Bürgerspiegel | November 2019

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Seite 6 Interview land gegründet. Wie bewertest Du diese Initiativen und siehst Du darin die Zukunft? Christian Neidhart: Ich sehe eigentlich nur dann die Zukunft darin, wenn das engstirnige zwischen den einzelnen Vereinen endlich mal aufhört und wirklich mal die Kräfte gebündelt werden. Wir sehen es ja am Beispiel zwischen Friesoythe und Altenoythe, was für eine Riesenrivalität zwischen den beiden Vereinen herrscht. Ich glaube, die Alteingesessenen würden das nie gut heißen, dass man zusammenkommt. Aber wenn man die Kräfte bündeln würde in der Stadt, hätte man einen Riesen-Topverein. Und da gibt es tausend anderer Beispiele, wo man das machen könnte. Gerade der Standort Friesoythe/Saterland ist ja letztlich fußballtot wenn man von höherklassigem Fußball spricht. Jeder wurschtelt so ein bisschen vor sich hin. Wie gesagt, wenn man die Kräfte bündeln würde, sähe das anders aus. Nehmen wir mal Cloppenburg, wir sehen ja, wo die jetzt gelandet sind. Ich denke, man sollte sich mehr auf gewisse Schwerpunkte konzentrieren. Dort, wo man seine Stärken hat – sei es im Jugendbereich oder bei den Herren, ist es wichtig - und ich wiederhole mich - unbedingt seine Kräfte zu bündeln. Fragen von Barßels Bürgermeister Nils Anhuth via Handy an Christian Neidhart! Nils Anhuth: Moin, Herr Neidhart und herzliche Grüße aus dem Rathaus in Barßel. Bevor ich meine Fragen stelle, möchte ich Sie und Ihre Mannschaft dazu beglückwünschen, dass sich der SV Meppen mittlerweile in der 3. Liga etabliert hat. Meppen ist ein echter sportlicher Leuchtturm hier in der Region und ich denke, das hat auch viel mit Ihrer Person zu tun. Glückwunsch und weiter so! Meine 1. Frage: Der VfB Oldenburg war ja in der Vergangenheit auch einer der sportlichen Leuchttürme – jetzt aktuell allerdings nicht mehr ganz in der Form. Was glauben Sie, was macht der SV Meppen besser als der VfB Oldenburg, dass es jetzt bei Euch mittlerweile schon im 3. Jahr zur Zugehörigkeit in der 3. Liga reicht und beim VfB Oldenburg im Moment so aussieht, dass - wenn überhaupt - es weiter im Mittelfeld der Regionalliga weitergeht? Was ist die Erfolgsformel des SV Meppen, Ihre Erfolgsformel? Was kann man sich aus Meppen nach Oldenburg abschauen und vielleicht dann umsetzen? Christian Neidhart: Hallo Nils, hallo Herr Bürgermeister aus Barßel. Zu Deiner 1. Frage: Was macht der SV Meppen besser wie der Vfl Oldenburg? Ich glaube die beiden Vereine kannst Du in einen Pott schmeißen, die leben von der Tradition und haben unheimlich viele Fans. Wir haben einfach das Glück gehabt, dass wir in diesem Jahr eine richtig gute Kaderplanung hatten, die richtigen Spieler nach Meppen geholt und dadurch wirklich eine richtig überragende Saison gespielt haben. Anschließend haben wir dann bei den Aufstiegsspielen mit Mannheim den Sprung geschafft in die 3. Liga. Und da hat man deutlich gemerkt, dass dann eigentlich erst Profifußball anfängt. Da haben wir auf einmal 3-4.000 Trikots verkauft und hatten ím Schnitt 8.000 Zuschauer. Wir haben eine Rasenheizung bekommen, das Stadion wurde umgebaut und auf einmal waren viele Fanclubs, die früher unterwegs waren, wieder am Start. Und das Gleiche würde in Oldenburg genauso passieren, wenn Oldenburg aufsteigen würde. Oldenburg ist eine Fußballstadt mit einem Traditionsverein. Aber Oldenburg wird halt momentan vom Basketball dominiert. Aber ich glaube, das wird sich komplett ändern, wenn der VfB Oldenburg den Aufstieg schaffen würde, was relativ schwer ist, weil man diese Aufstiegsspiele hat. In diesem Jahr steigt der Nordmeister direkt auf, aber da ist aktuell der Weg wieder viel zu weit. Es hängt davon ab, dass man eine gute Mannschaft zusammenstellt und etwas Glück hat in der Saison. Wenn der VfB Oldenburg das schafft, dann wird das in Oldenburg durch die Decke gehen vergleichbar wie bei uns in Meppen. Nils Anhuth: Für meine zweite Frage müssen wir mal kurz in die Vergangenheit springen. In die Zeit, in der ich noch kein Bürgermeister war und Sie noch nicht Trainer in Meppen. Sie waren damals Spieler in Friesoythe bei Hansa und ich war Fan des STV Barßel. Da gab es ja das eine oder andere heiße Duell zwischen den beiden Mannschaften damals in der Bezirksklasse. Können Sie sich an diese Zeit noch erinnern und ist Ihnen von den Duellen mit dem STV Barßel noch etwas in Erinnerung geblieben? Christian Neidhart: Ja, ich habe noch gute Erinnerungen an die Derbys zwischen Hansa und Barßel. Eine sogar besonders und zwar eine sehr gute: Das war am letzten Spieltag: Friesoythe gegen Barßel – es ging um den Aufstieg. Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, zu gewinnen – vor allem nicht in dieser Deutlichkeit 5:2. Da war Markus Thiel noch Trainer – ich kann mich noch gut erinnern. Wir sind dann direkt Meister geworden und aufgestiegen. Wir haben aber mit Friesoythe auf jeden Fall damals zwei Tage lang durchgefeiert. Das bleibt für immer in Erinnerung. Nils Anhuth: Bei meiner 3. Frage möchte ich nochmals auf eine Erinnerung zu sprechen kommen: Da geht es nicht direkt um Ihre Person, sondern um Ihren Sohn. Ihr Sohn war ja mal Spieler der 2. Mannschaft meines Lieblingsvereins Schalke 04, Blau-Weiß wie bei Meppen und beim STV Barßel. Was hat Ihr Sohn, was haben Sie vielleicht mitgenommen aus der Zeit auf Schalke in diesen 3 Jahren und 50 Spielen die Ihr Sohn insgesamt gemacht hat? Was ist dabei hängengeblieben aus der Zeit? Christian Neidhart: Nico hat ja auch den Weg über kleinere Vereine gemacht. Er hat immer in Mannschaften gespielt, bei denen er wichtig war, was auch für die Entwicklung einfach gut ist. Er war mit mir zusammen in Friesoythe in der C-Jugend und ist dann über Friesoythe zum VfB Oldenburg gekommen, hat dann beim VfL Osnabrück in der B- und A- Jugend gespielt. Dann war er im 2. A-Jugendjahr schon bei den Profis dabei. Und so ist Schalke auch auf Nico aufmerksam geworden und danach war er dann zwei Jahre auf Schalke. Das war für ihn eine sehr gute Erfahrung, bei einem Bundesligisten in der 2. Mannschaft zu spielen. Er ist dann aber zu der 1. Mannschaft in der Regionalliga nach Lotte gegangen und war sehr ambitioniert. Das Gute war dann, dass er mit Lotte – auch gegen Mannheim – den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat. Dann war
Interview Seite 7 er 3 Jahre Stammspieler bei Lotte und ist dann nach Holland gegangen, zum FC Emmen, der in der 1. Liga spielten. Jetzt spielt er aktuell bei Hansa Rostock – einem Top- Drittligisten mit der Ambition in die 2. Liga aufzusteigen. Also, ich denke, Nico hat alles richtig gemacht. Henrie Laib: Christian, wie stellst Du Dir deine Zukunft vor? Christian Neidhart: In erster Linie wünsche ich mir, dass meine Familie und ich gesund bleiben, dass ich weiterhin sportlichen Erfolg habe und dass man mit seinen Trainerkollegen auch diesen Traum so weiterleben kann. Ich glaube, es ist nicht immer selbstverständlich, dass man den Weg so geschafft hat. Ich konnte durch den Aufstieg in die 3. Liga meinen Freuten sich über das Wiedersehen! Christian Neidhart (51) und sein ehemaliger Jugendspieler Ilhan Coskun (30). Trainerlehrgang machen, habe durch den Lehrgang tolle Trainerkollegen kennengelernt. Diese Phase genieße ich jetzt. Aber wir wissen halt auch alle, dass in unserem Trainerjob auch mal alles anders kommen kann. Von daher finde ich es gut, dass ich alles so durchlebt habe – Profifußball, Amateurfußball, Jugendfußball. Das hilft mir bis heute. Und ich fühle mich in Meppen wohl. Das Schöne ist, dass in Meppen viele Familien mit ihren Kindern ins Stadion gehen. Die identifizieren sich total mit der Stadt. Kleine Stadt, große Mannschaft mit Riesenherz. Bei uns stimmt das Menschliche. Alles, was Du von den Spielern erwartest, musst Du auch vorleben. Das fängt damit an, dass wenn die Kinder im Stadion Fotos mit den Spielern machen und Autogramme haben wollen, müssen die Journalisten in der Pressekonferenz dann halt eine halbe Stunde länger warten, das ist ihr Job. Aber die Kinder, die jungen Fans, die sind mir wichtiger. Jeder soll bekommen, was er will. Ich gehe auch zu jedem Spieler und sage, schreib mal kurz deinen Namen hier drauf – sei es bei einem Trikot oder einer Autogrammkarte. Wir sind in Meppen wirklich eine große Familie. Henrie Laib: Herzlichen Dank. An den Adventssamstagen durchgend bis 18 Uhr für Sie geöffnet!!! Neue Hallenfußballschuhe eingetroffen! Europastraße 1a, 26169 Friesoythe Tel. 04491/921406 ...1a-Partner für Freizeit & Sport!
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