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Bremer Sport Herbst 2019

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AKTUELLES<br />

Peter Gagelmann, Lars Figura und Bauingenieur André Fuchs (kl. Foto) freuen sich auf „Das Haus der Athleten“ an der Bürgermeister-Smidt-Straße. <br />

Unterstützung für <strong>Sport</strong>ler der Region<br />

Großzügige Spende: <strong>Bremer</strong> „Haus der Athleten“ steht kurz vor der Realisierung<br />

Das Land Bremen bringt immer wieder<br />

<strong>Sport</strong>talente hervor. Bei großen<br />

Wettkämpfen sind regelmäßig Athleten<br />

dabei, die ihre Wurzeln in der Region<br />

Bremen/<strong>Bremer</strong>haven haben. Zuletzt verblüffte<br />

Rad-Profi Lennard Kämna die Konkurrenz<br />

bei der Tour de France und Florian<br />

Wellbrock schrieb Schwimm-Geschichte<br />

(siehe Extra-Story auf Seite 14). Doch warum<br />

ziehen es viele Talente vor, die Hansestadt<br />

in jungen Jahren zu verlassen und ihre<br />

sportlichen Zelte außerhalb Bremens aufzuschlagen?<br />

Ein entscheidender Grund ist die<br />

für Topathleten unzureichende Infrastruktur,<br />

zu der neben intakten <strong>Sport</strong>anlagen,<br />

Leistungszentren und Bundesstützpunkten<br />

mit qualifizierten Trainern auch ein Schulangebot<br />

gehört, das das Ausüben von Leistungssport<br />

ermöglicht.<br />

Mit dem so genannten „Haus der Athleten“<br />

soll sich künftig einiges zum Positiven<br />

verändern. Dank einer großzügigen Privatspende<br />

des <strong>Bremer</strong> Unternehmers Holger<br />

Löwe (siehe auch Seite 20), der eine halbe<br />

Million Euro zur Verfügung stellt, steht das<br />

Projekt der <strong>Sport</strong>stiftung Bremen offenbar<br />

kurz vor der Realisierung. Zudem hat<br />

<strong>Sport</strong>senatorin Anja Stahmann („Wir wollen<br />

die Leistungssport-Förderung im Land<br />

<strong>Bremer</strong> weiter voranbringen“) für die pädagogische<br />

Betreuung der Bewohner 50.000<br />

Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Um die<br />

Betreuung der Nachwuchssportler voll zu<br />

finanzieren, wird das Geld aber vermutlich<br />

nicht reichen. Das zumindest glaubt Peter<br />

Gagelmann. Der Vorstandsvorsitzende der<br />

<strong>Sport</strong>stiftung geht davon aus, dass – abhängig<br />

davon, wie der Betreuungsschlüssel fürs<br />

Haus der Athleten am Ende aussehe – bis zu<br />

200.000 Euro nötig sein könnten. Mit dem<br />

„Haus der Athleten“ soll mitten in der <strong>Bremer</strong><br />

Innenstadt ein <strong>Sport</strong>internat für Nachwuchsleistungssportler<br />

entstehen. Gagelmann<br />

und Lars Figura – beide aus dem<br />

Vorstand der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stiftung – treiben<br />

das Projekt seit Jahren mit großem Engagement<br />

voran. Dank der jüngsten Spenden<br />

mit einem Gesamtvolumen von rund<br />

600.000 Euro scheint jetzt der (finanzielle)<br />

Durchbruch gelungen zu sein. Die Baupläne<br />

für das <strong>Sport</strong>internat sind bereits seit längerem<br />

fertig. Athleten-Appartements für acht<br />

bis 48 <strong>Sport</strong>ler sollen in der Bürgermeister-Schmidt-Straße<br />

entstehen – 17 Quadratmeter<br />

groß, mit Wohnraum, eigenem Bad<br />

und kleiner Küche.<br />

„Wir werden unabhängig<br />

entscheiden, wer in das Haus zieht.“<br />

Peter Gagelmann<br />

Geht es nach dem Willen der <strong>Sport</strong>stiftung,<br />

könnten die ersten <strong>Sport</strong>ler bereits ab Mitte<br />

2020 ins „Haus der Athleten“ einziehen.<br />

Die Politik tat sich mit einer angemessenen<br />

finanziellen Förderung des Leistungssport-Projekts<br />

bislang schwer. Im Koalitionsvertrag<br />

der neuen Landesregierung<br />

ist das <strong>Sport</strong>internat zwar verankert, es<br />

heißt dort aber auch: „Wir unterstützen die<br />

Gründung eines Hauses der Athleten in der<br />

Erwartung, dass die Kosten zum Bau und<br />

Betrieb durch die Akquise privater Mittel<br />

aufgebracht werden.“<br />

Lars Figura und Peter Gagelmann hingegen<br />

haben wiederholt deutlich gemacht,<br />

dass für die Finanzierung des „Hauses der<br />

Athleten“ ein Dreiklang nötig sei und die<br />

Landesregierung dabei ausdrücklich in<br />

die Pflicht genommen. „Wir sorgen für die<br />

Unterbringung und Verpflegung der Athleten,<br />

die Trainer und Wettkampfstätten. Die<br />

Aufgabe der pädagogischen Betreuung aber<br />

fällt ganz eindeutig in den Bereich der Politik“,<br />

sagt der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet<br />

Figura.<br />

Unbestritten ist, dass vom „Haus der<br />

Athleten“ mehrere Seiten profitieren könnten.<br />

Besonders für minderjährige <strong>Sport</strong>ler<br />

bringt das <strong>Sport</strong>internat zahlreiche Vorteile<br />

mit sich. Leistungssport, Schule oder Ausbildung<br />

wären mit dem „Haus der Athleten“<br />

viel leichter unter einen Hut zu bringen. Für<br />

die sportbetonte Oberschule an der Ronzelenstraße<br />

wäre die Einrichtung des „Haus<br />

der Athleten“ geradezu Gold wert. Denn um<br />

vom Deutschen Olympischen <strong>Sport</strong>bund<br />

(DOSB) als „Eliteschule des <strong>Sport</strong>s‘ (EdS)<br />

anerkannt zu werden, ist das Vorhandensein<br />

eines <strong>Sport</strong>internats zwingende Voraussetzung.<br />

Die Idee hinter dieser so genannten<br />

dualen Laufbahn: Den geförderten<br />

<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern soll eine Perspektive<br />

bis zur Beendigung der schulischen<br />

Laufbahn oder beruflichen Ausbildung aufgezeigt<br />

werden.<br />

Wer im Haus der Athleten künftig<br />

untergebracht wird, bestimmt letztlich die<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stiftung. „Wir werden unabhängig<br />

entscheiden, wer in das Haus zieht.“<br />

Die geförderten <strong>Sport</strong>arten seien nicht<br />

begrenzt, betonen die Verantwortlichen.<br />

„Wenn es einen tollen Schachspieler gibt,<br />

den wir unterstützen können, ist auch das<br />

möglich“, betont Peter Gagelmann. (LSB)<br />

Fotos: C. Kuhaupt<br />

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