4_2019 Leseprobe
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2019</strong><br />
FOTOS: MARTIN BENSMANN<br />
Das Foto links zeigt ein Stoppelfeld nach der Ernte von Roggen-Ganzpflanzensilage. Foto Mitte: Mit dem Spaten ausgehobenes Bodenstück auf dem Roggen-GPS-Feld<br />
Mitte Mai. Der Boden ist feucht, dunkel gefärbt, gut durchwurzelt und krümelig. Foto rechts: Diese Bodenprobe wurde mit dem Spaten aus einer Fahrspur entnommen.<br />
Hier ist der Boden zwar auch feucht, dunkel gefärbt und gut durchwurzelt. Aber er ist etwas weniger krümelig und dafür zeigen sich aufgrund der Verdichtung<br />
Bodenplättchen.<br />
Flach abgefräster<br />
grüner Pflanzenbestand<br />
mit Erde vermischt<br />
locker auf dem Boden<br />
aufliegend. Vor der<br />
Fräse werden spezielle<br />
Fermente eingespritzt,<br />
die den aeroben Rotteprozess<br />
fördern sollen.<br />
Im Abstand von sieben<br />
bis zehn Tagen wird<br />
die Fläche ein zweites<br />
Mal mit der Fräse 3<br />
bis 5 Zentimeter flach<br />
bearbeitet.<br />
Spatendiagnose – wichtig für die<br />
Bodenansprache<br />
Kernpunkt aller Bemühungen sollte laut Reber sein, die<br />
Huminstoff bildenden Prozesse optimal zu unterstützen.<br />
Vor dem Systemwechsel sei aber eine Bestandsaufnahme<br />
zu machen. Mit der Spatendiagnose und<br />
der Bodensonde ist der Boden anzusprechen. Der Bodenzustand<br />
ist schriftlich festzuhalten und am besten<br />
mit Fotos zu dokumentieren. Dann sollten Bodenproben<br />
gezogen werden. Reber empfiehlt die besten und<br />
schlechtesten Schläge mit den besten und schlechtesten<br />
Bodenverhältnissen zu beproben.<br />
Die Bodenuntersuchung erfolge nach William Albrecht.<br />
Kinsey in den USA führe solche Analysen durch, die je<br />
Probe rund 120 Euro kosten. Rebers Ackerböden weisen<br />
mit 7,8 einen hohen pH-Wert auf. Obwohl nach der<br />
Analytik keine Kalkdüngung empfohlen werde, hätten<br />
die Pflanzen dennoch einen Calciumbedarf. „Der hohe<br />
pH-Wert resultiert bei uns aus einem natürlich hohen<br />
Magnesiumgehalt im Boden. Möglich wäre eine Gipsdüngung.<br />
Diese Variante ist aber recht teuer. Mit Naturgips<br />
haben wir gute Effekte<br />
erzielt, mit Gips<br />
aus der Rauchgasreinigung<br />
jedoch nicht“,<br />
informiert Reber.<br />
Neben den Nährstoffen<br />
und der Organik<br />
sind Sauerstoff und Wasser für einen vitalen Boden<br />
unerlässlich. Regelmäßige Kontrollen auf Bodenverdichtungen<br />
sind vorzunehmen. Spätestens nach der<br />
Ernte sollten diese durchgeführt werden. Auf Basis der<br />
gewonnenen Erkenntnisse sollte die Bodenbearbeitung<br />
geplant werden. Wenn gelockert werden muss, sollte<br />
die natürliche Schichtung im Boden beibehalten werden.<br />
Der Boden sollte aufgebrochen, aber nicht tief gemischt<br />
werden. Die anschließende Rückverfestigung<br />
des Bodens erfolgt am besten mit der Aussaat der Folgekultur<br />
in einem Arbeitsgang.<br />
Grüne Pflanzen bringen mehr Kohlenstoff<br />
in den Boden<br />
Reber, der sich als Ackerbauer aus Leidenschaft bezeichnet,<br />
empfiehlt, einen möglichst dauergrünen<br />
Anbau zu praktizieren. Das sei wichtig für die Humusbildung,<br />
zudem könnten Zwischenfrüchte nach der<br />
Hauptfruchternte in den Sommermonaten die Sonneneinstrahlung<br />
in Ertrag (und Kohlenstoff aus der<br />
Photosynthese) umsetzen. Laut australischen Untersuchungen<br />
würden grüne Pflanzen fünf- bis sechsmal<br />
mehr Kohlenstoff in den Boden bringen, als über tote<br />
organische Substanz, wie zum Beispiel Stroh, Mist oder<br />
Gülle, möglich sei.<br />
Aber auch auf die Winterbegrünung legt der Landwirt<br />
wert. Sein Credo lautet, dass keine Fläche schwarz,<br />
also ohne Bewuchs, über den Winter daliegt. So kam<br />
FOTOS: MICHAEL REBER<br />
Bodenfräse mit spezieller<br />
Messeranordnung,<br />
um einen ganzflächigen<br />
Schnitt für die Flächenrotte<br />
zu erreichen.<br />
Hier im Bild ein Gerät<br />
der Firma Vortex aus<br />
Österreich.<br />
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