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Dezember

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Gesundheit<br />

Höchstmengen<br />

für Vitamine und Mineralstoffe<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

In Deutschland greifen etwa 25 bis<br />

30 Prozent der Erwachsenen regelmäßig<br />

zu Nahrungsergänzungsmitteln<br />

(NEM). Neben Vitaminen<br />

und Mineralstoffen enthalten die<br />

Produkte teilweise auch andere Stoffe<br />

mit physiologischer Wirkung wie<br />

Aminosäuren, Fettsäuren, Pflanzenextrakte<br />

oder Mikroorganismen.<br />

Die Werbung verspricht positive Effekte<br />

für Gesundheit, Wohlbefinden<br />

und verbesserte Leistungsfähigkeit.<br />

Doch im Allgemeinen versorgt eine<br />

ausgewogene und abwechslungsreiche<br />

Ernährung den gesunden Körper<br />

mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen.<br />

Werden zusätzlich hoch dosierte<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

eingenommen und ggf. angereicherte<br />

Lebensmittel verzehrt, steigt das<br />

Risiko für unerwünschte gesundheitliche<br />

Effekte durch hohe Nährstoffzufuhren.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

hat das BfR seine im Jahr 2004 vorgeschlagenen<br />

Höchstmengen für Vitamine<br />

und Mineralstoffe geprüft und<br />

anhand neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse überarbeitet. „Die Besonderheit<br />

der Risikobewertung von<br />

lebensnotwendigen Nährstoffen wie<br />

Vitaminen und Mineralstoffen liegt<br />

darin, dass sowohl die Risiken einer<br />

Mangel- als auch einer Überversorgung<br />

berücksichtigt werden müssen“,<br />

so BfR-Präsident Professor<br />

Dr. Dr. Andreas Hensel. „Produkte,<br />

die unsere Empfehlungen einhalten<br />

und entsprechend den Herstelleranweisungen<br />

eingenommen werden,<br />

bergen nach derzeitigem Stand des<br />

Wissens für Menschen ab 15 Jahren<br />

kein gesundheitliches Risiko“, betont<br />

BfR-Präsident Andreas Hensel.<br />

Das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) hat in der Vergangenheit<br />

umfangreich zu gesundheitlichem<br />

Nutzen und Risiken durch Nahrungsergänzungsmittel<br />

(NEM) Stellung<br />

genommen und die Verbraucher<br />

über Probleme informiert, die<br />

mit dem Verzehr solcher Produkte<br />

14<br />

verbunden sein können. Verbindliche<br />

Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

existieren derzeit weder auf<br />

nationaler noch auf europäischer<br />

Ebene, wenngleich in Deutschland<br />

und anderen europäischen Ländern<br />

in den vergangenen Jahren verschiedene<br />

Modelle für die Höchstmengenableitung<br />

entwickelt und diskutiert<br />

wurden. Vor diesem Hintergrund<br />

hat das BfR seine im Jahr 2004 vorgeschlagenen<br />

Höchstmengen für Vitamine<br />

und Mineralstoffe geprüft<br />

und auf Basis neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse überarbeitet.<br />

Die Höchstmengen wurden unter<br />

Berücksichtigung von drei wesentlichen<br />

Parametern abgeleitet: den<br />

von der Europäischen Behörde für<br />

Lebensmittelsicherheit (EFSA) abgeleiteten<br />

tolerierbaren höchsten<br />

Tagesaufnahmemengen (Tolerable<br />

Upper Intake Level, kurz UL), den<br />

Zufuhrmengen von Vitaminen und<br />

Mineralstoffen durch die übliche<br />

Ernährung sowie den jeweiligen<br />

Zufuhrreferenzwerten (Recommended<br />

Daily Allowance; RDA). Die für<br />

Nahrungsergänzungsmittel (und<br />

angereicherte sonstige Lebensmittel)<br />

zur Verfügung stehende sichere<br />

Aufnahmemenge wurde vom BfR<br />

durch Bildung der Differenz aus<br />

dem UL und der Nährstoffzufuhr<br />

aus der üblichen Ernährung abgeleitet.<br />

Um sicherzustellen, dass<br />

Produkte, die Nährstoffe in diesen<br />

Mengen enthalten, nicht nur für Erwachsene<br />

gelten, sondern auch für<br />

Jugendliche nach derzeitigem Stand<br />

des Wissens keine gesundheitlichen<br />

Risiken bergen, wurde die Altersgruppe<br />

der 15- bis 17-Jährigen als<br />

Bezugsgruppe für die Höchstmengenableitung<br />

gewählt. Zusätzlich<br />

wurde bei nahezu jedem Nährstoff<br />

ein Unsicherheitsfaktor von 2 verwendet.<br />

Damit soll einer möglichen<br />

Mehrfachexposition durch<br />

die Einnahme unterschiedlicher<br />

Nahrungsergänzungsmittel Rechnung<br />

getragen werden. Die vom BfR<br />

vorgeschlagenen Höchstmengen zielen<br />

darauf ab, ausreichende Ergänzungsmöglichkeiten<br />

für Personen<br />

mit geringer Nährstoffzufuhr zu bieten,<br />

ohne bei adäquater Nährstoffzufuhr<br />

das Risiko für Überschreitungen<br />

der ULs wesentlich zu erhöhen. Die<br />

Höchstmengenvorschläge beziehen<br />

sich zunächst nur auf Nahrungsergänzungsmittel<br />

und gelten, sofern nicht<br />

anders vermerkt, für Jugendliche ab<br />

15 Jahre und Erwachsene. Bei einem<br />

Teil der Höchstmengen empfiehlt<br />

das BfR zusätzlich verpflichtende<br />

Angaben auf den Produkten. Außerdem<br />

macht das BfR darauf aufmerksam,<br />

dass neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und zukünftige Marktentwicklungen<br />

ggf. Anpassungen der<br />

Höchstmengen erforderlich machen.<br />

In Deutschland werden durch die<br />

herkömmliche Ernährung bis auf<br />

wenige Ausnahmen ausreichende<br />

Mengen an Mikronährstoffen aufgenommen.<br />

Aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

daher im Allgemeinen<br />

nicht notwendig. Dies gilt umso<br />

mehr, als Nahrungsergänzungsmittel<br />

eher von Menschen mit gesünderem<br />

Lebensstil und ausgewogener<br />

Ernährung verwendet werden. Internationale<br />

wissenschaftliche Studien<br />

belegen zudem, dass von einer zusätzlichen,<br />

über den Bedarf hinausgehenden,<br />

Aufnahme von Mikronährstoffen<br />

keine positiven Wirkungen<br />

zu erwarten sind. Angesichts dessen<br />

dienen die vom BfR vorgeschlagenen<br />

Höchstmengen vor allem dazu, den<br />

großen Teil der gut versorgten Bevölkerung<br />

vor übermäßigen Nährstoffaufnahmen<br />

zu schützen. Die<br />

Höchstmengenvorschläge des BfR<br />

sind Grundlage für die Schaffung von<br />

gesetzlichen Regelungen in Deutschland<br />

und somit eine Entscheidungshilfe<br />

für das Risikomanagement für<br />

risikomindernde Maßnahmen. (idw)

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