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Spielplatz Genfersee

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✃<br />

HERAUSTRENNEN UND SAMMELN<br />

DANIEL ANKER<br />

OUTDOOR I WESTSCHWEIZ<br />

LE GRAMMONT Ein kleiner und ein grosser See<br />

Rundum starke<br />

Aussichten!<br />

und um den Lac Léman erheben<br />

sich ein paar Gipfel, vom<br />

Crêt de Montriond (448m) in<br />

der Stadt Lausanne bis zu den<br />

Cornettes de Bise (2432m) schräg vis-à-vis,<br />

auf der Landesgrenze in den Bergen des Chablais.<br />

Links der Cornettes, von Lausanne aus<br />

gesehen, thront Le Grammont (2171m) schier<br />

senkrecht über dem Ufer – der steilste Gipfel<br />

über dem <strong>Genfersee</strong>, auf einen Höhenunterschied<br />

von 1800 m bloss 3,25 km Luftlinie<br />

vom Ufer entfernt. Die Eigernordwand ist<br />

nicht höher, nur ein paar Grad steiler. Wenn<br />

man auf dem Grammont steht, glaubt man<br />

fast in den See springen zu können. Vue plongeante<br />

nennt man zu Recht einen solchen<br />

Tiefblick. Bis wir allerdings wirklich in den<br />

See tauchen können, werden noch ein paar<br />

Stunden vergehen. Am Abend zuvor haben<br />

wir jedoch im Lac de Taney (1408 m) gebadet,<br />

diesem Kleinod im untersten Zipfel des<br />

Wallis. Der Aufstieg von der Postautoendstation<br />

in Le Flon (1049 m) war ja nicht allzu<br />

weit gewesen. Am Lac de Taney haben wir<br />

auch die Nacht in einem der drei gemütlichen<br />

Berggasthäuser verbracht; die Tarte au Pomme<br />

im Restaurant du Grammont schien uns<br />

der beste Apfelkuchen zu sein, den man zwischen<br />

dem Jet d’Eau von Genf und dem Gipfelkreuz<br />

des Cervin kriegen kann.<br />

Hinein ins Abenteuer<br />

Nun stehen wir also auf dieser hehren Aussichtskanzel.<br />

Der Aufstieg auf dem Wanderweg<br />

über den Col des Crosses (1971 m) und<br />

östlich an der Alphütte Voyis vorbei war ja<br />

leicht gewesen, der Schlussgang über den grasigen<br />

Nordwestgrat des Grammont etwas vom<br />

Erhabendsten, was wir bisher gewandert sind.<br />

So könnten wir natürlich auch zurückgehen,<br />

wieder in den Lac de Taney tauchen, wieder in<br />

den Apfelkuchen beissen. Aber wir wollen<br />

hinein ins Abenteuer, zu Fuss hinunter zum<br />

grossen See, ins Grenzstädtchen St-Gingolph<br />

und dann mit dem Schiff zurück. Doch so nahe<br />

das Ziel scheint, so weit weg ist es. Spannend,<br />

kratzbürstig, glitschig und voller<br />

Gegenanstiege gebärdet sich der erste Abschnitt<br />

des Abstiegs zum Léman. Es gab Touristen,<br />

die versuchten, einen direkten Weg<br />

nach Novel, dem Bergdorf ob St-Gingolph, zu<br />

erzwingen. Tombeau des Allemands heisst die<br />

Stelle, wo der Abstieg zum Absturz wurde:<br />

Grabstätte der Deutschen.<br />

Steil und heikel<br />

Deshalb halten wir uns an diese Beschreibung:<br />

Vom Grammont zurück auf den Weg gegen<br />

den Col de Crosses – südwärts auf Pfad hinab<br />

in Talkessel – westwärts auf Pfad durch die<br />

Talrinne von Pecheux, zuletzt steil und rutschig<br />

im Erlengebüsch sowie auf Felsbändern,<br />

