143-LEBE RZ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
»Das Böse zerstört<br />
sich selbst!«<br />
Hildegard Tscholl<br />
Schlussworte. Sie hob das „wachsende<br />
Bewusstsein“ hervor, „einen großen, moralischen<br />
Kampf zu kämpfen“ und „die<br />
Entschlossenheit, nicht zurückzuweichen<br />
und keine Kompromisse zu akzeptieren,<br />
weil es in der Frage um Leben oder Tod<br />
eines unschuldigen Menschenlebens keine<br />
Kompromisse geben kann“. Sie berichtete<br />
für die „großen Lebensrechtsbewegungen“,<br />
die in Argentinien entstanden sind, die ersten<br />
Maßnahmen der neuen Regierung in<br />
Brasilien, das Lebensrecht zu stärken, und<br />
die Abschaffung der Abtreibung im Staat<br />
Alabama in den USA. „Und weitere Staaten<br />
gehen in dieselbe Richtung.“<br />
„Das beweist, dass der Prozess nicht irreversibel<br />
ist. Er kann umgekehrt werden,<br />
weil die Geschichte durch den freien Willen<br />
der Menschen und durch das Eingreifen<br />
Gottes gestaltet wird. Wir müssen eine<br />
Gesellschaft anstreben, die das Naturrecht<br />
achtet und eine Gesellschaft lieben, die<br />
das soziale Königtum Christi anerkennt.<br />
Das ist letztlich das Ziel unseres Handelns.<br />
Die Abtreibung tritt das Naturrecht und das<br />
Göttliche Gesetz mit Füßen. Der Göttliche<br />
Beistand wird jenen zukommen, die Sein<br />
Gesetz verteidigen und sich für den Schutz<br />
des Lebens einsetzen. Unsere Aufgabe ist<br />
es, bedingungsloses Vertrauen in den siegreichen<br />
Ausgang dieses Kampfes zu haben.<br />
Wir scharen uns um die Wahrheit und sind<br />
überzeugt, dass davon eine unwiderstehliche<br />
Kraft ausgeht: Die Kraft des Guten, die<br />
vorrückt und nichts und niemand wird sie<br />
aufhalten können.“<br />
Bevor sich der Marsch für das Leben auflöste,<br />
wurde bereits der Termin für den 10.<br />
Marsch im kommenden Jahr bekanntgegeben:<br />
der 23. Mai 2020 in Rom.<br />
Im Vorfeld des Marsches fanden zwei<br />
wichtige Veranstaltungen in Rom statt. An<br />
der Päpstlichen Universität des heiligen<br />
Thomas von Aquin „Angelicum“, fand die<br />
Tagung „Stadt des Menschen versus Stadt<br />
Gottes – Die globale Weltordnung versus<br />
Christenheit“ statt. Eine zweite wissenschaftliche<br />
Tagung wurde von der John<br />
Paul II Academy for Human Life and Family<br />
zum Thema: „Hirntod“ organisiert. £<br />
Dass die Menschheit einmal so tief sinken würde, hätten wahrscheinlich<br />
die hartnäckigsten Pessimisten nicht vorauszusagen<br />
gewagt: eine kleine, aber mächtige und zahlungskräftige<br />
Minderheit und kommunistisch unterwanderte Politik ist imstande, die<br />
ganze Welt zu indoktrinieren und zum Völkermord aufzurufen, indem<br />
der Kindermord im Mutterleib zum Menschenrecht erhoben wird und<br />
immer schrecklichere und abscheulichere Tötungspraktiken angewandt<br />
werden.<br />
Der Marsch für das Leben in Rom aber gibt Kraft und Zuversicht, im<br />
Lebensschutz mutig und zuversichtlich voranzuschreiten. Vertreter<br />
zahlreicher Lebensschutzorganisationen aus aller Welt, Familien mit<br />
Kindern, Jugendliche, Großeltern, Ordensleute und Priester, tausende<br />
beherzte Menschen guten Willens füllten die breiten Straßen von<br />
