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Leseprobe Magazin Frank&Frei 10/2019

Magazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil

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Politik<br />

hineingefallen zu sein, wäre doppelt<br />

peinlich für Kurz.<br />

6. Ist Kurz von Allmachtphantasien<br />

geprägt, derentwegen er nur Unterwürfigkeit<br />

und ministrantenartiges<br />

Gehabe erträgt? Auch das ist<br />

nicht auszuschließen, wäre aber<br />

eigentlich ein Widerspruch zu der<br />

Intelligenz, die ihm zweifellos zu<br />

attestieren ist.<br />

7. Ist der Innenminister dem Bundeskanzler<br />

als zielstrebigster und<br />

selbstbewusstester Angehöriger<br />

der FPÖ-Regierungsmannschaft so<br />

sehr auf die Nerven gegangen, dass<br />

dieser die erstbeste Gelegenheit ergriffen<br />

hat, Kickl loszuwerden? Das<br />

spräche gegen die Nerven des ÖVP-<br />

Chefs.<br />

8. Hat Kurz die politische Erfahrung<br />

gefehlt, um in einer so heiklen Lage<br />

die richtigen Entscheidungen zu<br />

treffen? Das wäre möglich, würde<br />

aber angesichts der von Kurz gezeigten<br />

Routine sehr überraschen.<br />

9. Sind ihm die täglichen Sorgen mit<br />

einem naturgemäß oft anders denkenden<br />

Koalitionspartner generell<br />

auf die Nerven gegangen? Dafür<br />

gibt es einige Indizien – das würde<br />

aber Kurz ungeeignet machen,<br />

irgendeine Koalition zu regieren,<br />

weil es in jeder ununterbrochen<br />

Koalitionskonflikte geben wird. Jedenfalls<br />

hatte die schwarz-blaue<br />

Regierung den Koalitionsalltag bis<br />

Ibiza weit harmonischer und konfliktärmer<br />

gestaltet, als es zuvor bei<br />

Rot-Schwarz in Österreich oder den<br />

Koalitionsregierungen in den beiden<br />

größten Nachbarländern gelungen<br />

war, wo in Deutschland wie Italien<br />

ganz offener Konflikt zwischen<br />

den Partnern geherrscht hat. Das<br />

war eindeutig das Hauptverdienst<br />

von Kurz.<br />

<strong>10</strong>. Hat Kurz ein so utopisch idealistisches<br />

Menschenbild, dass er es<br />

einfach nicht verkraften kann,<br />

wenn sich jemand so verkommen<br />

verhält, wie Strache es getan hat,<br />

und dass er deswegen jeden Gesinnungsfreund<br />

von Strache verachten<br />

muss? Das spräche zwar gegen seine<br />

Intelligenz – aber einige seiner<br />

bisherigen Aktionen könnten andeuten,<br />

dass er wirklich so maximalistisch<br />

denkt. Das hat etwa auch<br />

der absurde Hinauswurf des Efgani<br />

Dönmez wegen eines einzigen politisch-inkorrekten<br />

Tweet-Satzes<br />

gegen eine deutsche Sozialdemokratin<br />

gezeigt, den Dönmez in ein<br />

paar unbedachten Sekunden in sein<br />

Handy getippt hat.<br />

11. Hat Kurz geglaubt, ewig den Strahlenkranz<br />

eines völlig unbefleckten<br />

Supermannes bewahren zu können,<br />

sodass er jede kleine Verunreinigung<br />

seines Images radikal<br />

eliminieren wollte? Vielleicht. Aber<br />

eigentlich ist er schon ein Jahrzehnt<br />

in der Spitzenpolitik, dass er gelernt<br />

haben müsste, dass man ohne<br />

Flecken nicht davonkommen kann.<br />

12. Ist Kurz der infamen, aber raffinierten<br />

Strategie der Linken auf<br />

den Leim gegangen, die eine Reihe<br />

jahrealter und im Grund durchwegs<br />

harmloser Vorfälle mit Hilfe<br />

der befreundeten Linksmedien zu<br />

einer dramatischen Fülle von bedrohlich<br />

wirkenden „Einzelfällen“<br />

aufgeschäumt hat? Auch das spräche<br />

gegen ihn, wenn er diese Strategie<br />

nicht durchschaut haben sollte.<br />

Aber es ist in der Tat durchaus<br />

möglich, dass er als international<br />

extrem mobiler Kanzler nicht die<br />

Zeit und Souveränität hatte, um jeden<br />

dieser Einzelfälle zu studieren<br />

und als lächerlich zu durchschauen.<br />

Wie beispielsweise das Braunauer<br />

„Rattengedicht“. Dieses ist von linken<br />

Medien zum Spin verdreht worden,<br />

ein <strong>Frei</strong>heitlicher beschimpfe<br />

die Migranten als Ratten. Wäre dieser<br />

Spin wahr gewesen, wäre das<br />

Gedicht tatsächlich unerträglich<br />

gewesen. Aber in Wahrheit hat sich<br />

Kogler und die Grünen:<br />

Keine Gemeinsamkeiten mit der<br />

Kurz-ÖVP<br />

Quelle: gruene.at<br />

Frank & <strong>Frei</strong> <strong>10</strong> / 19<br />

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