BREGENZER FESTSPIELE Wie viel Diplomatie braucht’s, Herr Renner? INTER VIEW DieBregenzerFestspielestartetenamMittwochindieneue Saison.AbseitsderBühnesindMenschenwiePressesprecher AxelRennerfürdenErfolgeinerSaisonmitverantwortlich.Im GesprächmitAngelikaDrnekerzähltervonHandwerkern, UniprofessorenundAnfragenausderganzenWelt. ··········································································································································· RundumdieSeebühne,dasKornmarkttheaterunddasFestspielhausherrschtdieserTageeinregesKommenundGehen.Vier WochenlangsorgendieBregenzer Festspielefür internationales Flair. Mittendrin:DieoffizielleStimmederFestspiele:AxelRenner. Kaum jemand erinnert sich noch an die Bregenzer Festspiele ohne Axel Renner.Gab es aucheinLebenvordenFestspielen? Obdastatsächlichsoist,ichweißesnicht. Jedenfallsgab’snatürlichvorhereinLeben. Aberselbstdorthatteichbereitsmitden Festspielenzutun.Ichwarschondamalsso fasziniert von dieser Bühneunter freiem Himmel,dassichvormeinemberuflichen StartbeidenFestspielenversuchthabe,immerwiederalsBesucherhierzusein–einmalauchheimlichaufderTribüneohneTicketbei„Carmen“1992,einzweitesMal habe ich unerlaubtauf der Hinterbühne „Nabucco“erlebt. Wasmacht den Arbeitsplatz Bregenzer Festspielesoattraktiv? DasFaszinierendeistdieFestivalidee.Für einenbegrenztenZeitraumkommenMenschenausallenHerrenLänderzusammen, leistenetwasgemeinsamundgehendann wiederauseinander.ImSpeziellensinddie FestspielemitihremkünstlerischenProfil weltweiteinmalig.UnddieSeebühneistein außergewöhnliches Alleinstellungsmerkmal. Haben Sie die Festspiele zum Opernfan werdenlassenoderwarenSiedasschondavor? Man muss nicht unbedingtOpernfreak sein,umhierzuarbeiten,auchwennesdie Seite6 | s’Magazin Tätigkeiterleichtert.AlsEinzelpersonbin ichsozusageneinQuerschnittdurchunser Publikum.DenneinerseitsmagichOper, außerhalb der Festspielzeit bin ich aber nicht wöchentlichinOpernvorstellungen anzutreffen.DasSpielaufdemSeewollen wirauchnichtnurOpernliebhabernvermitteln, sondern einem breiten Publikum. Unser Publikum ist sehr heterogen, die VielzahlunsererBesucherundBesucherinnenistnichtregelmäßiginOpernhäusern zufinden.UndgenaudasistdasFaszinierende:Manfindethiernichtnurklassisches Opernpublikum,sondernauchMenschen, dieschlichtqualitätsvolleUnterhaltungsuchenoderdiedasspezielleOpen-Air-Feelinggenießenwollen.HiersitztderUniversitätsprofessor neben dem Handwerker. Diebeidenhabensichsonstvermutlicheher wenigzusagenimLeben,inBregenzsehen siesichaberdieselbeOperan.Dasistdoch ein beglückender Moment, aufden man stolzseinkann,denndasgelingtsonstnur nochaufdemFußballplatz. DieArbeitineinemkünstlerischenUmfeldist nicht immer einfach. Hinzukommt,dass Sie immer die Balance zwischen Information für dieÖffentlichkeitundderRuhe,diekünstlerischeArbeit braucht,finden müssen.Wieviel DiplomatiemüssenSieeinsetzen? Ichglaube,manbrauchtvorallemEmpathie,umverstehenzukönnen,warumes vielleichtmalgeradekrachtimRegieteam odersonstwoaufderBühne.Eskönnen zumselbenSachverhaltunglaublichviele verschiedenePerspektivenvorliegen,diejedefürsichrichtigseinkann.Daszuverstehen,istwohlschondiehalbeMiete,um
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