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Spaguzzi und der Kaiser – Leseprobe

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Benno Meliss | Wolfgang Ingenhaeff<br />

<strong>Spaguzzi</strong><br />

<strong>Spaguzzi</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kaiser</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kaiser</strong><br />

Eine Zeitreise durch Tirol<br />

mit Maximilian I.<br />

Mit liebevollen Zeichnungen<br />

von Benno Meliss


Alle Rechte vorbehalten<br />

© 2019<br />

Berenkamp KG<br />

www.berenkamp.at<br />

ISBN: 978-3-85093-394-0<br />

Gedruckt mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung<br />

des Amtes <strong>der</strong> Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur<br />

Bibliografische Information <strong>der</strong> Deutschen Bibliothek:<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in <strong>der</strong><br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten<br />

sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.


Benno Meliss | Wolfgang Ingenhaeff<br />

<strong>Spaguzzi</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kaiser</strong><br />

Eine Zeitreise durch Tirol<br />

mit Maximilian I.<br />

Mit liebevollen Zeichnungen<br />

von Benno Meliss


ZEITTAFEL<br />

1445 Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg<br />

1450 Europa zählt 50 Millionen Einwohner<br />

*<br />

O<br />

†<br />

1452 Krönung von Maximilians Vater zum <strong>Kaiser</strong> Friedrich (III.)<br />

1459 Geburt von Maximilian in Wiener Neustadt<br />

1477 Hochzeit mit Maria von Burg<strong>und</strong><br />

1482 Tödlicher Jagdunfall von Maria<br />

1486 Wahl Maximilians zum deutschen König<br />

1490 Übernahme <strong>der</strong> Herrschaft in Tirol<br />

1491 Beginn <strong>der</strong> Fuggerischen Großanleihen an Maximilian<br />

1492 Kolumbus entdeckt Amerika<br />

†<br />

O<br />

1492 Übernahme <strong>der</strong> Herrschaft im Erzherzogtum Österreich<br />

1493 Tod von Maximilians Vater (<strong>Kaiser</strong> Friedrich III.)<br />

1494 Hochzeit mit Bianca Maria Sforza<br />

1500 Pustertal mit Herrschaft Lienz kommt zu Tirol<br />

1504 Eroberung <strong>der</strong> Kufsteiner Festung<br />

1508 Annahme des Titels „Erwählter Römischer <strong>Kaiser</strong>“<br />

†<br />

1511 Tiroler Landlibell<br />

1519 Maximilians Tod in Wels


Inhalt<br />

Vorgeschichte 7<br />

Kufstein 14<br />

Schwaz 20<br />

Hall 30<br />

Zirl 40<br />

Innsbruck 46<br />

Des <strong>Kaiser</strong>s Leben 60<br />

Glossar 63


6<br />

DIE HABSBURGER BESITZUNGEN ZUR ZEIT<br />

KAISER MAXIMILIANS I.


Vorgeschichte<br />

„Also gut, <strong>Spaguzzi</strong>“, sagt die Mutter, „du darfst<br />

noch eine St<strong>und</strong>e hier bleiben, während wir uns<br />

in <strong>der</strong> Altstadt umschauen. Pünktlich um 16 Uhr<br />

treffen wir uns beim Christbaum vor dem Goldenen<br />

Dachl! Sei pünktlich, du weißt, es wird dann<br />

bald dunkel!“<br />

Die Eltern gehen davon, <strong>und</strong> als <strong>Spaguzzi</strong> sie<br />

