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Studie Deutscher Industrie 4.0 Index 2018

Studie Deutscher Industrie 4.0 Index 2018 - Eine Studie der Staufen AG und der Staufen Digital Neonex GmbH

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IN<br />

DUS<br />

TRIE<br />

<strong>4.0</strong><br />

DEUTSCHER INDUSTRIE <strong>4.0</strong> INDEX <strong>2018</strong><br />

Eine <strong>Studie</strong> der Staufen AG und der Staufen Digital Neonex GmbH


Inhalt<br />

1<br />

02 EDITORIAL<br />

04 ÜBER DIE STUDIE<br />

2<br />

3<br />

06 DIE ERGEBNISSE<br />

10 4.1 Erfahrungen mit Smart-Factory-Projekten nehmen rasant zu<br />

14 4.2 Smart Business steht erst am Anfang<br />

18 4.3 Noch sind konservative Motive die Treiber<br />

20 4.4 <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> erfüllt Erwartungen<br />

24 4.5 Technologische Vision vs. ökonomische Realität<br />

26 4.6 Big Data wird zum Qualitätsmanager<br />

30 4.7 Plattformen mit erheblichem Zukunftspotenzial<br />

34 4.8 Predictive Maintenance bleibt hinter den Möglichkeiten<br />

36 4.9 Losgröße 1 ist bereits Realität<br />

38 4.10 Die jeweils eigene Branche schürt die Disruptionsängste<br />

40 4.11 Innovation wird von den Menschen getrieben<br />

4<br />

42 FAZIT<br />

44 GLOSSAR INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

5


1<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Ein guter <strong>Index</strong> ist wie ein guter Wein – er reift mit dem Alter.<br />

Das gilt auch für den „Deutschen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>Index</strong>“, der nun<br />

bereits das fünfte Jahr in Folge ermittelt wurde und somit viele<br />

interessante Zeitreihen liefert. Sie machen die enorme<br />

Dynamik der digitalen Transformation konkret sichtbar.<br />

Ergänzt durch die zahlreichen Statements aus den im Laufe<br />

der Jahre fast 1.500 für den <strong>Index</strong> befragten Unternehmen,<br />

für die ich mich an dieser Stelle einmal ausdrücklich bedanken<br />

möchte, ist aus der <strong>Studie</strong> mittlerweile ein spannendes Abbild<br />

der jüngsten „Wirtschaftsgeschichte“ geworden.<br />

Dem einen oder anderen mag das angesichts eines Zeitraumes<br />

von bisher 48 Monaten vielleicht eine Nummer zu groß sein.<br />

Doch hier lohnt ein Blick zurück auf unsere Analyse der <strong>Studie</strong>nergebnisse<br />

anno 2014:<br />

»„Die deutliche Mehrheit der Unternehmen verharrt in einer<br />

passiven Schockstarre oder staunt fasziniert,<br />

wie Konkurrenten selbstbewusst nach vorn preschen.“<br />

2 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> EDITORIAL<br />


Aus der Sicht von heute ergänze ich da gedanklich entweder<br />

positiv „Es war einmal“ oder negativ „Und wenn sie nicht<br />

gestorben sind, dann staunen sie noch heute“.<br />

Wenn ich Sie noch immer nicht davon überzeugt habe, in welch<br />

epochaler und rasend schneller Phase der Veränderung wir<br />

uns gerade befinden, ermitteln Sie doch einmal Ihren „Privat<br />

<strong>4.0</strong> <strong>Index</strong>“. Mögliche Fragen: Wann haben Sie zuletzt einen<br />

Urlaub im Reisebüro gebucht? Lesen Sie noch eine gedruckte<br />

Tageszeitung? Läuft Ihre Lieblings-Serie in der ARD oder bei<br />

Netflix? Laden Sie Freunde in ein Restaurant ein, das im Netz<br />

mit weniger als 4 Sternchen bewertet wird?<br />

Klar, wie bei den Unternehmen gibt es auch im Privaten digitale<br />

Pioniere und analoge Nostalgiker. Darüber, dass das nächste<br />

Kapitel deutscher <strong>Industrie</strong>geschichte allerdings von Begriffen<br />

wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Predictive<br />

Analytics geprägt sein wird, herrscht unter den Teilnehmern<br />

des „Deutschen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>Index</strong> <strong>2018</strong>“ große Einigkeit.<br />

«<br />

Martin Haas<br />

CEO<br />

STAUFEN.AG<br />


2<br />

Über<br />

die <strong>Studie</strong><br />

4 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> ÜBER DIE STUDIE<br />


HINTERGRUND<br />

UND<br />

RAHMEN<br />

DER STUDIE<br />

Für den „Deutschen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>Index</strong> <strong>2018</strong>“ befragte die Unternehmensberatung<br />

Staufen AG zusammen mit der Staufen Digital<br />

Neonex GmbH insgesamt 450 Unternehmen in Deutschland zum<br />

Thema <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

Die Befragung erfolgte zur Jahresmitte <strong>2018</strong>. Gut zwei Drittel der<br />

befragten Unternehmen entstammen dem Maschinen- und Anlagenbau,<br />

der Elektro- und der Automobilindustrie.<br />


3<br />

Die<br />

Ergebnisse<br />

6 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


DIE ERGEBNISSE<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Die digitale Transformation ist <strong>2018</strong> in Deutschlands <strong>Industrie</strong>betrieben<br />

angekommen. Auch wenn der konsequente Smart-<br />

Factory-Ansatz bisher lediglich von einigen Vorreitern verwirklicht<br />

wurde, hat erstmals seit der Erhebung des „Deutschen <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> <strong>Index</strong>“ die Mehrheit aller befragten Unternehmen praktische<br />

Erfahrungen mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> vorzuweisen. Weitere Betriebe stehen<br />

kurz davor, in den operativen Einsatz einzutreten. Nicht einmal<br />

jedes zehnte Unternehmen verweigert sich noch dem Trend.<br />

Das zeigt sich auch an der Entwicklung des <strong>Index</strong>: Seit 2014 hat<br />

er von 16 Punkten kontinuierlich bis heute auf 42 Punkte zugelegt.<br />

Der <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<strong>Index</strong> steigt langsamer als in den Vorjahren<br />

16 30 35 41 42<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

<strong>2018</strong><br />


Betrachtet nach Branchen steht die Elektroindustrie dabei mit 49<br />

Punkten an der Spitze, gefolgt von der Automobilindustrie mit<br />

46 und dem Maschinen- und Anlagenbau mit 45 Punkten. Bisher<br />

liegt der Fokus aber noch ganz klar im eigenen Haus. Während<br />

Produktionstechnik und langsam auch indirekte Bereiche von der<br />

digitalen Transformation erfasst werden, kommt die neue Produktwelt<br />

noch zögerlich in Fahrt. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen<br />

hat bereits <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Anwendungen im Leistungsportfolio.<br />

Entsprechend erreicht der <strong>2018</strong> erstmals erhobene<br />

Smart Business <strong>Index</strong> der Staufen AG mit 35 Punkten einen deutlich<br />

geringeren Wert als der <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<strong>Index</strong>. Doch es zeichnet<br />

sich Bewegung ab. Fast ein Drittel der Betriebe entwickelt gerade<br />

Produkte mit digitalem Mehrwert, einige weitere testen bereits<br />

beim Kunden. Ganz am Anfang steht dagegen noch die Suche<br />

nach neuen Geschäftsmodellen.<br />

Das Gefälle zwischen eigener Produktionstechnik und kundenseitigen<br />

Angeboten wird auch in den Motiven der Unternehmen<br />

deutlich. Dort liegt der Blick vorwiegend noch auf den eigenen<br />

Produktionshallen: Die Effizienz soll gesteigert werden, mehr<br />

Transparenz in den Abläufen wird verfolgt. Die wirklich revolutionären<br />

Möglichkeiten der neuen Technologien werden erst langsam<br />

zum Motor unternehmerischen Handelns. Das mag nicht zuletzt<br />

an der aktuell hervorragenden wirtschaftlichen Verfassung<br />

der deutschen <strong>Industrie</strong> liegen. Die Auftragsbücher sind weiterhin<br />

prall gefüllt, daher konzentrieren sich die Betriebe darauf, das<br />

Bestehende zu optimieren. Für tiefgreifende Neuansätze bleiben<br />

<strong>2018</strong> nur wenige Ressourcen. Sieben von zehn Unternehmen geben<br />

an, dass sie vor allem fehlende Kapazitäten an der Verfolgung<br />

von <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Zielen gehindert haben.<br />

Die Branchen im Vergleich<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Elektroindustrie<br />

Automobilindustrie<br />

45 49<br />

46<br />

8 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


„Digitalisierung wird zur großen Chance für viele Unternehmen.<br />

Die Herausforderung dabei wird sein, das Richtige zu<br />

digitalisieren und <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> nicht nur als ‚Vorzeige-Objekt‘,<br />

sondern als Instrument zur Optimierung zu nutzen.“<br />

Daniela Schäffer, Murrelektronik GmbH<br />

Dennoch, die digitale Transformation ist eine Success Story. Fast<br />

zwei Drittel der Betriebe haben hier Erfolge zu verzeichnen. Maßgeblich<br />

verdanken sie das dem gezielten Aufbau von Kompetenzen.<br />

Die alte unternehmerische Weisheit, dass in das Personal<br />

investierte Geld sich allemal rentiert, trifft also auch im <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Zeitalter<br />

zu. Woran es allerdings noch etwas mangelt, ist<br />

die durchgehende Überzeugung bei den Mitarbeitern. Vor allem<br />

die Angst, durch neue Technologien vom eigenen Arbeitsplatz<br />

verdrängt zu werden, dürfte bei vielen Beschäftigten für Skepsis<br />

sorgen. Hier sind Führungskräfte gefragt, die begeistert vorangehen<br />

und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter sowie deren Wissen<br />

und Ideen ernst nehmen. Denn darin sind sich fast alle Befragten<br />

einig: <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> entsteht weniger in den Maschinen als vielmehr<br />

in den Köpfen. Dabei entwickelt sich ein harter Wettbewerb,<br />

der bestehende <strong>Industrie</strong>n revolutionieren könnte. Die Angst vor<br />

der Disruption beschäftigt die Unternehmen mehr als je zuvor,<br />

und den Angriff erwarten die meisten nicht aus der agilen Softwarebranche,<br />

sondern aus den eigenen Reihen.<br />

Was konkrete Technologien angeht, so liegt das Hauptaugenmerk<br />

vor allem auf datengetriebenen Anwendungen, um Produktionsprozesse<br />

zu überwachen oder zu verbessern. Die ersten Erfahrungen<br />

sind positiv, doch viele Unternehmen glauben, dass Konzepte<br />

wie Predictive Maintenance derzeit noch weit hinter ihren<br />

Möglichkeiten zurückbleiben. Insgesamt sind die deutschen Betriebe<br />

technologisch breit aufgestellt. Das Engagement, mit dem<br />

verschiedene neue Technologien verfolgt werden, ist lediglich<br />

graduell abgestuft. Eher geringe Bedeutung hat derzeit noch die<br />

Plattformökonomie. Da hier allerdings ein großer Anteil auf Vertriebskanäle<br />

entfällt, erstaunt das relativ geringe Interesse beim<br />

derzeitigen Auftragsboom wenig. Wer am Rande der Kapazität arbeitet,<br />

legt selten große Anstrengungen in die Akquise.<br />

Das wird allerdings nicht so bleiben, denn schon für die nahe Zukunft<br />

prognostizieren die Betriebe für industrielle Internetplattformen<br />

einen gewaltigen Bedeutungszuwachs. Noch schneller<br />

wird die Relevanz beim Thema künstliche Intelligenz zulegen,<br />

so die Erwartung der Unternehmen. Dem weiteren Anstieg des<br />

„Deutschen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>Index</strong>“ steht also nichts im Wege.<br />


