WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
WASSERKRAFT - Kleinwasserkraft Österreich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Kraftwerk verfügt über zwei Pelton-Turbinen. Erfahrungen aus diesem Projekt möchte Familie Taubinger für weitere Projekte in der Region nutzen.<br />
spräche mit den Banken genau mit dem<br />
Beginn der Bankenkrise. So fand sich<br />
keine Bank, welche bereit war, Geld für<br />
ein Projekt in Bosnien zu geben. Doch<br />
Familie Taubinger ließ sich dadurch nicht<br />
entmutigen und stellte einen Großteil<br />
der Mittel aus dem eigenen Familienunternehmen<br />
auf, was wiederum den Partner<br />
Bobar stark beeindruckte.<br />
Mit Entschlossenheit und Hartnäckigkeit<br />
konnte das Kraftwerk im Sommer 2010<br />
schließlich in Betrieb genommen werden.<br />
Die feierliche Eröffnung im Beisein<br />
von Ministerpräsident Milorad Dodik war<br />
der krönende Abschluss des Bauabenteuers.<br />
Das Kraftwerk befindet sich an der Bistrica,<br />
welche 35 km südlich von Sarajewo<br />
entspringt. Kurz nach der Quelle<br />
wird auf 1.225 Metern Seehöhe das<br />
Wasser gefasst. Die Erzeugungsspitzen<br />
des Kraftwerks sind in den Wintermonaten<br />
zu erwarten, während in den Sommermonaten<br />
das Kraftwerk aufgrund<br />
von Trockenheit auch Stillstandstage<br />
verzeichnen wird. Bei einer Ausbauwassermenge<br />
von zwei Kubikmetern<br />
pro Sekunde und einem Bruttogefälle<br />
von 235 Metern beträgt die installierte<br />
L e i s t u n g r u n d<br />
4.000 kW. Damit<br />
wird eine durchschnittlicheJahresproduktion<br />
von<br />
15.000.000 kWh<br />
erwartet, was dem Stromverbrauch von<br />
rund 6.000 bosnischen Haushalten entspricht.<br />
Der große Einsatz der Firma<br />
Taubinger beeindruckte den bosnischen<br />
Partner Bobar zutiefst.<br />
Zum Einsatz kam überwiegend österreichische<br />
Technologie. Die zwei fünfdüsigen<br />
Peltonturbinen wurden von Andritz<br />
Hydro geliefert, der Synchrongenerator<br />
stammt vom Linzer Hersteller Hitzinger.<br />
Bei der insgesamt 5.100 Meter langen<br />
Rohrleitung kamen GFK-Rohre der Firma<br />
Amitech aus Deutschland sowie Stahlrohre<br />
der erfahrenen Firma Alpe Kommunal<br />
und Umwelttechnik aus Telfs in<br />
Tirol zum Einsatz.<br />
Rund 6 Millionen Euro wurden in das Projekt<br />
investiert. Der Ertrag ist derzeit noch<br />
überschaubar, weil es in Bosnien-Herzegowina<br />
keine entsprechenden Einspeisetarife<br />
gibt. So wird aktuell die Kilowattstunde<br />
Strom aus<br />
dem neuen Kraftwerk<br />
zu 3,4 Cent<br />
abgegeben. Familie<br />
Taubinger möchte<br />
gerne noch weiter<br />
in der Region investieren: „Wir wollen<br />
jetzt die Erfahrungen nutzen und<br />
noch weitere Projekte in der Region umsetzen.<br />
Dazu sind aber einige Verbesserungen<br />
der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
notwendig, vor allem eine Festsetzung<br />
der Einspeisetarife auf internationalem<br />
Niveau, damit ein Teil des großen<br />
Wasserkraftpotenzials in der Region genutzt<br />
werden kann. Nun hoffe ich, dass<br />
die Politik diese Themen rasch aufgreift,<br />
denn dann würde weiteren Investitionen<br />
nichts mehr im Wege stehen“, so Johann<br />
Taubinger, Vizepräsident von <strong>Kleinwasserkraft</strong><br />
<strong>Österreich</strong>.<br />
Im Sommer 2010 wurde das Kraftwerk feierlich eröffnet. Wie die Rohre kamen auch viele andere Komponenten aus <strong>Österreich</strong>.<br />
<strong>WASSERKRAFT</strong> Ausgabe 30/Dezember 10<br />
23