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4_2019 Leseprobe

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BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2019</strong><br />

PRAXIS / TITEL<br />

in 2017 auf den Greeningflächen die Saatmischung<br />

von DSV TerraLife MaisPro TR Greening zur Aussaat.<br />

Die darin enthaltenen Wintererbsen sowie der Inkarnatklee<br />

überwintern. Im vergangenen Jahr hat Reber<br />

auf den Greeningflächen eine von der DSV speziell zusammengestellte<br />

Sondermischung ausgesät, um saatzeitflexibel<br />

sein zu können. Auf den restlichen Flächen<br />

hat er ein Gemenge aus Grünroggen, Winterwicken und<br />

Winterrübsen gesät.<br />

Die Winterzwischenfrüchte bieten Schutz vor Wind- und<br />

Wassererosion, sie binden Nährstoffe, liefern Futter für<br />

das Bodenleben und der Aufwuchs ist als Futterreserve<br />

für die Biogasanlage geeignet. Allerdings bedeutet<br />

nach Rebers Ausführungen die Einarbeitung im Frühjahr<br />

Mehrarbeit. Die Einarbeitung beziehungsweise die<br />

Bodenbearbeitung im Frühjahr geschieht nicht unter 6<br />

Grad Celsius Bodentemperatur.<br />

Neben den Zwischenfrüchten spielen auch Untersaaten<br />

im Ackerbausystem eine Rolle. Im Mais sät er in<br />

diesem Jahr erstmals keine Gräser mehr aus, sondern<br />

reine Sommer-Leguminosen, weil in drei von vier Jahren<br />

zur Maisernte keine Gräser mehr zu sehen waren.<br />

Die Saat ist die Mischung viterra® Bodengare Öko von<br />

der Saaten Union. „Untersaaten in Getreide-GPS sind<br />

auch machbar. In 2017 hatten wir beispielsweise auf<br />

30 Prozent der Fläche die Mischung DSV M2 stehen“,<br />

erklärt der Landwirt.<br />

Flächenrotte muss ohne Fäulnis ablaufen<br />

Wenn Zwischenfrüchte oder Untersaaten in den Boden<br />

eingearbeitet werden müssen, dann wird dies nach dem<br />

Prinzip der Flächenrotte praktiziert. Hierbei geht es darum,<br />

ein möglichst homogenes Pflanzen-Erde-Gemisch<br />

an der Bodenoberfläche in 3 bis 5 Zentimeter zur erreichen<br />

ohne eine sofortige Rückverfestigung. „Das<br />

Gemisch sollte locker oben auf dem Boden liegen“,<br />

rät Reber. Eine besondere Herausforderung sei die<br />

Flächenrotte bei Gras- beziehungsweise Kleegrasbeständen.<br />

Es komme dabei auf einen flachen, möglichst<br />

ganzflächigen Schnitt an mit guter Einmischung in die<br />

oberste Bodenschicht.<br />

„Bei der Flächenrotte ist es wichtig, dass es nicht zu<br />

Zersetzungsprozessen kommt, die unter Fäulnis ablaufen.<br />

Wir wollen eine aerobe Umsetzung der Pflanzenmasse<br />

in den Boden, die sauerstoffgeführt ist. Den<br />

aeroben Prozess unterstützen wir, indem wir Fermente<br />

bei der Einarbeitung der Pflanzenmasse in den Boden<br />

einsprühen. Bei den Fermenten handelt es sich um<br />

eine Flüssigkeit, in der sogenannte Effektive Mikroorganismen<br />

(EM-A) enthalten sind. Die Fermente stellen<br />

wir nach einer bestimmten Rezeptur in IBC-Containern<br />

selber her“, so der Betriebsleiter.<br />

In 2017 und 2018 wurde für die Einarbeitung des<br />

Pflanzenaufwuchses eine spezielle Fräse mit optimierten<br />

Werkzeugen verwendet. 2017 war das ein Gerät von<br />

Valentini und in 2018 von Vortex. Andere Praktiker, die<br />

die Flächenrotte in ihren Betrieb etablieren, setzen<br />

Ein gesunder Boden ist die Basis<br />

Unsere Sommer werden immer heißer und trockener. Die Konsequenzen daraus spüre auch<br />

ich als Hobbygärtner. Umso wichtiger ist eine gute Bodenkultur. Das musste ich in den letzten<br />