4.1<br />

Erfahrungen mit<br />

Smart-Factory-Projekten<br />

nehmen rasant zu<br />

Der Megatrend <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hält auch <strong>2018</strong> seinen Kurs. Die Unternehmen<br />

treten zunehmend aus der strategischen Planungsphase<br />

in den tatsächlichen Einsatz der neuen Technologien. Schon<br />

43 Prozent der Betriebe gewinnen in operativen Einzelprojekten<br />

wichtige Erfahrungen mit der digitalen Transformation, noch einmal<br />

10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Entsprechend stark ist<br />

die Zahl derjenigen, die noch beobachten und analysieren, fast im<br />

gleichen Maß von 33 auf 24 Prozent gesunken.<br />

Stabil ist der Anteil der Unternehmen in der Planungs- und Testphase,<br />

der sich mit 8 Prozent nicht wesentlich verändert hat. Diejenigen,<br />

die sich <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> komplett verweigern, entwickeln<br />

sich zu einer deutlichen Minderheit. In nur einem Jahr sank ihr<br />

Anteil von 15 auf 9 Prozent. Am anderen Ende des Spektrums<br />

stagniert die Entwicklung derzeit leicht. Umfassend durchdrungen<br />

hat die digitale Transformation weiterhin noch nicht einmal<br />

jedes zehnte Unternehmen. Doch auch hier gibt es leichte Fortschritte<br />

im Vergleich zu 2017. Erstaunlich ist dieser vergleichsweise<br />

langsame Anstieg jedoch nicht, denn <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> entsteht in<br />

den seltensten Fällen auf der grünen Wiese. Betriebe werden ihre<br />

Produktionstechnik im Regelfall Stück für Stück anpassen, schon<br />

allein aus Kostengründen.<br />

Auffällig im Branchenvergleich ist vor allem der große Durchdringungsgrad<br />

ganzheitlicher <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Konzepte in der Automobilindustrie.<br />

Fast ein Fünftel der Betriebe verzeichnet eine<br />

umfassende operative Umsetzung. Vermutlich fällt es der seit<br />

Jahrzehnten auf homogene Prozesse und störungsfreien Supply<br />

Chains ausgerichteten Automobilindustrie vergleichsweise<br />

leicht, durchgängige <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Ansätze zu implementieren.<br />

Diese Interpretation stützt auch der recht geringe Wert des Maschinen-<br />

und Anlagebaus von 4 Prozent in dieser Kategorie. Im<br />

Gegensatz zur Massenproduktion in der Automotive-Branche ist<br />

diese <strong>Industrie</strong> weit mehr auf die Erfüllung individueller Kundenanforderungen<br />

ausgerichtet. Entsprechend komplex sind auch<br />

die Herausforderungen, wenn es darum geht, die eigene Produktionstechnik<br />

auf ein neues Niveau zu heben. Der hohe Anteil<br />

von Unternehmen in der Entwicklungsphase operativer Einzelprojekte<br />

mit <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Fokus legt jedoch nahe, dass auch<br />

der Maschinen- und Anlagenbau zügig in Richtung Smart Factory<br />

voranschreitet. Ganz ähnlich verhält es sich in der Elektroindustrie,<br />

die beim umfassenden Einsatz von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> sogar schon<br />

ein Stück weiter ist.<br />

10 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> / Digitalisierung ist nach wie vor das Topthema.<br />

Wie weit ist Ihr Unternehmen auf dem Weg zur „Smart Factory”?<br />

Vergleich nach Befragungsjahr<br />

<strong>2018</strong><br />

2016<br />

2014<br />

Wir haben uns noch nicht konkret<br />

damit beschäftigt.<br />

9 %<br />

15 %<br />

34 %<br />

Das Thema befindet sich bei uns in der<br />

Beobachtungs- und Analysephase.<br />

24 %<br />

33 %<br />

39 %<br />

Das Thema befindet sich bei uns in der<br />

Planungs- und Testphase.<br />

8 %<br />

6 %<br />

9 %<br />

Wir verfolgen operative Einzelprojekte<br />

in Sachen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

14 %<br />

33 %<br />

43 %<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird bei uns umfassend<br />

operativ umgesetzt.<br />

9 %<br />

7 %<br />

1 %<br />

7 %<br />

Keine Antwort<br />

3 %<br />

6 %<br />

0 % 10 %<br />

20 %<br />

30 % 40 % 50 %<br />

60 %<br />


<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> / Digitalisierung ist nach wie vor das Topthema.<br />

Wie weit ist Ihr Unternehmen auf dem Weg zur „Smart Factory”?<br />

Vergleich nach Branchen<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Elektroindustrie<br />

Automobilindustrie<br />

Wir haben uns noch nicht konkret<br />

damit beschäftigt.<br />

3 %<br />

7 %<br />

9 %<br />

Das Thema befindet sich bei uns in der<br />

Beobachtungs- und Analysephase.<br />

26 %<br />

23 %<br />

26 %<br />

Das Thema befindet sich bei uns in der<br />

Planungs- und Testphase.<br />

4 %<br />

11 %<br />

16 %<br />

Wir verfolgen operative Einzelprojekte<br />

in Sachen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

30 %<br />

52 %<br />

55 %<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird bei uns umfassend<br />

operativ umgesetzt.<br />

4 %<br />

9 %<br />

18 %<br />

keine Antwort.<br />

0 %<br />

0 %<br />

7 %<br />

0 % 10 %<br />

20 %<br />

30 % 40 % 50 %<br />

60 %<br />

12 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


»<br />

„Die Automobilindustrie ist durch den sehr vielseitigen und sich<br />

stetig weiterentwickelnden Megatrend Digitalisierung<br />

umfänglich betroffen, sodass unser Unternehmen als Zulieferer<br />

in dieser Branche sicherstellen muss, diese Entwicklungen<br />

«<br />

mitzugehen, um nach wie vor als zeitgemäßer und professioneller<br />

Partner wahrgenommen zu werden.“<br />

Dennis Künkel, CEO, Arnold Umformtechnik GmbH & Co. KG<br />


4.2<br />

Smart Business steht<br />

erst am Anfang<br />

Während zahlreiche <strong>Industrie</strong>unternehmen bereits nennenswerte<br />

Erfahrungen mit der digitalen Transformation im eigenen<br />

Haus gemacht haben, stehen die Firmen mit <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<br />

Lösungen für ihre Kunden vielfach noch am Anfang. 17 Prozent<br />

bieten in diesem Bereich noch keinerlei Dienstleistungen oder<br />

Produkte an. Rund ein Drittel entwickelt gerade erst entsprechende<br />

Angebote. 14 Prozent sind immerhin so weit, dass sie ihre<br />

Lösungen bereits beim Kunden testen.<br />

Immer mehr Unternehmen digitalisieren ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen oder entwickeln <strong>4.0</strong>-Geschäftsmodelle.<br />

Wie sieht es damit in Ihrem Unternehmen aus?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Wir bieten keine Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften an.<br />

17 %<br />

Wir entwickeln gerade Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften.<br />

30 %<br />

Wir haben Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften im Kundentest.<br />

14 %<br />

Wir haben Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften fest im Angebot.<br />

21 %<br />

Wir haben neben einzelnen Produkten/Dienstleistungen<br />

komplett neue Geschäftsmodelle auf <strong>4.0</strong>-Basis.<br />

5 %<br />

Keine Antwort<br />

13 %<br />

0 % 10 % 20 %<br />

30 % 40 %<br />

16 14 STUDIE: BEST INDUSTRIE STRATEGY <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Dem gegenüber steht immerhin schon ein Viertel der Unternehmen,<br />

die <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> bereits fest in ihrem Produktportfolio<br />

integriert haben. Dennoch, in weiten Teilen ist die digitale<br />

Transformation ein unerschlossenes Terrain. Erst 5 Prozent der<br />

Unternehmen haben auf ihrer Basis neue Geschäftsmodelle<br />

entwickelt – dabei liegt doch gerade hier das große Wertschöpfungspotenzial<br />

der vierten industriellen Revolution. Es scheint<br />

den Unternehmen also schwerzufallen, die durchaus umfangreichen<br />

Erfahrungen mit neuen Technologien im eigenen Betrieb<br />

in innovative Konzepte für die Kundschaft umzumünzen. Hier<br />

herrscht schlichtweg eine gewisse Verunsicherung, die sich auch<br />

im großen Anteil (13 Prozent) von Betrieben zeigt, die sich derzeit<br />

zu keiner Aussage fähig sehen.<br />

Im Smart Business <strong>Index</strong> führt der Maschinen- und Anlagenbau<br />

mit einem Wert von 45 Punkten. Nur 6 Prozent der Unternehmen<br />

dieser Branche bieten noch überhaupt keine <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<br />

Lösungen an. Bei 26 Prozent hat dagegen die digitale Transfor-<br />

mation in die Angebotspalette Einzug gehalten, ebenso wie in<br />

der Elektroindustrie. Beide Branchen liegen auch bei den neuen<br />

Geschäftsmodellen mit 5 Prozent gleichauf und zeigen insgesamt<br />

ein vergleichbares, wenn auch in Entwicklungsgraden<br />

abgestuftes Bild.<br />

Seit 2014 ermittelt die Staufen AG den „Deutschen <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> <strong>Index</strong>“, um den Grad der Transformation der<br />

deutschen <strong>Industrie</strong> auf dem Weg zur Smart Factory zu ermitteln.<br />

Nachdem mittlerweile mehr als die Hälfte der Unternehmen<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> operativ einsetzt, wird seit diesem<br />

Jahr zusammen mit den Experten der Staufen Digital Neonex<br />

GmbH zusätzlich abgefragt, wie viele Unternehmen<br />

schon Smart Business betreiben, also bereits Produkte<br />

und Dienstleistungen digitalisiert oder auf <strong>4.0</strong>-Basis sogar<br />

schon komplett neue Geschäftsmodelle aufgesetzt haben.<br />

Die Branchen im Vergleich<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Elektroindustrie<br />

Automobilindustrie<br />

45<br />

41 27<br />


Neben der Steigerung der eigenen Effizienz durch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> digitalisieren<br />

immer mehr Unternehmen auch ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

oder entwickeln sogar komplette <strong>4.0</strong>-Geschäftsmodelle.<br />

Wie sieht es damit in Ihrem Unternehmen aus?<br />

Vergleich nach Branchen; nur Teilnehmer, die sich schon konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Elektroindustrie<br />

Automobilindustrie<br />

Wir bieten keine<br />

Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften an.<br />

6 %<br />

19 %<br />

33 %<br />

Wir entwickeln gerade<br />

Produkte/Diensttleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften.<br />

17 %<br />

26 %<br />

33 %<br />

Wir haben Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften<br />

im Kundentest.<br />

3 %<br />

19 %<br />

24 %<br />

Wir haben Produkte/Dienstleistungen<br />

mit <strong>4.0</strong>-Eigenschaften<br />

fest im Angebot.<br />

14 %<br />

26 %<br />

26 %<br />

Wir haben neben einzelnen<br />

Produkten/Dienstleistungen komplett<br />

neue Geschäftsmodelle auf <strong>4.0</strong>-Basis.<br />

5 %<br />

5 %<br />

11 %<br />

Keine Antwort<br />

6 %<br />

5 %<br />

22 %<br />

0 % 10 %<br />

20 %<br />

30 % 40 % 50 %<br />

60 %<br />

16 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Ganz anders wieder die Automobilindustrie. So setzen zwar die<br />

OEMs und die großen Zulieferer bei Themen wie etwa Connected<br />

Car oder autonomes Fahren stark auf digitale Geschäftsmodelle<br />

in Richtung Endkunden, sind aber ansonsten genau wie<br />

viele ihrer vorgelagerten Zulieferer eher Anwender von <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>4.0</strong>-Angeboten.<br />