hinunter zur Bachrinne (ca. 1610 m) – heikle<br />

Querung in abgerutschtem Gelände – Graspfad<br />

hinauf auf Grat (Pfadspuren führen nach<br />

vorne zu Aussichtspunkt) – durch die geröllige,<br />

abschüssige Nordflanke der Creux de la<br />

Bras in einen Übergang (etwa 1780 m) – hinab<br />

zum Fuss eines kreuzbewehrten Gipfels<br />

(P. 1851 m) – Höhe haltend zu den Chalets de<br />

Lovenex – Col de la Croix (1757 m) – Wanderweg<br />

zu den Hütten von L’Haut de Morge<br />

– unterhalb davon über Bach und Grenze –<br />

GR 5 (das ist die Grande Randonnée vom<br />

Léman zum Mittelmeer) über Novel nach<br />

St-Gingolph (374 m); die Schiffländte befindet<br />

sich im schweizerischen Dorfteil.<br />

Geschafft! �<br />

DANIEL ANKER<br />

REPRODUZIERT MIT BEWILLIGUNG VON SWISSTOPO (BA071125)<br />

tour info<br />

Le Flon – Lac de Taney –<br />

Le Grammont – Creux de la<br />

Croix – Lovenex – Col de la<br />

Croix – Novel – St-Gingolph<br />

Steilster Gipfel<br />

über dem Léman<br />

St. Gingolph<br />

NATUR<br />

KULTUR<br />

FAMILIE<br />

KONDITION<br />

J F M A M J J A S O N D<br />

JAHRESZEIT<br />

� START Le Flon, westlicher Ortsteil von Miex;<br />

von Lausanne mit dem Regionalzug nach<br />

Villeneuve und mit dem Postauto über Vouvry<br />

(umsteigen). � ZIEL St-Gingolph; Schiff nach<br />

Montreux; letztes Boot im Sommer um 17.50 Uhr.<br />

� ZEIT 1. Tag: 1 h. 2. Tag: 7–8 h. � HÖ-<br />

HENDIFFERENZ 1. Tag: Aufstieg 390 m.<br />

2. Tag: Aufstieg 1040 m, Abstieg 2070 m.<br />

� SCHWIERIGKEIT Schwierig. Die Rückkehr<br />

vom Grammont auf dem Aufstiegsweg nach<br />

Taney ist allerdings leicht. � EINKEHREN<br />

UND ÜBERNACHTEN Am Lac de Taney: Hôtel<br />

Restaurant du Grammont, Tel. 024 481 11 83;<br />

Auberge-refuge Chez Nicole,Tel. 024 481 14 80,<br />

www.lactanay.com; La Petite-Auberge des Jumelles,<br />

Tel. 024 481 10 40. Hotels in Novel:<br />

Grammont, Tel. 0033 4 50 76 73 68; Clozet,<br />

Tel. 0033 4 50 76 72 80. Hotels in St-Gingolph:<br />

National, Tel. 0033 4 50 76 72 97; Aux Ducs<br />

de Savoie, Tel. 0033 4 50 76 73 09; Le Rivage,<br />

Tel. 024 481 85 50, www.st-gingolph.ch<br />

� INFO Stabile Wanderschuhe, Stöcke, Personalausweis,<br />

Badekleider. www.valaispano.ch/<br />

grammont/grammont.html � KARTEN Landeskarte<br />

1:25000, 1264 Montreux; 1284 Monthey.<br />

� Erhabene Aussichtskanzel.<br />

Wer auf<br />

dem Grammont steht,<br />

glaubt fast, in den See<br />

springen zu können. Bis<br />

zum Seeufer sind es aber<br />

noch rund 1800 Meter.<br />

Le Grammont<br />

Le Flon<br />

Bouveret<br />

LOWA-TIPP<br />

Tibet GTX<br />

Perchoir panoramique. Lorsque vous vous trouvez<br />

sur le Grammont, vous avez l’impression de pouvoir<br />

plonger dans le lac, alors que vous dominez d’environ<br />

1'800 mètres d’altitude la rive du lac.<br />

Lofty observation platform When you are standing<br />

on the Grammont, it seems as if you could almost<br />

jump into the lake. But in actual fact, the drop down to<br />

the water’s edge is approximately 1800 meters.<br />

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