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Füürhorn 2019-3

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FEUERWEHR INTERN<br />

FEUERWEHR-INTERN<br />

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IGR Neuzugang – Pinzgauer von der Feuerwehr Littau-Berg<br />

Neue Helme<br />

Die Schwierigkeiten bei der Brandbekämpfung in der Stadt oder auf dem Land<br />

sind nicht identisch. Während in der Stadt enge Zufahrten und knappe Platzverhältnisse<br />

die Löscharbeiten manchmal erschweren, sind es auf dem Land die<br />

langen Wasserzuleitungen, die zu abgelegenen Höfen geführt werden müssen.<br />

1989 wurde dem Wunsch nach einem geeigneten Fahrzeug entsprochen, und ein<br />

österreichischer Pinzgauer durfte im Littauer Gebiet Einzug nehmen.<br />

Unsere Feuerwehrhelme werden nach einer intensiven<br />

Testphase durch den Rosenbauer Heros-titan ersetzt.<br />

Dieser bietet zahlreiche Vorteile.<br />

Text und Bilder: Yves Portmann, BF<br />

Text: Charly Müller<br />

Bild: zVg<br />

Als 1925 die Wasserversorgung der zahlreichen Landwirtschaftsbetriebe<br />

auf dem Littauer Berg realisiert wurde, gründeten<br />

die Behörden auf Druck der Einwohner vom Berg, die<br />

Feuerwehr Littau-Berg. Deren Aufgabe war klar: Sie sollten<br />

im Brandfall nah am Geschehen sein und somit auch schneller<br />

die nötige Hilfe bringen. Die Mitglieder rekrutierten sich<br />

deshalb auch mehrheitlich aus den ansässigen Landwirten.<br />

Die Feuerwehr Littau-Berg war bis 2003 eine eigenständige<br />

Feuerwehr mit eigenem Kommando, eigener Feuerwehr-Kommission,<br />

eigenem Budget, finanziert zu 52 Prozent von Littau<br />

und zu 48 Prozent von Malters.<br />

Als Löschgeräte erhielt die Feuerwehr Littau-Berg damals drei<br />

Schlauchwagen mit je 100 Meter Schlauch. Natürlich wurde<br />

die Ausrüstung im Laufe der Jahre erweitert und verbessert.<br />

Mit dem Fortschreiten der technischen Möglichkeiten entstand<br />

beim Feuerwehrkommando und den Feuerwehreingeteilten<br />

der Wunsch nach einem leistungsfähigen «Schlauchverlege-Fahrzeug»,<br />

welches die spezifischen Bedürfnisse auf<br />

dem Littauer Berg abdecken sollte.<br />

Kommandant Hptm Theo Meierhans machte sich mit seinen<br />

Mannen auf die Suche nach einem passenden Fahrzeug.<br />

Folgende Kriterien wurden für die Auswahl berücksichtigt:<br />

Nutzlast, Gesamtlast, Bodenfreiheit, Radstand, Bodendruck<br />

pro Quadratzentimeter, Motorenstärke, Brennstoffverbrauch,<br />

Steigfähigkeit, Wendekreis und Preis.<br />

In Österreich wurden sie fündig. Bei den Steyr-Werken in Graz<br />

ging ab 1.1.1988 der neue Pinzgauer 718 6 x 6 in Produktion,<br />

welcher die hohen Anforderungen erfüllen konnte. Er verfügte<br />

über einen leistungsfähigen 6-Zylinder-Turbo-Dieselmotor<br />

mit 77 kW (105 PS) und die nötige Geländegängigkeit. Noch<br />

gab es aber einige Schwierigkeiten zu überwinden, beispielsweise<br />

die Kosten. Die Gemeinden Littau und Malters hatten<br />

lediglich 90‘000 Franken gesprochen.<br />

Mit viel persönlichem Engagement, dem Einsatz seiner Kontakte<br />

zu Steyr und dem Zusammensuchen privater Spenden<br />

(inklusiver seiner eigenen finanziellen Beteiligung) konnte<br />

Theo Meierhans alle Schwierigkeiten aus der Welt schaffen.<br />

Im Frühling 1989 traf das Fahrzeug in der Schweiz ein und<br />

wurde an die Firma Feumotech AG in Recherswil SO überstellt.<br />

Diese konstruierte präzise und pünktlich den Aufbau,<br />

nach den individuellen Vorgaben der «Bergler». Im Juli 1989<br />

konnte das Fahrzeug voll ausgerüstet von der Feuerwehr<br />

Littau-Berg in Empfang genommen werden, ein einzigartiges<br />

Unikat! Nach der feierlichen Übergabe und dem Festgottesdienst<br />

stieg auf dem Rütihof ein riesiges Fest à la Feuerwehr<br />

Littau-Berg.<br />

Der Pinzgauer ist mit vier Mann Besatzung unterwegs, verfügt<br />

über 1400 Meter-Transportschlauch NW 75 und diverses<br />

anderes Feuerwehrmaterial. Die Auslegegeschwindigkeit beträgt<br />

30 bis 40 km/Std.<br />

Der Aufbau ist eine Stahl-Aluminium-Konstruktion. Gegenüber<br />

dem vorher im Einsatz gestanden Landrover und einem<br />

mit 300 Meter bestückten Verlegeanhänger bedeutete der<br />

neue Pinzgauer ein Quantensprung. Die Kosten für das Fahrzeug<br />

(damals noch in Schilling verrechnet) betrugen rund<br />

77‘000 Franken. Dazu kam noch der Aufbau, der rund 50‘000<br />

Franken kostete.<br />

Bis Ende 2018 war der Pinzgauer bei vielen Bränden auf dem<br />

ganzen Gebiet Littauer Berg, Littau (später Luzern) und Malters<br />

erfolgreich im Einsatz, unter anderem auch beim Grossbrand<br />

einer Lagerhalle der von Moos Stahl AG. Dank dem<br />

Pinzgauer gelang es in vielen Fällen, Scheunenbrände schnell<br />

zu löschen und den Übergriff auf nahestehende Ställe oder<br />

Häuser zu vermeiden. Viel Leid für Mensch und Tier wurde dadurch<br />

verhindert.<br />

Aufgrund der Geschichte dieses Fahrzeuges, seiner einzigartigen<br />

Ausführung und der vielen erfolgreichen Einsätze<br />

beschloss die Feuerwehr Stadt Luzern, den Pinzgauer in den<br />

Bestand der IGR Interessengemeinschaft Rundhauber aufzunehmen.<br />

Die Mitglieder der IGR freuen sich über den Neuzugang<br />

und werden das Fahrzeug mit viel Liebe und Zuwendung<br />

behandeln und erhalten.<br />

Steyr-Puch Pinzgauer 718 M<br />

Plätze: 2<br />

Hubraum cm3: 2382<br />

Leistung:<br />

81 kW<br />

Gesamtgewicht: 4500<br />

Anhängelast: 2300<br />

1. Inverkehrsetzung: 02.05.1989

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