Trotz dieser Gemeinsamkeit stehen im Automotive-Sektor stärker<br />

als in anderen Branchen Hochtechnologie-Konzerne neben<br />

kleinen, mittelständischen Betrieben, die in enger Verzahnung<br />

mit den Abnehmern vergleichsweise einfache mechanische Teile<br />

liefern. Solchen Zulieferern der unteren Ebenen fällt es aus<br />

verschiedenen Gründen schwerer, High Potentials als Mitarbeiter<br />

zu gewinnen und mit ihrer Hilfe technische Innovationen<br />

voranzutreiben. Nicht zuletzt zeichnet viele dieser Unternehmen<br />

ein Selbstverständnis als verlängerte Werkbank der OEMs<br />

aus, die vor allem auf die direkten Anforderungen eines eingeschränkten<br />

Kundenstammes reagieren, statt selbst den Markt<br />

zu entwickeln.<br />

22 Prozent der Unternehmen in der Automobilindustrie machen<br />

keinerlei Angaben zu digitalen Produkten oder Dienstleistungen.<br />

Neben den zuvor genannten Gründen spricht dies für eine<br />

erhebliche Verunsicherung bei den Sublieferanten. Zusätzlich<br />

spielt auch das in der Branche traditionell hohe Bedürfnis nach<br />

Geheimhaltung eine nicht zu unterschätzende Rolle.<br />

Denn während man im Maschinenbau beispielsweise eher frühzeitig<br />

Begehrlichkeiten mit anstehenden Innovationen weckt<br />

– nicht zuletzt aufgrund der viel längerfristigen Investitionsplanung<br />

–, hält man sich in der auf den privaten Autofahrer ausgerichteten<br />

Automobilindustrie im Vorfeld des Markteintritts<br />

eines neuen Modells vergleichsweise bedeckt, um sich von der<br />

Konkurrenz nicht in die Karten schauen zu lassen.<br />


4.3<br />

Noch sind konservative<br />

Motive die Treiber<br />

Unternehmen, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen,<br />

wurden im Rahmen der <strong>Studie</strong> nach ihren Motiven und<br />

Erfahrungen befragt. Dabei zeigt sich, dass weiterhin noch die<br />

„klassischen“ Erwartungen dominieren. Deutlich an der Spitze<br />

steht die Effizienzsteigerung infolge weiterer Automatisierung<br />

und Autonomisierung der eigenen Produktionstechnik. 80 Prozent<br />

der Unternehmen erhoffen sich von der neuen Technologie<br />

eine bessere Effizienz, dicht gefolgt von der Transparenz der Prozesse,<br />

etwa in der Produktion, die durch die digitale Verfolgung<br />

der Abläufe erreicht werden kann. Das Ziel geringerer Kosten<br />

treibt dagegen schon nur noch 54 Prozent der Unternehmen an.<br />

Hier stehen vermutlich die Einsparungen durch Effizienzsteigerung<br />

den nicht zu vermeidenden hohen Investitionen für neue<br />

Maschinen und Anlagen gegenüber.<br />

Die weitere Hierarchie der Motive zeigt deutlich, in welchem<br />

Spannungsfeld sich Smart Factory und Smart Business derzeit<br />

noch bewegen. Während die Unternehmen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> als Weiterentwicklung<br />

der Automatisierungstechnik mit offenen Armen<br />

begrüßen, stehen sie ihrem Potenzial als technologischem Paradigmenwechsel<br />

vielerorts vergleichsweise ratlos gegenüber. Ein<br />

Wettbewerbsvorsprung durch innovative Produkte ist gerade<br />

einmal für die Hälfte der Unternehmen ein schlagendes Argument.<br />

Noch etwas weniger können sich für eine bessere Vernetzung<br />

mit den Kunden begeistern. Weniger als 40 Prozent der<br />

Unternehmen lassen sich vom Wertschöpfungspotenzial neuer<br />

Geschäftsmodelle und Services oder der individualisierten Fertigung<br />

überzeugen – und noch einmal deutlich weniger von einer<br />

neuen Dynamik in Forschung und Entwicklung, etwa durch den<br />

digitalen Zwilling.<br />

18 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


Insgesamt setzt die deutsche <strong>Industrie</strong> derzeit also noch auf<br />

das Naheliegendste: die eigene Produktion mit neuen technologischen<br />

Möglichkeiten weiter zu optimieren. Dies ist vermutlich<br />

auch der derzeitigen Wirtschaftslage geschuldet. Bei vollen Auftragsbüchern<br />

arbeiten die Betriebe nun bereits über Jahre am<br />

Rande ihrer Kapazitäten. Effizienz ist damit das Gebot der Stunde,<br />

für einen umfassenden technologischen Paradigmenwechsel und<br />

eine grundlegende strategische Neuausrichtung fehlen vielerorts<br />

schlichtweg freie Ressourcen.<br />

Was sind die Motive für <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>- / Digitalisierungsmaßnahmen<br />

in Ihrem Unternehmen?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Steigerung der internen Effizienz<br />

80 %<br />

Transparenz in den Abläufen,<br />

z. B. in der Produktion<br />

71 %<br />

Kostensenkungen<br />

54 %<br />

Wettbewerbsvorsprung durch<br />

moderne Produkte<br />

Stärkung der Schnittstelle<br />

zum Kunden<br />

Umsatzsteigerung durch neue<br />

Geschäftsmodelle<br />

Umsatzsteigerung durch zusätzliche<br />

Services (z. B. Predictive Maintenance)<br />

Möglichkeit zur wirtschaftlichen<br />

individualisierten Fertigung<br />

(Stichwort Losgröße 1)<br />

Verkürzung der Entwicklungszeiten<br />

(z. B. durch digitale Zwillinge)<br />

48 %<br />

44 %<br />

39 %<br />

38 %<br />

37 %<br />

28 %<br />

Anforderungen von Geschäftspartnern<br />

(z. B. OEM)<br />

15 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />


4.4<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> erfüllt<br />

Erwartungen<br />

Die Erfahrungen mit der digitalen Transformation verlaufen in<br />

der <strong>Industrie</strong> überwiegend positiv. Fast zwei Drittel berichten,<br />

dass die neuen Technologien ihre Erwartungen erfüllt oder sogar<br />

übertroffen haben. Mit 23 Prozent ist die Anzahl der Unschlüssigen<br />

vergleichsweise hoch, was sich zum Teil aber daraus erklärt,<br />

dass technologische Umbrüche eine gewisse Zeit benötigen, bis<br />

ihre Auswirkungen für die Unternehmen greifbar werden. Eindeutig<br />

negative Erfahrungen mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> verzeichneten bisher<br />

nur 14 Prozent der Befragten.<br />

Wie erfolgreich sind Ihre <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>- / Digitalisierungsaktivitäten<br />

bisher verlaufen?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Positiv (∑ 63 %)<br />

Ergebnisse …<br />

23 %<br />

1 %<br />

10 %<br />

… liegen deutlich über den Erwartungen<br />

… liegen über den Erwartungen<br />

… entsprechen den Erwartungen<br />

14 %<br />

0 %<br />

52 %<br />

Negativ (∑ 14 %)<br />

Ergebnisse …<br />

… liegen unter den Erwartungen<br />

… liegen deutlich unter den Erwartungen<br />

Neutral (∑ 23 %)<br />

Kann ich nicht beurteilen<br />

20 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür, dass Sie Ihre Ziele<br />

erreicht oder sogar übertroffen haben?<br />

Nur Teilnehmer, die sich schon konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

und <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>- / Digitalisierungsaktivitäten positiv bewerten<br />

Gezielter Know-how-Aufbau<br />

61 %<br />

Strukturiertes Vorgehen mit<br />

klaren Prozessen<br />

59 %<br />

Hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern<br />

36 %<br />

Moderne Führungsmethoden<br />

29 %<br />

Zusätzliche Kapazitäten aufgebaut<br />

28 %<br />

Leistungsstarke IT-Infrastruktur<br />

26 %<br />

Starke externe Partner<br />

20 %<br />

Keine Antwort<br />

9 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

Erfolgsfaktor Nummer eins ist nach Überzeugung der Befragten<br />

der gezielte Aufbau von Kompetenzen. Das lässt vermuten, dass<br />

sich die Technologiespirale in Zukunft sogar noch schneller<br />

drehen könnte. Auf der Basis des neu gewonnenen Know-hows<br />

werden sich konkrete <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Ansätze deutlich schneller implementieren<br />

lassen als in der bisherigen Phase der Erprobung<br />

und Auswertung.<br />

Die Mehrheit von 59 Prozent der Betriebe verlässt sich zudem<br />

auf eine bewährte Stärke: Auch im <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Zeitalter ist die<br />

Grundlage für unternehmerischen Erfolg ein strukturiertes Vorgehen<br />

mit klaren Prozessen. Unternehmen, die sich in den vergangenen<br />

Jahren bereits in Lean Enterprises transformierten,<br />

dürften sich damit auch für den digitalen Wandel eine hervorragende<br />

Startposition gesichert haben. Für alle anderen drängt<br />

die Zeit, schlanke und belastbare Organisationsstrukturen aufzubauen,<br />

andernfalls wird sich eine homogene IT-Landschaft mit<br />

reibungslosen Schnittstellen – eine entscheidende Voraussetzungen<br />

für ganzheitliche <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Ansätze – nur mit äußersten<br />

Anstrengungen erreichen lassen.<br />


Weitgehend skeptisch geben sich derzeit noch die Mitarbeiter gegenüber<br />

der digitalen Transformation. Eine hohe Akzeptanz zeigt<br />

nur rund ein Drittel. Tiefgreifende Veränderungen führen generell<br />

zur Verunsicherung beim Personal, zumal durchaus die Befürchtung<br />

verbreitet ist, Arbeitsplätze könnten verloren gehen.<br />

Hier ist es an den Führungskräften, die Chancen des digitalen<br />

Wandels in die Unternehmen zu tragen – und die Erkenntnis zu<br />

vermitteln, dass es ohne ein Umdenken nicht gehen wird. Im<br />

Wettbewerb der nahen Zukunft wird derjenige, der sich <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> verweigert, nur äußerst schwer bestehen können.<br />

Doch gerade die Führungskräfte haben noch an sich zu arbeiten.<br />

Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen punktet in der<br />

digitalen Transformation mit zeitgemäßen Führungsmethoden.<br />

Doch so volatile und komplexe Veränderungen, wie sie <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> mit sich bringt, lassen sich nicht vom einsamen Entscheider<br />

im Chefbüro meistern. Vielmehr müssen alle Mitarbeiter mit<br />

ihren Kompetenzen, Ideen und ihrem Engagement eingebunden<br />

werden. Ein klassisches Hierarchieverständnis gerät damit rasant<br />

ins Hintertreffen.<br />

28 Prozent der Unternehmen haben zusätzliche Kapazitäten aufgebaut<br />

und waren damit erfolgreich, fast ebenso viele führen<br />

ihre positiven Erfahrungen auf eine leistungsstarke IT zurück.<br />

Insgesamt liegen die Erfolgsfaktoren also weitgehend im eigenen<br />

Haus. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern hält nur ein<br />

Fünftel der Befragten für eine entscheidende Säule bei der digitalen<br />

Transformation ihres Unternehmens.<br />

Diejenigen, die bei ihren <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Aktivitäten bisher eher<br />

Misserfolge zu verzeichnen hatten, führen das vor allem auf fehlende<br />

Kapazitäten zurück. 68 Prozent dieser Betriebe mangelt es<br />

an Ressourcen – nicht zuletzt durch die bereits früher genannte<br />

hervorragende Auftragslage, die alle verfügbaren Mittel im Hier<br />

und Jetzt bindet. So erstaunt es nicht, dass es den Betrieben in<br />

dieser Phase nicht gelingt, ihre IT-Infrastruktur neu auszurichten.<br />

Fast die Hälfte sieht sich in diesem Bereich schlecht aufgestellt.<br />

22 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür, dass Sie Ihre Ziele<br />

bisher nicht erreicht haben?<br />

Nur Teilnehmer, die sich schon konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

und <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>- / Digitalisierungsaktivitäten negativ bewerten<br />

Fehlende Kapazitäten<br />

68 %<br />

Leistungsschwache IT-Infrastruktur<br />

46 %<br />

Fehlendes Know-how<br />

38 %<br />

Unstrukturiertes Vorgehen<br />

mit mangelhaften Prozessen<br />

35 %<br />

Veraltete Führungsmethoden<br />

30 %<br />

Fehlende Akzeptanz bei<br />

den Mitarbeitern<br />

27 %<br />

Fehlende externe Partner<br />

14 %<br />

Keine Antwort<br />

8 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

Allerdings sind es nicht nur die fehlenden Ressourcen, die Betriebe<br />

auf dem Weg zur <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ausbremsen. Die eigentliche<br />

