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Das MesseMagazin zur 11. jobmesse berlin

Willkommen zur 11. jobmesse berlin am 02./03. November 2019 in der ARENA Berlin. In diesem Jahr mit rund 120 Ausstellern und 6.140 neuen Jobs.

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BERLINER MORGENPOST | 29. Oktober 2019 JOBMESSE BERLIN 2019 | 5<br />

Aus Fehlern lernen<br />

Ein Meister fällt nicht vom<br />

Himmel. Aber Üben hilft.<br />

GRAFIK: ANUWAT DONKIEWPRI / ISTOCK<br />

Bei den Fuckup Nights erzählen Menschen von<br />

ihrem größten beruflichen Fauxpas – und davon,<br />

wie sie dennoch wieder auf die Beine gekommen sind<br />

DAGMAR TRÜPSCHUCH<br />

Die Nacht der gescheiterten Helden<br />

findet in Berlin seit 2014<br />

unter dem Namen Fuckup Nights<br />

statt. Fuck up ist saloppes Englisch<br />

für „etwas vermasseln“. Helden<br />

sind die Menschen, die hier<br />

auftreten und über ihr berufliches<br />

Scheitern sprechen, weil Mut dazugehört,<br />

vor großem Publikum<br />

die eigenen Fehler und Misserfolge<br />

einzugestehen. Besonders in<br />

Zeiten, in denen es chic ist, sich<br />

für die eigenen Erfolge auf Instagram<br />

und Facebook zu feiern.<br />

Weder in den sozialen Netzwerken<br />

noch im realen Leben führen<br />

Bekenntnisse, beruflich gescheitert<br />

zu sein, Fehler gemacht zu<br />

haben, zu Ruhm und Ehren. Es sei<br />

denn, man ist auf einer der Fuckup<br />

Nights, die seit 2012 weltweit<br />

stattfinden.<br />

Ursprünglich stammt die<br />

Idee dafür aus Mexiko. Von dort<br />

aus hat die Veranstaltungsreihe<br />

die Welt erobert. Scheitern als<br />

Weg zu betrachten, ist eine globale<br />

Bewegung. Ihre Idee ist, dem<br />

Scheitern das Stigma des Versagens<br />

zu nehmen und Scheitern<br />

als Chance zu begreifen. Die Veranstaltungen<br />

sind gut besucht.<br />

Die Menschen kommen, um aus<br />

den Fehlern der anderen zu lernen<br />

und sich darüber auszutauschen.<br />

Auf der Bühne der Fuckup<br />

Nights – oder auch online in den<br />

Podcasts – sprechen Menschen<br />

über ihr persönliches Versagen.<br />

Da ist der Pastor, der über den<br />

gescheiterten Versuch spricht,<br />

die Kirche zu erneuern. Da ist die<br />

erfolgreiche Schauspielerin, die<br />

nach Berlin zieht, in einem Karriereknick<br />

landet und so lange<br />

gegen den Strom kämpft, bis ihr<br />

Körper ihr die Rote Karte zeigt.<br />

„Geplatzte Träume machen Platz<br />

für neue“, resümiert sie. Heute<br />

arbeitet sie erfolgreich als Coach.<br />

Und es gibt den jungen Studenten,<br />

der mit einer tollen Idee ein<br />

Start-up gründete. Doch sein<br />

Produkt war nicht ausgereift:<br />

Nach anfänglichem Erfolg platzte<br />

sein Traum. Heute ist er mit<br />

einer neuen Geschäftsidee am<br />

Start, mit besserem Businessplan,<br />

mit längerer Vorbereitungszeit<br />

und einem kompetenten<br />

Partner an seiner Seite.<br />

„Im Scheitern liegt das<br />

Potenzial, sein eigenes Handeln<br />

zu überdenken und aus den Fehlern<br />

zu lernen“, sagt Ralf Kemmer.<br />

Der Professor für Kommunikationsstrategien<br />

an der SRH Berlin<br />

University of Applied Sciences<br />

und Geschäftsführer der Gesellschaft<br />

für Fehlerkultur hat die<br />

Fuckup Nights nach Berlin geholt.<br />

Alle, die bei einer Fuckup Night<br />

