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AKTUELLES<br />
Peter Gagelmann, Lars Figura und Bauingenieur André Fuchs (kl. Foto) freuen sich auf „Das Haus der Athleten“ an der Bürgermeister-Smidt-Straße. <br />
Unterstützung für <strong>Sport</strong>ler der Region<br />
Großzügige Spende: <strong>Bremer</strong> „Haus der Athleten“ steht kurz vor der Realisierung<br />
Das Land Bremen bringt immer wieder<br />
<strong>Sport</strong>talente hervor. Bei großen<br />
Wettkämpfen sind regelmäßig Athleten<br />
dabei, die ihre Wurzeln in der Region<br />
Bremen/<strong>Bremer</strong>haven haben. Zuletzt verblüffte<br />
Rad-Profi Lennard Kämna die Konkurrenz<br />
bei der Tour de France und Florian<br />
Wellbrock schrieb Schwimm-Geschichte<br />
(siehe Extra-Story auf Seite 14). Doch warum<br />
ziehen es viele Talente vor, die Hansestadt<br />
in jungen Jahren zu verlassen und ihre<br />
sportlichen Zelte außerhalb Bremens aufzuschlagen?<br />
Ein entscheidender Grund ist die<br />
für Topathleten unzureichende Infrastruktur,<br />
zu der neben intakten <strong>Sport</strong>anlagen,<br />
Leistungszentren und Bundesstützpunkten<br />
mit qualifizierten Trainern auch ein Schulangebot<br />
gehört, das das Ausüben von Leistungssport<br />
ermöglicht.<br />
Mit dem so genannten „Haus der Athleten“<br />
soll sich künftig einiges zum Positiven<br />
verändern. Dank einer großzügigen Privatspende<br />
des <strong>Bremer</strong> Unternehmers Holger<br />
Löwe (siehe auch Seite 20), der eine halbe<br />
Million Euro zur Verfügung stellt, steht das<br />
Projekt der <strong>Sport</strong>stiftung Bremen offenbar<br />
kurz vor der Realisierung. Zudem hat<br />
<strong>Sport</strong>senatorin Anja Stahmann („Wir wollen<br />
die Leistungssport-Förderung im Land<br />
<strong>Bremer</strong> weiter voranbringen“) für die pädagogische<br />
Betreuung der Bewohner 50.000<br />
Euro pro Jahr in Aussicht gestellt. Um die<br />
Betreuung der Nachwuchssportler voll zu<br />
finanzieren, wird das Geld aber vermutlich<br />
nicht reichen. Das zumindest glaubt Peter<br />
Gagelmann. Der Vorstandsvorsitzende der<br />
<strong>Sport</strong>stiftung geht davon aus, dass – abhängig<br />
davon, wie der Betreuungsschlüssel fürs<br />
Haus der Athleten am Ende aussehe – bis zu<br />
200.000 Euro nötig sein könnten. Mit dem<br />
„Haus der Athleten“ soll mitten in der <strong>Bremer</strong><br />
Innenstadt ein <strong>Sport</strong>internat für Nachwuchsleistungssportler<br />
entstehen. Gagelmann<br />
und Lars Figura – beide aus dem<br />
Vorstand der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stiftung – treiben<br />
das Projekt seit Jahren mit großem Engagement<br />
voran. Dank der jüngsten Spenden<br />
mit einem Gesamtvolumen von rund<br />
600.000 Euro scheint jetzt der (finanzielle)<br />
Durchbruch gelungen zu sein. Die Baupläne<br />
für das <strong>Sport</strong>internat sind bereits seit längerem<br />
fertig. Athleten-Appartements für acht<br />
bis 48 <strong>Sport</strong>ler sollen in der Bürgermeister-Schmidt-Straße<br />
entstehen – 17 Quadratmeter<br />
groß, mit Wohnraum, eigenem Bad<br />
und kleiner Küche.<br />
„Wir werden unabhängig<br />
entscheiden, wer in das Haus zieht.“<br />
Peter Gagelmann<br />
Geht es nach dem Willen der <strong>Sport</strong>stiftung,<br />
könnten die ersten <strong>Sport</strong>ler bereits ab Mitte<br />
2020 ins „Haus der Athleten“ einziehen.<br />
Die Politik tat sich mit einer angemessenen<br />
finanziellen Förderung des Leistungssport-Projekts<br />
bislang schwer. Im Koalitionsvertrag<br />
der neuen Landesregierung<br />
ist das <strong>Sport</strong>internat zwar verankert, es<br />
heißt dort aber auch: „Wir unterstützen die<br />
Gründung eines Hauses der Athleten in der<br />
Erwartung, dass die Kosten zum Bau und<br />
Betrieb durch die Akquise privater Mittel<br />
aufgebracht werden.“<br />
Lars Figura und Peter Gagelmann hingegen<br />
haben wiederholt deutlich gemacht,<br />
dass für die Finanzierung des „Hauses der<br />
Athleten“ ein Dreiklang nötig sei und die<br />
Landesregierung dabei ausdrücklich in<br />
die Pflicht genommen. „Wir sorgen für die<br />
Unterbringung und Verpflegung der Athleten,<br />
die Trainer und Wettkampfstätten. Die<br />
Aufgabe der pädagogischen Betreuung aber<br />
fällt ganz eindeutig in den Bereich der Politik“,<br />
sagt der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet<br />
Figura.<br />
Unbestritten ist, dass vom „Haus der<br />
Athleten“ mehrere Seiten profitieren könnten.<br />
Besonders für minderjährige <strong>Sport</strong>ler<br />
bringt das <strong>Sport</strong>internat zahlreiche Vorteile<br />
mit sich. Leistungssport, Schule oder Ausbildung<br />
wären mit dem „Haus der Athleten“<br />
viel leichter unter einen Hut zu bringen. Für<br />
die sportbetonte Oberschule an der Ronzelenstraße<br />
wäre die Einrichtung des „Haus<br />
der Athleten“ geradezu Gold wert. Denn um<br />
vom Deutschen Olympischen <strong>Sport</strong>bund<br />
(DOSB) als „Eliteschule des <strong>Sport</strong>s‘ (EdS)<br />
anerkannt zu werden, ist das Vorhandensein<br />
eines <strong>Sport</strong>internats zwingende Voraussetzung.<br />
Die Idee hinter dieser so genannten<br />
dualen Laufbahn: Den geförderten<br />
<strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern soll eine Perspektive<br />
bis zur Beendigung der schulischen<br />
Laufbahn oder beruflichen Ausbildung aufgezeigt<br />
werden.<br />
Wer im Haus der Athleten künftig<br />
untergebracht wird, bestimmt letztlich die<br />
<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stiftung. „Wir werden unabhängig<br />
entscheiden, wer in das Haus zieht.“<br />
Die geförderten <strong>Sport</strong>arten seien nicht<br />
begrenzt, betonen die Verantwortlichen.<br />
„Wenn es einen tollen Schachspieler gibt,<br />
den wir unterstützen können, ist auch das<br />
möglich“, betont Peter Gagelmann. (LSB)<br />
Fotos: C. Kuhaupt<br />
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