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In Phase Zwei auf Weltniveau

Beim Bau von Großbiogasanlagen in der DDR betraten die Entwickler oft technologisches Neuland und erzielten trotz widriger Umstände beachtliche Erfolge

Beim Bau von Großbiogasanlagen in der DDR betraten
die Entwickler oft technologisches Neuland
und erzielten trotz widriger Umstände beachtliche Erfolge

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AUS DER PRAXIS<br />

FOTO: ARCHIV REINHOLD<br />

Oben: Der <strong>auf</strong> Flüssigbiogasantrieb umgebaute<br />

Traktor ZT 300 in der Biogasanlage Nordhausen.<br />

Unten: Nach dem Flüssigkeitsentzug wird die<br />

feste Fraktion der Gärreste in der Biogasanlage<br />

Zobes sofort abgefahren.<br />

FOTO: CARMEN RUDOLPH<br />

metern. Über einen Bodenkonus können<br />

Ablagerungen abgesaugt werden.<br />

Beim Bau gab es die üblichen Probleme. So<br />

übernahm nach einigem hin und her ein polnischer<br />

Betrieb die Dämmungsarbeiten an<br />

einem der Stahltürme, weil sie das Material<br />

mitbrachten, für das im damaligen Bezirk<br />

Erfurt die Bilanzzuweisungen nicht ausreichten.<br />

Zeitweise ging es nicht weiter, da<br />

Gerüste noch für den Bau der Anlage in<br />

Berlstedt benötigt wurden. Das Substrat<br />

kam und kommt auch heute aus dem<br />

benachbarten Schweinemastbetrieb, der früher<br />

90.000 Tiere hielt.<br />

Technische Besonderheiten der Nordhausener<br />

Anlage waren die Substraterwärmung<br />

und die Aufbereitung der Gärreste. Über<br />

einen vorgelagerten Tauchstrahlreaktor<br />

gelang es, die Gülle mit einem TS-Gehalt<br />

von nur zwei Prozent durch Zuführung von<br />

Luft und damit forciertem, aeroben biologischen<br />

Abbau <strong>auf</strong> eine Temperatur von 26 bis<br />

28 Grad Celsius zu bringen. Anschließend<br />

gelangte die Gülle in den Fermenter und<br />

wurde dort geringfügig nachgeheizt. Der<br />

aerobe Prozess verminderte allerdings die<br />

Gasausbeute.<br />

Für den anschließenden Einsatz als Dünger<br />

erfolgte eine Trennung der Gärprodukte<br />

mittels Schwerkraftsedimentation und<br />

Dekanter in Faulschlamm mit einem TS-<br />

Gehalt von über zwölf Prozent und Faulwasser.<br />

<strong>In</strong> Nordhausen kam nach Berichten<br />

das erste BHKW der DDR mit einem Gasmotor<br />

des Schwermaschinenkombinates<br />

Magdeburg zum Einsatz. Außerdem fuhr<br />

hier ein Traktor ZT 300, den Techniker <strong>auf</strong><br />

den Betrieb mit verflüssigtem Biogas (Kryotechnik)<br />

umgerüstet hatten.<br />

„Nach Erweiterung um zwei Fermenter <strong>auf</strong><br />

eine elektrische Leistung von 2,2 MW verarbeiten<br />

wir hier unter Zugabe von 40 Tonnen<br />

Maissilage täglich 120 Kubikmeter<br />

Schweinegülle des Betriebes Van Asten Tierzucht<br />

Nordhausen, zu dem die Anlage heute<br />

gehört“, berichtet Anlagenfahrer Frank<br />

Hartleb. Nur wenige Kilometer von Nordhausen<br />

entfernt nahm 1986 neben einer<br />

Jungrinderanlage mit 2.600 Tieren in Himmelgarten<br />

eine weitere kleinere Biogasanlage<br />

den Betrieb <strong>auf</strong>. <strong>In</strong> den beiden Fermentern<br />

mit einem Volumen von je 360F<br />

60<br />

BIOGAS Journal | 1_2012

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