Herausforderung bei der Bewältigung von komplexen Digitalisierungsprojekten<br />

sind sehr häufig die strukturellen und organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen. Oft sind es die über Jahrzehnte<br />

gewachsene Heterogenität und Schnittstellenprobleme an den<br />

Bereichsgrenzen, die jetzt einem Zusammenwachsen und einer<br />

Vernetzung im Wege stehen.<br />

Laut <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<strong>Index</strong> mangelt es in vier von zehn Unternehmen<br />

am passenden Know-how und bei 27 Prozent hemmt fehlende<br />

Akzeptanz in der Belegschaft die Innovationskraft. Noch<br />

mehr leiden unter schlechter Strukturierung und mangelhaften<br />

Prozessen. Insgesamt zeigt sich, dass nicht allein Technologien<br />

die Eckpfeiler der digitalen Transformation sind, sondern vielfach<br />

menschliche Faktoren.<br />

Fehlende Kapazitäten, schlechte Strukturierung und der Umgang<br />

mit menschlichen Faktoren sind klare Führungsthemen.<br />

Doch auch hier sind 30 Prozent der Betriebe nicht auf der Höhe<br />

der Zeit. Fehlt es an der richtigen Führung und an Strukturen,<br />

die Beschäftigte in ihrer Arbeit zu unterstützen, statt sie zu behindern,<br />

dann ist die gewaltige Innovationsherausforderung<br />

nicht zu stemmen.<br />


4.5<br />

Technologische Vision vs.<br />

ökonomische<br />

Realität<br />

Unter den zahlreichen neuen oder sich gerade etablierenden<br />

Technologien werden Predictive Analytics und Smart Data als<br />

die wichtigsten betrachtet. Jeweils 49 Prozent der Befragten<br />

messen diesen datengetriebenen Ansätzen eine große Bedeutung<br />

zu. Dicht dahinter folgen künstliche Intelligenz und Machine<br />

Learning, die durchaus als Weiterentwicklung der genannten<br />

Datentechnologien verstanden werden können.<br />

Geringere Bedeutung haben dagegen noch Technologien, die vor<br />

allem auf neue Produktformen abzielen: digitale Produktmerkmale<br />

oder komplett digitale Produkte sowie Augmented oder Virtual<br />

Reality. Für 35 bis 37 Prozent spielen diese Konzepte schon<br />

heute eine wichtige Rolle. Auch das spiegelt den derzeitigen<br />

Stand der deutschen <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Entwicklung wider. Noch wird<br />

vor allem im Bestand verbessert, und das zumeist bezogen auf<br />

die eigenen Produktionslinien.<br />

Auch die unter dem Stichwort 3D-Druck bekannt gewordene<br />

additive Fertigung, neben der digitalen Transformation vielfach<br />

als die industrielle Revolution gepriesen, erreicht mit 37 Prozent<br />

einen vergleichsweise geringen Wert. Hier trifft technologische<br />

Vision auf ökonomische Realität: Bei Weitem nicht für jeden Betrieb<br />

rentiert es sich bereits, von den klassischen Bearbeitungsverfahren<br />

auf die additive Fertigung umzustellen.<br />

Immerhin verfügen die meisten Firmen nicht nur über erhebliche<br />

Investitionsbestände, sondern auch in Jahrzehnten gewonnene<br />

Kompetenzen in anderen Produktionsverfahren. Ein rapider<br />

Wechsel zur additiven Fertigung dürfte daher in den wenigsten<br />

Branchen der Standard werden, selbst in den kommenden Jahren<br />

nicht. Vielfach beschränken die Betriebe die additive Fertigung<br />

auf spezielle Produkte. In der Massenproduktion sind diejenigen<br />

die Vorreiter, die ihre bisherige Technologiekompetenz<br />

in der additiven Fertigung einbringen können, beispielsweise die<br />

Hersteller von Lasermaschinen in der Metallbearbeitung.<br />

Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen hält es für wichtig, Softwareservices<br />

auf Internetplattformen zu platzieren, noch geringere<br />

Bedeutung hat die Entwicklung eigener Plattformangebote.<br />

Ein klarer Widerspruch zum oft propagierten Trend? Oder wiederum<br />

eine Folge der prall gefüllten Auftragsbücher: Digitale<br />

<strong>Industrie</strong>plattformen sind nicht zuletzt Vertriebskanäle und an<br />

neuen Aufträgen und Kundenanfragen mangelt es den <strong>Industrie</strong>n<br />

in Deutschland im Moment wahrlich nicht. Im Gegenteil,<br />

viele Betriebe arbeiten am Rande der Belastungsgrenze, um ihre<br />

Verbindlichkeiten zu erfüllen.<br />

24 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Rapid Prototyping ist für 25 Prozent der Befragten relevant, auch<br />

hier zeigt sich ein klarer Bezug zu den Motiven der Betriebe: Neue<br />

Technologien in der Forschung und Entwicklung spielen derzeit<br />

eine untergeordnete Rolle. Die geringste Zustimmung erfährt jedoch<br />

die Blockchain. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass die<br />

Vorstellungen zu dieser Technologie selbst bei <strong>Industrie</strong>insidern<br />

noch eher nebulös zu nennen sind.<br />

Über folgende Technologien wird viel diskutiert.<br />

Welche sind die aus Ihrer Sicht wichtigsten?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Predictive Analytics<br />

49 %<br />

Smart Data<br />

49 %<br />

Künstliche Intelligenz oder<br />

Machine Learning<br />

43 %<br />

Digitale Produktmerkmale*<br />

38 %<br />

Additive Fertigung<br />

37 %<br />

Augmented and Virtual Reality<br />

37 %<br />

Digitale Produkte**<br />

35 %<br />

Rapid Prototyping<br />

Platzierung eigener Softwareservices<br />

auf bereits existierenden<br />

Internetplattformen<br />

Entwicklung einer eigenen<br />

Internetplattform<br />

18 %<br />

16 %<br />

25 %<br />

Blockchain<br />

12 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

* z. B. elektronisches Typenschild, eindeutige Produkt-ID, Connectivity-Modul, Remote Service, ...<br />

** z. B. Softwaredienste, Softwareplattformen, „As-a-Service“-Produkte<br />


4.6<br />

Big Data wird zum<br />

Qualitätsmanager<br />

Konkrete Anwendung finden vor allem Technologien, die mit<br />

naheliegenden Möglichkeiten umsetzbar sind und sich vergleichsweise<br />

einfach in den laufenden Betrieb integrieren lassen.<br />

Rund vier von zehn Unternehmen versehen Produkte mit<br />

digitalem Mehrwert oder bieten komplett digitale Produkte,<br />

beispielsweise Serviceplattformen im Umfeld vorhandener<br />

Maschinen und anderer Güter. Sie optimieren ihre Produktion<br />

oder ihre Angebote mit Smart-Data-Lösungen und Predictive<br />

Analytics. Entsprechend ist das Qualitätsmanagement in der<br />

eigenen Datenauswertung mit 69 Prozent die zentrale Nutzung.<br />

Zur Produktentwicklung greifen dagegen nur 44 Prozent auf<br />

Big-Data-Analysen zurück, 29 Prozent optimieren auf dieser<br />

Grundlage den Vertrieb und 18 Prozent verbessern die Verknüpfung<br />

mit den Zulieferern. Big-Data-Auswertungen zeichnen<br />

sich dabei nicht nur durch die Geschwindigkeit der gleichzeitigen<br />

Verarbeitung sehr großer Datensätze aus, sondern<br />

auch durch die Möglichkeit der Analyse sehr unterschiedlicher<br />

Arten von Informationen.<br />

Wofür nutzen Sie in Ihrem Unternehmen<br />

Big-Data-Auswertungen?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

69 % 44 % 29 % 18 %<br />

Qualitätsmanagement<br />

Produktentwicklung<br />

Zur Optimierung<br />

des Vertriebs<br />

Bereichsübergreifende<br />

Verknüpfung mit<br />

Zulieferern<br />

26 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Welche Bedeutung hat das Thema Künstliche Intelligenz für<br />

die <strong>Industrie</strong> – heute und in drei Jahren?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

2021 88 %<br />

sehr große, große, eher große Bedeutung<br />

<strong>2018</strong><br />

40 %<br />

sehr große, große, eher große Bedeutung<br />

Eine geringere Rolle spielen noch künstliche Intelligenz und<br />

Machine Learning, an denen 19 Prozent arbeiten. Wenig überraschend,<br />

denn zumindest im Bereich des industriellen Alltags<br />

steckt die intelligente Maschine noch in den Kinderschuhen.<br />

Einige Kritiker bezweifeln sogar, dass man die hochkomplexe Erfahrungswirklichkeit<br />

in der industriellen Produktion überhaupt<br />

in naher Zukunft digital ausreichend abbilden kann. Ohne Frage<br />

wird künstliche Intelligenz aber ihren Platz in den Fabriken finden.<br />

Das erwarten auch die Befragten: Während dem Thema in der<br />

Gegenwart 40 Prozent eine große Bedeutung zumessen, sind es<br />

für das Jahr 2021 bereits 88 Prozent.<br />


Technologien, die komplett neue Ansätze benötigen oder in<br />

Konkurrenz zum Bestand treten, werden weniger stark bearbeitet.<br />

Augmented und Virtual Reality sind darunter mit 30 Prozent<br />

noch am stärksten vertreten – wobei zu beachten ist, dass es sich<br />

hier um ein weites Anwendungsfeld handelt. Es reicht von der<br />

einfachen Serviceunterstützung per Smartphone bis hin zur anspruchsvollen<br />

Entwicklung virtueller Realitäten. In konkreter Anwendung<br />

dürften sich vor allem Erstere befinden, was die starke<br />

Positionierung des Themas bei den Befragten zum Teil erklärt.<br />

Die additive Fertigung wird von etwa gleich vielen Unternehmen<br />

vorangetrieben. Bestehende Maschinenparks traditioneller Fertigung<br />

dürften diese Technologie noch einige Zeit auf Distanz<br />

halten. Doch mit den nächsten Investitionszyklen ist durchaus<br />

zu erwarten, dass der Anteil steigt. Mit zunehmender praktischer<br />

Erfahrung dürfte dann auch das Thema Rapid Prototyping anziehen,<br />

das derzeit nur von 23 Prozent verfolgt wird.<br />

Zu welchen dieser Technologien gibt es in Ihrem Unternehmen<br />

bereits konkrete Projekte?<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

Digitale Produktmerkmale*<br />

39 %<br />

Smart Data<br />

38 %<br />

Digitale Produkte**<br />

38 %<br />

Predictive Analytics<br />

37 %<br />

Augmented and Virtual Reality<br />

30 %<br />

Additive Fertigung<br />

29 %<br />

Rapid Prototyping<br />

23 %<br />

Künstliche Intelligenz oder<br />

Machine Learning<br />

Entwicklung einer eigenen<br />

Internetplattform<br />

Platzierung eigener Softwareservices<br />

auf bereits existierenden<br />

Internetplattformen<br />

19 %<br />

19 %<br />

17 %<br />

Blockchain<br />

7 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

* z. B. elektronisches Typenschild, eindeutige Produkt-ID, Connectivity-Modul, Remote Service, ...<br />

** z. B. Softwaredienste, Softwareplattformen, „As-a-Service“-Produkte<br />

28 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


»„Die Chancen, die sich mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ergeben,<br />

müssen wir frühzeitig in unsere Strategien der<br />

nächsten zwei bis fünf Jahre integrieren.“<br />

Katja Berghahn, Global Lean Manufacturing Manager, Kiekert AG<br />

«<br />


4.7<br />

Plattformen mit erheblichem<br />

Zukunftspotenzial<br />

Auch wenn eigene Softwarelösungen auf Plattformen in der<br />

<strong>Industrie</strong> im Moment noch eine vergleichsweise geringe Bedeutung<br />

haben, entwickeln sich Internetplattformen insgesamt stark.<br />

52 Prozent der Befragten sind in diesen Kanälen vertreten, vor<br />

allem, um Güter einzukaufen oder zu vertreiben.<br />

Nutzen Sie im Rahmen Ihrer <strong>4.0</strong>-Aktivitäten industrielle<br />

Internetplattformen?<br />

(Z. B. zum Verkauf von Hardware, von softwarebasierten Dienstleistungen oder zur<br />

digitalen Unterstützung einer Wertschöpfungskette)<br />

Nur Teilnehmer, die sich bereits konkret mit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> beschäftigen<br />

