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143-LEBE RZ

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Pressfoto – Freepik<br />

Sexualerziehung<br />

Pornografie<br />

in der Jugend<br />

• Sie sensibilisiert für Grenzverletzungen und wirkt<br />

sexualisierter Gewalt und Pornografie entgegen.<br />

• Sie fördert die Auseinandersetzung mit verschiedenen<br />

Wertorien tierungen in einer Zeit, in der<br />

gerade junge Menschen zunehmend unter einen<br />

Orientierungs- und Verhaltensdruck im Bereich<br />

der Sexualität gebracht werden. So befähigt sie<br />

auch zur Toleranz Menschen gegenüber, die eine<br />

andere sexuelle Orientierung haben.<br />

• In der Verwirklichung dieser Ziele hilft sie den<br />

jungen Menschen, Sexualität in ihren vielerlei<br />

Kontexten zu verstehen. Das ermöglicht ihnen,<br />

in diesem Bereich so zu handeln, dass es für ihre<br />

Gesamtpersönlichkeit förderlich ist.<br />

Eine solche ganzheitliche Sexual päda gogik ist von<br />

hohem gesellschaftlichem Interesse. Denn neben<br />

der positiven Persönlichkeitsförderung der Einzelnen<br />

hilft sie nicht nur bei der Heranbildung einer jungen<br />

Generation, die den Generationenvertrag einlösen<br />

kann, sondern fördert allgemein ein gesundheitliches<br />

Verhalten und die Familien- und Kinderfreundlichkeit<br />

der Gesellschaft.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Sexualerziehung ist primär Recht der Eltern oder der<br />

Erziehungs berechtigten. Insofern sind Eltern und<br />

Erziehungs berechtigte von Seiten der Bildungsträger<br />

immer zu informieren und einzubeziehen, wenn<br />

Sexualerziehung angeboten wird.<br />

Manche Eltern sind allerdings zeitlich und inhaltlich,<br />

auch aufgrund ihrer Biografie, überfordert, ihre<br />

Kinder im Bereich der Sexualität zu begleiten. Sie<br />

brauchen oft selbst Unterstützung und Schulung.<br />

Gleichzeitig ist der im Jugendalter entwicklungsbedingt<br />

nötige Ablösungs prozess von den Eltern<br />

zu beachten. Daher sind außerfamiliäre Angebote<br />

eine wichtige Unterstützung für die elterliche<br />

Erziehungsaufgabe. Insofern hat schulische wie außerschulische<br />

Sexualerziehung eine unterstützende<br />

und ergänzende Funktion. Dabei muss das Recht,<br />

freiwillig am Sexualkundeunterricht teilzunehmen<br />

bzw. seine Kinder oder als Jugendlicher sich selbst<br />

davon abzumelden, gewährleistet sein.<br />

Das „Australian Institute of Family Studies“<br />

(AIFS) hat sich mit der Erkenntnislage<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen zum<br />

Thema Pornografie in der Jugend auseinandergesetzt.<br />

2017 erschien ein Bericht mit Ergebnissen<br />

dazu, wie der Konsum von Erwachseneninhalten<br />

Jugendliche beeinflussen kann.<br />

Der AIFS zufolge, zeigen Studien einen<br />

Zusammenhang zwischen Porno grafiekonsum und<br />

Sexualverhalten. Wer Pornos konsumiert, tendiere<br />

zu einem freizügigeren Sexualverhalten. Letzteres<br />

umfasst z.B. Gelegenheitssex, Sex außerhalb von<br />

Beziehungen oder nicht-exklusive Paarbeziehungen.<br />

Des Weiteren gehen Studien davon aus, dass der<br />

Einfluss von Pornografie dazu führt, dass Jugendliche<br />

häufiger pornotypische Sexpraktiken ausprobieren.<br />

Hierzu gehören z.B. Analverkehr oder Deep fellatio.<br />

Auch zwischen Pornokonsum und sexuellem Verkehr<br />

ohne Kondom soll es eine Verbindung geben, so die<br />

AIFS.<br />

Sexuelle Aggression und Pornografie<br />

Pornografie in der Jugend kann überdies zu einer<br />

Verfestigung von Einstellungen führen, die (sexuelle)<br />

Gewalt gegenüber Frauen bejahen. Jugendliche,<br />

die Gewaltpornos schauen, zeigen mit 6x größerer<br />

Wahrscheinlichkeit selbst sexuell aggressives<br />

Verhalten als solche, die keine (Gewalt-) Pornos anschauen.<br />

Des Weiteren, so das australische Institut,<br />

ist ein Zusammenhang zwischen Pornokonsum und<br />

stärker ausgeprägten geschlechtsstereotypischen<br />

überzeugungen auszumachen. Männliche jugendliche<br />

Pornokonsumenten neigen eher zu sexistischen<br />

Denkmustern gegenüber Frauen (z.B. die Frau als<br />

Sexobjekt). Zwanghafter Pornokonsum, bildet sich<br />

überdies mit einer größeren Wahrscheinlichkeit aus,<br />

wenn Pornos als Kompensationsmittel eingesetzt<br />

werden (z.B. um negativen Gefühlen zu entfliehen).<br />

In welchem Ausmaß und auf welche Weise sich der<br />

Einfluss von Pornografie in der Jugend auswirkt, ist<br />

noch von vielen weiteren Faktoren abhängig.<br />

Pornos als Aufklärungshilfe?<br />

Besonders dann, wenn anderweitige Informationen<br />

zur Sexualität ausbleiben, wird Pornografie in der<br />

Jugend zu einer gewichtigen Informationsquelle, so<br />

die Studie. Pornografie als Hauptreferenzpunkt der<br />

Sexualaufklärung ist für Kinder und Jugendliche alles<br />

andere als geeignet.<br />

<strong>LEBE</strong> <strong>143</strong>/2019<br />

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<strong>143</strong>-Lebe <strong>RZ</strong> 37 18.09.19 12:19

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