nicht mehr sieht, ist ihr sehr abenteuerlich zumute.<br />

Im Volkskunstmuseum gibt es ja so viel zu<br />

sehen! Mit den Eltern hat sie vor allem die Weihnachtskrippen<br />

bew<strong>und</strong>ert, jetzt will sie noch<br />

allein durch die an<strong>der</strong>en Gänge des Museums<br />

streifen <strong>und</strong> schauen, was es noch zu entdecken<br />

gibt – <strong>und</strong> dann schnell zum Christkindlmarkt!<br />

7


8


Im ersten Stock gibt es dunkle Stuben <strong>und</strong> alte<br />

Geräte, auch Masken <strong>und</strong> viele Dinge, die sie gar<br />

nicht benennen kann. Neugierig steigt sie die<br />

Holztreppe nach oben. Was sie im zweiten Stock<br />

wohl entdecken wird?<br />

Uuh, da geht es in einen engen, schummrigen<br />

Gang. <strong>Spaguzzi</strong> schleicht vorsichtig um die ausgestellten<br />

Gegenstände; eine Wiege erkennt sie,<br />

Truhen, Kisten <strong>und</strong> Kästen – <strong>und</strong> dann wird es<br />

richtig unheimlich. Friedhofskreuze aus Eisen<br />

stehen da <strong>und</strong> ein Bild, auf dem Teufel im Höllenfeuer<br />

abgebildet sind. Schnell biegt sie um die<br />

Ecke – da öffnet sich, wie von Zauberhand bewegt,<br />

eine Tür. <strong>Spaguzzi</strong> erschrickt, dann aber<br />

erkennt sie, dass die Tür in eine Kirche führt.<br />

Neugierig tritt sie ein.<br />

Vorsichtig tapst sie auf dem groben Bretterboden<br />

zur steinernen Brüstung <strong>und</strong> blickt darüber. Da<br />

geht es tief hinunter ins Kirchenschiff, wo zwei<br />

Reihen riesiger dunkler Gestalten stehen; manche<br />

sehen aus wie Ritter, an<strong>der</strong>e wie Prinzessinnen,<br />

aber ganz schwarz sind sie alle. Zwischen<br />

den Reihen ist ein riesiger Kasten aufgestellt, auf<br />

dem schon wie<strong>der</strong> eine schwarze Figur zu sehen<br />

ist; sie kniet.<br />

„Was ist das?“, flüstert <strong>Spaguzzi</strong>.<br />

9


„Interessiert dich das?“, hört sie plötzlich eine<br />

Stimme neben sich.<br />

<strong>Spaguzzi</strong> zuckt zusammen, fast wäre sie erschrocken,<br />

wenn die Stimme nicht so fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong><br />

ruhig geklungen hätte.<br />

Neben ihr steht ein Herr mit langen, grauen Haaren,<br />

die unter dem schwarzen Barett herabhängen.<br />

Er trägt einen Mantel mit Pelzkragen <strong>und</strong><br />

seltsame Schuhe. Alles sieht sehr alt aus. Ist <strong>der</strong><br />

Unbekannte womöglich aus einem <strong>der</strong> Glaskästen<br />

im Museum gestiegen?, überlegt <strong>Spaguzzi</strong>.<br />

„Wer bist denn du?“, fragt sie.<br />

„Ich war vor langer, langer Zeit Landesfürst von<br />

Tirol, ehe ich auch <strong>Kaiser</strong> wurde. Ich heiße Maximilian“,<br />

antwortet <strong>der</strong> alte Herr. „Und wie heißt<br />

du?“<br />

„Vivi, aber alle sagen <strong>Spaguzzi</strong> zu mir! Und ich<br />

komme aus Italien!“<br />

„Na so was, meine zweite Frau war auch aus Italien.<br />

Maria, die erste, starb lei<strong>der</strong> viel zu früh …“<br />

Maximilians Stimme klingt plötzlich tieftraurig.<br />

10


12<br />

ICH LIEBTE SIE MEIN<br />

LEBTAG LANG. MARIA<br />

WAR MIR DIE BESTE<br />

GEMAHLIN UND UNSEREN<br />

KINDERN EINE GUTE<br />

MUTTER.