24 %<br />

19 %<br />

10 %<br />

Ja (∑ 52 %)<br />

Ja, wir nutzen eigene und fremde Plattformen.<br />

Ja, wir nutzen eine fremde Plattform.<br />

Ja, wir nutzen unsere eigene Plattform.<br />

Nein (∑ 48 %)<br />

24 %<br />

23 %<br />

Noch nicht, aber wir denken aktuell darüber nach.<br />

Nein, und es steht auch aktuell nicht zur Diskussion.<br />

30 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE


Im Jahr <strong>2018</strong> haben industrielle Internetplattformen allerdings<br />

noch nicht ihr volles Potenzial entwickelt. 38 Prozent der Unternehmen<br />

halten die Angebote für ausbaufähig, 13 Prozent trauen<br />

sich keine Einschätzung zu. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es<br />

damit nur eine geringe Entwicklung.<br />

Wie beurteilen Sie allgemein die Relevanz industrieller<br />

Internetplattformen für die Einsparung von Kosten<br />

(z. B. im Einkauf) oder für die Hebung neuer Erlöspotenziale<br />

(z. B. als neuen Vertriebskanal)?<br />

Vergleich nach Befragungsjahr<br />

<strong>2018</strong> 2017<br />

10 %<br />

Sehr hoch<br />

9 %<br />

33 %<br />

Hoch<br />

35 %<br />

38 %<br />

Noch ausbaufähig<br />

38 %<br />

5 %<br />

Eher gering<br />

5 %<br />

1 % Gering<br />

2 %<br />

13 %<br />

Traue mir eine Einschätzung<br />

nicht zu<br />

11 %<br />

40 % 30 % 20 % 10 % 0 %<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 %<br />


Welche Bedeutung werden solche industriellen Internetplattformen<br />

für Ihre Branche künftig haben?<br />

Abgefragt auf einer 6-Punkte-Skala von „sehr große“ bis „gar keine“<br />

Sehr große / große Bedeutung<br />

in den Jahren ...<br />

2028<br />

74 %<br />

2023<br />

56 %<br />

2020<br />

20 %<br />

<strong>2018</strong><br />

Was die Zukunft angeht, nimmt die Plattformökonomie allerdings<br />

eine gewichtige Position ein. Glauben für 2020 nur 20 Prozent an<br />

eine entscheidende Bedeutung für die eigene Branche, sind es<br />

für drei Jahre später bereits 56 Prozent. Für 2028 prognostizieren<br />

dies sogar 74 Prozent der Befragten.<br />

32 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


Welche Bedeutung werden solche industriellen Internetplattformen<br />

für Ihre Branche künftig haben?<br />

Vergleich nach Branchen. Abgefragt auf einer 6-Punkte-Skala von „sehr große“ bis „gar keine“<br />

Sehr große / große Bedeutung<br />

für folgende Branchen<br />

in den Jahren ...<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

Elektroindustrie<br />

Automobilindustrie<br />

2028<br />

80 % 81 % 68 %<br />

2023<br />

59 % 66 % 51 %<br />

2020<br />

16 % 32 % 18 %<br />

<strong>2018</strong><br />

Vor allem Maschinen- und Anlagenbau und Elektroindustrie erwarten,<br />

dass Plattformen zunehmend relevant werden. Für sie<br />

sind die Chancen dort vielfältig: Neben Vertrieb und Einkauf dürften<br />

in Zukunft vor allem datengetriebene Geschäftsmodelle zur<br />

Optimierung ihrer Produkte eine große Rolle spielen. Weit skeptischer<br />

ist dagegen die Automobilindustrie. Die Überwachung<br />

und Echtzeitoptimierung der gefertigten Fahrzeuge dürfte sich im<br />

Endkundensegment erheblich schwieriger gestalten, schon allein<br />

aus den beim Verbraucher schwerwiegenden Datenschutzgründen.<br />

Möglicherweise ist die Automobilbranche aufgrund aktueller<br />

Diskussionen, nicht zuletzt rund um die Motorensteuerung, auch<br />

besonders vorsichtig mit Prognosen geworden.<br />


4.8<br />

Predictive Maintenance<br />

bleibt hinter den<br />

Möglichkeiten zurück<br />

Predicitive Maintenance ist stets eine der ersten Anwendungen,<br />

die genannt werden, wenn es um konkrete <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Anwendungen<br />

geht. Doch tatsächliche Erfahrungen im realen Einsatz<br />

haben damit bisher noch längst nicht alle Unternehmen vorzuweisen:<br />

42 Prozent der Befragten hatten bisher keine Berührung<br />

mit Predictive Maintenance. Bei den Anwendern überwiegt ganz<br />

klar der positive Eindruck. 84 Prozent dieser Unternehmen sind<br />

zufrieden mit der vorausschauenden Wartung, nur 16 Prozent<br />

sehen einen Grund zur Klage.<br />

Die recht hohe Zufriedenheit bezüglich der vorausschauenden<br />

Wartung basiert allerdings auf einem noch eher niedrigen<br />

Leistungsvermögen. Derzeit wird dieses nur von 7 Prozent als<br />

hoch bewertet. 40 Prozent hingegen sehen noch Entwicklungsbedarf.<br />

Eine häufig genannte Anwendung von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist Predictive<br />

Maintenance – also die vorausschauende Instandhaltung.<br />

Haben Sie bereits<br />

Erfahrungen damit?<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen<br />

mit Predictive Maintenance?<br />

14 %<br />

15 %<br />

Ja (∑ 84 %)<br />

Nein<br />

42 %<br />

Ja<br />

2 %<br />

Sehr gut<br />

Gut<br />

58 %<br />

Nein (∑ 16 %)<br />

69 %<br />

Weniger gut<br />

Schlecht<br />

34 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


Wie beurteilen Sie allgemein das Leistungsvermögen der aktuell<br />

am Markt verfügbaren Predictive-Maintenance-Angebote?<br />

Hoch (∑ 7 %)<br />

39 %<br />

1 %<br />

6 %<br />

Sehr hoch<br />

Hoch<br />

Noch ausbaufähig (42 %)<br />

42 %<br />

Gering (∑ 12 %)<br />

4 %<br />

8 %<br />

Eher gering<br />

Gering<br />

Traue mir eine Einschätzung nicht zu (39 %)<br />

Die vorausschauende Wartung leistet also vielfach, was sie verspricht,<br />

doch das scheint noch zu wenig zu sein. Dafür gibt es<br />

verschiedene Erklärungen. Zum einen sind viele Produktionsausfälle<br />

nach wie vor oft auf Bedienfehler zurückzuführen, die<br />

Wartungssysteme nicht ausschließen können. Zum anderen<br />

haben die Unternehmen umfassende Erfahrungen mit der Abnutzung<br />

und dem Verschleiß ihrer Maschinen sowie geeigneten<br />

Wartungsintervallen vor Ort, sodass der Mehrwert von Predictive<br />

Maintenance weit geringer sein dürfte als vielfach behauptet.<br />

Solche Systeme müssen also mehr bieten. Hier ist beispielsweise<br />

die Kombination mit Assistenzprogrammen für Bediener<br />

denkbar, die gleichzeitig Anwendungsfehler reduzieren können,<br />

es werden Lösungen entwickelt zur gleichzeitigen Optimierung<br />

auf der Grundlage von Maschinendaten. Grundsätzlich bleibt<br />

die Entwicklung aber relevant für Betriebe: 74 Prozent bewerten<br />

Predictive Maintenance, betrachtet im Hinblick auf die<br />

kommenden drei Jahre, für den eigenen Maschinenpark als<br />

wichtiges Thema.<br />

Welche Bedeutung wird Predictive Maintenance für Ihr<br />

Unternehmen in drei Jahren voraussichtlich haben?<br />

Antworten „sehr große“ + „große“ + „eher große“, abgefragt auf einer 6-Punkte-Skala von „sehr große“ bis „gar keine“<br />

Zur Wartung des eigenen Maschinenparks<br />

Als Servicekomponente für Kundenprodukte<br />

74 %<br />

65 %<br />


4.9<br />

Losgröße 1 ist bereits<br />

Realität<br />

Die individualisierte Fertigung kann von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> profitieren,<br />

wenn Prozesse aus Einkauf, Verkauf, Logistik und Produktion eng<br />

verzahnt und autonomisiert werden. Gleichzeitig eröffnet die additive<br />

Fertigung eine bisher nicht gekannte Flexibilität ohne langwierige<br />

Rüstzeiten. Die Zeichen für die Losgröße 1 stehen also<br />

gut. Bereits jetzt sind 16 Prozent der Betriebe in der Lage, die Losgröße<br />

1 zu den Kosten einer Serienfertigung herzustellen. In den<br />

kommenden Jahren wollen hier zahlreiche Betriebe aufschließen:<br />

rund jeder vierte in den kommenden zwei bis fünf Jahren, weitere<br />

17 Prozent in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Nur 13<br />

Prozent glauben, dieses Ziel nie verwirklichen zu können.<br />

Den ersten Unternehmen gelingt es bereits, Produkte mit<br />

der Losgröße 1 zu Kosten einer Serienfertigung herzustellen.<br />

Wann wird Ihr Unternehmen dazu in der Lage sein?<br />

Ist bereits der Fall<br />

16 %<br />

Noch in diesem Jahr<br />

1 %<br />

In 2 bis 5 Jahren<br />

23 %<br />

In 5 bis 10 Jahren<br />

17 %<br />

Nie<br />

Bei unseren derzeitigen<br />

Produkten/Leistungen ist das Thema<br />

Losgröße 1 nicht relevant.<br />

13 %<br />

30 %<br />

0 %<br />

20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

36 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


Für 30 Prozent der Befragten hat die Losgröße 1 keine Bedeutung.<br />

Vielfach dürfte es sich dabei um Zulieferer einfacherer Teile und<br />

Komponenten handeln. In diesem Bereich wird sicherlich die Massenfertigung<br />

in statischen Produktionslinien noch lange Zeit das<br />

Kerngeschäft bleiben. Doch ganz vernachlässigen sollten auch<br />

solche Unternehmen das Thema nicht, zumindest mit Blick auf die<br />

fernere Zukunft. Je ausgeklügelter, je autonomer die <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-<br />

getriebene Steuerung der Prozesse in Einkauf und Logistik werden,<br />

umso höher und spezifischer werden auch die Anforderungen an<br />

die Supply Chain. Jedenfalls definiert eine deutliche Mehrheit der<br />

Befragten die Losgröße 1 als strategisches Thema.<br />

Ist das Thema individualisierte Fertigung für Ihr Unternehmen<br />

bzw. in Ihrer Branche bereits ein wichtiges strategisches Thema?<br />

Vergleich nach Unternehmen/Branche<br />

Für das eigene Unternehmen<br />

Für die eigene Branche<br />

42 %<br />

Ja<br />

35 %<br />

36 %<br />

Eher ja<br />

41 %<br />

17 % Eher nein<br />

19 %<br />

5 %<br />

Nein<br />

5 %<br />

50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 %<br />


4.10<br />

Die jeweils eigene Branche<br />

schürt die Disruptionsängste<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> bietet nicht nur eine Chance für Unternehmen, sondern<br />

kann sich ohne Frage auch zur Bedrohung entwickeln. Jedem<br />

technologischen Umbruch ist gemein, dass es Verlierer gibt –<br />

nicht selten sind es die etablierten Betriebe ihrer Branche, die<br />

sich zu lange an ihre Erfolgskonzepte der Vergangenheit klammern.<br />

Und gerade in der digitalen Transformation entscheidet<br />

die passende Idee zur richtigen Zeit weit mehr als verfügbare<br />

Ressourcen über die Zukunft einer <strong>Industrie</strong>. Die Angst vor der<br />

