Brühler Markt Magazin Juli 2019
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AKTUELL<br />
Volksinitiative „Straßenbaubeiträge abschaffen“<br />
„Straße saniert, Bürger ruiniert“<br />
Hauseigentümer in NRW müssen sich oft an Straßenbaukosten beteiligen. Das kann existenzbedrohend sein.<br />
Die Volksinitiative des Bundes der Steuerzahler NRW„Straßenbaubeiträge abschaffen“ hat bereits 460.000<br />
Unterschriften gesammelt. Die Revolte trifft auch in unserer Region auf viel Resonanz. ■ Hans Peter Brodüffel<br />
Auch in Hürth hat der Bund der Steuerzahler Unterschriften gesammelt.<br />
Am 31. Oktober 2018 hat der<br />
Bund der Steuerzahler (BdSt) NRW<br />
seine „Volksinitiative Straßenbaubeiträge“<br />
gestartet. Ziel der landesweiten<br />
Kampagne in NRW ist es, § 8 Abs. 1 des<br />
Kommunalabgabengesetzes so zu<br />
reformieren, dass Straßenbaubei träge<br />
nicht mehr erhoben werden. Stattdessen<br />
sollen die Kommunen vom<br />
Land zweckgebundene Zuweisungen<br />
oder einen höheren Anteil an der<br />
Steuerquote erhalten. Bisher haben<br />
nach Angaben des Bundes der Steuerzahler<br />
NRW in Düsseldorf 460.000<br />
Bürgerinnen und Bürger die Initiative<br />
mit ihrer Unterschrift unterstützt (Stand:<br />
14.5.<strong>2019</strong>), darunter 890 aus Bornheim,<br />
340 aus Brühl und 2400 aus<br />
Hürth. „Wir fordern, Grundstückeigen -<br />
tümer in NRW von den Beiträgen für<br />
den Straßenausbau zu befreien. Diese<br />
nehmen keine Rücksicht auf die finanzielle<br />
Leistungsfähigkeit der Grundstückseigentümer.<br />
Vier- bis fünfstellige<br />
Bei träge sind die Regeln. Die<br />
Kommunen erneuern ihre Straßen<br />
erst dann aufwendig, wenn die notwendigen<br />
Maßnahmen beitragsfähig<br />
sind“, sagte Rechtsanwalt Hans<br />
Wirtz, Vorsitzender des Bundes der<br />
Steuerzahler NRW. In der Tat: Die<br />
veraltete Regelung lädt Kommunen<br />
zum Tricksen ein.<br />
Verwaltungen lassen Straßen<br />
gezielt über Jahre verrotten, um sie<br />
anschließend „erneuern“ zu können<br />
– dann unter Kostenbeteiligung<br />
der Anwohner. Unterstützung<br />
im Landtag hat die Initiative bisher<br />
bei der oppositionellen SPD gefunden.<br />
CDU und FDP favorisieren vor<br />
allem Ratenzahlung und Härtefallprüfung.<br />
Bürger befürchten<br />
hohe Beiträge<br />
In Hürth werden zurzeit die<br />
Genner- und Burgstraße sowie die<br />
Straßen Im Rosenhag, Margueritenund<br />
Tulpenweg erneuert und nach<br />
dem Kommunalabgabengesetz entsprechend<br />
abgesetzt. Auch die Beet hoven-<br />
und Mozartstraße und die Straße<br />
Am Heidgen unterliegen der Umlage<br />
nach dem Landesgesetz.<br />
„Die Gesamtkosten der Sanierung<br />
betragen 1,1 Millionen Euro.<br />
Davon müssen die Anwohner<br />
725.000 Euro tragen. 90 Prozent<br />
müssen von den Anwohnern im<br />
Voraus geleistet werden“. Die An -<br />
kündigung der mit einem Großaufgebot<br />
erschienen Bornheimer Stadtverwaltung<br />
sorgte bei der Anwohnerversammlung<br />
zur Information<br />
über die Sanierung der Mertener<br />
Offenbachstraße in der Heinrich-<br />
Böll-Schule für große Empörung.<br />
Immer wieder unterbrachen aufgebrachte<br />
Anwohner die Vorträge<br />
der Verwaltungsexperten mit kritischen<br />
Kommentaren. Die hohen<br />
Anliegerbeiträge, 65 Prozent der Gesamtkosten,<br />
basieren auf der Einstufung<br />
als Sammelstraße. Die Offenbachstraße,<br />
so die Verwaltung,<br />
habe eine wichtige Bedeutung als<br />
Erschließung des zentralen Bereiches<br />
von Merten, die sich durch die<br />
Schaffung eines Neubaugebietes<br />
mit 140 Wohneinheiten noch vergrößere.<br />
460.000 Unter schrif -<br />
ten für Abschaffung<br />
Aktuell läuft in Brühl die Kanalund<br />
Straßenbaumaßnahme Franzstraße<br />
mit Erhebung von Anliegerbeiträgen.<br />
Letzte Woche hat die<br />
Baumaßnahme Am krausen Baum<br />
begonnen, die ebenfalls von den<br />
Anwohnern mitfinanziert wird.<br />
1,1 Millionen Euro kostet die Sanierung der Offenbachstraße in Merten.<br />
725.000 Euro werden auf die Anlieger umgelegt<br />
In Brühl werden Beiträge für die Baumaßnahmen „Franzstraße“<br />
und „Am krausen Baum“ erhoben<br />
Die Initiative hat bereits 460.000 Unterschiften gesammelt<br />
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