Bühnenreif - November 2019 - Krefeld
Rigoletto in Krefeld - Hurra, wir retten einen Supermarkt - Mandoline und Sinfoniker - Leidenschaft teilen und vieles mehr ...
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03<br />
Hurra, wir erben<br />
einen Supermarkt!<br />
Joël Pommerats Theaterstück<br />
„Mein Kühlraum“ handelt von kühnen<br />
Träumen und ihrer Verwirklichung<br />
MEIN KÜHLRAUM<br />
Von Joël Pommerat<br />
Aus dem Französischen<br />
von Isabelle Rivoal<br />
Inszenierung<br />
Hüseyin Cirpici<br />
Bühne<br />
Julia Scholz<br />
Kostüme<br />
Sigi Colpe<br />
Live-Musik<br />
Julia Klomfaß<br />
Dramaturgie<br />
Martin Vöhringer<br />
Das Werbemotiv zum Stück.<br />
Termine<br />
So. 9. Februar 2020, 15 Uhr,<br />
Matinee<br />
Theater <strong>Krefeld</strong>, Glasfoyer<br />
Sa. 15. Februar 2020, Premiere<br />
Theater <strong>Krefeld</strong>, Große Bühne<br />
So. 1.3., So. 8.3., Do. 19.3.,<br />
Di. 24.3., Fr. 3.4., Mi. 8.4.,<br />
Sa. 25.4., Fr. 1.5.<br />
Ein Spezialist für unterhaltsames Theater, das<br />
zudem viel Stoff zum Nachdenken über unsre Gegenwart<br />
liefert – so könnte man Joël Pommerat<br />
charakterisieren, den französischen Theatertruppenleiter,<br />
Regisseur und Dramatiker. In<br />
diesem Sommer lief in Paris 15 Wochen hintereinander<br />
vor ausverkauftem Haus sein Stück über die<br />
französische Revolution „Ça ira“. Am Theater <strong>Krefeld</strong><br />
und Mönchengladbach war vor kurzem seine ernste Komödie<br />
über die Liebe zu sehen, „Die Wiedervereinigung der<br />
beiden Koreas“ (ja, Pommerat ist auch Spezialist für<br />
wunderbare Stücktitel…). Und nun wird Mitte Februar<br />
2020 „Mein Kühlraum“ zur Aufführung kommen, hinter dessen<br />
nüchternem Titel sich eine anrührende und spannende<br />
Geschichte aus der Alltagswelt eines Supermarkts<br />
verbirgt. Eine Geschichte auch über eine unerschrockene<br />
Träumerin namens Estelle.<br />
Estelle ist die gute Seele eines Supermarkts. Immer<br />
hilfsbereit und davon überzeugt, dass jede miese Situation<br />
im Leben veränderbar ist. Allzu gern nehmen sämtliche<br />
Kolleg*innen ihre Hilfsbereitschaft in Anspruch.<br />
Eines Tages erfährt der Besitzer des Supermarkts, Monsieur<br />
Blocq, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat,<br />
und ruft alle Angestellten zusammen. Seinen gesamten<br />
Besitz, inklusive des Ladens und dreier anderer Unternehmen<br />
– einem Schlachthof, einer Zementfabrik und einem<br />
Nachtclub – vermache er seiner treuen Belegschaft. Unter<br />
einer Bedingung: Einen Tag im Jahr dem öffentlichen Andenken<br />
seiner Person zu widmen.<br />
Estelle hat als einzige eine Idee dafür, nämlich ein<br />
Theaterstück über das Leben von Herrn Blocq aufzuführen.<br />
Aber wer die Idee hat, muss es auch machen, finden die<br />
Kolleg*innen, und halsen Estelle nicht nur im Laden immer<br />
mehr Arbeit auf, sondern auch die ganze Last bei den<br />
Theaterproben. Erst als Estelle ihren kleinen Bruder zu<br />
Hilfe holt, einen Kerl, mit dem nicht gut Kirschen essen<br />
ist, ziehen alle an einem Strang.<br />
„You may say I’m a<br />
dreamer, but I’m not<br />
the only one“<br />
John Lennon, “Imagine” (1971)<br />
Aber auch im Supermarkt und den anderen Unternehmen<br />
tauchen ungeahnte Probleme auf, die den nunmehr bei sich<br />
selbst Angestellten zu schaffen machen. Einsparungen,<br />
Modernisierungsbedarf, Lohnerhöhungen. Immer öfter muss<br />
Estelles kleiner Bruder Probleme lösen.<br />