Disruption bewegt daher viele Betriebe – und zwar jährlich mehr.<br />

Noch 2016 glaubte nur jedes zehnte <strong>Industrie</strong>unternehmen, dass<br />

innerhalb der kommenden zwei Jahre disruptive Angreifer in den<br />

Wettbewerb eintreten würden. Mittlerweile hat sich dieser Wert<br />

auf 27 Prozent erhöht.<br />

Stichwort Disruption: Für wie groß halten Sie die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass neue Wettbewerber mit <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-/<br />

Digitalisierungsinnovationen Ihr Geschäft angreifen werden?<br />

Vergleich nach Befragungsjahr; Antworten „groß“ + „eher groß“*<br />

<strong>2018</strong> 2017 2016<br />

63 %<br />

58 %<br />

53 %<br />

47 %<br />

42 %<br />

27 %<br />

32 %<br />

16 %<br />

10 %<br />

Kurzfristig innerhalb der<br />

nächsten 2 Jahre<br />

Mittelfristig innerhalb der<br />

nächsten 5 Jahre<br />

Langfristig innerhalb der<br />

nächsten 10 Jahre<br />

* abgefragt auf einer 4-Punkte-Skala von „groß“ bis „gering“<br />

38 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


„Digitalisierung geschieht. Es ist nicht die Frage, wann ein<br />

Unternehmen die Digitalisierung nutzen soll, sondern ob und wie<br />

lange ein Unternehmen ohne die Nutzung der Digitalisierung<br />

wirtschaftlich überleben kann.“<br />

Manfred Sieger, Siemens AG<br />

Von wem erwarten Sie disruptive Angriffe auf Ihr Geschäftsmodell?<br />

Vergleich nach Befragungsjahr; nur Teilnehmer, die in der Vorfrage „groß“ oder „eher groß“ geantwortet haben<br />

<strong>2018</strong> 2017<br />

Von direkten Marktbegleitern<br />

59 %<br />

70 %<br />

Von komplett Branchenfremden<br />

33 %<br />

32 %<br />

Von Teilnehmern unserer<br />

Wertschöpfungskette<br />

32 %<br />

30 %<br />

Wir werden unser Geschäftsmodell<br />

durch disruptive Digitalisierungsansätze<br />

selbst angreifen.<br />

19 %<br />

29 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

Auch mit Blick auf die abgefragten Zeiträume von fünf und zehn<br />

Jahren zeigt sich eine steigende Verunsicherung. Das hat sicher<br />

damit zu tun, dass die theoretische Bedrohung zunehmend durch<br />

praktische Erfahrungen konkretisiert wird. Und zwar vor allem aus<br />

der eigenen Branche: 70 Prozent sehen die Bedrohung <strong>2018</strong> aus<br />

den eigenen Reihen, das sind 11 Prozentpunkte mehr als noch im<br />

Vorjahr. Der technologische Umbruch wird also spürbar. Einzelne<br />

Vorreiter der verschiedenen Branchen preschen mit disruptiven<br />

Modellen vor und bringen ihre Wettbewerber in Bedrängnis. Vor<br />

allem im Maschinenbau erwartet man den Angriff aus Richtung<br />

der direkten Marktbegleiter, 80 Prozent der Befragten folgen dort<br />

dieser Einschätzung.<br />


4.11<br />

Innovation wird von<br />

den Menschen<br />

getrieben<br />

Bei allen neuen technischen Möglichkeiten ist das Credo in<br />

der <strong>Industrie</strong>: Der Mensch treibt die digitale Transformation<br />

voran, nicht die Technik. 94 Prozent der Befragten teilen diese<br />

Meinung. Vor allem sind es die Führungskräfte, die sich von<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> begeistern lassen. Neun von zehn sehen den<br />

Wandel als Chance. Bei den Mitarbeitern dagegen herrscht<br />

größere Skepsis. Ein Drittel betrachtet die technologische<br />

Revolution eher argwöhnisch. Vor allem die Angst um den eigenen<br />

Arbeitsplatz dürfte dabei ins Gewicht fallen. Es ist also<br />

eine Aufgabe der Führungskräfte, diesen Befürchtungen zu<br />

begegnen und Mitarbeiter für die kommenden Innovationen<br />

zu begeistern. Wem es nicht gelingt, seine Belegschaft motiviert<br />

in das neue Zeitalter zu führen, der wird es im Wettbewerb<br />

der Ideen sehr schwer haben.<br />

Dass Führungskräfte generell umdenken und sich einer neuen<br />

Unternehmenskultur stellen müssen, haben die meisten<br />

Unternehmen bereits verinnerlicht. 72 Prozent glauben, dass<br />

dies Hand in Hand mit der Digitalisierung verlaufen wird –<br />

quasi automatisch. Sicherlich werden neue Anforderungen<br />

viele Führungskräfte im Alltag zum Umdenken bringen, doch<br />

bei diesem Thema vollkommen auf die Eigendynamik der Betriebe<br />

zu setzen, das könnte zu kurz greifen.<br />

40 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> DIE ERGEBNISSE<br />


Wie beurteilen Ihre Mitarbeiter und Führungskräfte das Thema<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> / Digitalisierung? Wie ist Ihr Unternehmen insgesamt<br />

bei diesem Thema aufgestellt?<br />

Nur Antworten „trifft zu“ + „trifft eher zu“*<br />

Letztendlich entscheidet nicht die<br />

Technik bzw. die Technologie, sondern<br />

der Mensch über den Erfolg der<br />

digitalen Transformation.<br />

Unsere Führungskräfte sehen<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> / Digitalisierung eher als<br />

Chance denn als Bedrohung.<br />

94 %<br />

90 %<br />

Die Digitalisierung verändert ganz<br />

automatisch auch die Unternehmensund<br />

Führungskultur.<br />

72 %<br />

Unsere Mitarbeiter sehen <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> /<br />

Digitalisierung eher als Chance<br />

denn als Bedrohung.<br />

67 %<br />

Bei uns wird die Digitalisierung ganz<br />

bewusst mit einer Veränderung der<br />

Führungskultur verbunden.<br />

49 %<br />

Das Thema Digitalisierung ist<br />

bereits fester Bestandteil unserer<br />

Unternehmenskultur.<br />

45 %<br />

0 % 20 % 40 %<br />

60 % 80 %<br />

100 %<br />

* abgefragt auf einer 4-Punkte-Skala von „trifft zu“ bis „trifft nicht zu“<br />

Tiefgreifende Lernprozesse werden nicht zuletzt von Misserfolgen<br />

angestoßen und nur wenige Unternehmen werden sich<br />

solche schmerzhaften Erfahrungen leisten wollen. Besser ist es,<br />

Führungskräfte gezielt zu Mentoren und Multiplikatoren zu entwickeln.<br />

Fast die Hälfte der Unternehmen strebt diese gezielte<br />

Veränderung bereits bewusst an.<br />

Wie auch immer Führungskräfte in ihre neue Rolle finden, sicher<br />

ist, sie haben noch einiges zu tun. Bisher haben erst 45 Prozent<br />

der Betriebe die Digitalisierung als Bestandteil der Unternehmenskultur<br />

begriffen – und das steht klar im Widerspruch zur<br />

fast generellen Erkenntnis, der Mensch werde im Zentrum der<br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Bewegung stehen.<br />


4<br />

Fazit<br />

»<br />

„Die Digitalisierung ist eine große Herausforderung für<br />

ein Unternehmen und für die Menschen, die in den<br />

bekannten Prozessen und Abläufen bis heute arbeiten.<br />

Sie ist jedoch keine Bedrohung, wenn sie richtig und<br />

vernünftig eingesetzt wird. Wir sollten uns alle mit<br />

Augenmaß dieser neuen Technik stellen und<br />

«<br />

deren<br />

Vorteile für uns nutzen.“<br />

Reinhard Jenne, Director Customer Service, HF Mixing Group<br />

42 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> FAZIT<br />


<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist ohne Zweifel in den deutschen Unternehmen<br />

angekommen. Deutlich mehr als die Hälfte hat bereits praktische<br />

Erfahrungen gesammelt, zahlreiche weitere werden in<br />

absehbarer Zeit folgen.<br />

Etwas langsamer entwickelt sich die digitale Transformation<br />

im Bereich des Kundengeschäfts. Auch <strong>2018</strong> liegt der Fokus<br />

der Betriebe auf den eigenen Abläufen und Prozessen. Die Effizienz<br />

soll mit neuen technologischen Ansätzen gesteigert und<br />

die Transparenz verbessert werden. Doch nach und nach steigt<br />

das Bewusstsein für die echten Möglichkeiten von <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong>. Produkte werden zunehmend mit digitalem Zusatznutzen<br />

versehen und Softwarelösungen treten neben den physischen<br />

Gütern ins Portfolio.<br />

Am Ziel angelangt ist man aber noch lange nicht. Nach wie vor<br />

sind nur wenige Betriebe echte Smart Enterprises. Auch bei der<br />

Suche nach neuen Geschäftsmodellen auf der Basis der digitalen<br />

Transformation gibt es noch viel zu tun – gerade dort liegt<br />

das große Wertschöpfungspotenzial. Die Zeit drängt, denn einzelne<br />

Vorreiter beginnen bereits damit, sich diese attraktiven<br />

Geschäftsfelder zu erschließen. Dabei sind es nicht nur neue<br />

Wettbewerber aus dem IT-Umfeld, sondern auch Vertreter aus<br />

den eigenen Reihen, die vorpreschen.<br />

Es liegt vor allem an den Führungskräften, ihre Unternehmen<br />

für diesen Technologiewettlauf zu rüsten. Sie müssen ihre Mitarbeiter<br />

für die digitale Transformation begeistern und ihnen<br />

die Ängste nehmen, denn klar ist: Letztlich werden die Menschen<br />

den Wandel vorantreiben, nicht Maschinen. Das hat auch<br />

die Mehrheit der Unternehmen bereits verinnerlicht.<br />


5<br />

Glossar<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

A<br />

Additive Fertigung<br />

Auch 3D-Druck genannt. Darunter wird ein automatisch ablaufender Prozess verstanden,<br />

bei dem auf der Basis von digitalen 3D-Konstruktionsdaten ein Bauteil durch<br />

schichtweises Ablagern von Material aufgebaut wird. Das dafür notwendige Material<br />

sind verschiedene Kunststoffe, aber auch Metalle und Verbundwerkstoffe. Durch die<br />

additive Fertigung ist >> Rapid Prototyping möglich, aber auch die Anfertigung von Einzelstücken<br />

in der >> Losgröße 1.<br />

Mit additiven Verfahren können Bauteile mit Binnenstrukturen aufgebaut werden, die<br />

mit den üblichen subtraktiven Verfahren wie Fräsen oder Bohren nicht erreicht werden<br />

können. So nutzt beispielsweise die Flugzeugindustrie die additive Fertigung für<br />

die Produktion von neuartigen Leichtbauteilen, die Materialersparnis und gesteigerte<br />

Formfestigkeit vereinen.<br />

Aktoren<br />

Kleingeräte im >> Internet der Dinge, die über den Rückkanal einer Netzverbindung<br />

angesprochen werden. Sie lösen bestimmte Aktionen aus, beispielsweise schließen<br />

oder öffnen sie Stromkreise oder verändern Regelwerte. Sie sind üblicherweise über<br />

ein >> Gateway vernetzt.<br />

Augmented Reality<br />

Englisch für erweiterte Realität, die computergestützte Erweiterung der Umgebungswahrnehmung.<br />

Darunter wird im Wesentlichen das Einblenden von zusätzlichen Informationen<br />

in Form von Texten oder Bildern in eine Abbildung der Umgebung verstanden.<br />

Augmented Reality (AR) auf dem Smartphone besteht beispielsweise darin, dass Apps<br />

touristische Informationen zu Gebäuden einblenden, die mit der Kamera anvisiert<br />

werden. In der <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> werden AR-Datenbrillen eingesetzt, die beispielsweise<br />