Jahren auch erst lernen. Ein gesunder Boden ist das Nonplusultra! Der Unterschied im<br />

Pflanzenwachstum ist enorm.<br />

Für die Landwirte ist dies ja noch viel bedeutsamer. Und damit auch für die Betreiber von<br />

Biogasanlagen, die Energiepflanzen anbauen. Alternative Ackerbaumethoden sind ein wichtiger<br />

Schlüssel zum Erfolg. Mit einer schonenden und konservierenden Bodenbearbeitung<br />

lässt sich die Verdunstung reduzieren und durch den gleichzeitigen Aufbau von Humus die<br />

Speicherfähigkeit von Wasser im Boden erhöhen. Eine tiefe Durchwurzelung in Kombination<br />

mit vielen Regenwurmröhren verbessert die Aufnahmekapazität von großen Niederschlagsmengen<br />

und reduziert damit auch die Gefahr der Bodenerosion. Und nicht zu vergessen:<br />

weniger Bodenbearbeitung schont die<br />

Bodenlebewesen. Regenwürmer, Asseln,<br />

Spinnen und auch Pilze fördern die<br />

Vitalität eines Bodens und damit seine<br />

Fruchtbarkeit. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

die Landwirtschaft immer noch ein<br />

Stück naturverträglicher zu gestalten.<br />

Viele Landwirte und Biogasanlagen-<br />

Betreiber gehen hier schon mit gutem<br />

Beispiel voran. Das ist eine erfreuliche<br />

Entwicklung.<br />

Pfiat euch, Euer<br />

zum Beispiel auf den sogenannten Geohobel von der<br />

Firma Rath aus Österreich. Die Fermente wurden vor<br />

der Fräse über Düsen mit einer Menge von 100 Liter<br />

pro Hektar appliziert. Zwischen dem ersten und dem<br />

zweiten Fräseinsatz liegen etwa zehn Tage. Nach dem<br />

zweiten Fräsen kann im Grunde gleich gesät werden.<br />

Kurzscheibenegge statt Fräse<br />

„Wir haben im Frühjahr 2017 nach dem Rotteprozess<br />

eine hervorragende Bodengare vorgefunden. Die nachfolgende<br />

Maissaat zeigte einen zügigen Feldaufgang,<br />

weil der Boden unten noch feucht war. 2018 verzögerte<br />

die Flächenrotte die Maisaussaat gegenüber den<br />

Kollegen um die für die Rotte notwendigen 10 bis 14<br />

Tage. Aufgrund der zu geringen Flächenleistung pro<br />

Stunde mit der 3-Meter-Fräse haben wir in diesem Jahr<br />

eine Kurzscheibenegge von Väderstad angeschafft, die<br />

mit gewellten Scheiben (CrossCutterDisc) ausgerüstet<br />

ist. Mit dem Gerät fahren wir ein- bis zweimal diagonal<br />

zueinander über das zu bearbeitende Feld – je nach<br />

Aufwuchssituation. Mit mindestens 15 km/h Arbeitsgeschwindigkeit<br />

erreichen wir ein gutes Pflanzen-Boden-<br />

Gemisch“, führt Reber weiter aus.<br />

Die Kurzscheibenegge arbeitet ebenfalls 3 bis 5 Zentimeter<br />

tief und schafft bei einer Arbeitsbreite von<br />

4,25 Metern bis zu 7 Hektar pro Stunde. Die Fermente<br />

werden separat vor dem ersten CrossCutter-Einsatz<br />

mit der Feldspritze ausgebracht. Zwischen den ersten<br />

beiden Arbeitsgängen liegen in der Regel ebenfalls bis<br />

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