Ein guter Mensch, der zur Realisierung seiner guten Taten<br />
eines nicht ganz so guten Verwandten bedarf – unverkennbar<br />
hat sich Pommerat inspirieren lassen von Bertolt<br />
Brecht und dessen Stück „Der gute Mensch von Sezuan.“<br />
Und es ist ihm das Kunststück gelungen, diesem Klassiker<br />
des politischen Theaters eine packende und geistreiche<br />
moderne Variante an die Seite zu stellen, die ihrerseits<br />
das Zeug zum Klassiker hat.<br />
SCHAUSPIEL<br />
Vergnügliche<br />
Höllenfahrt in<br />
den Westen<br />
Für seine Inszenierung<br />
von „Orpheus in der<br />
Unterwelt“ arbeitet<br />
Regisseur Hinrich Horstkotte<br />
mit Anspielungen auf das<br />
Politgeschehen in der DDR.<br />
Operette mit alten Bekannten<br />
aus der DDR: „Orpheus in der<br />
Unterwelt“ in der Inszenierung<br />
von Hinrich Horstkotte.<br />
Man nannte ihn den „Mozart der Champs-Elysée“ und er<br />
gilt als Vater der Operette: Jacques Offenbach. Vor<br />
zweihundert Jahren in Köln geboren, zog es ihn bereits<br />
als Jugendlicher in die Musikmetropole Paris, wo er zu<br />
einem umjubelten Komponisten avancierte. 120 Werke zählt<br />
sein Schaffen für die Musikbühne und reicht von kleinen<br />
Einaktern bis zu großen Ausstattungsoperetten, den opéra-féeries.<br />
Mit kritischem Geist, Charme, aber auch bissigem<br />
Spott parodiert Offenbach in seinen Werken gesellschaftliche<br />
Missstände und spießbürgerliches Verhalten.<br />
In seiner ersten abendfüllenden Operette „Orpheus in der<br />
Unterwelt“ (1858) stellt Offenbach den antiken Mythos von<br />
Orpheus und Eurydike auf den Kopf. Das hehre Ideal der<br />
innig Liebenden verkehrt sich in ein zerstrittenes Ehepaar,<br />
das sich scheiden lassen will. Als aber Eurydike<br />
von ihrem Geliebten entführt wird, muss sich Orpheus auf<br />
Druck der Öffentlichen Meinung auf den Weg machen, sie<br />
wiederzufinden. Und dieser Weg führt über den Olymp bis<br />
in die Unterwelt.<br />
Doch wie kann man Olymp und Unterwelt heutzutage verorten?<br />
Regisseur Hinrich Horstkotte, der am Gemeinschaftstheater<br />
bereits eine fulminante Inszenierung von<br />
„Hoffmanns Erzählungen“ präsentierte, geht für seine Interpretation<br />
30 Jahre in der deutschen Geschichte zurück<br />
und wählt die Zeit kurz vor dem Mauerfall. Bei ihm finden<br />
die griechischen Götter ihre Entsprechungen in Politgrößen<br />
der DDR, die hier spöttisch karikiert werden. Man<br />
darf gespannt sein auf eine vergnügliche Zeitreise mit<br />
sprudelnden Offenbach-Melodien, die einem spätestens beim<br />
berühmten Can-Can in die Beine fahren! Wer nicht so lange<br />
warten möchte, bis sich im Februar der Vorhang für die<br />
Inszenierung im Theater <strong>Krefeld</strong> öffnet, hat am 6., 8. und<br />
31. Dezember die Gelegenheit, „Orpheus in der Unterwelt“<br />
im Theater Mönchengladbach zu erleben.<br />
Termine:<br />
So. 16. Februar 2020, 12 Uhr, Matinee<br />
Theater <strong>Krefeld</strong>, Glasfoyer<br />
Sa 22. Februar 2020 Premiere<br />
Di 25.2., Mi 18.3, Mi 25.3., Sa 4.4.,<br />
So 17.5., Do 4.6., Fr 12.6., So 21.6.<br />
Theater <strong>Krefeld</strong>, Große Bühne<br />
OPERETTE<br />
ORPHEUS IN DER UNTERWELT<br />
Operette von<br />
Jacques Offenbach<br />
Musikalische Leitung<br />
Diego Martin-Etxebarria<br />
Inszenierung<br />
Hinrich Horstkotte<br />
Bühne<br />
Martin Dolnik<br />
Kostüme<br />
Hinrich Horstkotte<br />
Choreografie<br />
Robert North<br />
Choreinstudierung<br />
Michael Preiser<br />
Dramaturgie<br />
Andreas Wendholz