Servicetechniker bei ihrer Arbeit unterstützen. Über eine in die Brille integrierte Kamera<br />

wird die Maschine oder Anlage aufgenommen und per Software werden in das<br />

Sichtfeld Handlungsanweisungen oder Erläuterungen eingeblendet.<br />

44 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> GLOSSAR


Automatisierung<br />

Bezeichnung für das Übertragen einer Handlung oder eines Prozesses an ein selbsttätig<br />

ablaufendes System, etwa eine Maschine oder eine Software. In frühen Formen<br />

der Automatisierung wurden lediglich monotone, immer wieder gleich auszuführende<br />

Handlungen an Maschinen übertragen. Die aktuellen Formen der Automatisierung<br />

übertragen auch komplexere Handlungen aus organisatorischen und kaufmännischen<br />

Berechnungen an Software (Prozessautomatisierung) oder Roboter.<br />

B<br />

Autonomisierung<br />

Allgemein eine Bezeichnung für die Entwicklung eines Systems aus Regelkreisen, das<br />

unabhängig von Bedienereingriffen arbeiten kann. Im Speziellen die Bezeichnung für<br />

die vollständige >> Automatisierung von Handlungen oder Prozessen mit Methoden der<br />

>> künstlichen Intelligenz. Hierbei entstehen im Idealfall autonom agierende Systeme<br />

(Softwareagenten, Roboter), die Aufgaben mit hoher Flexibilität und Eigenintelligenz<br />

erledigen. Ein Beispiel ist ein autonomes Fahrzeug, das selbsttätig im Straßenverkehr<br />

agiert und ohne Fahrereingriffe den Weg von einem Ausgangsort zu einem Ziel findet.<br />

Big Data<br />

Die Bezeichnung für große Mengen heterogener Daten, die von Unternehmen ausgewertet<br />

werden. Dazu gehören in der <strong>Industrie</strong>produktion Sensordaten, die in großer<br />

Menge von vernetzten, smarten Produkten geliefert werden. Das Marketing versteht<br />

unter Big Data unstrukturierte Konglomerate aus Social-Media-Beiträgen, E-Mails,<br />

Aufzeichnungen in CRM-Systemen und anderen kundenrelevanten Daten.<br />

Diese heterogenen Datensammlungen können mit herkömmlichen Methoden nur<br />

schwer ausgewertet werden. Unternehmen setzen deshalb verschiedene statistische<br />

Analyseverfahren, >> Machine Learning und ähnliche Verfahren ein, um Big Data in >><br />

Smart Data zu verwandeln.<br />

Blockchain<br />

Ein neuartiges Datenbankformat, bei dem die Nutzdaten blockweise gespeichert werden<br />

und jeder neue Block über Signaturen mit dem vorhergehenden verknüpft ist.<br />

Dadurch können in der Datenbank die einzelnen Blöcke nicht mehr verändert werden,<br />

ohne dass dies einen Einfluss auf die verketteten Signaturen hat.<br />

Um die Integrität der Daten noch stärker zu gewährleisten, sind Blockchain-Datenbanken<br />

auf mehrere Server verteilt. Dabei gilt die Regel, dass jeder Datenblock von<br />

einer Mehrheit der beteiligten Server bestätigt werden muss. Hierdurch werden nachträgliche<br />

Veränderungen eines Datenblocks unmöglich, da alle anderen Instanzen der<br />

Blockchain-Datenbank noch den originalen Datenblock enthalten.<br />

Die Blockchain-Technologie besitzt vielfältige Anwendungsmöglichkeiten auch in der<br />

<strong>Industrie</strong>. So ist es möglich, in der >> Supply Chain Warentransporte über eine Blockchain-Datenbank<br />

zu überwachen. Dank der Fälschungssicherheit kann die Integrität<br />

von Waren oder die Übereinstimmung der Lieferwege mit vertraglichen Vereinbarungen<br />

leicht überwacht werden.<br />


D<br />

Deep Learning<br />

Eine besondere Form des >> Machine Learning. Es basiert auf dem Einsatz von neuronalen<br />

Netzen, die in ihrem Aufbau dem menschlichen Gehirn nachgebildet sind. Ein<br />

neuronales Netz besteht außer aus Oberflächenschichten für die Eingabe und Ausgabe<br />

von Daten aus mehreren Tiefenschichten – daher die Bezeichnung „Deep“.<br />

Neuronale Netze sind lernfähig, weil Eingabedaten die Binnenstruktur der Netze verändern<br />

und somit nach einiger Zeit zu angepassten Ausgabedaten führen. Zu diesem<br />

Zweck werden neuronale Netze mit historischen oder vorgegebenen Daten trainiert.<br />

Ein Beispiel: Neuronale Netze werden erfolgreich für die Beschreibung von Bildinhalten<br />

eingesetzt. Das Training geschieht mit gekennzeichneten Beispielbildern. Sie erkennen<br />

dann die trainierten Inhalte auf neuen Bildern wieder.<br />

Digitale Transformation<br />

Die digitale Transformation ist ein fortlaufender, auf digitale Technologien gegründeter<br />

Veränderungsprozess, der die Arbeitsweise und das Marktumfeld der Unternehmen<br />

verändert. Dabei lösen automatisierbare digitale Prozesse die herkömmlichen,<br />

oft auf Handarbeit basierenden Prozesse ab. Da digitale Technologien auch von Kunden<br />

genutzt werden, verändern sich dessen Erwartungen („alles, und zwar sofort“).<br />

Hierdurch entsteht eine enorme Marktdynamik, die auch neue, effizientere und agilere<br />

Organisationsformen von Unternehmen erfordert.<br />

Digitaler Zwilling<br />

Allgemein bezeichnet der Begriff die digitale Repräsentation eines Objektes aus der<br />

Realwelt. In der >> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird mit dem digitalen Zwilling eine Maschine oder<br />

Anlage durch eine virtuelle Softwarerepräsentation simuliert. Sie dient dazu, vor Inbetriebnahme<br />

die Abläufe zu optimieren oder während des laufenden Betriebs weitere<br />

Optimierungen umzusetzen. Dafür werden alle Systemzustände des digitalen Zwillings<br />

in Echtzeit an die realweltlichen Vorgänge angepasst.<br />

Digitalisierung<br />

Dieser Begriff wird häufig synonym mit >> digitaler Transformation gebraucht. Er bedeutet<br />

aber eher einen in der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft ablaufenden Prozess,<br />

bei dem digitale Technologien eine größere Bedeutung erhalten. So wirkt sich die<br />

Digitalisierung nicht nur in einzelnen Unternehmen aus, sondern auch im Privatleben<br />

der Menschen, im Bildungssystem, in den Medien und anderen Bereichen.<br />

Disruption<br />

Englisch für Störung oder Bruch. Dieser Begriff wird üblicherweise für radikale Innovationen<br />

genutzt, die als technologischer Umbruch ganze Märkte und Branchen verändern.<br />

Ein Beispiel: Das Auto war eine Disruption für die Branche der Kutschenhersteller.<br />

Autofirmen sind überwiegend von Technikern gegründet worden, da nur sie das<br />

notwendige Know-how hatten. In der Folge sind die fast alle Kutschenhersteller vom<br />

Markt verschwunden.<br />

46 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> GLOSSAR<br />


E<br />

G<br />

I<br />

Disruptive Geschäftsmodelle<br />

Ein disruptives Geschäftsmodell setzt eine radikale Innovation (>> Disruption) im Bereich<br />

der Geschäftsmodelle durch. So hat beispielsweise Uber durch sein digital basiertes<br />

Plattformmodell ein disruptives Geschäftsmodell in der Taxibranche entwickelt.<br />

Edge Computing<br />

Als Edge wird im >> Internet der Dinge der Übergang zwischen einem internen Netzwerk,<br />

etwa in einer >> Smart Factory, und dem öffentlichen Internet bezeichnet. Edge<br />

Computing ist eine Bezeichnung für die Möglichkeit, >> Gateways mit eigenen Rechenkapazitäten<br />

auszustatten und bestimmte Aufgaben bereits vor Ort zu erledigen.<br />

Hiermit können beispielsweise Daten gefiltert werden, sodass sie weder die Netzverbindung<br />

noch das Rechenzentrum stark belasten. Darüber hinaus erlaubt Edge Computing<br />

auch schnelle Reaktionen auf kritische Zustände in den vernetzten Maschinen<br />

und Anlagen.<br />

Gateway<br />

Ein Gateway ist in vielen Installationen im >> Internet der Dinge, vor allem im Rahmen<br />

der >> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>, die Schnittstelle zum Internet. Es bündelt die Daten von mehreren<br />

>> Sensoren und öffnet Rückkanäle zu mehreren >> Aktoren, sodass nicht jedes einzelne<br />

Gerät vernetzt ist, sondern nur das Gateway. Es sorgt für eine sichere Übertragung der<br />

Daten und für einen Schutz von Maschinen und Anlagen vor Cyberangriffen. Wenn ein<br />

Gateway mit eigener Rechenkapazität ausgerüstet ist, spricht man von Edge Device<br />

bzw. >> Edge Computing.<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

Der Begriff für ein Zukunftsprojekt zur umfassenden >> Digitalisierung der industriellen<br />

Produktion. Er verweist darauf, dass eine vierte industrielle Revolution bevorsteht.<br />

Die erste bestand in der Mechanisierung mit Dampfkraft, die zweite in der Massenfertigung<br />

an Fließbändern und die dritte in der Automatisierung mit Elektronik.<br />

In der vierten industriellen Revolution (<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>) geht es um die intelligente Vernetzung<br />

von Maschinen und Abläufen in der <strong>Industrie</strong> mithilfe von Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie. Ziel ist dabei unter anderem eine flexible Produktion in<br />

einer wandelbaren Fabrik, die kundenzentrierte Lösungen über den Einsatz von Daten<br />

herstellt und mit optimierter Logistik im Rahmen einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft<br />

ausliefert.<br />

<strong>Industrie</strong>lle Internetplattformen<br />

Eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche internetbasierte Plattformmodelle in<br />

der <strong>Industrie</strong>. Dazu gehören beispielsweise Handelsplattformen, Sharing-Plattformen,<br />

IoT-Plattformen und andere. Sie bieten ihren Nutzern Möglichkeiten zur zusätzlichen<br />

Wertschöpfung. Über Sharing-Plattformen können beispielsweise Unternehmen im<br />

Moment nicht benötigte Maschinen und Anlagen vermieten oder für andere Nutzer<br />

öffnen, etwa um Stillstandszeiten zu verringern.<br />


K<br />

L<br />

M<br />

P<br />

Internet der Dinge<br />

Ganz allgemein ist das Internet der Dinge eine Infrastruktur zur Vernetzung von Geräten<br />

und basiert auf dem Internetprotokoll. Im Rahmen der >> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> handelt es<br />

sich um ein Netzwerk smarter Geräte, die mit >> Sensoren und >> Aktoren ausgerüstet<br />

sind. Sie ermitteln Daten und senden sie über ein >> Gateway an eine >> industrielle<br />

Internetplattform.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) ist ein Teilgebiet der Informatik,<br />

das sich mit der >> Automatisierung intelligenten Verhaltens und der >> Autonomisierung<br />

von Systemen beschäftigt. Zu den Teilgebieten der KI gehören wissensbasierte<br />

Systeme, Mustererkennung, Spracherkennung und -generierung, prädikative Algorithmen,<br />

Robotik, >> Machine Learning, >> Deep Learning und einiges mehr.<br />

KI gilt als eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Wirtschaft, da sie neben der weitergehenden<br />

Automatisierung von Geschäftsprozessen auch zahlreiche neue Möglichkeiten<br />

zur Wertschöpfung bietet. So gehören beispielsweise autonome Fahrzeuge,<br />

intelligente Assistenten in Softwareform, medizinische Diagnosesoftware oder Haushaltsroboter<br />

zu den Zukunftsmärkten der nächsten Jahrzehnte.<br />

Losgröße 1<br />

Losgröße bezeichnet normalerweise die Menge an Produkten, die im Rahmen eines<br />

