überlegen, inwiefern es als Netzwerkpartner<br />

eine Rolle für den Aufbau von gesundheitstouristischen Dienstleistungen<br />

in Graubünden spielen kann und will.<br />

WIRTSCHAFTSFORUM GRAUBÜNDEN DEZEMBER 2018 32

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