4_2019 Leseprobe
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PRAXIS / TITEL<br />
BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2019</strong><br />
„Ein Prozent mehr Humus im Boden<br />
speichert rund 400.000 Liter Wasser<br />
mehr pro Hektar“<br />
Michael Reber<br />
zu zehn Tage. Das Väderstadgerät kann sich aufgrund<br />
der einzeln aufgehängten Scheibensegmente gut an<br />
den Boden anpassen und somit auch Fahrspuren gut<br />
egalisieren.<br />
Komposttee für Boden und Pflanze<br />
Eine weitere Innovation neben der Fermentherstellung<br />
ist im Betrieb Reber die Produktion und der Einsatz<br />
von Komposttee. Dieser wird nach Bedarf mit Spurennährstoffen<br />
versetzt. Mit diesem Produkt soll die<br />
Photosyntheseleistung maximiert und gleichzeitig die<br />
Kohlenstoffspeicherung im Boden erhöht werden. Der<br />
Komposttee wird im Verhältnis 1:4 bis 1:5 mit Wasser<br />
verdünnt und nach vorherigem Filtern mit der Feldspritze<br />
ausgebracht. Das Wasser für den Komposttee,<br />
aber auch für die EM-A, wird in einem speziellen Behälter<br />
mindestens 24 Stunden vorher umgewälzt und<br />
dabei belüftet. Dadurch wird die Wasserqualität verbessert.<br />
Auf das Getreide gibt Reber etwa 30 Liter Komposttee<br />
pro Hektar zum Feldaufgang im zeitigen Frühjahr<br />
sowie nochmals 20 Liter zum Schossen – später nicht<br />
mehr. Zum Mais bringt er zweimal 30 Liter pro Hektar<br />
aus. Wobei die zweite Behandlung so spät wie möglich<br />
geschehen sollte – also bei maximal 50 Zentimeter<br />
Wuchshöhe. Die Blattbehandlung sollte aus hygienischen<br />
Gründen auf Salat und Blattgemüse unterbleiben<br />
beziehungsweise 90 Tage vor der Ernte abgeschlossen<br />
sein (ausführliche Infos zum Thema Komposttee finden<br />
Sie unter https://www.komposttee.at/komposttee-1).<br />
In den ausgegorenen Gärdünger aus der Biogasanlage<br />
mischt er im Winter 2 Liter Sauerkrautsaft pro Kubikmeter<br />
unter, den er zukauft, um den Gärdünger mit<br />
Milchsäurebakterien anzureichern. Bei der Fütterung<br />
der Biogasanlage setzt er pro Tonne Frischmasse auch<br />
2 Kilogramm Pflanzenkohle ein. Diese wirkt sich positiv<br />
auf den Gärprozess aus und gelangt später mit dem<br />
Gärdünger auf die Felder, wo sie ebenfalls auf Dauer<br />
vitalisierend auf das Bodenleben einwirken soll.<br />
Reber betont: „Ein Prozent mehr Humus im Boden<br />
speichert rund 400.000 Liter Wasser mehr pro Hektar.<br />
Wir müssen das Ackerbausystem so verändern, dass der<br />
Niederschlag in den Boden einsickern kann und dort<br />
pflanzenverfügbar bleibt. Das heißt, dass die Verdunstungsrate<br />
minimiert werden muss.“ Im Oktober 2017<br />
hat er zahlreiche Felder durch die CarboCert GmbH<br />
aus Bodnegg (Baden-Württemberg) beproben lassen.<br />
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