Fertigungsauftrages hergestellt werden. Bei der Losgröße 1 handelt es sich also um<br />

ein Einzelstück, das nicht in Handarbeit hergestellt wird, sondern innerhalb von Prozessen<br />

der Massenfertigung. Dafür werden entweder speziell dafür eingerichtete<br />

Produktionsstraßen oder Verfahren der >> additiven Fertigung genutzt.<br />

Machine Learning<br />

Ein Sammelbegriff für Verfahren und Algorithmen, mit denen Wissen aus Erfahrung (in<br />

Form von Daten) erzeugt werden kann. Machine Learning gehört zum großen Bereich<br />

der >> künstlichen Intelligenz und nutzt mathematisch-statistische Verfahren sowie<br />

neuronale Netzwerke (>> Deep Learning). Ein typischer Anwendungsfall von Machine<br />

Learning in der >> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist >> Predictive Maintenance.<br />

Plattformökonomie<br />

Mit dem Begriff Plattformökonomie werden digital basierte zweiseitige Märkte bezeichnet,<br />

in denen ein Vermittler (die Plattform) geschäftliche Transaktionen zwischen<br />

verschiedenen Akteuren in die Wege leitet – gewöhnlich Anbieter und Nachfrager von<br />

Produkten und Services. Dazu wird eine Internetplattform eingesetzt, die die Transaktionen<br />

durch digitale Technologien erleichtert bzw. überhaupt erst möglich macht.<br />

Solche Plattformen gibt es in unterschiedlichen Branchen und für verschiedene Zwecke.<br />

Ein Beispiel für eine Plattform in der Handelsbranche ist der Amazon Marketplace.<br />

Amazon stellt seine anfangs nur für eigene Zwecke aufgebaute Webshop-Infrastruktur<br />

Händlern zur Verfügung, die darauf eigene Waren anbieten.<br />

48 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> GLOSSAR


Sie finden dort leichter und in größerer Zahl Kunden als über einen eigenen Webshop,<br />

da sie auf die enorme Zahl der Amazon-Kunden zugreifen können. Andere bekannte<br />

und erfolgreiche Plattformgeschäftsmodelle sind die Vermittlung von Zimmern (Airbnb,<br />

Booking), Taxi-Fahrten (Uber) oder Mitfahrgelegenheiten (BlablaCar).<br />

Predictive Analytics<br />

Ein Verfahren, um Vorhersagen anhand von Datenanalysen zu treffen. Dafür werden<br />

normalerweise historische Daten aus der zu beobachtenden Domäne (Kundenverhalten,<br />

Marktbewegungen, Kundenströme in einem Webshop o. Ä.) gesammelt und<br />

analysiert. Für die Analyse werden statistische Verfahren und >> Machine Learning<br />

eingesetzt. Das Ergebnis ist ein prädikatives Modell, dass die Vorhersage zukünftiger<br />

Ereignisse anhand von aktuellen Daten aus derselben Domäne erlaubt. Damit können<br />

Unternehmen beispielsweise aus dem aktuellen Kundenverhalten Kaufwahrscheinlichkeiten<br />

berechnen.<br />

R<br />

S<br />

Predictive Maintenance<br />

Auch vorausschauende Wartung genannt. Dabei wird die regelmäßige, in zeitlichen<br />

Intervallen stattfindende Wartung von Maschinen und Anlagen durch eine verschleißabhängige<br />

Wartung ersetzt, bei der Wartungszeitpunkte durch eine Datenanalyse ermittelt<br />

werden. Hierzu wird üblicherweise >> Machine Learning eingesetzt.<br />

Die für Predictive Maintenance notwendigen Daten sind beispielsweise Temperaturverläufe,<br />

Vibrationen, Stromschwankungen und ähnliche Daten, die über >> Sensoren<br />

an den Maschinen ermittelt werden. Die Machine-Learning-Software muss zunächst<br />

über einen längeren Zeitraum Daten sammeln, um ein Nutzungsprofil der Maschine zu<br />

ermitteln. Anhand dieses Profils kann sie zwischen normalen und anormalen Zuständen<br />

unterscheiden. Sobald dieser Trainingsprozess abgeschlossen ist, kann die Software<br />

frühzeitig Warnzeichen für Fehler, Verschleiß und Ausfälle erkennen und melden.<br />

Rapid Prototyping<br />

Ein Oberbegriff für die schnelle Herstellung von Baumustern anhand von Konstruktionsdaten.<br />

Dafür werden Verfahren aus der >> additiven Fertigung eingesetzt. Mit Rapid<br />

Prototyping können sowohl Modelle als auch funktionsfähige Prototypen hergestellt<br />

werden.<br />

Sensoren<br />

Kleingeräte im >> Internet der Dinge, die Daten und Umweltbedingungen ermitteln,<br />

beispielsweise Temperatur, Druck, Helligkeit, Feuchtigkeit, Vibrationen, Stromstärke,<br />

Spannung, Klangsignale und vieles mehr. Sie sind üblicherweise über ein >> Gateway<br />

vernetzt.<br />

Smart Business<br />

Oberbegriff für alle datenbasierten Geschäftsmodelle im Umfeld der >> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

und des >> Internets der Dinge. Das Smart Business entsteht, wenn ein Unternehmen<br />

innovative, smarte Produkte und Services in sein Produktportfolio integriert hat und<br />

sein Geschäftsmodell auf der Auswertung von >> Smart Data basiert.<br />


Smart Data<br />

Datenbestände, die mit Analysesoftware aus großen Mengen von Rohdaten (>> Big<br />

Data) extrahiert wurden und sinnvolle Informationen enthalten. Sie zeichnen sich<br />

außer durch einen hohen Informationswert auch durch eine hohe Datenqualität aus,<br />

enthalten also beispielsweise weder Dubletten noch Fehler. Der Nutzen von Smart<br />

Data liegt beispielsweise in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle durch eine zielgerichtete<br />

Analyse.<br />

Smart Enterprise<br />

Die Bezeichnung für ein Unternehmen mit drei Merkmalen: 1. nutzt es Daten zur Optimierung<br />

seiner Geschäftsprozesse, 2. nutzt es ein alle Fachbereiche übergreifendes<br />

Wissensmanagement, 3. ermöglicht es die bereichsübergreifende Zusammenarbeit<br />

aller Mitarbeiter.<br />

Smart Factory<br />

Eine Fabrik, die eine weitgehende Selbstorganisation in der Produktion und allen<br />

damit verbundenen Geschäftsprozessen ermöglicht. Voraussetzung ist eine >> Automatisierung<br />

und >> Digitalisierung mit dem Ziel einer effizienten und anpassungsfähigen<br />

Produktion, die zu jedem Zeitpunkt die optimale Wertschöpfung erzielt.<br />

Smart Product<br />

Ein Produkt, das im Gegensatz zu traditionellen Produkten mit eingebauter Intelligenz<br />

und der Fähigkeit zur Vernetzung ausgestattet ist. Dadurch besitzt es digitale Zusatzfunktionen,<br />

die seinen direkten Nutzen erhöhen oder bestimmte Services automatisieren,<br />

beispielsweise das Nachbestellen von Rohmaterial.<br />

Software Services<br />

Sammelbegriff für die Abwicklung von Unternehmensfunktionen mithilfe von Software.<br />

Zu unterscheiden sind interne Software Services wie Controlling-Dashboards<br />

oder >> Predictive Analytics und kundenorientierte Software Services wie Schnittstellen<br />

zu >> industriellen Plattformen oder >> Predictive Maintenance.<br />

Supply Chain<br />

Die Lieferkette eines Unternehmens, in der einfachsten Form die Triade „Zulieferer –<br />

Produzent – Abnehmer/Kunde“. Bei den meisten Unternehmen ist die Supply Chain<br />

allerdings ein komplexes und dynamisches Lieferanten- und Kundennetzwerk. Unternehmen<br />

können sich auf verschiedenen Stufen dieser Lieferkette befinden, etwa als<br />

Hersteller von Rohmaterial oder Vorprodukten, aber auch als Weiterverarbeiter oder<br />

Systemintegrator.<br />

50 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> GLOSSAR


V Virtual Reality<br />

Unter virtueller Realität (VR) wird die Darstellung einer vollständig computergenerierten,<br />

interaktiven virtuellen Umgebung verstanden. Dafür werden häufig sogenannte<br />

VR-Brillen benutzt. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus geschlossener<br />

Brille, geschlossenem Kopfhörer und Mikrofon. Der Träger ist optisch und akustisch<br />

von der Umgebung abgeschirmt und nimmt im Idealfall nur noch die virtuelle Realität<br />

wahr. Hinzu kommen gelegentlich Datenhandschuhe, die auch ein Greifen in der virtuellen<br />

Realität erlauben.<br />

<strong>Industrie</strong>lle Anwendungen sind noch selten, doch es gibt erste Versuche mit Flugsimulatoren,<br />

virtuellem Training für Arbeitsabläufe und der Konstruktion von virtuellen<br />

Prototypen in einer VR-Umgebung. Etwas verbreiteter sind sogenannte Mixed-Reality-<br />

Brillen, die virtuelle Elemente in die Anzeige der Umgebung einblenden und beispielsweise<br />

Servicetechniker unterstützen sollen. Allerdings sind hier die Übergänge zu AR<br />

(>> Augmented Reality) fließend.<br />


Über uns<br />

Wir glauben daran,<br />

dass in jedem Unternehmen<br />

ein noch besseres steckt.<br />

Die Staufen AG ist eine Lean Management-Beratung und Akademie.<br />

Seit über 20 Jahren beraten und qualifizieren wir Unternehmen und Mitarbeiter.<br />

Weltweit.<br />

Unser Ziel ist es, jedes Unternehmen besser zu machen und unsere Kunden<br />

voranzubringen. Unser besonderer Ansatz ist es, schnell die richtigen<br />

Veränderungen in Gang zu setzten und eine nachhaltige Veränderungskultur<br />

zu etablieren.<br />

und regelmäßig:<br />

Unsere Auszeichnungen<br />

52 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong> <strong>2018</strong> ÜBER UNS


Zahlen. Daten. Fakten.<br />

> 20<br />

Jahre Erfahrung<br />

56<br />

Mio. € Umsatz<br />

50<br />

verschiedene<br />

Lean und Six Sigma<br />

Trainings<br />

> 500<br />

BestPractice-Besuche p. a.<br />

280<br />

Mitarbeitende<br />

> 70<br />

BestPractice-<br />

Partner<br />

> 5.000<br />

Seminarteilnehmer p. a.<br />

> 90<br />

aktive Trainer und<br />

Coaching-Experten<br />

13<br />

Niederlassungen<br />

in 10 Ländern<br />

14<br />

Sprachen<br />

ISO 9001<br />

ISO 29990<br />

nach AZAV zertifiziert<br />


54 STUDIE: INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


<strong>Studie</strong>n<br />

Alle <strong>Studie</strong>n der Staufen AG finden Sie auch online unter www.staufen.ag/studien<br />


Impressum<br />

HERAUSGEBER:<br />

STAUFEN.AG<br />

Beratung.Akademie.Beteiligung<br />

Blumenstraße 5<br />

D-73257 Köngen<br />

BILDNACHWEIS<br />

iStockphoto / Staufen AG<br />

GRAFIKDESIGN<br />

www.weberfink.de<br />


ANSPRECHPARTNER<br />

ANSPRECHPARTNERIN<br />

FÜR MEDIEN<br />

Martin Haas<br />

CEO<br />

m.haas@staufen.ag<br />

+49 7024 8056 0<br />

Kathrin Negele<br />

Marketing Managerin<br />

k.negele@staufen.ag<br />

+49 7024 8056 155<br />

HERAUSGEBER<br />

STAUFEN.AG<br />

Beratung.Akademie.Beteiligung<br />

Blumenstraße 5<br />

D-73257 Köngen<br />

+49 7024 8056 0<br />

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kontakt@staufen.ag<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

STAUFEN.DIGITAL NEONEX GmbH<br />

Königsstraße 2<br />

D-70173 Stuttgart<br />

+49 711 933 55 84 0<br />

www.staufen-neonex.de<br />

info@staufen-neonex.de<br />

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