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BREMER SPORT JUGEND<br />
„Kinder an die Macht“<br />
Auf dem Gelände des TV Walle entstand in den Sommerferien die Kinderstadt „Bremopolis“<br />
Foto: MÄR<br />
26<br />
Die erste <strong>Bremer</strong> Kinderstadt „Bremopolis“<br />
wurde erbaut. Auf dem Vereinsgelände<br />
des TV Bremen-Walle<br />
wurde fünf Tage lang gespielt, gestaltet und<br />
selbst regiert. Die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend ermöglichte<br />
gemeinsam mit Sponsoren rund<br />
40 Kindern das Kennenlernen von Berufen<br />
und vieles mehr.<br />
„Gebt den Kindern das Kommando“<br />
sang Herbert Grönemeyer bereits 1986 in<br />
seinem Lied „Kinder an die Macht“. Die<br />
Utopie von vor über 30 Jahren wurde in den<br />
Sommerferien – zumindest in Teilen – zur<br />
Realität. Knapp 40 Kinder konnten sich in<br />
Walle im Rahmen eines Ferienprogramms<br />
im Umgang mit Macht, Demokratie, Wirtschaft<br />
und Handwerk ausprobieren.<br />
Die Kinderstadt entstand (5. bis 9. August)<br />
auf dem Vereinsgelände des TV Bremen-Walle.<br />
Bunte Autoreifen, Bauklötze<br />
und jede Menge Spielbälle auf dem Rasen<br />
prägten das Bild. Eingekreist wurde der<br />
Spielbereich durch mehrere Zelte. Jedes<br />
davon hatte ein eigenes Thema, an dem die<br />
Kinder täglich arbeiteten. Die Anmeldung<br />
für „Bremopolis“ erfolgte im Vorfeld über<br />
die gleichnamige Website.<br />
So vielfältig wie die Themen, war auch<br />
die Tagesplanung der Kinder. Diese sei immer<br />
unterschiedlich, erklärt Linus Edwards,<br />
Abteilungsleiter der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />
beim Landessportbund Bremen (LSB). Ankunft<br />
der Kinder sei zwischen acht und neun<br />
Uhr gewesen, danach ging es erst einmal<br />
ins Zelt des Jobcenters, um einen Beruf zu<br />
wählen. Zur Auswahl standen die Bank, das<br />
Handwerk, die Regierung, das Krankenhaus<br />
und der Einzelhandel. Dort hatten die Kinder<br />
die Qual der Wahl, durften aber keinen<br />
Beruf zweimal machen. So konnten die Kinder<br />
jeden Tag etwas Neues ausprobieren.<br />
Nur die Regierung, die am nächsten Tag demokratisch<br />
und natürlich von den Kindern<br />
gewählt werde, blieb für die ganze Woche.<br />
Lieke, acht Jahre alt, wusste schon am<br />
Vortag, für wen sie am nächsten morgen<br />
stimmen würde. „Opa, was ist ein Schneemann?“,<br />
hieß die Partei, die ihr besonders<br />
gut gefiel. Zusammen mit dem gleichaltrigen<br />
Jordi hat sie als Reporterin gearbeitet.<br />
Ihre Zeitung hieß der „Bremopolis-Kurier“,<br />
wie sie stolz erzählte, während sie auf das<br />
selbst gemalte Logo zeigte.<br />
Die Arbeit der Kinder war übrigens<br />
nicht umsonst. Sie wurden pro Stunde bezahlt,<br />
und zwar mit einer eigenen Währung.<br />
Diese wurde im „Bankzelt“ hergestellt und<br />
verteilt. Dort konnte auch ein eigenes Konto<br />
eröffnet werden, berichtete der achtjährige<br />
Piet, der an einem Tag als Bänker<br />
gearbeitet hat und sich am nächsten mit<br />
seiner Nebentätigkeit als Werbegestalter<br />
für den Minimarkt fünf „<strong>Bremer</strong>“ dazu verdiente.<br />
Damit konnte er in der Mittagspause<br />
im Essenszelt sein Wunschgericht<br />
bezahlen. Eine Cateringfirma hatte für ein<br />
warmes Büffet gesorgt, bei dem die Kinder<br />
individuell ihr Essen zusammenstellen<br />
konnten.<br />
„Nachmittags ist dann bis 16 Uhr Zeit<br />
zum Spielen, Basteln und Schminken“, erzählten<br />
Laureen und Carmen, die als freiwillige<br />
Helferinnen tatkräftig unterstützten.<br />
Sie studieren beide „Soziale Arbeit“<br />
an der Hochschule Bremen. Auch nächstes<br />
Jahr wollen sie wieder dabei sein. „Wir lernen<br />
jetzt für die nächsten Jahre“, sagte Laureen<br />
und verwies darauf, dass die „Bremopolis“<br />
in diesem Jahr ihre Premiere feierte.<br />
Besonders gut gefiel ihnen, dass die Kinder<br />
zwischen sechs und vierzehn Jahren alt waren<br />
und damit für viel Abwechslung für die<br />
beiden Helferinnen sorgten. Für ihre Mitarbeit<br />
erhielten sie eine kleine Aufwandsentschädigung.<br />
Es sei ein Pilotprojekt, wie der Vorsitzende<br />
der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend Bernd Gie-