WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fotos: ESHA<br />
aus? Welche Rolle kommt der <strong>Kleinwasserkraft</strong><br />
zu?<br />
Karner: Dezentrale, auf die Deckung des<br />
regionalen Bedarfs ausgerichtete Energieversorgung<br />
kann, sofern sie gezielt<br />
ausgebaut wird, dazu beitragen, die Abhängigkeiten<br />
von den fossilen Energieträgern<br />
und die damit verbundenen Konfliktpotenziale<br />
zu reduzieren. Kleinere<br />
Einheiten, dezentral angelegt und daher<br />
mit kürzeren Transportwegen, vermindern<br />
darüber hinaus die Verwundbarkeiten.<br />
Aus globaler Sicht kann sich daraus ein<br />
Lösungsansatz für den angesprochenen<br />
sicherheitspolitischen Klima-Energie-<br />
Komplex ergeben. Dies leistet einen<br />
Beitrag zur Überwindung der Energiearmut<br />
in den Entwicklungsländern und damit<br />
zu deren Stabilität.<br />
Der <strong>Kleinwasserkraft</strong> kommt dabei zweifellos<br />
in jenen Regionen, welche über<br />
entsprechende Ressourcen verfügen, ei-<br />
ne wichtige Rolle zu. In <strong>Österreich</strong> kann<br />
sie – wie gesagt, bei entsprechender<br />
Forcierung – in besonderer Weise dazu<br />
beitragen, Versorgungsengpässe bei<br />
fossiler Energie zu mildern und die Verwundbarkeiten<br />
zu reduzieren.<br />
Wie beurteilen Sie als Militär-Experte also<br />
den Stellenwert einer regionalen Energieversorgung<br />
für die Sicherheit und Souveränität<br />
<strong>Österreich</strong>s?<br />
Karner: Auch wenn uns klar sein muss,<br />
dass <strong>Österreich</strong> Teil einer globalisierten<br />
Welt und der Interessengemeinschaft Europäische<br />
Union ist und sich unser Wirkungsbereich<br />
verhältnismäßig bescheiden<br />
darstellt, kann – folgt man der dargelegten<br />
Argumentation – doch der Ausbau<br />
der regionalen Energieversorgung einen<br />
nicht zu unterschätzenden Beitrag<br />
zur Reduzierung der globalen Konfliktpotenziale<br />
leisten. Einerseits ermöglicht gerade<br />
die Mitgliedschaft in der EU <strong>Österreich</strong><br />
über eine Vorbildwirkung einen erheblich<br />
stärkeren Wirkungsbereich, als er<br />
INTERvIEw<br />
dem objektiven Gewicht des Landes entspricht.<br />
Andererseits ist ganz klar, dass<br />
eine Erhöhung des Stellenwertes regionaler<br />
Energieversorgung durch die Verminderung<br />
von Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten<br />
auch die Erhaltung der nationalen<br />
Sicherheit in <strong>Österreich</strong> selbst<br />
entscheidend unterstützen kann.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Zur Person<br />
Brigadier Gerald Karner<br />
Geboren 1955, Berater für Strategie- und Or-<br />
ganisationsentwicklung sowie bei Führungsfragen.<br />
Offiziersausbildung an der Theresianischen<br />
Militärakademie in Wr. Neustadt, anschließend<br />
Führungsaufgaben im <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Bundesheer, nach Absolvierung des<br />
Generalstabslehrganges Verwendung im Bundesministerium<br />
für Landesverteidigung.<br />
<strong>WASSERKRAFT</strong> Ausgabe 30/Dezember 10 13