WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
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Fotos: TB Umweltgutachten Petz<br />
Abb. 4: Der untere Abschnitt der Fischwanderhilfe wurde<br />
als Schlitzpass neu errichtet. Die Anbindung ans Unterwasser<br />
geschieht durch einen Beckenpass.<br />
Fischbestandsaufnahme<br />
Etwa 180 m unterhalb des Wehres befindet<br />
sich eine Kontinuumsunterbrechung<br />
in Form eines hohen Absturzes, der die<br />
Fischwanderung unterbindet (Abb. 5). Es<br />
ist daher in der kurzen, relativ strukturlosen<br />
Strecke zwischen Absturz und Wehr<br />
bis auf wenige Einzelexemplare kein nennenswerter<br />
Fischbestand vorhanden.<br />
Funktionskontrolle<br />
Die Überprüfung der Funktionsfähigkeit und<br />
Auffindbarkeit der FWH wurde mit einer abgewandelten<br />
Form der Fang-Wiederfang-<br />
Methode (Petz-Glechner et al. 2006) durchgeführt.<br />
Es wurden 74 Bachforellen mit einer<br />
Länge zwischen 9 und 62 cm aus der<br />
Strecke oberhalb des Wehres entnommen<br />
und unterhalb in der Ausleitungsstrecke eingesetzt.<br />
Da oberhalb des Wehres ein Rückstauraum<br />
anschließt und ein Wiederfang<br />
dadurch schwer möglich wäre, wurde im<br />
obers ten Becken der FWH eine Kastenreuse<br />
eingesetzt, die täglich kontrolliert wurde.<br />
Infos<br />
Abb. 6: Anzahl der gefangenen<br />
Bachforellen pro Tag innerhalb der<br />
6-Tage-Fangperiode der Kastenreuse<br />
Stück<br />
16<br />
18<br />
9<br />
29.9. 30.9. 1.10. 2.10. 3.10. 4.10.<br />
0<br />
0<br />
6<br />
Abb. 5: Nur ca. 180 m unterhalb der Wehranlage befindet sich ein unpassierbarer Absturz,<br />
so dass unterhalb des Wehres kein nennenswerter Fischbestand vorhanden ist.<br />
Bereits nach einem Tag wurden 16 Bachforellen<br />
in der Reuse gefangen, die über die<br />
FWH aufgestiegen waren. Während der<br />
6 Tage dauernden Untersuchung wurden<br />
insgesamt 49 Bachforellen in der Reuse<br />
dokumentiert, wobei der Großteil dieser<br />
Fische bereits in den ersten 3 Tagen aufstieg<br />
(Abb. 6).<br />
Die aufgestiegenen Bachforellen hatten<br />
eine Länge von 16 bis 62 cm. Kleinere<br />
Exemplare benutzten die FWH nicht (allerdings<br />
handelt es sich nur um 5 Individuen).<br />
Es ist anzunehmen, dass das Rückkehrverhalten<br />
(homing behavior) dieser Altersklasse<br />
geringer ausgeprägt ist, zumal<br />
die seichtere Ausleitungsstrecke ideale<br />
Habitatbedingungen für Jungfische bietet.<br />
Der Aufstieg einer Bachforelle mit 62 cm<br />
Länge beweist, dass die FWH auch von<br />
kapitalen Exemplaren problemlos durchwandert<br />
werden kann.<br />
Aufgrund des geringen Fischbestands im<br />
Unterwasser der Wehranlage kann davon<br />
ausgegangen werden, dass es sich bei<br />
wASSERKRAFT UND ÖKOLOGIE<br />
Literatur<br />
Petz-Glechner R., Haunschmid R. & Petz W.<br />
(2006): Überprüfung der Fischwanderung<br />
über Sohlrampen und Fischwanderhilfen<br />
im Rhithral. Österr. Fischerei 59: 226-237.<br />
den Reusenfängen fast ausschließlich um<br />
Besatzfische aus dem Oberwasser handelt.<br />
Somit haben innerhalb der kurzen<br />
Zeitspanne der Reusenbefischung 66%<br />
der besetzten Bachforellen den Einstieg<br />
gefunden und einen Aufstieg über die<br />
FWH geschafft. Es ist auch möglich, dass<br />
einige der besetzten Fische nach dem Besatz<br />
über den unterhalb liegenden unpassierbaren<br />
Absturz abgewandert sind und<br />
die FWH in der Folge nicht mehr erreichen<br />
konnten.<br />
Durch die Funktionskontrolle werden daher<br />
die Passierbarkeit der FWH und die Auffindbarkeit<br />
des Einstiegs belegt.<br />
Abb. 7: Längen-Frequenzdiagramm<br />
Vergleich der Bachforellen aus den Reusenfängen mit den aus dem Oberwasser<br />
stammenden, besetzten Individuen.<br />
Stück<br />
11<br />
Reusenfänge<br />
1 1<br />
3<br />
1<br />
6<br />
5<br />
4 4 4<br />
2 2 2<br />
1 1<br />
3<br />
7<br />
6<br />
3 33<br />
11 66<br />
6<br />
3<br />
2 22<br />
2<br />
11 11 2<br />
1<br />
besetzte Fische<br />
aus Oberwasser<br />
2 2<br />
1 11<br />
1 1 11<br />
cm 9 11 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 31 32 33 34 35 36 37 38 39 62<br />
<strong>WASSERKRAFT</strong> Ausgabe 30/Dezember 10 17