der Piazza della Repubblica bis zur Piazza Venezia. Die fröhlichen, singenden,<br />
musizierenden und betenden Teilnehmer dieses Marsches<br />
geben Zeugnis davon, dass sie an die Macht der Liebe glauben, die<br />
Leben schafft und erhält. Sie gaben Zeugnis davon, dass das todbringende<br />
Denken und Tun dieser mächtigen Minderheit und der gottlosen<br />
Gesetzgeber dem Untergang geweiht ist. Sie gaben Zeugnis davon,<br />
dass sie unbeirrt der einen Wahrheit folgen, dass das Leben in all seinen<br />
verschiedenen Phasen und Formen ein Geschenk ist und keiner todbringenden<br />
Ideologie preisgegeben werden darf. Sie stehen mit Wort<br />
und Tat dafür ein und lassen sich von der öffentlichen Meinung, den<br />
geltenden Gesetzen und dem gesellschaftlichen Druck nicht beeinflussen.<br />
Ein Zeugnis, das den Medien, nicht einmal den katholischen, keine<br />
Zeile wert war.<br />
Der lebensfrohe, unerschrockene, tatkräftige und mutige Einsatz für<br />
das Leben ist die Waffe gegen das mörderische Treiben. Die klaren<br />
und wahrhaften Aussagen der namhaften Redner stellten die Lügen<br />
und Ziele derer an den Pranger, die seit Jahrzehnten die Menschen<br />
immer weiter in die Irre führen und in Leid und Elend stürzen und<br />
Millionen Menschenleben fordern. Die berechtigte Frage von Virginia<br />
Coda Nunziante, Präsidentin der „Marcia per la Vita”, gab uns Einblick<br />
in die übliche Praxis der Beratung und Begleitung von Frauen im<br />
Schwangerschaftskonflikt: „Warum müssen wir oft Monate lang auf<br />
lebenswichtige Behandlungen und Operationen warten, während für<br />
eine Abtreibung jederzeit ein Arzt und die Mittel zur Verfügung stehen?“<br />
Padre Pasquali Albissini untermauerte die Tragik der Abtreibung mit<br />
seiner Erfahrung als Beichtvater, wo er den Wunden und dem Leid<br />
der unzähligen Frauen begegnet, denen die „schnelle Lösung der<br />
Beseitigung des Zellhaufens“ oder das „Recht auf Eigenständigkeit und<br />
Freiheit“ zum lebenslangen Trauma geworden sind. „Kain, wo ist dein<br />
Bruder!? Sein Blut schreit vom Ackerboden zu mir!“ rief Padre Pasquali<br />
in den menschengefüllten Platz hinein im Bewusstsein, dass diese<br />
Fragen in den Herzen der Anwesenden widerhallen würden .<br />
„Das Böse zerstört sich selbst“. Diese alte Weisheit, selbst von einem<br />
weisen Mann gesprochen, hat Karol Wojtyla den Menschen in Polen<br />
in den zerstörerischen und grauenvollen Kriegszeiten zugerufen.<br />
„Schreit das Unrecht hinaus! Kämpft und weint! Setzt euch ein für die<br />
Wahrheit, für die Freiheit! Aber bleibt immer in der Liebe! Wenn die<br />
Liebe nicht obsiegt, was dann? Begegnet dem Bösen nicht mit Bösem.<br />
Es zerstört sich selbst! Die Liebe wird siegen! Habt Mut! Verliert nicht<br />
das Vertrauen!!!“<br />
Es bleiben die immer gleichen Weisheiten, aktueller denn je, die die<br />
Menschen zu heroischen Taten anspornen und die Geschichte zum<br />
Guten wenden. Gerade aus dieser Perspektive ist der Marsch für das<br />
Leben in Rom, jeder Einsatz für das Leben, ein entscheidender Schritt<br />
hin zum Sieg über den Tod. £<br />
14 <strong>LEBE</strong> <strong>143</strong>/2019<br />
<strong>143</strong>-Lebe <strong>RZ</strong> 14 18.09.19 12:19