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In Phase Zwei auf Weltniveau

Beim Bau von Großbiogasanlagen in der DDR betraten die Entwickler oft technologisches Neuland und erzielten trotz widriger Umstände beachtliche Erfolge

Beim Bau von Großbiogasanlagen in der DDR betraten
die Entwickler oft technologisches Neuland
und erzielten trotz widriger Umstände beachtliche Erfolge

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AUS DER PRAXIS<br />

FOTOS: ARCHIV VOLLMER, REPRO: RUDOLPH<br />

GAS KÜHLER<br />

Die Anlage in Himmelgarten mit den beiden 350 Kubikmeter fassenden<br />

Reaktoren begann 1986 mit der Biogasproduktion.<br />

Einpressen von Biogas ausgerüstet. <strong>In</strong> der<br />

Regel kam eine Mischung von Rinder- und<br />

Schweinegülle mit einem TS-Gehalt von 3,5<br />

bis fünf Prozent im Verhältnis eins zu eins<br />

zum Einsatz. Die täglich produzierten 1.100<br />

Kubikmeter Biogas mit einem Methangehalt<br />

von 65 bis 72 Prozent gelangten mit dem<br />

Druck aus dem Fermenter und ohne Gasreinigung<br />

über Gasleitungen in die beiden<br />

etwa zwei Kilometer entfernten Tierhaltungsbetriebe<br />

und wurden dort in Heizkesseln<br />

verbrannt.<br />

Legendäre Biogas-Kaffee-Runde<br />

Auf dem Versuchsgelände soll Anfang der<br />

80er Jahre auch die legendäre Kaffeerunde<br />

mit dem ersten Biogaskaffee der DDR stattgefunden<br />

haben. Forschungsleiter Prof. Gerhard<br />

Breitschuh, der zu dieser Zeit noch mit<br />

einem umgebauten Gülletransporter experimentierte,<br />

lud Staatsfunktionäre zu einem<br />

Ortstermin ein und demonstrierte das Kaffeekochen<br />

mit Biogas. Im anschließenden<br />

Kaffeeplausch begeisterte er die Gäste von<br />

seinem Vorhaben. Solche Kontakte erleichterten<br />

in der DDR, wo jede Schraube von<br />

der Plankommission im Voraus bilanziert<br />

werden musste, den Erfolg von Bauprojekten<br />

erheblich. So entstand nicht nur die<br />

Großversuchsanlage. Einige Jahre später<br />

kamen noch drei Beton-Fermenter mit je<br />

1.200 Kubikmetern Faulraumvolumen hin -<br />

zu. Sie waren außen mit Mineralwolle ge -<br />

dämmt und mit Blech ummantelt. <strong>In</strong>nen<br />

dienten glasfaserverstärkte Kunststoffplatten<br />

als passiver Korrosionsschutz für den Beton.<br />

Am Standort Berlstedt fanden auch Untersuchungen<br />

zur Verstromung von Biogas mit<br />

einem umgerüsteten Traktormotor und<br />

angeschlossenem Generator statt. „Eines<br />

unserer größten Probleme war dabei: Wohin<br />

mit dem Strom? Einspeisen gab’s ja noch<br />

nicht“, erzählt Reinhold. Den Stromverbrauch<br />

sicherten dann etliche Bahnheizkörper,<br />

die allerdings in der DDR zur Mangelware<br />

gehörten. 1992 stellte der neue Be -<br />

sitzer den Betrieb der Biogasanlage wegen<br />

zu hoher Kosten ein.<br />

Nach dem Konzept der Anlage in Berlstedt<br />

baute die LPG <strong>In</strong>dustrielle Schweinezucht<br />

in Frankenförde (bei Luckenwalde) 1983<br />

eine Biogas-Anlage in eigener Regie. Dafür<br />

wurden zwei von sechs bereits vorhandenen<br />

Beton-Güllebehältern mit je 500 Kubikmetern<br />

Fassungsvermögen zu Biogas-Fermentern<br />

umgerüstet und mit Hartschaum isoliert.<br />

Eine Besonderheit in Frankenförde<br />

war die Gas-Entschwefelung. Dazu dienten<br />

zwei mit Raseneisenerz gefüllte Behälter.<br />

Größte DDR-Biogasanlage<br />

in Nordhausen<br />

Richtig geklotzt wurde am Rande der thüringischen<br />

Stadt Nordhausen. Hier errichtete<br />

das heute noch in diesem Bereich tätige<br />

Unternehmen Schachtbau Nordhausen<br />

1985 die größte Biogasanlage der DDR. Die<br />

beiden 37 Meter hohen Stahlfermenter mit<br />

einem Durchmesser von 18,80 Metern<br />

haben ein Volumen von je 8.000 Kubik-<br />

F<br />

Für Biogas<br />

C<br />

BIOGAS Journal | 1_2012<br />

www.calorplast.de<br />

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