auftreten, haben sich konstruktiv<br />

mit ihren Fehlern auseinandergesetzt,<br />

haben aus der Krise gefunden<br />

und stehen heute mit einer<br />

neuen Idee erfolgreich da. „Wir<br />

wollen Scheitern entstigmatisieren“,<br />

sagt Kemmer.<br />

Im Scheitern liegt<br />

das Potenzial, sein<br />

eigenes Handeln<br />

zu überdenken und<br />

aus den Fehlern<br />

zu lernen<br />

Ralf Kemmer, Professor für<br />

Kommunikationsstrategie<br />

Start-ups machen es vor. Sie<br />

leben Fehlerkultur. Hat ein Produkt,<br />

eine Dienstleistung, eine<br />

Idee keinen Erfolg, wird sie angepasst,<br />

verändert, verworfen und<br />

neu gedacht. „Die sehen den Prozess<br />

als natürlich an, sie gehen<br />

bewusst mit Scheitern um“, sagt<br />

Ralf Kemmer. Ebenso Menschen<br />

in der Wissenschaft. Für sie ist es<br />

natürlich, zu experimentieren, jeder<br />

fehlgeschlagene Versuch<br />

bringt sie ihrem Ziel näher.<br />

Sich seinen Misserfolgen zu<br />

stellen, ist für Freiberufler, Startupler<br />

und Künstler vielleicht einfacher.<br />

Sie sind in der Regel erst<br />

einmal nur sich selbst verantwortlich.<br />

Schwieriger ist es, als<br />

Arbeitnehmer Fehler zu machen.<br />

„Wenn das Unternehmen keine<br />

Fehlerkultur hat, bringt das<br />

Scheitern einen nicht weiter“,<br />

sagt Kemmer. „Erst wenn es diese<br />

Kultur gibt, bringt es auch dem<br />

Einzelnen was – und dem Unternehmen.“<br />

Laut der Studie der Personalberatung<br />

SThree „So arbeitet<br />

Deutschland“ (2017) wünschen<br />

sich rund 86 Prozent der Arbeitnehmer<br />

mehr Fehlertoleranz,<br />

wenn sie an Innovationen arbeiten.<br />

45 Prozent der 1000 Befragten<br />

gaben an, dass Scheitern an<br />

neuen Aufgaben Konsequenzen<br />

hat, knapp die Hälfte der Befrag-<br />

ten verlor nach einem Misserfolg<br />

die Anerkennung im Team.<br />

Es hemmt Innovationsprozesse,<br />

wenn man aus Angst vor<br />

Fehlern nicht frei denken kann.<br />

Eine gute Fehlerkultur bedeutet,<br />

Scheitern zuzulassen und Fehler<br />

bewusst zu betrachten. Ralf Kemmer<br />

wird immer häufiger in<br />

Unternehmen eingeladen, um<br />

Workshops zu halten. Inhalt: Ausprobieren,<br />

Fehler zulassen, Fehler<br />

machen und daraus lernen.<br />

Im<br />

Verborgenen<br />

Gutes tun !<br />

Ob man letztendlich gestärkt<br />

aus einem Scheitern hervorgeht,<br />

hängt davon ab, wie man es sich<br />

erklärt. Kemmer: „Wenn man Erfolg<br />

haben will, muss man die<br />

richtigen Schlüsse ziehen.“<br />

Auf der diesjährigen Jobmesse<br />

Berlin wird die „Fuckup<br />

Night@<strong>jobmesse</strong> <strong>berlin</strong>: Scheitern<br />

als Chance“ gastieren – und<br />

sich am 2. November, zwischen<br />

13 und 15 Uhr, dem Thema Studienabbruch<br />

widmen. Wer sich<br />

mit einem launigen Podcast auf<br />

die Veranstaltung einstimmen<br />

will, kann hier reinhören:<br />

www.fuckups.de<br />

Sinnvolle und sichere Jobs<br />

im Inlandsnachrichtendienst<br />

Besuchen Sie<br />

unseren Stand<br />

auf der<br />

<strong>jobmesse</strong><br />

Berlin 2019!<br />

Abbrecher und gescheiterte Start-up-Unternehmer erzählen<br />

von ihrem holprigen Karriereweg. FOTO:CHRISTIAN THIEL /IMAGO<br />

Was wir bieten, wen wir suchen:<br />

verfassungsschutz.de/karriere

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