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STADTMAGAZIN Bremen Oktober 2019

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Insgesamt beteiligten<br />

sich mehr als 30.000<br />

Menschen an der „Fridays<br />

For Future“-Demo<br />

in <strong>Bremen</strong>.<br />

Im Rahmen der Preisverleihung bei der Bremer Silberwarenmanufaktur,<br />

die auch die Trophäe hergestellt hatten, hatte zuvor der<br />

ehemalige Werderpräsident Jürgen Born davon berichtet, wie es<br />

ihm gelang, den damals 20-jährigen Stürmer 1999 nach <strong>Bremen</strong> zu<br />

lotsen. Eigentlich hatte Pizarro demnach einen Vorvertrag bei Betis<br />

Sevilla unterzeichnet und während Born mit Vater Claudio senior<br />

und Berater Carlos Delgado verhandelte, hatten die Spanier mehrfach<br />

versucht, die Peruaner telefonisch zu erreichen. Zum Glück hat<br />

es nicht geklappt, oder um es mit Borns Worten zu sagen: „Er ist<br />

Gottes Geschenk an den SV Werder.“ Dem gibt es eigentlich nichts<br />

hinzuzufügen.<br />

Verabschiedung<br />

Mit einem Senatsempfang hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte<br />

die aus dem Senat ausgeschiedenen Mitglieder verabschiedet.<br />

Bovenschulte: „Sie alle haben für <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

sehr viel geleistet. Ich danke ihnen für die harte Arbeit die dahinter<br />

steckt.“ In der Oberen Halle des Rathauses erinnerte der Bürgermeister<br />

in seiner Rede unter anderem an den Einsatz für den<br />

sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und an das hartnäckige<br />

und erfolgreiche Engagement für die Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen,<br />

durch die dem Land <strong>Bremen</strong> neue Perspektiven eröffnet<br />

wurden. Aus dem Senat ausgeschieden sind Bürgermeister<br />

Dr. Carsten Sieling, Bürgermeisterin und Finanzsenatorin Karoline<br />

Linnert, Senator Martin Günthner, Senator Dr. Joachim Lohse, Senatorin<br />

Prof. Dr. Eva Quante-Brandt und die Bevollmächtigte des<br />

Landes beim Bund und für Europa, Staatsrätin Ulrike Hiller. Im Anschluss<br />

an die Worte Bovenschultes wandten sich auch Bürgermeister<br />

a.D. Sieling und Bürgermeisterin a.D. Linnert an die zahlreichen<br />

Gäste und ließen in persönlichen Worten ihre Jahre in der Bremer<br />

Landesregierung Revue passieren.<br />

Regenbogenflagge<br />

Es war vor allem bunt: 10.000 Menschen demonstrierten beim<br />

Christopher Street Day Ende August friedlich und setzten damit ein<br />

Zeichen für die Rechte und die Akzeptanz von Homo-, Trans- und<br />

Intersexuellen. Nach einer Andacht in der Kirche Unser Lieben Frauen<br />

zog die Parade durch die Bremer Innenstadt und fand sich schließlich<br />

zur Abschlusskundgebung auf dem Goetheplatz im Viertel ein.<br />

Erstmals wurde die Regenbogenflagge auf dem Rathaus gehisst.<br />

Am Tag, an dem<br />

die Mauer fiel<br />

KOLUMNE<br />

Wo waren Sie, als die Mauer fiel? Ich war in Dortmund.<br />

Es war beängstigend und sah aus wie auf<br />

einem Nazi-Parteitag. Riesige Fahnen mit großen<br />

roten Kreuzen hingen von der Hallendecke. Kreuze ohne Haken<br />

aus Zimmermannshämmern gestaltet. Sollten Sie beim<br />

Wort „Mauerfall“ an die Berliner Mauer gedacht haben, wäre<br />

anzumerken, dass die nur im übertragenen Sinne gefallen ist.<br />

Genau genommen wurde diese Mauer am 9. November 1989<br />

geöffnet, dann auf ihr herumgehackt und später wurde sie<br />

schlicht und ergreifend abgebaut. Die Mauer, bei deren Bau<br />

ich zugegen war, entpuppte sich als harmloser, kostete keine<br />

Menschenleben und wurde in nur einer Stunde errichtet. Das<br />

war am 14.02.1981 in der Dortmunder Westfalenhalle. Nach<br />

London, Los Angeles und New York gastierte dort die Band<br />

Pink Floyd mit ihrem neuen Projekt „The Wall“. Tausende<br />

Besucher, einige extra aus der Schweiz, Österreich und aus<br />

Israel angereist, sahen dabei zu, wie sich in der ersten Hälfte<br />

des Konzertes die Band selber einmauerte. Lied für Lied,<br />

Stein für Stein, bis ein riesiges Ungetüm 14 Meter hoch und<br />

55 Meter breit vor einem aufragte, um dann darauf Trickfilmsequenzen<br />

zu projizieren. Angekündigt wurde dieses Spektakel<br />

als Jahrhundertereignis – und das war es auch, bis 1989<br />

die Berliner Mauer zu Recht diesen Titel erwarb. Mein Kostenanteil<br />

für den Mauerbau in Dortmund betrug damals nur<br />

läppische 39 Mark, für die Berliner Mauer wurden 400 Millionen<br />

ausgegeben. Aber was wollte die Band Pink Floyd uns<br />

mit diesem Spektakel sagen? Es ging um einen von Lehrern<br />

gequälten Jungen namens Pink, verhätschelt von seiner Mutter,<br />

der Vater im Krieg gefallen. Später wurde er von seiner<br />

Frau betrogen und dann verlassen. Pink errichtete eine imaginäre<br />

Mauer um sich („Is Anybody Out There?“) und wurde<br />

drogenabhängig. „Gigantomanisch“ und „überirdisch“ jubelte<br />

die Presse damals. Nicht zu unrecht. 23 Sattelschlepper rückten<br />

an, 240 Aufbauhelfer schufteten sieben Tage beim Aufbau<br />

und benötigten fünf Tage, um alles wieder einzupacken, 250<br />

riesige Styroporquader wurden gestapelt. In der Show durchbrach<br />

eine aufblasbare Riesensau mit Scheinwerferaugen von<br />

hinten teilweise die Mauer und schwebte über den Köpfen<br />

der Zuschauer. Ein Kampfflugzeug der Marke Messerschmidt<br />

flog in Richtung Mauer und explodierte in einem Feuerball.<br />

Im zweiten Teil der Show spielte die Band hinter der Mauer<br />

und ließ sich davor von schwarz maskierten Musikern vertreten.<br />

Am Ende des Konzertes brach dann die Mauer von<br />

oben nach unten in sich zusammen und begrub die ersten<br />

drei Zuschauerreihen unter sich. Beabsichtigt oder nicht, es<br />

war atemberaubend.<br />

Am 16. <strong>Oktober</strong> gastiert im Metropol Theater <strong>Bremen</strong> die<br />

weltgrößte Pink Floyd Show mit der Coverband Brit Floyd<br />

und möchte an The Wall erinnern, die aber wohl fehlen wird.<br />

Matthias Höllings, ehemaliger Pressesprecher<br />

der ÖVB-Arena, wirft in<br />

seiner Kolumne einen Blick auf die<br />

ältere und jüngere Vergangenheit und<br />

wagt dabei auch einen Blick hinter die<br />

Kulissen.<br />

Weitere Geschichten von ihm gibt es<br />

unter www.das64er.de.<br />

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