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Pressfoto – Freepik<br />
Sexualerziehung<br />
Pornografie<br />
in der Jugend<br />
• Sie sensibilisiert für Grenzverletzungen und wirkt<br />
sexualisierter Gewalt und Pornografie entgegen.<br />
• Sie fördert die Auseinandersetzung mit verschiedenen<br />
Wertorien tierungen in einer Zeit, in der<br />
gerade junge Menschen zunehmend unter einen<br />
Orientierungs- und Verhaltensdruck im Bereich<br />
der Sexualität gebracht werden. So befähigt sie<br />
auch zur Toleranz Menschen gegenüber, die eine<br />
andere sexuelle Orientierung haben.<br />
• In der Verwirklichung dieser Ziele hilft sie den<br />
jungen Menschen, Sexualität in ihren vielerlei<br />
Kontexten zu verstehen. Das ermöglicht ihnen,<br />
in diesem Bereich so zu handeln, dass es für ihre<br />
Gesamtpersönlichkeit förderlich ist.<br />
Eine solche ganzheitliche Sexual päda gogik ist von<br />
hohem gesellschaftlichem Interesse. Denn neben<br />
der positiven Persönlichkeitsförderung der Einzelnen<br />
hilft sie nicht nur bei der Heranbildung einer jungen<br />
Generation, die den Generationenvertrag einlösen<br />
kann, sondern fördert allgemein ein gesundheitliches<br />
Verhalten und die Familien- und Kinderfreundlichkeit<br />
der Gesellschaft.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Sexualerziehung ist primär Recht der Eltern oder der<br />
Erziehungs berechtigten. Insofern sind Eltern und<br />
Erziehungs berechtigte von Seiten der Bildungsträger<br />
immer zu informieren und einzubeziehen, wenn<br />
Sexualerziehung angeboten wird.<br />
Manche Eltern sind allerdings zeitlich und inhaltlich,<br />
auch aufgrund ihrer Biografie, überfordert, ihre<br />
Kinder im Bereich der Sexualität zu begleiten. Sie<br />
brauchen oft selbst Unterstützung und Schulung.<br />
Gleichzeitig ist der im Jugendalter entwicklungsbedingt<br />
nötige Ablösungs prozess von den Eltern<br />
zu beachten. Daher sind außerfamiliäre Angebote<br />
eine wichtige Unterstützung für die elterliche<br />
Erziehungsaufgabe. Insofern hat schulische wie außerschulische<br />
Sexualerziehung eine unterstützende<br />
und ergänzende Funktion. Dabei muss das Recht,<br />
freiwillig am Sexualkundeunterricht teilzunehmen<br />
bzw. seine Kinder oder als Jugendlicher sich selbst<br />
davon abzumelden, gewährleistet sein.<br />
Das „Australian Institute of Family Studies“<br />
(AIFS) hat sich mit der Erkenntnislage<br />
wissenschaftlicher Untersuchungen zum<br />
Thema Pornografie in der Jugend auseinandergesetzt.<br />
2017 erschien ein Bericht mit Ergebnissen<br />
dazu, wie der Konsum von Erwachseneninhalten<br />
Jugendliche beeinflussen kann.<br />
Der AIFS zufolge, zeigen Studien einen<br />
Zusammenhang zwischen Porno grafiekonsum und<br />
Sexualverhalten. Wer Pornos konsumiert, tendiere<br />
zu einem freizügigeren Sexualverhalten. Letzteres<br />
umfasst z.B. Gelegenheitssex, Sex außerhalb von<br />
Beziehungen oder nicht-exklusive Paarbeziehungen.<br />
Des Weiteren gehen Studien davon aus, dass der<br />
Einfluss von Pornografie dazu führt, dass Jugendliche<br />
häufiger pornotypische Sexpraktiken ausprobieren.<br />
Hierzu gehören z.B. Analverkehr oder Deep fellatio.<br />
Auch zwischen Pornokonsum und sexuellem Verkehr<br />
ohne Kondom soll es eine Verbindung geben, so die<br />
AIFS.<br />
Sexuelle Aggression und Pornografie<br />
Pornografie in der Jugend kann überdies zu einer<br />
Verfestigung von Einstellungen führen, die (sexuelle)<br />
Gewalt gegenüber Frauen bejahen. Jugendliche,<br />
die Gewaltpornos schauen, zeigen mit 6x größerer<br />
Wahrscheinlichkeit selbst sexuell aggressives<br />
Verhalten als solche, die keine (Gewalt-) Pornos anschauen.<br />
Des Weiteren, so das australische Institut,<br />
ist ein Zusammenhang zwischen Pornokonsum und<br />
stärker ausgeprägten geschlechtsstereotypischen<br />
überzeugungen auszumachen. Männliche jugendliche<br />
Pornokonsumenten neigen eher zu sexistischen<br />
Denkmustern gegenüber Frauen (z.B. die Frau als<br />
Sexobjekt). Zwanghafter Pornokonsum, bildet sich<br />
überdies mit einer größeren Wahrscheinlichkeit aus,<br />
wenn Pornos als Kompensationsmittel eingesetzt<br />
werden (z.B. um negativen Gefühlen zu entfliehen).<br />
In welchem Ausmaß und auf welche Weise sich der<br />
Einfluss von Pornografie in der Jugend auswirkt, ist<br />
noch von vielen weiteren Faktoren abhängig.<br />
Pornos als Aufklärungshilfe?<br />
Besonders dann, wenn anderweitige Informationen<br />
zur Sexualität ausbleiben, wird Pornografie in der<br />
Jugend zu einer gewichtigen Informationsquelle, so<br />
die Studie. Pornografie als Hauptreferenzpunkt der<br />
Sexualaufklärung ist für Kinder und Jugendliche alles<br />
andere als geeignet.<br />
<strong>LEBE</strong> <strong>143</strong>/2019<br />
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