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Veranstaltungsmagazin Landkreis Haßberge und Region 2019

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ALTAINEINFEST<br />

SAND A AIN<br />

ernhard Ru der 1. Bürgermeister<br />

der Gemeinde Sand a. Main<br />

erzhlt über ganz persnliche<br />

Erlebnisse mit dem Altmain-Weinfest. on<br />

den 27 Weinfesten, die ich als Bürgermeister<br />

erönet habe, bleibt mir mein erstes im Jahr<br />

1993 in besonderer Erinnerung: Es war mein<br />

erster öentlicher Auftritt als Bürger meister<br />

<strong>und</strong> es waren einige Hürden zu überwinden.<br />

Am Sonntag, den 20. Juni 1993, bin ich<br />

zum Bürgermeister von Sand gewählt<br />

worden. Gewohnt habe ich aber nicht in<br />

Sand, sondern in immern ob Rottweil in<br />

Baden-Württemberg. Weil ich wegen des<br />

Restalkohols am Montag nicht fahrtüchtig<br />

war, bin ich erst am Dienstag nach Rottweil<br />

gedüst <strong>und</strong> habe mitgeteilt, dass ich ab<br />

sofort, nicht mehr für den Schwarzwälder<br />

Boten arbeite. Am 30. Juni bin ich wieder<br />

nach Sand gefahren. Mein Fre<strong>und</strong> Günther<br />

Schneider, der damals Präsident des<br />

Orga-Komitees war, hatte mich angerufen<br />

<strong>und</strong> gefragt, ob ich bei ihm vorbeikommen<br />

könne, bevor ich meinen Dienst antrete.<br />

Er hat mich dann gebeten, die Begrüßung<br />

des Weinfestes zu übernehmen mit den<br />

Worten: Bernhard, Du kannst reden. Du<br />

brauchst keinen ettel. Also gut, damit<br />

hatte ich gleich den ersten Job.<br />

Jetzt, in meinem neuen Amt <strong>und</strong> für das<br />

Weinfest brauchte ich noch etwas ernünftiges<br />

zum Anziehen. or 2 Jahren<br />

haben die Bürgermeister - mit wenigen<br />

Aus nahmen - noch Anzug <strong>und</strong> Krawatte getragen.<br />

Damals gabs noch den Herren-ehe<br />

in Haßfurt. Da kannte man die erkäuferinnen<br />

persönlich. Eine davon war die<br />

Elisabeth Graser (geb. Hofmann) genannt<br />

Mattla. u der bin ich hin <strong>und</strong> habe mich<br />

eingekleidet. Auf ihren Geschmack musste<br />

ich mich verlassen, denn meine Frau<br />

Renate war ja noch mit unserer - damals<br />

kleinen - Anna im Schwarzwald <strong>und</strong> hütete<br />

das Haus. Und auf das Mattla konnte ich<br />

mich auch verlassen. Der blaue Blazer <strong>und</strong><br />

die altrosa Krawatte, die ich dann zur Erönung<br />

trug, waren todschick.<br />

Der Tag der Weinfesterönung nahte, es<br />

regnete in Strömen. Es regnete früh um<br />

7, es regnete früh um 9, es regnete auch<br />

noch mittags um 11 Uhr. Das fängt ja gut<br />

an, schoss es mir durch den Kopf. Kaum<br />

bist du Bürgermeister, schon fällt das<br />

Weinfest aus.<br />

Der Regen hat rechtzeitig aufgehört. war<br />

nicht ganz trockenen Fußes, aber immerhin<br />

mit Halbschuhen bzw. Stöckelschulen<br />

konnten die Ehrengäste zur festlichen Erönung<br />

schreiten. Das ist ja noch mal gut<br />

gegangen<br />

Im Nachhinein habe ich oft daran denken<br />

müssen <strong>und</strong> Kraft daraus gezogen: Auch<br />

wenn der Himmel noch so wolkenverhangen<br />

ist, am Ende scheint doch wieder<br />

die Sonne. Man darf nur den Mut <strong>und</strong> die<br />

Honung nicht verlieren.<br />

Der erste Tag war überstanden, aber noch<br />

nicht das Weinfest. Ich hatte nur leichte<br />

Sommerkleidung dabei, die wärmeren<br />

Sachen waren in meinem Haus, das stand<br />

immer noch im Schwarzwald. Mein Bruder<br />

Rainer musste mir dann mit Pullovern <strong>und</strong><br />

dicken Jacken aushelfen, damit ich die<br />

Nächte auf dem Festplatz überstand.<br />

Apropos Nächte überstehen. or 2 Jahren<br />

war das Fest erst einmal halb so groß<br />

wie heute. Mit der Sperrzeit wurde es<br />

nicht so genau genommen. Meine Kumpels<br />

von den Märzenbrüdern betrieben<br />

die Bar. Bei denen war ich dann<br />

bis es hell wurde. Als ich heimkam -<br />

geschlafen habe ich damals bei meinen<br />

Eltern in der Sandgasse - bekam<br />

ich von meiner Mutter gleich einen<br />

Rüel: Als Bürgermeister musst Du<br />

Dich zusammenreißen <strong>und</strong> kannst nicht<br />

mehr so durchziehen wie früher. Aber<br />

Mama, kam da meine Antwort prompt:<br />

Als Bürgermeister muss ich doch bei meinen<br />

Bürgern sein. Das habe ich über Jahre<br />

hinweg dann auch konseuent verfolgt,<br />

wenn auch nicht mehr so lange wie früher.<br />

Aber eines mache ich heute noch gerne:<br />

Wenn das Wetter passt, von Montag auf<br />

Dienstag so lange bleiben bis es hell ist,<br />

also bis fünf oder sechs Uhr. Dann noch<br />

bei Fre<strong>und</strong>en einen Kaee trinken, bevor<br />

es endgültig nach Hause geht.<br />

Dass beim Weinfest in Sand Ausnahmezustand<br />

herrscht, wissen inzwischen<br />

auch die Behörden. Als das Büro für den<br />

<strong>Landkreis</strong>tourismus für den ormittag<br />

0 | FREIZEIT & KULTUR <strong>2019</strong>

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