„Arme Maria, armer <strong>Kaiser</strong>!“, seufzt <strong>Spaguzzi</strong>.<br />

Maximilian lächelt gerührt: „Ach, das ist schon<br />

sehr lange her!“<br />

„Und du warst wirklich ein richtiger <strong>Kaiser</strong>?“<br />

„Wenn ich es dir sage! Schau, dort unten auf<br />

dem riesigen Kasten – die Erwachsenen sagen<br />

Kenotaph dazu – die Bronzefigur, das bin ich!<br />

Und die vielen Statuen drum herum, das sind<br />

meine Vorfahren! Das alles habe ich machen lassen,<br />

damit sich die Menschen an mich erinnern.<br />

Zum ewigen Gedächtnis! Schau, sogar auf <strong>der</strong><br />

Münze da ist mein Bildnis!“<br />

<strong>Spaguzzi</strong> schaut gebannt auf den Taler, den Maximilian<br />

plötzlich in <strong>der</strong> Hand dreht. Auf einmal<br />

packt sie ein Gefühl, als würde <strong>der</strong> Silberglanz<br />

immer stärker; für einen Augenblick sieht sie<br />

gar nichts mehr – dann, ja dann sieht sie nicht<br />

mehr die Münze, son<strong>der</strong>n …


Warum <strong>und</strong> wie hat <strong>Kaiser</strong> Maximilian die Festung Kufstein erobert?<br />

Wie haben die Knappen in Schwaz das Erz aus dem Berg<br />

geholt <strong>und</strong> daraus Silber gewonnen? Warum hat die Schwazer<br />

Pfarrkirche ein grünes Dach? Und was hat es mit <strong>der</strong> Burg Hasegg<br />

in Hall auf sich? Das <strong>und</strong> noch viel mehr erfährt Vivi, die<br />

von allen <strong>Spaguzzi</strong> genannt wird, auf einer magischen Zeitreise<br />

durch Tirol mit Maximilian I., dem „letzten Ritter“ <strong>und</strong> „ersten<br />

Kanonier“.<br />

Ihre Eltern wollen gar nicht glauben, was ihnen <strong>Spaguzzi</strong> von<br />

dieser historischen R<strong>und</strong>fahrt durchs Land erzählt. Doch lies<br />

selbst <strong>und</strong> erleb mit <strong>Spaguzzi</strong> dein Tirol vor 500 Jahren.<br />

Benno Meliss, 1956 in Innsbruck geboren, zählt zu den besten<br />

Illustratoren in <strong>der</strong> Tiroler Kunstszene. Er ist Schüler von Eduard<br />

Klell, dem Tiroler Großmeister des Fantastischen Realismus,<br />

<strong>und</strong> liebt wie dieser die skurrilen Seiten des Lebens. Mit beson<strong>der</strong>er<br />

Hingabe illustriert Meliss für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> junggebliebene<br />

Erwachsene – kein W<strong>und</strong>er, unterrichtete er doch bis 2018 an <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esbildungsanstalt für Kin<strong>der</strong>gartenpädagogik (Elementarpädagogik).<br />

Zahlreiche Ausstellungen; Tätigkeit als Illustrator,<br />

Grafiken <strong>und</strong> Cartoons für Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> „Chefillustrator“<br />

von Berenkamp. 2017 erhielt Meliss den ART-<br />

EDITION-Kunstpreis zugesprochen. In diesem Band beweist<br />

Meliss, dass er auch Geschichten zu erzählen weiß.<br />

Wolfgang Ingenhaeff, 1947 in Innsbruck geboren, Journalist <strong>und</strong><br />

Rechtshistoriker, hat neben seinen Leidenschaften – St. Georgenberg<br />

<strong>und</strong> Montanhistorischer Kongress – auch ein Hobby: das<br />

Schreiben. Zahlreiche wissenschaftliche wie auch belletristische<br />

Werke belegen das. Hauptaugenmerk liegt dabei stets auf <strong>der</strong><br />

passenden Wortwahl – wie auch in diesem Büchlein zu erkennen<br />

ist.<br />

ISBN: 978-3-85093-394-0<br />

www.berenkamp-verlag.at<br />

www.kraftplatzl.com

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