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Bremer Sport Herbst 2019

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BREMER SPORT JUGEND<br />

„Kinder an die Macht“<br />

Auf dem Gelände des TV Walle entstand in den Sommerferien die Kinderstadt „Bremopolis“<br />

Foto: MÄR<br />

26<br />

Die erste <strong>Bremer</strong> Kinderstadt „Bremopolis“<br />

wurde erbaut. Auf dem Vereinsgelände<br />

des TV Bremen-Walle<br />

wurde fünf Tage lang gespielt, gestaltet und<br />

selbst regiert. Die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend ermöglichte<br />

gemeinsam mit Sponsoren rund<br />

40 Kindern das Kennenlernen von Berufen<br />

und vieles mehr.<br />

„Gebt den Kindern das Kommando“<br />

sang Herbert Grönemeyer bereits 1986 in<br />

seinem Lied „Kinder an die Macht“. Die<br />

Utopie von vor über 30 Jahren wurde in den<br />

Sommerferien – zumindest in Teilen – zur<br />

Realität. Knapp 40 Kinder konnten sich in<br />

Walle im Rahmen eines Ferienprogramms<br />

im Umgang mit Macht, Demokratie, Wirtschaft<br />

und Handwerk ausprobieren.<br />

Die Kinderstadt entstand (5. bis 9. August)<br />

auf dem Vereinsgelände des TV Bremen-Walle.<br />

Bunte Autoreifen, Bauklötze<br />

und jede Menge Spielbälle auf dem Rasen<br />

prägten das Bild. Eingekreist wurde der<br />

Spielbereich durch mehrere Zelte. Jedes<br />

davon hatte ein eigenes Thema, an dem die<br />

Kinder täglich arbeiteten. Die Anmeldung<br />

für „Bremopolis“ erfolgte im Vorfeld über<br />

die gleichnamige Website.<br />

So vielfältig wie die Themen, war auch<br />

die Tagesplanung der Kinder. Diese sei immer<br />

unterschiedlich, erklärt Linus Edwards,<br />

Abteilungsleiter der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

beim Landessportbund Bremen (LSB). Ankunft<br />

der Kinder sei zwischen acht und neun<br />

Uhr gewesen, danach ging es erst einmal<br />

ins Zelt des Jobcenters, um einen Beruf zu<br />

wählen. Zur Auswahl standen die Bank, das<br />

Handwerk, die Regierung, das Krankenhaus<br />

und der Einzelhandel. Dort hatten die Kinder<br />

die Qual der Wahl, durften aber keinen<br />

Beruf zweimal machen. So konnten die Kinder<br />

jeden Tag etwas Neues ausprobieren.<br />

Nur die Regierung, die am nächsten Tag demokratisch<br />

und natürlich von den Kindern<br />

gewählt werde, blieb für die ganze Woche.<br />

Lieke, acht Jahre alt, wusste schon am<br />

Vortag, für wen sie am nächsten morgen<br />

stimmen würde. „Opa, was ist ein Schneemann?“,<br />

hieß die Partei, die ihr besonders<br />

gut gefiel. Zusammen mit dem gleichaltrigen<br />

Jordi hat sie als Reporterin gearbeitet.<br />

Ihre Zeitung hieß der „Bremopolis-Kurier“,<br />

wie sie stolz erzählte, während sie auf das<br />

selbst gemalte Logo zeigte.<br />

Die Arbeit der Kinder war übrigens<br />

nicht umsonst. Sie wurden pro Stunde bezahlt,<br />

und zwar mit einer eigenen Währung.<br />

Diese wurde im „Bankzelt“ hergestellt und<br />

verteilt. Dort konnte auch ein eigenes Konto<br />

eröffnet werden, berichtete der achtjährige<br />

Piet, der an einem Tag als Bänker<br />

gearbeitet hat und sich am nächsten mit<br />

seiner Nebentätigkeit als Werbegestalter<br />

für den Minimarkt fünf „<strong>Bremer</strong>“ dazu verdiente.<br />

Damit konnte er in der Mittagspause<br />

im Essenszelt sein Wunschgericht<br />

bezahlen. Eine Cateringfirma hatte für ein<br />

warmes Büffet gesorgt, bei dem die Kinder<br />

individuell ihr Essen zusammenstellen<br />

konnten.<br />

„Nachmittags ist dann bis 16 Uhr Zeit<br />

zum Spielen, Basteln und Schminken“, erzählten<br />

Laureen und Carmen, die als freiwillige<br />

Helferinnen tatkräftig unterstützten.<br />

Sie studieren beide „Soziale Arbeit“<br />

an der Hochschule Bremen. Auch nächstes<br />

Jahr wollen sie wieder dabei sein. „Wir lernen<br />

jetzt für die nächsten Jahre“, sagte Laureen<br />

und verwies darauf, dass die „Bremopolis“<br />

in diesem Jahr ihre Premiere feierte.<br />

Besonders gut gefiel ihnen, dass die Kinder<br />

zwischen sechs und vierzehn Jahren alt waren<br />

und damit für viel Abwechslung für die<br />

beiden Helferinnen sorgten. Für ihre Mitarbeit<br />

erhielten sie eine kleine Aufwandsentschädigung.<br />

Es sei ein Pilotprojekt, wie der Vorsitzende<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend Bernd Gie-

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